Verschiedene Lüftungssysteme im KfW70-Haus

Hallo aus München!

Wir hatten gestern einen Bauträgertermin, der uns gelinde gesagt etwas verwirrt hat.
Uns wurde die Belüftung so erklärt, dass die verbauchte Luft durch einen Unterdruck abgesaugt wird und neue Luft durch irgendwelche Leitungen in/an den Fenstern zugeführt wird. Offenbar erwärmt sich die zugeführte Luft dadurch, dass sie eben ein Stück weit an den Fenstern vorbeigeführt wird.
Es ist aber offensichtlich nicht das System, das dazu führt, dass der Bewohner ein tatsächliches Frischluftgefühl verspürt (nach Aussage des Bauträgers haben zu viele Bewohner dieses System abgeschaltet, weil sie sich permanent einem Zug ausgesetzt sahen).

Seeehr laienhaft ausgedrückt, ich weiß - meine Expertise liegt sicherlich auf anderen Gebieten :smile:
Aber das ist eben das, was ich verstanden habe. Wird denn zufällig irgendjemand daraus schlau und kann mir sagen, von welchen zwei Lüftungssystemen hier die Rede ist? Und was die Vor-/Nachteile sind?
Mir stellt sich vor allem die Frage, ob man auf diese Weise nicht im Hochsommer die warme Luft von draußen in die Wohnung leitet und sich diese dadurch erwärmt? Anscheinend erwärmt sich die zugeleitete Luft zwar im Laufe des Zuleitungsprozesses, aber kühlt sich umgekehrt nicht ab.
Problem ist, dass die Wohnung an der Straße liegt, ich kann die Fenster also gerade NICHT aufmachen (soll man ja auch nicht). Wenn aber dauernd warme Luft von außen zugeführt wird, wird es doch innen auch warm?

Irgendwie verstehe ich gerade das ganze System nicht mehr :frowning:

herzlichen Dank für Eure Hilfe und viele Grüße,

heikelaw

Moin auch,

entweder der gute Mann erzaehlt Mist oder du hast ihn falsch verstanden. Der Trick an diezen Belueftungen ist u.a., dass die Zuluft durch die Abluft ueber einen Waermetauscher erwaermt wird. Sinnigerweise funktiniert das nur dann, wenn beide Luftstroeme den Waermetaucsher auch durchlaufen. Die Frischluft kann also nicht an den fensternnagesaugt werden, das macht keinen Sinn und wird deinen KfW-70 Status mMn zerstoeren.

Und nein, anstaendige Belueftungssysteme, so sie richtig berechnet und eingebaut sind fuehren keineswegs zu permanenten Luftzug.

Ralph

Moin,

(nach Aussage des Bauträgers haben zu viele Bewohner dieses
System abgeschaltet, weil sie sich permanent einem Zug
ausgesetzt sahen).

dann ist das ein Murkssystem!
Ordentliche solche sind so ausgeführt, daß die Luft laminar und mit geringer Geschwindigkeit austritt, was zu keinem Gefühl des Luftzuges führt. Es gibt auch so gut wie keine Geräusche dann.

Wenn die Frischluft wirklich am Fenster ohne Wärmetauscher eingeleitet wird, kannst Du gleich das Fenster permanent öffnen, solch ein System wäre paradox um nicht zu sagen blödsinnig.

Frag noch mal ganz genau nach und auch, ob es irgendwo einen Wärmetauscher gibt.

Gandalf

Hi,

schließe mich den Vorrednern an. Ein Lüftungssystem das Frischluft ohne Wärmetauscher importiert, macht keinen Sinn. Da kann ich gleich die Fenster aufreißen.

Zur Frage Lüftung im Sommer: Wir schalten die Lüftung im Sommer komplett aus und lassen Frischluft rein. Wenn es allerdings sehr heiß wird, schalten wir sie wieder ein und lassen die heiße Außenluft über den Wärmetauscher strömen. So kühlt sie etwas ab. Zusammen mit der guten Dämmung des Daches und der Zufuhr von kühlerer Luft über Nacht funktioniert das ganz gut.

Das Ganze kann zentral http://www.dimplex.de/lueftung/zentrale-wohnungsluef… oder dezentral http://www.inventer.de/de/Inventer-DE/Produkte/inVEN… geschehen. Da kann man trefflich streiten…

bye
Rolf

@ all:

Ich habe jetzt mit dem Bauträger telefoniert und ihm gesagt, dass er mir da mal genauere Infos zu diesem System schicken soll. Entweder ich habe es wirklich völlig falsch verstanden oder das dortige System ist ein Krampf.

Jedenfalls danke für Eure Meinungen, die mich bestärkt haben, der Sache doch noch mal genauer nachzugehen.

LG heikelaw

Missverständnisse ohne Ende
Hallo,

Wir hatten gestern einen Bauträgertermin, der uns gelinde gesagt etwas verwirrt hat.

Völlig verständlich. Ihr habt euch für ein KfW70 entschieden(?). Bevor man über Lüftungssysteme diskutiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Energiestandard
„KfW“ hat (umwelt)politische Hintergründe. Es besagt nur, dass ein bestimmter Anteil an Primärenergiebedarf und Transmissionsverluste nicht überschritten werden darf. Über den tatsächlichen Heizenergieverbrauch/-bedarf des Gebäudes, z.B. pro qm Wohnfläche, sagt es nichts aus. Über Investitions- und Betriebskosten* ebenso wenig.

Daher hat der Bauträger jedwede Entscheidungsfreiheit, wie er diesen Anforderungen gerecht wird. Auch hinsichtlich Lüftungsanlage.

Daher sind Debatten über Wärmetauscher oder Wärmerückgewinnung relativ sinnfrei, weil sie nur ein Bestandteil eines Gesamtpakets KfW… sind.

Über die Nachweisführung der Erfüllung eines KfW-Standards ganz zu schweigen…

Auf was ich daher beim Thema Lüftung im Gesamtpaket „KfW“ achten würde:

  1. Luftwechselrate: Übliche „Empfehlungen“ liegen bei 0,3 bis 1,1, ich würde persönlich zu 1-2 raten.
  2. Luftqualität: Filter, Austausch (an Wartungs-/Betriebskosten denken).
  3. Zugerscheinungen: Ein Stichwort wie von dir und Gandalf bereits in Ansatz gebracht ==> Google dich durch Begriffe wie (thermische) Behaglichkeit und Quellluftsysteme ==> Faktoren Lebensqualität und Gesundheit.

Zum Abschluss noch ein kleiner „Aufmunterer“ :wink:

* Seriöse Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen (Investitionskosten, Betriebskosten, Förderprogramme) wirst du eh nicht finden oder erhalten. Insofern habt ihr bisher alles richtig gemacht und solltet auf die Wohlfühl-Details des Gesamtpakets achten. Es gibt stets mehrere Möglichkeiten, die sich in einem annähernd gleichen Kostenrahmen bewegen.

Franz