Verspieler der Profis

Hallo an alle, ich hätte mal eine allgemeine Frage zur Musik

Wenn man sich zu Hause an das Klavier setzt und ein Lied spielt, das man zuvor schon sehr oft gespielt hat, kann es doch manchmal sein, das man von der Taste abrutscht oder gar einen falschen Akkord greift.Das passiert bestimmt jeden Musiker mal. Aber was ist mit den ganz großen der Musik-z.B. Udo Jürgens-habt ihr ihn schon mal verspielen hörn?-ich glaube nicht. Warum passieren Künstlern wie Udo Jürgens so etwas nich(von der Taste abrutschen, falscher Akkord), aber Hobbypianisten schon mal.Wie ist das möglich.
Hat jemand zu dieser ungewöhnlichen Frage vielleicht eine Antwort?

Vertuschen, Wahrnehmbarkeit
Hallo Erik,

den Profis passieren auch mal kleine Konzentrationsschwächen oder Ausrutscher im Eifer des Gefechts, aber:

  1. sehr selten (wenn man jeden Tag 8 Stunden übt … schau mal eine Sekretärin zu, die viel tippt) und
  2. so kurz, dass es (live) kaum auffällt (uups, und weg mit dem Finger von der falschen Taste) und
  3. werden auch Aufnahmen sog. klassicher Musik geschnitten, man redet da halt nicht drüber

Nichtsdestotrotz gibt es genügend Live-Mitschnitte mit solchen Ausrutschern.

Gruß

Stefan

Hallo Erik,

dass passiert durchaus. Da ich mich eher für Rock/Metal interessiere und gerne Konzerte besuche, sind mir da schon ein manches mal Verspieler aufgefallen. Z.B. einmal bei einem Auftritt von Rhapsody hat der Gitarrist in einem Song Gitarren hin und hergetauscht (wahrscheinlich hatte er sie unterschiedlich gestimmt) und nach einem Tausch vergessen die Lautstärke der Gitarre aufzudrehen. Diesen Lapsus hat er aber im Bruchteil einer Sekunde korrigiert. Es fiel mir nur deshalb auf, weil ich selber Gitarre spiele, und ihn genau beobachtet habe.

Fakt ist, Profis lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Die spielen ihren Stiefel runter und können bei Fehlern schnell korrigieren und improvisieren, wenn nötig.

Ich finde ab und zu ein kleiner Fehler macht die „Profis“ nur noch menschlicher und man kann sich nach so einem Auftritt auch ganz sicher sein, dass wirlich live gespielt wurde.

Grüße, Amorph…

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Holla.

Das passiert bestimmt jeden Musiker mal.

Meistens zwar in den Dativ, aber natürlich. Ich habe sogar eine Aufnahme von Boleros Ravel (von Solti dirigoren), bei dem eine Oboe einen derart falschen Einsatz hinlegt, dass es einen grausen könnte … wenn der Ton nicht so extrem kurz wäre. Vielleicht hat da einer im Orcheicester versehentlich in sein Instrument genossen. Soll heißen: Derartige Patzer bemerkt ein Profi im selben Moment, in dem sie passieren, so dass man genau aufpassen muss, um sie zu bemerken.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hi!

Ich habe sogar
eine Aufnahme von Boleros Ravel (von Solti
dirigoren),

Du hörst tatsächlich zu, wenn du den Bolero auflegst?:smile:

Grüße
Dusan

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Moin!

Nichtsdestotrotz gibt es genügend Live-Mitschnitte mit solchen
Ausrutschern.

Genau… auf Billy Joels Live- CD „12 Gardens“ sind ein paar Ausrutscher zu hören wenn man sich mal drauf konzentriert.

Gruß Dani

  1. sehr selten (wenn man jeden Tag 8 Stunden übt … schau mal
    eine Sekretärin zu, die viel tippt) und
  2. so kurz, dass es (live) kaum auffällt (uups, und weg mit
    dem Finger von der falschen Taste) und
  3. werden auch Aufnahmen sog. klassicher Musik geschnitten,
    man redet da halt nicht drüber

Darüber hinaus:
gehört es für viele Profis, zu üben, mit Fehlern umzugehen. Wer das gut kann, der spielt falsche Töne, gerät evtl. auch in eine falsche Passage hinein und improvisiert dann weiter, bis er wieder an eine Stelle kommt, wo das eigentliche Stück fortgesetzt werden kann. Wer das Stück nicht kennt, dem fällt das mitunter gar nicht auf.

Zu Udo Jürgens: der Klavierpart von ihm ist vergleichsweise anspruchslos, er hat links viel Bassoktaven, die, ordentlich reingedonnert, gut und gerne danebengegriffene rechte-Hand-Akkorde übertönen.
Ein Rufus Wainwright, dessen Klavierparts weitaus schwerer sind, verspielt sich bei fast jedem Konzert und hat dann auch kein Problem, das Stück nochmal von vorne anzufangen, wenn es ins Nirvana zu laufen droht.

Greetz,
Judy

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Außerdem wird bei einem LiveKonzert auch Musik von einer CD runtergemischt.und im Studio kann man sooft wieder hohlen, biss alle Passagen einmal richtig gespielt wurden und dann zusammenschneide. Das as du beschrieben hast kann auch passieren, wenn die Intornation sich bei einem Zusammenschnitt um ei kleinbisschen variiert.

Zusätzlich sind dei Leute,z.b aufeinem Hammerfall Konzert so vollgesofen und alle grölen mit, das man das garnicht hört.

Da täusch Dich mal nicht! auch die Besten der Besten hauen mal daneben, ich habe Aufnahmen von Glenn Gould wo der auch daneben haut - dennoch kommt keine andere Einspielung an diese Leistung heran, ist auch vor allem eine Frage der Interpretation und nicht ausschließlich der Fehlerlosigkeit (wahrscheinlich hast Du Udo Jürgens auch noch nie live gehört…der ist auch nur ein Mensch…)

Hallo
Ich weiß nicht, ob die Frage schon beantwortet ist (mag jetzt nicht alle Antworten lesen) aber was Udo Jürgens angeht:
Ich habe von ihm die Live-DVD „Mit 66 Jahren“ (kann ich SEHR empfehlen) und da ist auch ein sehr interessantes Interview drauf.
Da sagt er, das er vor einem Auftritt - wenn die Liedreihenfolge usw. klar ist - die Lieder ständig übt. So lange, das er die Lieder spielen kann und sich dabei ganz normal mit seiner Frau unterhalten kann. Das selbe mit den Texten. So lange auswendig lernen, bis er nebenher noch Nachrichten gucken kann :smile:

Es fällt natürlich auch auf, das er während er spielt plötzlich aufspringt und das Publikum mit einbezieht und die Musik(das Klavier) weiterspielt.
Dies liegt daran, das er einen Zweit-Pianist dabei hat, der immer dann einsetzt, wenn er aufhört. Dies ist meiner Meinung nach sogar noch schwerer. Denn er muß zum einen im Lied „drin bleiben“ und zum anderen darauf schauen wann Udo vielleicht mal aufspringt…

Wie gesagt, das Konzert ist spitze. Obwohl ich nur „die alten“ Lieder kenne (die da natürlich auch gespielt werden) war ich sehr positiv überrascht von seinen neueren Liedern. Ein Entertainer, der seinesgleichen sucht.
Vor allen Dingen in Sachen Publikumsnähe.

Um zur Frage zurück zu kommen. Ich denke, das die „richtig Großen Künstler“ durchaus in der Lage sind Fehlerfrei zu spielen. Das ist auch möglich - wenn ich mal an die Zeiten denke, wo ich Lieder mittels Tonband im ganzen „durchspielen“ mußte :smile:
Und die „normalen Musiker“ gehen in der Regel ja noch anderen Arbeiten hinterher. Wenn man ein Vollpreis-Musiker ist, kann man wohl davon ausgehen, das er jeden Tag mehrere Stunden übt und dann klappt das genauso wie „bei uns“ die Arbeit, die auch ziemlich Fehlerfrei sein dürfte :wink:

Gruß
Andreas