Versuchung, Jakobus

Hallo,

neulich stolperte ich über Jakobus 1,13: „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“

beziehungsweise (Luther): „Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.“

Bei Matthäus sagt Jesus, man soll beten: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Wozu, wenn Gott doch gar nicht auf die Idee kommt, jemanden zu versuchen? Wie verträgt sich das?

Klar, das ist nicht der einzige Widerspruch in der Bibel, aber doch ein sehr auffälliger. Wie wahrscheinlich ist es, dass Jakobus die Stelle bei Matthäus beziehungsweise das Vaterunser gekannt hat (nicht so sehr, oder?) Und wie geht die Theologie heute damit um, glaubt man, dass Gott Leute in Versuchung führt oder nicht?
Ich finde das spannend…

Grüße

Sonja

Hallo Sonja

Das finde ich auch. Ich habe schon längere Zeit umgedichtet: führe uns aus der Versuchung, sowie…
Je mehr man dem Herrn zugeneigt ist, desto stärker sind Versuchungen.
Jesus sagte zu den Jüngern:„Der Satan hat verlangt, dass man euch siebt.“ Laut Jakobus soll man froh sein, dass man in Versuchung gerät. Als Mann verbindet die Unangenehmlichkeiten manchal mit Zorn und Aggression. Erst im nachhinein weiss ich das sanfter zu deuten. Mir wäre auch lieber,mir fiele sanfte Worte gleich ein. Da bin ich gar nicht über die Versuchung glücklich.

Gruß

Peter S

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Hallo

Solche Probleme ergeben sich, wenn man zu sehr auf das Wort achtet, als auf den Geist, der dahinter steckt. (… der Buchstabe tötet…) denn dann kann man sicher sein das eigene Verständnis, anstatt das des Sprechers hineinzulesen. Was widerum zu Dogmatismus führt, denn der Buchstabe ist lebendig und wenn der Geist hinter den Worten verschwunden ist, wird er zu einem bloßen Gerippe.

Man könnte davon ausgehen, daß es (von Jesus) in einem ganz anderen Kontext gemeint ist. Nämlich für sich hat er es bestimmt nicht nötig gehabt, in diesem Sinn zu beten, da er ja Eines mit Gott war. Sondern er hat es in Identifizierung mit seinen Jüngern gesagt, denen er hier eine klare Anweisung gibt, zum Reiche Gottes zu gelangen. So wird es zu einer Bitte, fest in der Versuchung zu bleiben.

Also aus der Perspektive des Suchers, wird es verständlicher…sonst gelten die Aussagen der beiden anderen Herren zu Recht.

Und man könnte auch verstehen,…bleibt standhaft. wenn ihr versucht werdet.

gruß
rolf

Hallo,

neulich stolperte ich über Jakobus 1,13: „Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“

Bei Matthäus sagt Jesus, man soll beten: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Wozu, wenn Gott doch gar nicht auf die Idee kommt, jemanden zu versuchen? Wie verträgt sich das?

Durch was werden wir denn versucht?

Heißt es nicht in Mt 6,19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen und da die Diebe nachgraben und stehlen. Mt 6,20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen.

Wenn wir zu Gott, unserem Vater im Himmel beten, der vor knapp 2000 Jahren in der Person Jesus selbst die Erde betreten hat und sagen, führe uns nicht in die Versuchung, so sollten wir denken, dass uns Gott ja nicht mit vielen begehrenswerten Gütern ausstatten möge, die eine starke Versuchung für uns bedeuten würden sondern immer eingedenk sein Mt 19,23: Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen.

Hast Du begehrenswerte Güter, besteht die große Gefahr, dass Du hochmütig wirst. Wir aber sollen demütig werden wie der Zöllner. (Lk 18,13 Und der Zöllner stand von ferne, wollte auch seine Augen nicht aufheben gen Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig !

Jesus kann uns alles geben außer der Demut. Diese müssen wir uns selbst im Laufe unseres Lebens erwerben! An der Demut wird uns Jesus messen!

Am leichtesten können wir Demut üben durch das Dienen! Deshalb gibt es auf der Erde so viele Dienstverhältnisse.

Herzliche Grüße
Helmut

Hallo Helmut,

Dein Kommentar tangiert eine andere Seite. Es ist nicht viel zu interpretieren. Wie ich und Sonja es verstehen, ist eine Diskrepanz zwischen den Vaterunser des Mathias und Lukas sowie die Jakobusbrief.
Was deine Sicht der Versuchung betrifft, ist unsere Ungeduld vom Herrn das zu erhalten, was wir zum leben brauchen, siehe das Lottogeschäft. keiner verlässt sich auf die Zusage, dass wir alles mit Geduld erreichen.
Im 23. Psalm heißt es Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
im 127.: Was plagt ihr euch ab, den Seinen gibt es der Herr im Schlaf.
Auch mir gab der Herr einen guten Sockel an Vermögen. meine Versuchung besteht darin , dass ich eifrig das Depot betrachte und oft die Anteile umschlichte. Aber soviel habe ich nicht, dass ich alle Widrigkeiten gefeit bin, dazu brauche ich den Schutz des Höchsten (Psalm 92).

Gruß

Peter S

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Das es ein Widerspruch ist unter so vielen, hast du leider bereits akzeptiert, es ist aber nicht so.
Sondern die Stelle aus Matthäus ist ein Übersetzungsfehler, der ursprüngliche Text lautet: …und führe uns, damit wir nicht in Versuchung fallen.

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der ursprüngliche Text lautet: …und führe uns, damit wir
nicht in Versuchung fallen.

Ähnliches hatte ich vermutet s.u… Man sieht, die RW hat auch ihren Wert. Aber wird dies auch dort zur Kenntnis genommen, wo es sein eigentliches Anliegen wäre, nämlich auf der Kanzel?

…oh Herr, bewahre uns vor Versuchung :wink:

gruß
rolf

Auch Hallo

Ich habe es immer so verstanden, dass Gott uns vor der Versuchung bewahren soll.

Gruss
HaegarCH

das ist Unsinn
Hi,

Sondern die Stelle aus Matthäus ist ein Übersetzungsfehler,
der ursprüngliche Text lautet: …und führe uns, damit wir
nicht in Versuchung fallen.

Wo hast du denn diesen blanken Unsinn hergeholt? Zu

μη εισενεγκης ημας εις πειρασμον

gibt es keine Textvarianten, weder in Mt.6.13, noch in Lk. Und die korrekte Übersetzung lautet:

„und zwinge uns nicht in die Prüfung hinein“.

Gruß

Metapher

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Versuchung

Ähnliches hatte ich vermutet s.u.

Du hast dich zu früh gefreut. s.o.

Gruß

Metapher

neulich stolperte ich über Jakobus 1,13: „Keiner, der in
Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung
geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses
zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung“
beziehungsweise (Luther): „Niemand sage, wenn er versucht
wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht
versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.“

Damit geht’s, denn es liegt hier in der Tat an der Finesse der Übersetzung. Gute Nachricht: „Er verführt selbst niemanden dazu.“

Bei Matthäus sagt Jesus, man soll beten: „Und führe uns nicht
in Versuchung.“ Wozu, wenn Gott doch gar nicht auf die Idee
kommt, jemanden zu versuchen? Wie verträgt sich das?

Gott versucht nicht, kann aber jemanden in die Versuchung zwingen, etwa indem Er zulässt, dass er versucht wird.
Bei Jakobus ist nicht von „in Versuchung führen“ die Rede, sondern vom unmittelbaren Versuchen selbst.

Mike

Was meinst du mit RW? Danke.

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Hallo,

es war voreilig diese Bemerkung zu schreiben, denn ich habe dafür keine Schriftstelle oder irgendwelche ältere Textvarianten, ich nehme es zurück!
Ich hatte mich mal mit einem bekennendem Christen darüber unterhalten, aber selbstverständlich reicht diese Art der mündlichen Überlieferung nicht aus.

„und zwinge uns nicht in die Prüfung hinein“.

-Diese wiederum passt sehr gut in den biblischen Kontext oder zu dem Glaubensweg eines biblischgläubigen Christen. Denn gemäß der Aussage der Bibel muss ein jeder Sohn oder Tochter der/die zu Gott kommt geprüft werden. Sprich ein jedes

bekehrtes Gottes Kind muss durch Prüfungen gehen, die aber nur ein Ziel haben, nänlich dich noch stärker im Glauben zu verankern. Gemäß der Aussage: Alles dient denen zum Besten, die Gott lieben!

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Was meinst du mit RW? Danke.

Religionswissenschaft :smile:

Natürlich hilft es sehr, wenn man die richtige Übersetzung vor sich hat, aber der Satz bleibt dennoch etwas zweideutig.

Einerseits könnte er eine Bitte sein, auf dem graden Weg zu bleiben. Andererseits zwingt oder führt uns Gott in die oder zur Versuchung, um uns zu prüfen. - was ja allgemein abgelehnt wird.

gruß

Danke…
…eh das Thema wieder weg ist.

Leider kann ich gar keine alte Sprache und bin auf meine Übersetzungen angewiesen - deshalb ziehe ich wenigstens zwei zu Rate :wink:

„Gott versucht nicht, aber kann zulassen, dass wir in Versuchung geführt werden“ - das klingt plausibel. Auch klingt „führe uns nicht in Versuchung“ ja schon etwas anders als „versuche uns nicht“, wie es andernfalls ja auch einfacher heißen könnte.

Also, ich grüble noch ein bisschen.

Schönes Wochenende

Sonja