Verwahrloster Garten - wie fange ich an?

Liebe Garten-Experten,

wir haben ein altes Haus mit verwahrlostem Garten gekauft. Haus ist jetzt gerichtet - Garten immer noch verwahrlost. Im Frühjahr will ich mich dort betätigen und hätte jetzt gerne gewusst, was die ersten Schritte sind.
Zur Situation: Der Garten ist in 3 Terrassen mittels Stützmauern angelegt - Südhang. Seit Jahren sind nur die Brennnesseln abgesenst worden - sonst keine gärtnerische Arbeit geleistet. Es wachsen also Brennesseln, Gras und „Wildkräuter“. Insgesamt ist er eher schwer zugänglich - nur über steile Treppen. Massiver Geräteeinsatz (über Sense, Motorsäge und Grabgabel hinaus) scheidet also aus. Was tun? Umgraben? Ist frische Erde unbedingt notwendig?
Mein Ziel ist ein Garten mit Sitz- und Wäscheplatz und einigen Sträuchern, Stauden und Kleingehölzen drumrum. Also kein Nutzgarten und auch keine abgezirkelten Beetchen.
Wer kann mir Tips geben? Vielen Dank im Voraus! Tine

hi tine… oh oh… na dann, krempel mal deine ärmel hoch.
hört sich aber noch nicht ganz so schlimm an. wenn es nur brennesseln und anderes krautiges zeugs ist, dann ist es nicht so schlimm wie wenn es brombeeren und gehölze wären.
das bedeutet jetzt für dich in allererster linie: mähen mähen mähen, um die brennesseln langfristig wegzukriegen (sie mögen mähen nicht sonderlich). wichtig es es dabei, das mähgut wegzunehmen, denn der bewuchs deutet auf einen nährstoffreichen boden hin. wenn du das mähgut liegen lässt, bildet sich sozusagen kompost und das sind WIEDER nährstoffe, die du zunächst mal - so gut es geht - entziehen musst. ich rate dir, dir über die anschaffung einer guten (!!! nicht vom baumarkt!!!) motorsense gedanken zu machen. damit kommst du überall hin und du kannst tiefer mähen als mit einer sense, wenn du mit normaler sense keine erfahrung hast. tief mähen ist deshalb wichtig, weil du auch zusehen musst, dass der boden möglichst trocken ist, dazu brauchst du die sonne am boden. brennesseln und co brauchen es feucht.
mähen solltest du im ersten und zweiten jahr so oft wie möglich, ein zwei mal bringen keinen nennenswerten erfolg.
gut wäre auch, wenn du bei gelegenheit immer mal wieder brennesseln ausrupfst. je nach boden geht das oder halt leider nicht. sie haben recht brüchige wurzeln, die aber nicht weit unter der bodenoberfläche weit vernetzt laufen. mach jedenfalls eines nicht und das ist exzessiv umgraben. jedes stückchen, das im boden bleibt, kann eine neue brennessel ergeben, wenns blöd läuft.

Was tun?
Umgraben?

NO! … ausser du ziehst nacher ALLES raus, was du erwischen kannst. lieber ein paar mal mehr mähen.

Ist frische Erde unbedingt notwendig?

nein, erde, die brennesseln hinterlassen ist gute erde! … wenn du sie mal los bist, diese elend zähen dinger!

Mein Ziel ist ein Garten mit Sitz- und Wäscheplatz und einigen
Sträuchern, Stauden und Kleingehölzen drumrum.

du wirst dein ziel nicht sofort erreichen (ausser über kompletten erdaustausch, was aber durch das schwierige gelände sicher kein honigschlecken ist), ich denke, du fängst am besten mal einen sommer lang mit mähenmähenmähen an. vielleicht kannst du ja ein stückchen manuell mittels wurzelnausgraben so sauber kriegen, dass du dir den wohlverdienten sitzplatz schon mal schaffen kannst.

übrigens gibt es noch eine andere methode, die ich mal der vollständigkeit halber auch noch nenne. musst dir überlegen, ob du das magst:
die gesamte fläche abdecken. schwarze uv-resistente folie oder dicke packen zeitungen, das ganze gut beschwert. es darf kein licht rankommen. dann sterben die pflanzen auch innerhalb eines oder zwei jahren ab oder sind so geschwächt, dass das mit dem mähen schneller geht

das wars mal fürs erste
toi toi toi :smile: muschel

Hallo, Tine,
Claudia hat recht, das sieht nach einem Fünf-Jahr-Plan aus.
Die ersten Jahre wirst Du brauchen, um die Brennesseln wegzukriegen, Du kannst ja die beiden (einzig sinnvollen) Methoden, die Claudia beschrieben hat, kombinieren. Folie dort, wo die Sonne nicht so gut hinkommt (Kriegst Du im Landhandel).
Da wo die Sonne tüchtig brennt, den Boden richtig gut ausdörren lassen und immer wieder alles niedermachen, was wie eine Pflanze aussieht (Wenn Du das einen Sommer lang gemacht hast, wird es schon besser werden).
Langsam beginnen, an den aussichtsreichsten Stellen mit der Grabgabel den Boden zu lockern und alles, was Wurzel ist, kommt in die Tonne. Dort kann dann der Anfang eines Gartens sichtbar werden.
Mach Dir auch ein wenig einen Plan, was wo hinkommt, wo Bäume, Büsche, Stauden usw. hinkommen sollen. Denk dran, das Bäume wachsen!
Naja, und dann schaff Dir ordentliches Gartenwerkzeug an. Schlechtes Werkzeug nervt, macht zusätzliche Arbeit, und kostet im Endeffekt mehr, weil Du es eh wegschmeißen und Dir was Rechtes kaufen wirst.
Viel Glück!
Eckard.

Hallo Tine,

auch wenn es gleich Geschrei wegen chemischer Keule gibt: Laß die Brennesseln etwas wachsen, nimm dann das Unkrautmittel „Roundup“ in der richtigen Dosierung. Dies solltest du im ersten Jahr mehrmals anwenden. Du möchtest ja einen Ziergarten. Damit geht die „Vernichtung“ der Pflanzen etwas schneller, allerdings stirbt da fast jede Pflanze. Die Mähmethode ist schon richtig, dauert aber. Das Unkrautmittel wirkt bei richtiger Anwendung nur auf die Pflanze, weniger verbleibt es im Boden (wenn du vorhast Gemüse, Beerenobst oder so anzubauen, würd ich das Mittel meiden). Im zweiten Jahr kannst du eine Pflanzung neuer Sträucher versuchen. Jedoch wird noch genügend Samen der Unkräuter im Boden sein, also zupfen, zupfen, zupfen. „Roundup“ bekommst du in Baumärkten etc., ist aber nicht grade billig.

André

roundup
hi andré
roundup ist glyphosat und ist somit ein reines blattherbizid. es bleibt bei richtiger dosierung gar nicht im boden bzw. es wirkt ausschliesslich über die oberirdischen teile der pflanze, nicht über die wurzeln. daher dürfte es grundsätzlich kein problem sein. die richtig heftigen wurzelherbizide sind für otto normalverbraucher kaum zu kriegen.
allerdings, wie du schon schreibst, man muss roundup im ersten jahr öfters anwenden, bis man alle noch versteckt überdauernden und irgendwann austreibenden brennesseln erwischt hat. und besonders hart ist das mittel auch nicht, auch daher muss man es öfters anwenden.
übrigens… ich hab vorhin nur nicht an roundup gedacht, sonst hätte ich das schon auch geschrieben.
ich selber würde so was auf einer kleinen fläche anwenden, um sofort ein eckchen im garten zu haben, wo ich meine wohlverdiente ruhe nach dem ganzen mäh-stress geniessen kann ;o)
viele grüsse muschel

Nicht alle Brennnesseln weg!
Hallo Tine!

Ich hoffe, in deinem Garten findet sich ein Winkel, in dem du die, wie’s scheint, so geächteten Brennnesseln stehen lässt. Sie sind einerseits Brutpflanzen für einige schon selten gewordene Schmetterlingsarten (z.B. den wunderschönen Trauermantel), anderseits kannst du mit den Triebspitzen im Frühjahr einen äußerst wirkungsvollen Entschlackungstee herstellen, die jungen Blätter sind auch ein vorzügliches Blattgemüse.
Die Brennnessel ist eine sehr wertvolle Pflanze!

Gruß Helene

Hallo !

Ich habe selbst einen riesengroßen Garten von fast 5000 m², würde mir aber niemals zutrauen, hier Tips zu geben, wie man einen kaputten wieder zum normalen Zustand bringt.
Ich kenne Dich nicht!
Ich kenne nichts von der Beschaffenheit des Bodens!
Ich kenne die Umgebung nicht!
Ich kenne Deinen Geschmack heute nicht und nicht, wenn er dann fertig ist, Deinen plötzlich veränderten Geschmack !
Ich kenne nichts!
Ich weiß nur, die Ideen zu einem kleinen Garten kommen beim Einrichten, nicht vorher am PC!!!

Aber eines ist sicher, ich würde Dir niemals „Roundup“ empfehlen, das größte Gift, was uns die Chemie beschert hat!!!
Wenn, dann mach alles mit der Hand.

Gruß Max

steht ausser frage
hi helene,
das steht eh ausser frage … tine kriegt eh nie alle weg. mal von allem abgesehn find ich brennessel rein optisch auch wunderschön und… hast du schon mal die reifen früchte gegessen? also die blüten, wenn sie eingetrocknet sind. das schmeckt supersuperklasse nussig :smile:) probier mal nächstes jahr!
greez, muschel :smile:

ne anmerkung zu roundup
hallo max,
ich kenn noch grössere gifte als roundup. bromazil zum beispiel ist garantiert schlimmer, weil es jahrelang im boden bleibt und NICHTS mehr wächst. oder diuron, auch nicht schlecht, bleibt auch im boden.
und im übrigen hast du natürlich recht, gärten plant man nicht am rechner sondern sie entstehen aus der arbeit heraus, aus den ideen, die man beim arbeiten oder entspannen im garten hat etc. tine ging es nur um erste ideen, wie sie überhaupt mal anfangen kann. alles weitere wird sie uns dann in monaten oder jahren hier fragen oder sie wird selbst genügend erfahrungen gesammelt haben, dass sie nicht mehr fragen muss. ich kann tine gut verstehen, hatte selbst mal 1000 m² wildnis und war reichlich überfordert und hilflos vor dem berg knochenarbeit, trotz jahrelanger arbeit in gärtnereien, baumschulen und im landschaftsbau. tine soll einfach erst mal anfangen, der rest gibt sich. meine meinung jedenfalls, drum bin ich auf boden etc. gar nicht sonderlich eingegangen in meinem posting.
viele grüsse, muschel

Hallo Tine,
versuch Dir mal das Buch: Mein Paradies von Heinz Erven zu besorgen (gibt’s aber glaube ich nicht im Buchhandel, mußt Du mal im Internet stöbern) Das war Deutschlands erster Biobauer und es geht zwar um Nutzpflanzen, aber auch um das Zusammenspiel verschiedener Pflanzen u.a. gegen Schädlinge; auch um die Nützlichkeit der Brennesseln (nicht wegwerfen!!) und ist einfach ein wunderschönes Buch, was einem auch dabei helfen kann zunächst einmal einen Bezug zu dem Garten zu bekommen.
Gruß
Suse

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nochn buchtip
was ich auch schön finde ist der klassiker:
marieluise kreuter, mein biogarten
muschel

Hallo muschel,
kannst Du mir sagen, ob sich die Anschaffung des Buches auch für Balkone lohnen würde?
Gruß
Suse

was ich auch schön finde ist der klassiker:
marieluise kreuter, mein biogarten
muschel

balkonbuch
hallo suse,
ich habe mir gerade nochmal das inhaltsverzeichnis angesehen. sicherlich stehen viele dinge in dem buch, die auch auf balkon-gärtnerei übertragbar sind, aber eigentlich bezieht sich das buch mehr auf nutzgärten im klassischen sinne. zierpflanzen machen nur einen kleinen teil des buches aus (wobei meines erachtens das buch dazu anregt, ‚einfache‘ nutzpflanzen als zierde wahrzunehmen).
was möchtest du denn auf deinem balkon machen? vielleicht kann ich dir dafür auch ein buch empfehlen bzw. aus erfahrungen berichten, da ich selbst immer mal wieder ‚nur‘ balkongärten hatte und dort so ziemlich alles gemacht habe, vom gemüse bis zur geranie *g*
viele grüsse, muschel

Hallo Muschel,
danke für Dein großzügiges Angebot; ich habe einen ziemlich großen Dachbalkon (nur leider ohne Dach…) Also brauche ich Tips über Kübel-Pflanzen, die sonnen- und windunempfindlich sind und dazu noch winterhart. Und vor allem: welche Pflanzen vertragen sich und welche nicht, darüber hab ich nämlich noch gar nichts gefunden.
ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag
Gruß
Suse

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Hallo !Ich suche sogar Brennesseln für meinen Garten.Habe einmal sogar Samen ergattert,aber leider sind sie nicht aufgegangen.Gerne hätte ich eine Ecke mit diesen Pflanzen,weiß aber nicht woher und was die wollen um zu gedeihen? Gruß Cypsy

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hallo suse,
welche pflanzen möchtest du den? reine zierpflanzungen? auch nutzpflanzen (also kräuter und so was)?, hast du grosse pflanzgefässe oder kleine (kannst du auch sträucher pflanzen?)?, hast du einen wasseranschluss (damit du nicht alles per giesskanne vom bad herschleppen musst, ist nicht zu vernachlässigen, was so ein grosser balkon schluckt, hatte mal ca. 10 laufende meter kübel, da waren es ca. 150 liter an einem heissen sommertag) und… was heisst gross?
mach dir auch schon mal gedanken, was du noch auf deinem balkon tun möchtest. willst du einen sitzplatz und wenn ja wie gross? liegestuhl etc.?
ich weiss konkret jetzt kein buch, werde mir aber morgen mal gedanken machen. die ganzen dinge, die ich da geschrieben habe, musst du dir aber auf jeden fall überlegen, ob mit oder ohne buch

wünsche dir auch einen schönen sonntag! grüsse, muschel