Hallo!
Eine doppelt so grosse Menge an Fluessigkeit besitzt doch
doppelt so viele Volumeneinheiten, so dass doppelt soviele
Teilchen die Fluessigkeit verlassen koennen.
Korrekt. Ein Liter Wasser gibt 1673m³ Dampf, 2 Liter ergeben 2x1673m³.
Hier war aber nicht nach der Menge an Dampf gefragt, die entstehen kann, sondern nach dem (Sättigungs-)Dampfdruck.
Also nochmal - ganz anders:
Gegeben sei eine Flüssigkeit mit Volumen V (bzw. der Anzahl an Teilchen N) bei gegebener Temperatur.
Die Zahl der Teilchen mit „Fluchtgeschwindigkeit“ Nflucht ergibt sich aus der Bolzmann-Verteilung und entspricht in Abh. der Temperatur einem bestimmten Anteil a der N Teilchen, also
Nflucht = a*N
Diese Nflucht Teilchen könnten verdunsten, so sie sich denn an der Phasengrenze in die richtige Richtung bewegen würden. Der Anteil dieser Teilchen, die tatsächlich dieses „Glück“ haben, ist abhängig vom Flüssigkeitsvolumen, welches betrachtet wird. Betrachten wir die zwei Grenfälle:
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Verteilen sich die gegebene Zahl von Nflucht Teilchen auf ein riesiges, im Grenzfall unendlich großes Volumen an Flüssigkeit, ist klar, dass praktisch keins der Nflucht Teilchen die Phasengrenze in der Richtigen Richtung passiert (dass sich praktisch alle diese Teilche im Inneren der Flüssigkeit befinden). In der dann aber zwingenden Wechselwirkung mit den anderen Teilchen der Flüssigkeit wird der Impuls weitergegeben und nichts verdunstet.
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Ist das betrachtete Volumen der Flüssigkeit, in dem sich die Nflucht befinden, winzig, im Grenzfall minimal (enthält also genau NUR diese Nflucht Teilchen), dann ist auch klar, dass ALLE Nflucht praktisch sofort verdunsten (also auseinanderfliegen), weil sie mit keinem anderen Teilchen Wechselwirken könnten, so dass ihre Geschwindigkeit wieder unter die Fluchtgeschwindigkeit fallen könnte.
Zusammenfassung: Die Zahl der Teilchen, die pro Zeit EFFEKTIV verdunsten (Nverdunst), ist auch UMGEKEHRT proportional zum Volumen der Flüssigkeit. Das das Volumen ja auch als Teilchenzhl ausgedrückt werden kann, halten wir fest:
Nverdunst = f*(1/N)*Nflucht
(f ist ein Proportionalitätsfaktor)
Setzen wir Nflucht ein:
Nverdunst = f*(1/N)*a*N
Und hier kürzt sich das N raus. Es bleibt:
Nverdunst = f*a
Die Verdunstung hängt also NICHT von N bzw. dem Volumen der Flüssigkeit ab. a war der Proportionalitätsfaktor, in welchen die Temperatur eingeht, f ist ein „geometrischer“ Proportionalitätsfaktor.
Genauer betrachtet muss man angeben, in welcher Zeitspanne dt man die Nflucht Teilchen betrachtet. Wenn man das korrekt macht, bekommt man statt der Teichchenzahlen eben (Teilchen-)Ströme dN/dt. Der Dampfdruck ist dann der Druck des Gases über der Flüssigkeit, bei dem die Teilchenströme vom Gas in die Flüssigkeit und umgekehrt gerade gleich groß sind. Ich denke aber, das Prinzip, dass der Dampfdruck nicht vom Volumen abhängt, kann man auch an der sehr vereinfachten Rechnung oben sehen. Oder?
LG
Jochen