verzögerte Aussprache bei Fremdsprache - Sprachstörung?

Hallo zusammen,

keine Ahnung, ob ich in diesem Board richtig bin :wink:

Ich bin weiblich, 40 Jahre alt und spreche „eigentlich“ fließend Englisch. Ich habe vor vielen Jahren mein Englischzertifikat Cambridge CAE gemacht und bin super klargekommen, sprachlich und schriftlich, beides flüssig.
Seit einiger Zeit merke ich, dass ich im Schreiben immer noch sehr fix bin - ich muss beruflich sehr viel in Englisch kommunizieren, da flutscht es mir nur so auf der Tastatur. Ebenfalls, wenn ich mir „Dialoge im Kopf vorstelle“ - kein Problem die passenden Worte zu finden und flüssig zu reden.
Aber in der Praxis sieht es seit einiger Zeit ganz anders aus: ich komme ins Stocken, mir fehlen die Worte - es ist so als würde das, was ich im „Gehirndialog bilde“ verzögert und falsch „rauskommen“. Ich stammle rum wie ein Anfänger, gestikuliere wild… das war früher nicht so, nicht mal, als ich deutlich weniger mit Englisch zu tun hatte - da kam alles sauber und grad heraus!
Im Deutschen ist es wie gehabt, keine Verschlechterung. Passt da was in der Umsetzung/Übersetzung nicht mehr?
Irgendwas im Sprachzentrum? Aber das würde doch keinen Unterschied zwischen D und E machen, oder doch?
Manche Leute wundern sich schon…

Ist jetzt nicht sooo gravierend, tut nicht weh und des gibt bestimmt Schlimmeres, aber es bringt mich doch langsam zum Nachdenken!

Grüße,

Sonja

Hi,

üben, üben, üben. Sprechen und Schreiben sind zwei gravierend unterschiedliche Fähigkeiten, daher ist es sehr wohl möglich, dass man das eine noch knn, und das andere nicht mehr.

Hast du im Verlaufe der Zeit gleich viel gesprochen und gleich viel geschrieben? oder gab es Zeiten, in denen du nicht oder sehr wenig, gesprochen, aber weiterhin viel geschrieben hast? In letzterem fall hilft Üben, im ersteren Fall auch, aber vielleicht steckt aus irgendeinem Grund Nervosität dahinter. Haben sich die Rahmenbedingungen verändert, unter denen du nun sprichst? Neue Leute, neue Aufgabe, …

die Franzi

Wie hoch sind denn die Anteile von schriftlicher und mündlicher Kommunikation? Ich kenne das Problem von mir selbst auch, und zwar immer dann, wenn ich längere Zeit die Sprache nicht im Alltag gebraucht habe, d.h. mal wieder ein paar Tage in einem englischsprachigen Land war.

Ich schreibe/lese/kommentiere momentan viele dicke Verträge und Ausschreibungsunterlagen. Trotzdem sind mir zur Zeit die Telkos eher ein Graus, weil ich genau die von Dir beschriebene Schwäche gerade auch spüre (weil 95% schriftlich formal juristisch/technisch, und nur 5% mündlich per Telko/persönlichem Gespräch laufen). Daher geht es im Herbst erst einmal für 10 Tage Richtung GB.

Schriftlich bewegt man sich viel mehr auf der Fachebene, konstruiert die Sätze/fällt es einem weniger auf, wenn man sich mal festgefahren hat, und dann einfach neu ansetzt, und umformuliert. Man braucht auch andere Vokabeln als in der mündlichen Kommunikation, die im persönlichen Gegenüber viel mehr schmückendes Beiwerk enthält, und bei der es natürlich blöd ist, wenn man sich erst einmal in einem Satz verfangen hat, den man dann nicht sauber zu Ende bringt.

Hi Franzi und Wiz,

ja, mein sprachlicher Anteil ist auf jeden Fall geringer als der schriftliche, was ich selbst ja auch irgendwo „unterstütze“ indem ich lieber eine Mail tippe als den Hörer in die Hand zu nehmen, weil ich mich fürs Stammeln schäme ;-/
Man kennt das ja, dass der Mund manchma schneller spricht als das Gehirn :wink: bei mir ist es grad andersrum - im Kopf passt alles und das was dann aber rauskommt ist furchtbar.

Früher, als das besser lief, hatte ich jedoch auch nicht mehr mündliche Kommunikation. Eigentlich habe ich diese erst seit 3 Jahren wieder deutlich vermehrt, seit ich in diesem Unternehmen hier bin. Davor war sogar mal einige Jahre fast kein Englisch nötig, weder Schrift noch Wort.

Und ich meine auch, dass sich diese Verschlechterung innerhalb der letzten 1 - 1,5 Jahre entwickelt hat…

Mir ist hauptsächlich wichtig, dass ich mir keine Sorgen machen muss dass „da oben“ was nicht mehr stimmt, daher war eine Frage von mir auch, ob das eine Sache der Sprachregion im Gehirn sein kann. Und falls ja, der Einwurf, dass diese doch (meiner Vermutung nach) hier keinen Unterschied machen würde im Hinblick auf die „zu verwendende“ Sprache.

Danke für Euren Input!

Grüßle,
Sonja

ist dir eine weitere neu gelernte Sprache dazwischengerutscht? Das ging mir mal so. Italienisch und Spanisch verwickeln sich ineinander.