Hallo Bixie,
das Phänomen ist so allgegenwärtig (zumindest bei Männern
, dass es sehr verwunderlich wäre, wenn es dazu nicht schon eine Menge von Ideen und Untersuchungen gäbe.
Deine „Theorie“ geht sicher in die richtige Richtung: Unsere Wahrnehmung ist kein passiver Vorgang, sondern hat sehr viel mit Erwartungen zu tun. Unsere Erwartungen (und hier sind nicht unbedingt „bewusste“ Erwartungen gemeint) steuern die Aufmerksamkeitsprozesse, die darüber entscheiden, welche Informationen wir aufnehmen und verarbeiten.
Problematisch erscheint mir die Idee des „blinden Flecks“, die Du zur Erklärung des Nicht-Sehens heranziehst. Generell würde man davon ausgehen, dass die Aktivierung eines bestimmten Schemas (Butterdose) für die visuelle Suche im Kühlschrank keineswegs hinderlich, sondern sogar notwendig ist. Warum sollte die Vorstellung also die Suche behindern?
Das könnte daran liegen, dass wir eine „falsche“ Vorstellung aktiviert haben. So könnte das aktivierte Schema „zu eng“ sein, weil wir - ohne uns dessen bewusst zu sein - die Butterdose in einer bestimmten Raumlage und Entfernung erwarten. Wenn sie nur geringfügig anders steht, „passt“ sie nicht mehr in das Schema. Man könnte vielleicht sagen, das Problem besteht hier in einer zu großen Rigidität des Suchenden.
Aber wie gesagt, dazu haben sich bestimmt schon viel klügere Menschen als ich Gedanken gemacht.
Beste Grüße
Prokrustes