ich versuche die ganze Zeit, Belege zu finden, was die Unterschiede sind.
Anscheinend ist „versaufen“ mehr als exzessiv Alkohol zu trinken. Korrekt?
Da wird dann die halbe Stadt, insbesondere viele viele Freunde, von denen man gar nicht wußte, dass es Freunde sind, auf der Matte stehen und das Geld versaufen wollen. (wochenblatt.cc, gesammelt am 26.09.2021 )
Noch erstaunlicher wäre es, wenn er diesen Wert auch versaufen würde. (www.faz.net, gesammelt am 18.05.2021 )
Immer im die Weihnachtszeit häufen sich die Überfälle, Raube usw. Liegt meist an Herrschaften, die ihr gesamtes Geld verspielen, versaufen oder ähnliches und dann kurz vorm heiligen Abend drauf kommen, sie haben kein Geld mehr für Geschenke. (www.kleinezeitung.at, gesammelt am 22.12.2021 )
Der Generalsekretär des Verbands, Stefan Giger, sagt zu Blick: «An der Front versaufen sie in der Arbeit, während an anderen Orten Personal verfügbar wäre. (www.blick.ch, gesammelt am 16.12.2021 )
Allerdings waren die viel zu beschäftigt zum Wildern und verdienten mehr Geld, als sie versaufen konnten. (www.fr.de, gesammelt am 30.07.2021 )
Durch ihn versaufen wir die Miete. (www.welt.de, gesammelt am 04.02.2021 )
Ich werde wie immer ein ordentliches Trinkgeld geben und mir wünschen, dass sie es gleich abends im Park versaufen und sich richtig einen kacheln. (www.stern.de, gesammelt am 28.04.2021 )
Der soziale Umgang beruht auf feindseligen Streitereien, die arbeitslosen Bergmänner versaufen die Stütze, die Frauen gehen früh aus dem Leim, quälen einander mit Klatsch und Eifersucht, lassen die Kinder verwahrlosen. (www.fr.de, gesammelt am 15.12.2021 )
Das versaufen die in 1 halben Nacht! (www.kleinezeitung.at, gesammelt am 19.02.2021 )
Etwa dass die Männer, so sie trotz der Schließung von Eisenwerken, Werften und Bergwerken noch Arbeit haben, freitags ihren Wochenlohn versaufen, bis nur mehr Kleingeld in ihren Taschen klimpert. (www.derstandard.at, gesammelt am 16.09.2021 )
Nein.
Beim „Versaufen“ ist der entscheidende Aspekt, dass man Wertgegenstände oder Geld vollständig in Alkohol umsetzt.
Exzessives Trinken geht auch ohne Geldausgeben - etwa wenn man den Alkohol umsonst bekommt - und dann ist es auch kein „Versaufen“ mehr, sondern schlicht und einfach nur „Saufen“. Übrigens: Wer stets darauf bedacht ist, von anderen etwas umsonst zu bekommen, wird umgangssprachlich als „Schnorrer“ bezeichnet.
Auch normaler Alkoholkonsum kann als „Versaufen“ bezeichnet werden:
„Was hast du mit den zwei Euro gemacht, die du als Trinkgeld bekommen hast? - Die habe ich versoffen.“
Nicht ganz ernst gemeint, sondern als Kritik eines als zu niedrig empfundenen Trinkgeldes.
Ein Stück deutscher Kulturgeschichte findest du im nachfolgenden Link, der die Trinksitten der Zwanziger Jahre tiefsinnig, sozialkritisch und wortgewandt thematisiert:
Etwas Wertvolles (das Erbe, ein Haus, alles Geld) versaufen = Das Wertvolle vollständig dazu verwenden, alkoholische Getränke zu trinken.
Ersaufen = (derbe) für „Ertrinken“.
Man würde das normalerweise nicht bei Menschen anwenden, das wäre respektlos. Bei Tieren geht es gerade noch so in Ordnung.
„Wir haben das Feuer im Kuhstall gelöscht! - Gut, sind denn Tiere verbrannt? - Nein, die sind alle ersoffen!“
hier hat der Sprecher einen Dialekt-Ausdruck erwischt, er meint nicht das Versaufen, sondern das Ersaufen (grobe Form von Ertrinken) - die Leuten vor Ort, dort, wo die Arbeit anfällt, sind überlastet, ihnen steht das Wasser bis Oberkante Unterlippe.
Sicherlich auch. M.E. ist das „versaufen“ aber eher bildlich gemeint. Wenn einer Finanzen schlecht anlegt, es für Unnützes verschwendet, schlechte Entscheidungen trifft, aber nur ein paar Mal in der Kneipe zu tief ins Glas geguckt hat, wird man ihm trotzdem nachsagen, er habe das Geld versoffen. Gerade größere Vermögen werden kaum allein durch Alkoholgenuss zu vernichten sein. Der Körper setzt da Grenzen.