Die Warnung von GB und F an D war mehr als deutlich. Es war
ein „Bis hierher und nicht weiter“
Ein Angriff auf Polen wäre der Kriegsgrund. Dies stand seit
der Besetzung der Resttschechei fest.
Passt halt nur nicht mit der Tatsache zusammen, dass sich eben jenes Polen im Frühjahr 1939 mit Terriotorialgewinn an der „Erledigung der Rest-Tschechei“ beteiligt hat.
Wir sollten vielleicht einfach mal zu der Erkenntnis kommen, dass insbesondere Großbritannien auch noch im 20. Jahrhundert an die „balance of power“ glaubte, die auf dem Kontinent gewahrt werden müsse, damit das Britische Empire seine Vormachtstellung halten könne. Keine Weltmacht war jemals karitativ tätig, am wenisten England. Die „balance of power“ war der Grund für die erklärte Aufgabe der Neutralität 1914 (und nicht der anschließende deutsche Einmarsch in Belgien), und als sich in den 30er Jahren herausstellte, dass Deutschland weder ökonomisch noch militärisch die Luft ausgegangen war, war eben Polen der Grund für die Kriegserklärung 1939.
Wobei man bei der Suche nach einem legalen Kriegsgrund geflissentlich übersah, dass zwar die Polen nicht freiwillig unter die deutsche Knute gingen, dass aber die Iren, Buren und Inder ebensowenig freiwillig unter die britische Knute gegangen waren - ohne dass Deutschland deswegen gegen Großbritannien aggressiv geworden wäre. England legte eben sehr gerne an andere Mächte Maßstäbe an, denen man sich selbst verweigerte.
Territoriale Interessen hatte Großbritannien in Osteuropa keine. Und wäre damals schon die Sowjetunion als der potentiell stärkere Gegner erkannt worden, der sie war, dann wäre man um den deutschen Puffer froh gewesen.
Stattdessen rechnete man wieder damit, dass England und Frankreich im Westen die Unterstützung der USA erhalten würden, um gegen Deutschland standhalten zu können, während die im Osten quasi nebenbei die Sowjetunion fertigmachten - wie im 1. Weltkrieg das Zarenreich.
Frankreich hatte sich 1938 jedoch als noch nicht kampfbereit erklärt und so musste London eben auf die nächste Gelegenheit warten, einen geeigneten „Festlandsdegen“ zu finden, der ihnen die Arbeit machte.
Ich habe kein Problem damit, dass Großmächte Großmachtpolitik betrieben haben und versuchten, ihren Konkurrenten um Märkte militärisch den Strom abzudrehen, so waren nun mal die Spielregeln damals. Ich habe aber ein Problem damit, dass man es dann jedesmal zum Kampf gegen Tyrannen hochstilisierte und auch heute noch an diesen Mist glaubt.