Hi Bob,
ich habe ein Midi Keyboard via Midi Adapter Edirol UM 2EX an
den USB Port des Rechners gehängt. Verbindung funktioniert
auch alles wunderbar und ich kann Sachen in eine Cubase Midi
Spur einspielen. Jedoch ist das ganze ein wenig verzögert.
willkommen in der wunderbaren Welt der Latenz
. Alles, was dein Rechner macht, kostet etwas Zeit. Spielst du mit dem Midi-Keyboard Noten ein, muss das Betriebssystem die erstmal an Cubase weitergeben, Cubase steuert damit einen Software-Synthi an, der rechnet rum und gibt das Ergebnis an die Soundkartentreiber aus, die gehen erst mal Kaffee trinken, und dann kommt der Ton aus dem Audioausgang.
Bei einem normalen Windowsrechner gibt es vor allem folgende Stolpersteine:
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WDM-Treiber der Soundkarte: die normalen Windowstreiber sind (fürs Musikmachen) viel zu langsam. Abhilfe schaffen, wie schon Bernd schrieb, ASIO-Treiber, die die Sounddaten viel schneller weiterreichen. Richtig niedrige Latenzen bekommst du mit speziellen Musiker-Audio-Interfaces, aber auch bei Standard-Soundkarten bzw. Onboard-Lösungen wie AC97 kann ein ASIO-Treiber die Soundausgabe dramatisch beschleunigen. Es gibt einen freeware-Asio-Treiber, der mit den fast allen gebräuchlichen Soundlösungen läuft: ASIO4ALL http://www.asio4all.com/
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Software-Synthi: wenn bei deinem Midi-Keyboard nicht ein eigener Software-Synthi mit dabei war, benutzt du wahrscheinlich den Standard-Synthi von Microsoft, der bei XP mit dabei ist. Der ist auch nicht der schnellste. Abhilfe kann hier entweder ein schnellerer Software-Synthi schaffen oder eine Soundkarte mit eingebautem Wavetable (hardware-mäßige Sounderzeugung aus Midi-Daten).
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Eine einfache Lösung wäre auch ein Midi-Keyboard mit eingebautem Klangerzeuger. Dann schaltest du einfach in Cubase die Aufnahmespur stumm und spielst mit einem einigermaßen passenden Sound auf dem Keyboard die Begleitung ein. Was du hörst, ist ja nur für dich zum Einspielen. Wiedergeben kannst du die Mididateien mit Cubase dann auch mit einem langsamen Softwaresynthi und einer langsamen Soundkarte, das Programm sollte die dadurch anfallende Latenzen selbstständig kompensieren.
Wahrscheinlich bringt schon der erste Punkt (ASIO4LL) eine merkliche Besserung. Was jetzt folgt, wird komplizierter, Weiterlesen lohnt sich nur, wenn du weiter mit den Latenzen zu kämpfen hast.
Dann könntest du dich noch einlesen in Dinge wie Buffer-Size und versuchen, das System fein zu tunen. Dazu hilft auch, wenn du die Prozessorzeitplanung (Systemsteuerung->System->Erweitert->Systemleistung->Erweitert) auf „Hintergrunddienste“ stellst, dann kannst du eine geringere Buffergröße einstellen, ohne das es zu Problemen kommt. Außerdem kann es helfen, nicht benötigte Windowsdienste abzuschalten, aber auch hier solltest du dich vorher einlesen. Der Rechner an sich sollte schnell genug sein, aber 512 MB sind für XP natürlich etwas wenig. Ach ja, und im Kampf um möglichst kleine Buffer-Größen ohne Aussetzer und Knacken ist es natürlich auch wichtig, möglichst wenig andere Programme im Hintergrund laufen zu haben.
Außerdem kann es sich im Grenzbereich lohnen, Cubase zu entlasten, indem man z.B. möglichst alle Effekte/Plugins abschaltet, die man nicht unbedingt benötigt. Oder man exportiert ein fülligeres Projekt, zu dem man noch eine Spur einspielen will, zunächst als Audio-Datei, öffnet diese ohne alle Plugins in einem neuen Projekt, spielt die Spur ein und kopiert sie ins ursprüngliche Projekt.
Ciao und viel Erfolg
Madders