Ich möchte mich auch noch mal äußern:
Eines muss man nämlich vorweg sagen: wenn wir hier herinnen
diskutieren und kritisieren, dann kritisieren
Schon das war gar nicht meine Absicht.
Natürlich gibt es Fälle, in denen ich denke: Das hätte der Polizist wissen müssen! Manchmal denke ich aber auch: Das hätte der Anwalt wissen müssen! Oder: Das hätte ich wissen müssen!
Gleichwohl wollte ich keine allgemeine Kritik üben. Ich wollte mit meinem Vergleich mit einem Zehnkämpfer vielmehr zum Ausdruck bringen, dass man vom durchschnittlichen Polizisten nicht erwarten kann, dass er sich mit dem Strafrecht so gut auskennt wie ein auf Strafrecht spezialisierter Jurist. Würde er das, müsste dieser Polizist, weil er noch andere Sachen können muss, unter dem Strich, also insgesamt sehr viel mehr wissen und können als der Jurist.
D.h. Irubis fühlt sich logischerweise von Levays Meinung
betroffen
Auf die Idee bin ich bis daher noch gar nicht gekommen, und zwar weil ich Irubis sowohl per E-Mail als auch öffentlich im Forum schon für seine strafrechtlichen Kenntnisse gelobt habe. Er war kaum bei w-w-w, da erklärte ich öffentlich, mich zu freuen, dass hier endlich mal jemand sei, der sich mit Strafrecht auskennt. Er weiß übrigens wohl unter dem Strich - inkl. des Prozessrechts - mehr als ich, was ich neidlos anerkenne.
Ich sage daher mal ganz vorsichtig dazu: ich bestätige das,
was Levay geschrieben hat und ich sage dazu: Irubis ist mir
hier insofern positiv aufgefallen, weil ich solche
Fachkenntnis und auch Rechtsverständnis aus meiner
Praxiserfahrung bei Polizisten nicht erwarte
Das freut mich, denn mir ging es auch so. Darum habe ich ihn, als er neu hier war, per Mail angeschrieben und gefragt, ob er Staatsanwalt sei. Und das war eine ernst gemeinte Frage, von Irubis’ Job als Polizist wusste ich da noch nichts.
Polizisten benötigen für ihren Tätigkeitsbereich, der eh breit
genug ist, schnell abrufbares konkretes Wissen für ihren
Tätigkeitsbereich. Das ist eh schwer genug zu lernen,
logischerweise wissen dadurch möglicherweise Polizisten
schnell gefragt in ihrem Fachbereich mehr als ein voll
ausgebildeter Jurist. Das gleiche gilt für Rechtspfleger,
Verwaltungsfachangestellte etc. Das ist normal und soll auch
so sein.
Absolut deiner Meinung! Die Besonderheiten des Kostenrechts wird jeder Kostenbeamte besser beherrschen als ein Richter.
Dennoch werden diese Leute nicht zum besseren Juristen, es sei
denn, sie haben ein außergewöhnliches Rechtsverständnis. Man
kann kein Jurist sein, wenn man nur einen Fachbereich kennt
und wenn man keine Grundlagen kennt.
Ebenfalls absolut richtig. Selbst heute staune ich noch mal darüber, wie eng die Bereiche teilweise miteinander verwoben sind.
Klassische Beispiele sind da z.B.:
- einen Nichtstandardfall als Standardfall behandeln, weil die
Erkenntnis fehlt, dass der Fall eine besondere Komponente hat
Hui, hier stinkt’s nach Ermessensausfall.
Daher hat Levay meiner Meinung nach im Prinzip recht, aber
jetzt noch mal die andere Seite, die man sehen muss: selbst
eine juristische Vollausbildung macht einem noch nicht zum
Juristen, denn ich behaupte jetzt mal, dass man durch alle
Prüfungen mit Lernen und wenig bis ohne Rechtsverständnis
durchkommen kann.
Ja und nein. Durchkommen schon. Ich glaube allerdings, dass dazu, eine gute Note zu bekommen, einfach das richtige Feeling (Judiz) gehört.
Ich vermute mal, Levay wird da ziemlich mit mir einer Meinung
sein und ebenso wie ich als junger Jurist hin und wieder eins
von den älteren deswegen auf den Deckel kriegen, weil wir doch
so arrogant sind und angeblich behaupten alles besser zu
wissen:wink:)
Ich kenne da einen Anwalt, der sagt, die Qualität der Aussage von Referendaren variiere stark. Das stimmt auch - nur trifft es eben auch auf Volljuristen zu.
Ich bilde mir nicht ein, alles besser zu wissen, aber *wenn* ich einen Volljuristen sehe - und sei er noch so alt und erfahren -, der etwas schlicht und ergreifend falsch macht, dann stehe ich auch zu meiner Meinung. Und dafür gibt es viele Beispiele!
Irubis hat insoferne auch recht, wenn er sagt, dass die
Schwerpunkte anders sind. Das muss ja auch so sein. Daher
glaube ich insgesamt, sind eure beiden Ansichten nicht weit
voneinander entfernt.
Das Gefühl hatte ich eigentlich auch.
Levay