Versteifung nach Knie-TEP?

Hallo,

ich weiss nicht, ob das hier das richtige Forum ist, aber ich bin an einem Punkt wo ich nicht mehr weiterkomme. Um Ihnen einmal einen kleinen Einblick in mein Leben zu geben, werde ich mich einmal ein bißchen beschreiben. Also ich bin 24 Jahre alt, habe sehr schwere Arthrose in beiden Kniegelenken (hinter der Kniescheibe) und diverse Herzerkrankungen (mehrere Eingriffe bereits). Zu jedem Arzt zu dem ich komme, heisst es immer nur einen so schweren Fall, hatte ich noch nie. Meine Kniegelenke sind austherapiert. Ich habe alles bekommen, was es gibt. Von Hamburg bis Freiburg. Diverse Operationen: u.a. 4 Arthroskopien, 1 mal Laterales Release und 1 mal eine TEP (Total-Endoprothese) linkes Kniegelenk. Bei der TEP ist so alles was schief gehen kann, schief gegangen. Ich habe u.a. einen massiven Blutverlust gehabt (2,5l), postoperatives Fieber (2 Wochen 39,5°). Die OP wurde von mir nur eingewilligt, da mir der Arzt mitteilte er wäre auf einem Kongess in einer bestimmten Stadt gewesen und da hätten Ärzte aus ganz Europa gesagt, die TEP bringt etwas, er kann wieder laufen!!! Nur wie es das Schicksal will, ich lebe jetzt seit 6 Monaten in dieser Stadt, und ich weiss von meinem Arzt, es hat zu der besagten Zeit keinen Kongress hier gegeben. Einfach ausgedrückt: Ich wurde beschissen!!!
Nun heutzutage kann ich pro Tag noch ca. 500 m gehen, kein Treppensteigen, habe einen Rollstuhl bekommen, das Knie schwillt immer wieder an, wurde in den letzten Monaten 8mal punktiert und habe starke Schmerzen.
Um einmal näher auf meine folgende Frage einzugehen: Ich weiss selbst, das ich nie wieder normal gehen kann. Ich habe mich in 3 Kliniken vorgestellt, nur weiss ich nicht für was ich mich noch eintscheiden soll, vielleicht kann mir einer einen Tipp geben.
Alternative 1: Schmerztherapie: Die Ärzte (großes sehr bekanntes Uniklinikum) würden bis Morphium gehen.
Alternative 2: Knieversteifung (Arthrodese), aber mit bleibender Prothese. Damit das Bein nicht kürzer wird.
Alternative 3: Kniescheibenentfernung, wenn das nichts bringt dann so lange operieren, bis man ein zufriedenstellendes Ergebniss hat.

Und um das ganze Perfekt zu machen: Die Ärzte der Alternative 1 haben mir mitgeteilt, wenn ich die Alternative 2 durchführen lassen würde, müsste ich damit rechnen, das ich mein Bein bei einer Lockerung der Prothese verlieren könnte. Im Klartext Amputation bis oberhalb vom Kniegelenk.

Nur die Ärzte der Alternative 1 haben auch gesagt, das eventuell eine Versteifung des Kniegelenks durchgeführt werden kann (statt Schmerztherapie), aber wenn wieder etwas schief geht, sie ohne zu zögern amputieren. Leider bin ich ein Glücksbär uns bis jetzt ist immer alles schief gegangen. Bei jeder OP gab es zum Teil massive Komplikationen.

Ich brauche wirklich kein Mitleid, und auch kein Kommentar von möchtegern Psychologen, ich bin einfach nur an einem Punkt wo ich nicht mehr weiter weiss. Vielleicht hat irgend jemand einen Tipp. Dafür wäre ich sehr dankbar.

Bye

Heiko

Hallo Heiko,

also erst mal, das tut mir super leid…und noch mehr, als
das mir das wohl auch noch alles im laufe der jahre bevorsteht

-(

Trotzdem:
ich denke, ich würde es auf jeden fall einmal mit der schmerztherapie versuchen! ich kenne das aus der mund-kiefer-gesichtschirurgie; ist zwar nen anderes fachgebiet, aber für manchen patienten nicht weniger schlimm, wenn er zum beispiel ein myofaciales schmerzsyndrom hat.

so kannst du wenigstenst einmal einige zeit zur ruhe kommen. manchmal haben die patienten nach einer gezielten (!) schmerztherapie ( also nicht einfach irgendwelche medikamente nehmen, da steckt mehr dahinter ) wenigstens eine zeit lang ruhe.

ist bei dir eigentlich auch eine denervierung ( also eine gezielte ausschaltung der nerven im knie ) vorgenommen worden ??? würde mich mal interessieren, einige patienten haben dadurch eine zeit lang ruhe.
aber alles in allem, habe auch ich keine alternative idee.
ich denke mir, die gibt es wohl auch noch nicht; der einzige trost ist, dass sich da wohl in der wissenschaft - gerade was das knie angeht - sich doch einiges tut.

trotzdem guten übergang ins 2003

ute

P.S.: Bei der TEP ist so

alles was schief gehen kann, schief gegangen. Ich habe u.a.
einen massiven Blutverlust gehabt (2,5l), postoperatives
Fieber (2 Wochen 39,5°).

Das war einfach Pech, dass kann dir bei jeder OP passieren :frowning:(

Hallo Heiko,

Deine Patientenkarriere liest sich tatsächlich eindrucksvoll.
Ohne Befunde kann ich hier aber - bitte das zu verstehen - nicht viel Spezielles sagen.
Allgemein aber ein paar Anhaltspunkte:

Weshalb eine Endoprothese mit solchen Komplikationen einherging, wäre mit Hilfe eines „Patienten-Anwalts“ oder „Ombudsmannes“ (je nach Staat/Land) aufzuklären.
Hier müsste man nachschauen, in welchem Ausmaß der OP-Verlauf prä-, dia- und postoperativ von dem zu erwartenden Verlauf abgewichen ist - wenn ja, weshalb.
Kann ich von hier aus nicht klären.

Als „alter Hase“ in der Beratung von solchen PatientInnen sage ich aber dazu, dass die Beweislast nach derzeitiger Rechtslage beim Geschädigten liegt und es viel Mühe machen kann, diesen Nachweis (z.B. mit Hilfe von OP-Protokollen und Sachverständigen) so zu führen, dass die Gerichte es schlüssig nachvollziehen können und Anwälte der jeweils ärztlichen Haftpflicht-Versicherung bzw. des Spitalserhalters (treten oft in Rudeln auf) dagegen keine stichhaltigen Argumente finden.
Der Nachweis muss „zweifelsfrei“ geführt werden, insofern ist die Position des Klägers immer die Schwierigere. Es gibt Ansätze, diese Beweislast „umzukehren“, doch dabei sichern sich die meisten Kliniken ab, indem sie vor jeder Behandlung einen mehrseitigen „Revers“ unterschreiben lassen, in dem der Patient sich als über alle Risiken aufgeklärt und in vollem Umfang einverstanden erklärt. Diese „Informationsblätter“ sind meistens von ärzten und Juristen gestaltet, so dass es hier auf den ersten Blick oft recht wenig Spielraum gibt.
Man kann aber auch solche „Persilscheine“ auf Gültigkeit überprüfen.

Überblicksweise dazu: http://www.helpsv.com/kunstfehler.html

Eine jede Endoprothese kann natürlich ein- bis zweimal getauscht werden. Das schon angesichts Deines zu erwartenden hohen Rest-Lebensalters.

Wiederum ist es von der Rechtslage abhängig, ob es sinnvoll erscheint, diese „Reklamation“ in Form eines „Gewährleistungsanspruches“ an der selben Klinik geltend zu machen (verständlicher Vertrauensverlust ist ja bereits eingetreten) oder eine andere Klinik zu beauftragen (hier musst Du einen Rechtsanwalt zur Rechtslage in Deinem Land befragen und sicher stellen, dass die Sozialversicherung das abdeckt).

Weshalb bei einer patellar-Arthrose ein ganzes Kniegelenk zu tauschen war, sehe ich von hier aus auch nicht. Eine Überprüfung der Indikationsstellung kann das beantworten.

Im jedem fall wirst Du die entsprechenden papiere in Kopie benötigen. Aus Gründen des „Datenscghutzes“ werden diese aber in alelr Regel nicht ausgefolgt, außer vielleicht persönlich und unter ganz friedlichen Bedingungen (nicht mit dem Hintergedanken einer Klagsdrohung).

Ob und wann in einer Satdt ein Kongress stattgefunden hat, kann vielleicht als Hintergrund-info zur Glaubwürdigkeit Deiner Rechtsposition beitragen, ist aber - leider - in der Sache selbst unerheblich.

Was Deine Gesamt-Befindlichkeit angeht:

Herz: Hier machst Du keine Angaben.
Man kann an

  1. Funktionsfehler (Erregungsleitungs-Defekte evtl. nach Herzmuskelentzündung
  2. Durchblutungsstörungen (Coronargefäße verengt)
  3. Klappenfehler (oft nach chronischen bakteriellen Infekten, z.B. als Spätfolge unvollständiger Klappenschluss)
  4. Muskel-Verletzungen oder Überbeanspruchung, z.B. durch überhöhte Blutdruckwerte
  5. angeborene Fehler (z.B. Öffnungen, wo sie nicht hingehören)
    gedacht werden.

Davon hängt aber vielleicht ab, wie bei der vergangenen und bei evtl. künftigen operativen Eingriffen vorzugehen war/sein wird. Bei 2. verengeten Herzkranzgefäßen evtl. verordnete Blutgerinnungs-Hemmer Marcoumar, Heparin können den großen Blutverlust erklären. Sie sollten Tage vorher abgesetzt worden sein.

All diese Fragen stellen sich, sie sind hier am Brett nicht zu klären, sollten aber Punkt für Punkt aufgearbeitet werden, um ein realistisches Bild von Deiner unglücklichen lage zu erhalten, und danach entsprechend Pläne zu schmieden, wie eine zufriedenstellende Lebensqualität erreicht werden kann.

„Austherapiert“ ist man oft lange nicht, wenngleich eine Reihe von Ärzten mit der Kumulation von Zwischenfällen vielleicht überfordert sein sollte.
Hier geht es oft ähnlich wie mit komplexen Rechtsfällen: zu viel Papier, zu wenig Durchblick.
Hier brauchst Du Assistenz.

Alles Gute.

Volkmar

Erweiterung mein Angaben!!!
Hallo,

zum einen möchte ich all denen danken, die mir geschrieben haben und zum anderen, wollte ich noch ein paar Sachen ergänzen.

  1. Im Rahmen meiner letzten OP (TEP) wurde bereits eine „Denervation der Patella“ durchgeführt. Wie oben beschrieben ohne Erfolg.

  2. Der Blutverlust ist eingetreten, ohne Medikamente (z.B. Marcumar). Da ich bei meinen vorherigen OP’s teilweise stark geblutet habe, habe ich extra Eigenblut gespendet. Nur der Hammer war, zu erst hat der AIP’ler meinen Retransfusionsbeutel (Inhalt ca. 850ml) zum Platzen gebracht (keiner weiss wie???) und zum Zweiten: War erst meine gespendetet Konserve plötlich??? verschwunden und dann meinte der Arzt, das wird schon so irgendwie wieder werden.

  3. Aufgrund der folgenden Herzerkrankungen und der dementsprechenden Medikamenteinnahme sind orale Schmerzmedikamente nur eingeschränkt möglich:
    paroxysmale Supraventrikuläre Tachykardie ( 2 Ablation bereits ohne Erfolg), V.a. KHK (Nitrospray hilft wenigstens), Kardiomyopathie, zusätzlich Ateriele Tachykardie.
    Auf Grund dieser Erkrankungen und der starken Medikamenteneinnahme, reichen schon Tabletten wie z.B. VIOXX 25 um mich endgültig müde zu machen.

  4. Ich habe diverse Therapien hinter mir. Das gesamte Spektrum der Krankengymnastik, Röntgentiefenbestrahlung bei Prof. Klümper in Freiburg mit Spritzen (Schul- und Naturmedizin) hat ca. 4Wochen geholfen und hat ca. 3000 DM gekostet. Habe mich nach der Orthokintherapie erkundigt, aber die Firma selbst hat mir davon abgeraten, da meine Arthrose zu weit vorangeschritten ist. Habe Homeopathie ausprobiert, habe aber keinerlei Erfolg bemerkt.
    Der Rest würde hier den Rahmen sprengen.

  5. Die Arthrose auf dem linken Knie, ist durch einen lächerlichen Schulunfall eingetreten und in Folge falsch behandelt worden.
    Das rechte Knie ist durch einen Verkehrsunfall (blöder GTI-Fahrer) beschädigt worden.

  6. Ich war in den letzten Monaten bei mehreren Ärzten und ich bin mittlerweile an einm Punkt, an dem ich es eingehen würde, notfalls auch mein Bein zu verlieren. Ich habe auf deutsch: DIE SCHNAUZE BIS OBEN HIN VOLL.

  7. Trotz der Erfahrung von mittlerweile 11 Jahren Knieprobleme wüsste ich nicht, was ich mit meinem rechten Knie machen sollte. Ich denke die beste Taktik ist zu warten, bis es auch total kaputt ist. Ich habe soviele Ärzte (angebliche Kniespezialisten)von Nord nach Süd und von West nach Ost gesehen, das mein Fazit lautet: Armes Deutschland!!! Die haben zum Teil ihrern Doktor im Lotto gewonnen. Es gibt nur wenige sehr gute Ärzte und die zu finden ist extrem schwer bzw. nur über Beziehungen möglich.

Ich wünsche euch allen ein schönes Jahr 2003 und denkt an das was meine verstorbene Oma mir mal gesagt hat:" Nichts ist so schlimm, das es nicht noch für irgendwas gut ist!"

Danke nochmal

Heiko