Verstehen andere skandinavischen Länder Schwedisch

Hallo zusammen,

weiss jemand, ob man sich bsp. in Norwegen auch mit Schwedisch verständigen kann oder ist das doch was ganz anderes? Ich meine in der Schweiz verstehen die Leute ja auch Deutsch und es ist ein anderes Land…

Freue mich auf eure Antworten!

LG

Hallo,

also man kann die skandinavischen Länder nicht ganz mit der Schweiz vergleichen. Dennoch sollte man, je nachdem, wie gut die Schwedischkenntnisse sind, relativ gut in Norwegen und Dänemark klarkommen. Ich habe z.B. mit meinen Schwedischkenntnissen keine Probleme, geschriebenes Norwegisch oder Dänisch zu verstehen. Bei der gesprochenen Sprache muss man sich vielleicht ein bisschen länger reinhören. Aber auch das funktioniert mit ein wenig Übung, zumal Norwegisch und Dänisch für einen Deutschsprachigen ohnehin „normaler“ und vertrauter klingen als das „singende“ Schwedisch.

Gruß,
Stefan

Nein
Länder können nämlich grundsätzlich keine Sprachen sprechen bzw. verstehen.

scnr

=^…^=

Sprachfamilien
Hallo Rose,

bis auf einige Teile Finnlands (Finnisch gehört zu einer anderen Sprachfamilie und mit den übrigen skandinavischen/nordgermanischen Sprachen nicht verwandt) habe ich mich bisher mit meinen paar Brocken Norwegisch und Isländisch ganz gut geschlagen. Es ist ähnlich wie bei den slawischen Sprachen: wir Polen verstehen - wenn auch nicht perfekt - sehr wohl Russen, Tschechen, Slowaken, Kroaten & Co. Sie uns ebenfalls. Wenn man sich ein bißchen Mühe gibt, funktioniert die Verständigung bestens. :wink:

Grüße
EP

wobei ich sagen muss, als jemand der schon ein paar Jahre Dänisch an der Volkshochschule lernt, dass ich bei meinem ersten Dänemarkbesuch im Hotel einen dänischen und schwedischen Fernsehkanal „testete“. Klar als damals noch Anfänger habe ich nichts verstanden, das Schwedische klang für mich aber klarer und deutlicher während das Dänische mehr so ein „genuschel“ war.

Dachte dann so, um mal den Vergleich zum Englischen zu machen : Schwedisch ist eher das British English und Dänisch wie das American English - immer latent etwas Kautabak im Mund. -)

Hi,

Als wir letztes Jahr in Island waren, hat mir einen Norweger Folgendes gesagt:
In Norwegen gibt es zwei Sprachen. Die eine wird ca. im Südnorwegen gesprochen und die andere eben nördlicher davon (Ganz grob erzählt). Und eine von den beiden (im Flur zu den Umkleidekabinen der Blaue Lagune war es recht laut…) ist eine Art „Mutter“ der skandinawischen Sprachen (also dänisch, schwedisch, isländisch und „das andere Norwegisch“) Finnisch zählt nicht dazu. Wer diese Sprache kann, versteht auch alle anderen. Zumindest um einen Urlaub zu bestreiten ;o)))

Ich fragte ihn daraufhin, ob es sich mit den romanischen Sprachen und Latein vergleichen liesse. Und er sagte, dass bis auf der Tatsache, dass niemand mehr Latein redet, also Latein eine tote Sprache ist, ja. Damit kann man das vergleichen.

Ob das stimmt kann ich nicht garantieren.

Schöne Grüße,
Helena

Hallo Eric,

das mit dem klaren und deutlichen Klang des Schwedischen ist, finde ich, immer sehr stark vom einzelnen Sprecher bzw. zum Teil auch von der Gegend, aus der er kommt, abhängig. Manche Schweden (egal ob in einer Unterhaltung oder in den Medien) verstehe ich einwandfrei, andere nur mit großen Schwierigkeiten oder gar nicht.

Dachte dann so, um mal den Vergleich zum Englischen zu machen:
Schwedisch ist eher das British English und Dänisch wie das
American English - immer latent etwas Kautabak im Mund. -)

Also das mit dem Schwedischen kann ich nachvollziehen… eben eine sehr singende Sprache. Das Dänische… nun ja… gerade als ich in Malmö studiert habe und damit den Alltagsvergleich Schwedisch(-Skånska)-Dänisch hatte, kam es mir immer so vor, als ob die Dänen unheimlich quaken würden. :wink:

Gruß,
Stefan

(Auf dass ich jetzt keine Hassmails oder Karikaturen von Danophilen bekomme… :wink:)

Hallo Helena,

also da war es wohl doch ein klein wenig zu laut in der Umkleidekabine oder der Norweger hat etwas ausgeschmückt beim Erzählen. :wink:

Und eine von den beiden (im Flur zu den
Umkleidekabinen der Blaue Lagune war es recht laut…) ist
eine Art „Mutter“ der skandinawischen Sprachen (also dänisch,
schwedisch, isländisch und „das andere Norwegisch“)

Die Aussage finde ich ein wenig schwierig. Klar, dass die altnordische Sprache im heutigen Norwegen entstanden ist, mag durchaus sein. Aber deswegen zu behaupten, dass Nynorsk oder Bokmål die „Mutter“ aller nordischen Sprachen ist, wäre in etwa so, als würde man behaupten, Italienisch sei die „Mutter“ aller romanischen Sprachen. Hinzu kommt, dass z.B. Isländisch und Färöisch deutlich näher am Altnordischen sind als eine der Festlandsprachen (Nynorsk, Bokmål, Schwedisch, Dänisch).

Wer diese Sprache kann, versteht auch alle
anderen. Zumindest um einen Urlaub zu bestreiten ;o)))

Aus oben genanntem Grund würde ich diese Aussage relativieren: Mit Kenntnissen einer Festlandsprache kann man nicht automatisch eine der Inselsprachen verstehen bzw. sich in ihr durchschlagen. Zumindest bei weitem nicht so leicht wie in einer der anderen Festlandsprachen.

Ich fragte ihn daraufhin, ob es sich mit den romanischen
Sprachen und Latein vergleichen liesse. Und er sagte, dass bis
auf der Tatsache, dass niemand mehr Latein redet, also Latein
eine tote Sprache ist, ja. Damit kann man das vergleichen.

Und wieder ein Jein: Die Festlandsprachen sind einander deutlich näher als die romanischen Sprachen untereinander. In der Regel können sich Dänen, Schweden und Norweger problemlos miteinander unterhalten, während jeder die eigene Muttersprache spricht. Und das kann man nun wirklich nicht von jedem Franzosen/Spanier/Italiener sagen. :wink:

Ob das stimmt kann ich nicht garantieren.

Der Grundansatz stimmte ja, aber wie gesagt: Ein bisschen hat Dein Norweger wohl ausgeschmückt. :wink:

Gruß,
Stefan

1 Like

stellenweise etwas ot :smile:
Hei,

erst einmal ein * für Deine Antwort - das ging mir beim Lesen auch alles größtenteils durch den Kopf. :smile:

Die Aussage finde ich ein wenig schwierig. Klar, dass die
altnordische Sprache im heutigen Norwegen entstanden ist, mag
durchaus sein.

Dazu habe ich die schöne kleine Geschichte parat, dass ein norwegischer Wikinger gen Island segelte auf der Suche nach irgendeinem anderen Kontinent. Als er dann diese Insel fand und sah, wie schön grün sie war, fuhr er zurück zu seinen Mannen und erzählte ihnen von einem 'Eis’land (= 'Is’land), wo immer nur Eis sei und man niemalsnienicht wohnen könne. Er wolle es dennoch versuchen, da er ja so toll und groß und stark und - äääh - sowas alles halt war. :smile: Dann segelte er mit seiner Familie zurück nach Island und blieb dort, froh und ungestört von anderen Wikingern, die ja dachten, dass besagte Sippe nun im ewigen Eis lebe - und wer wollte das schon? Womit wir die Ureinwohner des heutigen Islands und somit die Urväter des Altisländischen hätten. *g*

Aber deswegen zu behaupten, dass Nynorsk oder
Bokmål die „Mutter“ aller nordischen Sprachen ist, wäre in
etwa so, als würde man behaupten, Italienisch sei die „Mutter“
aller romanischen Sprachen.

Dazu könnte man höchstens sagen, dass Nynorsk quasi der bewusste Rückgang zum ursprünglichen Norwegisch ohne Einflüsse des Dänischen und Schwedischen ist (erinnere ich mich hier richtig?).

Bokmål hingegen ist das, was ausländische Norwegisch-Schüler normalerweise lernen.

Hinzu kommt, dass z.B. Isländisch
und Färöisch deutlich näher am Altnordischen sind als eine der
Festlandsprachen (Nynorsk, Bokmål, Schwedisch, Dänisch).

Weswegen sich wohl jeder Skandinavistik-Student mit Altisländisch rumquälen muss. Hihi, bin wohl die Einzige, die sich so richtig darauf freut! :wink:

Aus oben genanntem Grund würde ich diese Aussage relativieren:
Mit Kenntnissen einer Festlandsprache kann man nicht
automatisch eine der Inselsprachen verstehen bzw. sich in ihr
durchschlagen. Zumindest bei weitem nicht so leicht wie in
einer der anderen Festlandsprachen.

Und selbst das ist nicht immer gegeben: Eine meiner dänische Cousinen hat ihren damaligen norwegischen Freund bestens verstanden, während ihre Schwester grundsätzlich das Telefon weitergereicht hat, sobald er dran war. Wegen Nicht-Verstehens.

Und wieder ein Jein: Die Festlandsprachen sind einander
deutlich näher als die romanischen Sprachen untereinander. In
der Regel können sich Dänen, Schweden und Norweger problemlos
miteinander unterhalten, während jeder die eigene
Muttersprache spricht. Und das kann man nun wirklich nicht von
jedem Franzosen/Spanier/Italiener sagen. :wink:

Für Nicht-Skandinavier allerdings nicht ganz einfach. Während man grob sagen kann, dass sich die drei untereinander verstehen, ist es für einen Sprachschüler nicht so einfach. Ich spreche z. B. Norwegisch. Lesen/Schreiben/Reden: kein Thema. Verstehen: kommt auf den jeweiligen norwegischen Dialekt an bzw. ob Nynorsk oder Bokmål gesprochen wird. Dänisch und Schwedisch lese ich ohne Schwierigkeiten. Wenn ein Däne mit mir redet, verstehe ich grundsätzlich kein Wort. Bei Schweden kommt es darauf an, wie langsam sie reden, das geht dann schon eher…

Grüßlis
Natascha

Die skandinavischen Sprachen sind mehr wie deutsche Dialekte. Man könnte Norwegen, Schweden und Dänemark auch als ein Sprachgebiet mit drei oder vier „schriftliche Dialekten“, aber keine „Hoch-Skandinavisch“ ansehen. Sich mit einer der drei Sprachen in den anderen Ländern zu verständigen, wäre ungefähr wie wenn ein Deutscher sich mit seiner Dialekt in anderen Teilen von Deutschland zu verständigen versuchen würde.

Mit Schwedisch wird man in Norwegen meistens verstanden, aber es gibt Wörter, die in dem einen Land geläufig sind, nicht aber in dem anderen. Meistens reden Norweger und Schweden ihre jeweilige Sprache mit einander, und das geht auch meistens gut. Manchmal tauscht man einige Wörter aus, manchmal imitiert man die andere Sprache - aber es ist sehr selten, dass man die andere Sprache lernt. Auch wenn man mehrere Jahre im Nachbarland wohnt, spricht man meistens grundsätzlich die eigene Sprache mit Anpassungen.

Dänische Schrift ist für die meisten Skandinaven nicht schwer verständlich. Die Aussprache ist aber ziemlich weit von der Schrift entfernt, und kann schwierig sein. Dänen, die in Norwegen leben, passen aber meistens ihre Sprache dem Norwegischen an. Man hört den Akzent, aber er stört nicht.

Isländisch ist ganz anders und wird nicht verstanden. Viele Isländer reden aber auch Dänisch (und Dänisch mit isländischem Akzent klingt fast wie Norwegisch) oder Schwedisch.

Finnisch ist eine ganz andere Sprachfamilie und genau so fremd für Skandinaven als für Deutsche.

So: Ja, man kan sich mit Schwedisch verständlich machen.

Hallo,

also meine norwegische Bekannte meint dazu, dass sie als Norwegerin mit dänisch und die Dänen mit norwegisch in der Regel überhaupt kein Problem hätten.

Sie hat aber durchaus ein Problem mit schwedisch, dass wohl doch vom Wortschatz und der Aussprache in eine andere Richtung gehen muss.

Ähnlich wie ich Niederländische Texte sinngemäß verstehen kann und auch leidlich Niederländische Zeitungen lesen und verstehen kann, versteh ich überhaupt nichts mehr, wenn Niederländer sprechen.
So geht es dieser Norwegerin mit Schwedisch.

Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob sie dies auf die Variante Nynorsk oder Bokmal des norwegischen bezieht.

Isländisch ist altnordisch und mit schwedisch zwar verwandt, aber zu weit entfernt.
Isländisch ist durch die Insellage „altmodisch“ geblieben, während sich die anderen Sprcahen weiter entwickelt haben.

Finnisch hat nun gar nichts mit Schwedisch zu tun.
Es hat mit Schwedisch etwa so viel zu tun, wie Deutsch mit Kisuaheli.
Finnisch ist keine germanische, nicht mal eine indogermanische Sprache, sondern gehört zu den Finno-ugrischen Sprachen.

Andere Finno-ugrische Sprachen sind das mit dem finnischen eng verwandte estnisch sowie ungarisch.

Wobei ein großer Teil, besonders im Süden Finnlands zweisprachig ist.
Durch jahrhundetelange Fremdherrschaft gilt schwedisch in diesen Teilen Finnlands ebenfalls als offizielle Amtssprache.
Von daher, ja, schwedisch kann dir auch in Finnland helfen, wenn du im richtigen Teil Finnlands bist.

Gruß
Lawrence

Servus,

Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob sie dies auf die Variante
Nynorsk oder Bokmal des norwegischen bezieht.

sicherlich nicht auf Nynorsk. Wenn man diejenigen Beamten mal abzieht, die es verstehen und schreiben können müssen, kann man möglicherweise alle dann noch verbleibenden Nynorsk Sprechenden in einen einzigen Autobus packen.

Nynorsk ist eine politisch-nationalromantisch motivierte Kunstsprache, im weitesten analog zu den jüngsten Erfindungen „Kroatisch“, „Slowenisch“ etc.: Für norwegische „nationale Identität“ ist es sehr wichtig, niemals nicht irgendeine Ähnlichkeit mit Schweden gehabt zu haben und von den bösen schwedischen Königen über Generationen in Knechtschaft gehalten worden zu sein.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin!

im weitesten analog zu den jüngsten Erfindungen
„Kroatisch“, „Slowenisch“ etc.:

Oha! Ja, hast schon Recht damit, dass Kroatisch (sprachwissenschaftlich) nur ein Dialekt der Serbokroatischen Sprache ist; aber die slowenische Sprache unterscheidet sich doch signifikant von der Serbokroatischen, in etwa so wie Niederländisch und Deutsch.

Außerdem ist es wohl wahr, dass es in Kroatien zahlreiche Mundarten gibt, die teilweise eher dem Bosnischen oder Serbischen – und mitunter gar dem Slowenischen – näher stehen als der Kroatischen hochsprache; dennoch ist Kroatisch nicht erst geschaffen worden, um nationale Identität zu stiften, sondern besitzt (z.B. von der Region Kvarner bis hoch nach Zagreb) zahlreiche Sprecher, die es genau so sprechen, wie es gelehrt wird.

Liebe Grüße
Immo

Servus,

ja, das war überpointiert auf Kosten der inhaltlichen Präzision und trifft für das Slowenische und das Bosnische sicherlich nicht ohne Einschränkung zu.

  • Eine nicht genuin auf Sprache und Sprachen, sondern eher generell Kultur bezogene kleine Hommage an den wundervollen Mainzer Nachttaxler und Kneipier Serif, der, als der Unfug in seiner bosnischen Heimat losging, von den dortigen Feinden der Republik aufgefordert wurde, sich zum Einsatz im Bürgerkrieg zu melden, anderenfalls werde alles, was seine Familie dort noch habe, zerstört. Er schrieb zurück: „Ich bin Offizier der Jugoslawischen Volksarmee und habe in dieser Funktion einen Eid geschworen, niemals die Waffen gegen mein eigenes Volk zu erheben, und daran halte ich mich. Und was meine Familie in Bosnien einmal hatte, habt Ihr sowieso schon zerstört: Die Heimat.“

Schöne Grüße

MM