Versperrt / gesperrt

Hallo!

> Container
> Leider hab ich den mit einem Schloss versperrt

Warum kann ich hier nicht „gesperrt“ schreiben?
sind „sperren“ und „versperren“ anlog zu „ändern“ und „verändern“. „Versperren“ ist das Resultat und das Ergebnis?

Danke

Hallo,

wenn etwas gesperrt ist (bspw. ein Straße) dann ist dort nicht notwendigerweise etwas im Weg, sondern es gibt zB nur ein Schild.

Wenn etwas hingegen versperrt ist, ist physikalisch etwas im Weg (bspw. ein umgestürzter Baum).

Eine Straße kann also gesperrt oder versperrt sein. Ein Konto bspw. kann nur gesperrt sein, weil ja nichts physikalisches im Weg sein kann. Eine Tür ist hingegen immer versperrt, da sie ja ein Schloss hat.

Hoffe, das hilft dir.

Gruß,
Steve

2 Like

Hi Nadja,

woher stammt denn dieser Satz?
„Versperren“ ist in diesem Kontext nicht richtig.

Einen Container kann man mit einem Schloß absperren oder zusperren.

Eine Tür kann man mit einem Schloß absperren oder zusperren (analog abschließen / zuschließen).

Ein Fahrrad kann man mit einem Schloß absperren. (analog abschließen).

Unterschied gesperrt / versperrt:
Die Straße ist gesperrt —> Du darfst nicht durchfahren.

Die Straße ist versperrt —> Du kannst nicht durchfahren (weil z.B. wild parkende Autos oder ein umgestürzter Baum die Durchfahrt unmöglich machen)

Gruß

1 Like

Magst Du darüber nochmal nachdenken? :wink:

Gruß

Hallo Gudrun!

Entschuldige, aber ich weiß selber nimmer mehr, woher ich den Satz habe.

Grüße

Ich wurde gewählt um zu lenken, nicht um zu denken! :joy:

… … …

Hallo, Gudrun,

immer versperrt

trifft natürlich nicht zu, aber regional wird „versperren“ schon auch in Verbindung mit „Tür“ verwendet, siehe Duden - Rechtschreibung → 2. a) → Beispiel: die Haustür versperren

und Duden - Bedeutungswörterbuch:

grafik

und Duden - Stilwörterbuch:

grafik

Gruß
Kreszenz

2 Like

Hallo Kreszenz,

das mit dem Regionalen weiß ich doch (und Du weißt, daß ich das weiß :wink: ).

Mich „stört“ an @steve_m s Satz, daß er zuvor erklärt hat, was „versperrt“ bedeutet:

um dann sein Beispiel mit der „versperrten Tür“ zu bringen, wobei er aber - wegen des Hinweises auf das Schloß - eine abgesperrte / zugesperrte / abgeschlossene / zugeschlossene Tür meint.

Eine „versperrte Tür“ ist (bei mir! und ich denke, das ist auch gesamtdeutsch so) eine Tür, die mit Gegenständen zugestellt ist (analog der versperrten Straße), sodaß kein Durchkommen möglich ist.

Und dann gibt es ja noch die „gesperrte Tür“ (verrammelt / vernagelt) bei einem abbruchreifen Haus mit Schild „Betreten verboten“ (auch hier analog zur gesperrten Straße)…

Danke für die Duden-Beispiele, an denen ich nichts auszusetzen habe :wink: ), aber so richtig wird meine Satz-Kritik nicht entkräftet, finde ich. :wink: .

Gruß

Scherzkeks :wink:

Hallo, Gudrun,

jetzt kann ich nicht mehr ganz folgen:

die Duden-Beispiele, an denen ich nichts auszusetzen habe

Das heißt, Dir ist bekannt, dass ‚versperrt‘ im Zusammenhang mit ‚Tür‘ regional auch ‚abgeschlossen / abgesperrt / zugeschlossen / zugesperrt / verschlossen‘ bedeuten kann?

Aber dennoch:

Eine „versperrte Tür“ ist (bei mir! und ich denke, das ist auch gesamtdeutsch so) eine Tür, die mit Gegenständen zugestellt ist (analog der versperrten Straße)

? :thinking:

Gruß
Kreszenz

1 Like

Hallo Kreszenz,

verständlich! :wink: Ich hätte ein paar Sätze mehr schreiben sollen.
mit meinem neuerlich klemmenden Cursor macht das Schreiben keinen Spaß mehr :wink:

Ich versuch es nochmal:

gesamtdeutsch sind eindeutig:
eine versperrte Straße und eine versperrte Aussicht
(etwas ist physikalisch im Weg)

nördlich vom Main ist eindeutig:
eine versperrte Tür (etwas ist physikalisch im Weg)

aber:
südlich vom Main hat der Ausdruck „versperrte Tür“ zwei Bedeutungen.

Mir ist das bekannt (ich weiß aber nicht mehr, wo ich das schon gehört habe, in meiner Gegend ist „Haustür versperren“ nicht üblich) und mir geht es grad um das „auch“.

Der Leser weiß nicht, welche von den zwei Bedeutungen gemeint sind, selbst wenn Schreiber und Leser beide süddeutsch sind.

Der standarddeutsche Leser weiß es erst recht nicht, und würde bei einem „Hast du die Tür versperrt?“ große Augen machen.

Verstehst Du mich jetzt? :wink:

P.S. Da gab es doch mal so ein Forschungsprojekt, wo regionale Ausdrücke nach Vorkommen und Häufigkeit auf einer Landkarte als blaue oder rote Punkte dargestellt sind. Z.B. wo sagt man Erdäpfel, wo sagt man Grumbiera?
Hast Du noch den Link dazu?

Gruß

Meinst du den Atlas zur deutschen Alltagssprache?
Hier: http://www.atlas-alltagssprache.de/

1 Like

Ich bin nicht sicher, Die Seite kommt mir unbekannt vor.

In den ersten 4 Runden kommt mein Kartoffelbeispiel, an das ich mich erinnere, nicht vor.
Aber ich klicke weiter … :wink:

Danke erstmal + Gruß

Edit: :Das ist die Site, an die ich gedacht habe.

Musst Du nicht, wenn Du das Register aufrufst und dort auf „K“ und dann auf Kartoffeln klickst :wink:

Gruß
Kreszenz

2 Like

Hallo, Gudrun,

Ich glaub schon - auch wenn da noch ein paar winzige ?? bleiben. :wink:

gesamtdeutsch sind eindeutig:
eine versperrte Straße und eine versperrte Aussicht
(etwas ist physikalisch im Weg)

… d’accord. (… wobei ich mich grad frage, ob es nicht „physisch“ heißen sollte.)

nördlich vom Main ist eindeutig:
eine versperrte Tür (etwas ist physikalisch im Weg)

Ist ein (verriegeltes) Türschloss nicht auch ein physi(kali?)sches „Hindernis“?

… …

Dass die Behauptung

Der standarddeutsche Leser … würde bei einem „Hast du die Tür versperrt?“ große Augen machen.

mit solcher Absolutheit zutrifft, bezweifle ich.

Ich denke nämlich, dass (anders als bei „Straße“ und „Aussicht“) gerade die Kombination „-sperren“ und „Tür“ von vielen mit Schloss / Schlüssel assoziiert wird, sodass auch jemand, der in diesem Kontext selbst nicht „versperren“ sagen würde, immerhin erschließen könnte, was mit „Hast du die Tür versperrt?“ gemeint ist.

Gruß
Kreszenz

1 Like

Beides nicht. Es sind materielle Hindernisse.

Besserwissergruß :wink:
Metapher

2 Like

Ah so - dann hat man sich wohl auch bei „physische Barrieren“ vertan.

Minderwisserdank :wink:

Gruß
Kreszenz

3 Like

Hallo Kreszenz,
hätte nicht gedacht, daß das so ein abendfüllendes Thema ist.
Ich glaube, @Nadja hat sich schon längst „ausgeklinkt“. :wink:

Ich kann kein Latein und habe Steves Wortwahl übernommen.
Ah, ich seh grad, zwischenzeitlich hat uns @Metapher aufgeklärt.

Für mich ist nicht das Schloß das Hindernis, sondern die Tür selbst.
Auch Jede Schwingtür ganz ohne Schloß und Riegel ist in zu-enem (sic!) Zustand ein Hindernis und muß erst geöffnet werden, um durchzukommen.
Einen Satz wie „Die (geschlossene) Tür versperrte mir den Weg ins Haus“ fände ich völlig okay.

Kann sein, kann nicht sein. :wink:
Ich hatte - wie Du Dir denken kannst- meine Gründe, nach dem Link zu den Landkarten zu fragen. Natürlich nicht wegen der Kartoffeln ;-). Danke für Direktlink.

In der 7. Runde wurde ich zu meiner eigenen Überraschung fündig klickmich
Im Norden kein einziges rotes Pünktchen!

Exkurs: Die roten Pünktchen im Saarland und in Rheinland.-Pfalz fände ich jetzt spannend zu ergründen. Ob das mit der Nähe zu Frankreich zusammenhängt? Oder mit der Tatsache, daß die Pfalz mal zu Bayern gehörte und sich deswegen dort noch der bairische Sprachgebrauch erhalten hat?
Das aber nur so als nebenbei-Gedanke.

Ich denke, wenn im Norden schon bei ab- oder zuschließen ein Wort mit " …sperren" überhaupt nicht vorkommt, warum soll dann ausgerechnet „versperren“ im Sinne von „abschließen“ verstanden werden, wo doch die Bedeutung von „Tür versperren“ eine ganz andere ist?

Beispiel Fahrstuhltür: hat ein Schloß, aber keinen Schlüssel.
Im 10. Stock will jemand einsteigen, Fahrstuhl kommt aber nicht, weil im EG jemand die Fahrstuhltür „versperrt“, also die Tür geöffnet hält (mit der Hand, durch Kisten oder Weihnachtsbaum*), was nun das genaue Gegenteil von „schließen“ ist.

(*) Mir schwirrt eine Filmszene vor den Augen! :wink:

Was gemeint ist, kann man sicherlich verstehen, wenn beide direkt vor der Tür, um die es geht, stehen. Aber schriftlich und aus der Ferne?

Gruß

Hallo,

… und man könnte sicher noch lang weiterspekulieren über Türvarianten oder welchergestalt materielle Hindernisse sein können, ob „-sperren“ für „-schließen“ ‚im Norden‘ nicht nur ungebräuchlich, sondern völlig unverständlich ist usw. :wink: – das brächte aber halt auch keinen Erkenntnisgewinn.

Was gemeint ist, kann man sicherlich verstehen, wenn beide direkt vor der Tür, um die es geht, stehen. Aber schriftlich und aus der Ferne?

Da wärs jetzt eben interessant, von Mitlesern aus ‚dem Norden‘ zu erfahren, ob bzw. wie sie tatsächlich den Satz „Hast du die Tür versperrt?“ verstehen …

Gruß
Kreszenz

1 Like