Aufklärung
Hall Alex,
ich bin mal so frei und antworte, auch wenn ich nicht julia bin. 
nur mal so in den Raum geworfen. Vor langer Zeit hab ich mal
den Begriff Elastizität gehört: Soweit ich mich erinnere, und
da darf man mich gern korrigieren, geht es darum, dass, wenn
man einen Preis erhöht, die Nachfrage sinkt. Sinkt die
Nachfrage nur wenig, verdient man in der Summe mehr, sinkt die
Nachfrage sehr stark, verdient man in der Summe weniger.
Korrekt. Z.B.: Du verkaufst zehn Einheiten zum Preis von 1 Euro je Stück. Dein Umsatz beträgt (logisch) 10 Euro. Wenn Du nun den Preis erhöhst, sagen wir auf 1,5 Euro, wird die Nachfrage zurückgehen. Bei einem starken Nachfragerückgang, sagen wir auf 5 Einheiten, würdest Du nun weniger Umsatz haben (4*1,5= 6 10).
Die angenommenen Elastizitäten in den Beispielen sind -1,2 (erstes Beispiel, elasitische Nachfrage) und -0,4 (zweites Beispiel, unelstische Nachfrage). Grundnahrungsmittel und Grundversorgung (Wasser, Öl, Elektrizität) haben ein sehr geringe Elastizität, da man nur schwer auf diese Produkte verzichten kann (deshalb sind Steuern auf Benzin und Suchtstoffe (Alkohol, Tabak) so beliebt, die geringe Elastizität verspricht hohe Steuereinnahmen).
Ich vermute jetzt mal wild in den Raum. Natürlich würde die
Nachfrage sinken und netto weniger gekauft werden. Allerdings
kann ich mir vorstellen, dass der Grundbedarf der Menschen so
hoch ist, dass sie immerhin noch soviel kaufen, dass die
Mehreinnahmen der Umsatzsteuer alee negativen Einflüsse
aufwiegen.
Das ist jetzt etwas komplizierter, aber ich will mal versuchen es zu verdeutlichen: Zunächst einmal muss man zwischen den Einnahmen der Händler und den Einnahmen des Staates unterscheiden.
Die Einnahmen der Händler gehen bei einer Mehrwertsteuererhöhung immer zurück, da alles, was sie an zusätzlichen Einnahmen pro Stück haben, ja an das Finanzamt geht, die verkaufte Stückzahl aber zurückgeht. Analog zum Beispiel oben, wäre das so, als ob man das Produkt zwar 50 Cent teurer macht, aber die zusätzlichen Einnahmen nicht behalten dürfte.
Dann gibt es die Einnahmen des Finanzamts. im ungüstigen Fall, der relativ unwahrscheinlich ist, soviel sei gesagt, geht durch die zusätzliche Besteuerung der Konsum soweit zurück, dass die Mehrwertsteuereinnahmen trotz Erhöhung geringer werden. Im günstigeren Fall steigen die Einnahmen des Finanzamtes, jedoch immer um weniger Prozent, als die Steuererhöhung.
Was jedoch, angesichts unserer lahmenden Wirtschaft und der sinkenden/stagnierenden Realeinkommen relevant ist: Der Wirtschaft und den Haushalten wird Geld entzogen, das dem Staat zugeführt wird.
Und noch eine Frage in den Raum: Mein alter Dozent sprach
immer davon, dass es gar keine Mehrwertsteuer mehr gibt,
sondern nur noch eine Umsatzsteuer? Ich weiss, ich bin jetzt
Haarspalter, aber gibt es den Namen Mwst wirklich nicht mehr,
obwohl er alle Nase lang benutzt wird?
Hier bringst Du ein wenig was durcheinander. Eine Mehrwertsteuer besteuert nur den Mehrwert, den Du erhälst, während eine Umsatzsteuer Deinen kompletten Umsatz besteuert.
Hierzu ein Beispiel (einfach drüberweglesen, wenn Dir das klar ist): Du kaufst Waren zum Bruttopreis (also ohne Steuer) von 116 Euro. Davon sind (im moment noch) 16 Euro Steuer. Du verkaufst diese Waren zum Preis von 232 Euro, davon sind 32 Euro Steuer. Bei einer Umsatzsteuer müsstest Du nun die vollen 32 Euro an den Staat abführen, bei einer Mehrwertsteuer kannst Du die bereits beim Einkauf geleisteten 16 Euro abziehen (Vorsteuer) und musst nur 16 Euro an das Finanzamt bezahlen.
In Deutschland wird eine Mehrwertsteuer erhoben, dass zugehörige Gesetz heißt jedoch Umsatzsteuergesetz. Paradox, aber so ist es.
Grüße,
Anwar