Verzweifelter Vater!Kind 'entwöhnt' nach Trennung?

Ich weis nicht, wie ich richtig mit dieser Situation umgehen soll…

Meine „noch-Frau“ hat sich im Oktober wegen einem anderen von mir getrennt. Mein Sohn (11) lebt bei mir, meine Tochter (7) lebt bei ihr.
Mein Sohn sagt von sich aus gelegentlich, er möchte bei ihr übernachten (sie sieht ihn auch nachmittags, da sie die Nachmittagsbetreuung der Kinder übernimmt - aber immer nur bei sich zu Hause).
Meine Tochter kommt nicht auf diese Idee, MUSS aber bei mir übernachten, wenn „noch-Frau“ abends manchmal ihrem Nebenjob nachgeht.
Bis vor kurzem war dies für meine Tochter i.O. hat aber jeden Abend bei der Mutter angerufen, „gute Nacht“ und „ich vermisse dich“ gesagt.
Nun ist es so, dass meine Tochter eigentlich nicht mehr bei mir übernachten möchte (den genauen Grund kenne ich nicht, aber sie sagt, sie vermisst dann immer die Mama so sehr).
Meine Tochter hat letztens erzählt:" Die Mama hat gesagt, in den Ferien MUSS ich öfter bei dir schlafen" - und sie war nicht glücklich,
als sie das gesagt hat!
Ich liebe meine Kinder und will, dass es ihnen gut geht!
Das beinhaltet auch, dass ich sie nicht mehr annehmen würde, wenn meine Tochter nicht bei mir schlafen möchte und - auch wenn es mir dabei den Magen umdreht - DER NEUE auf sie aufpassen muss.

Jetzt die wichtige Frage:
Was ist für das Kind besser?
Dass ich darauf bestehe, dass meine Tochter nicht bei mir schläft,
wenn „noch-Frau“ sie vorbeibringen will,
oder soll das Kind doch „gezwungen“ werden, bei mir zu nächtigen,
damit es ihr altes zu Hause und ihren Vater nicht vergisst?
Dann fühlt sie sich aber erst recht nicht wohl bei mir und
will noch weniger zu mir!
Zu erwähnen ist noch, dass ich meine Tochter Mo+Mi für ein paar Stunden hole und am WE (wenn sie möchte) einen Tag habe.

Mir dreht es den Magen um und ich schlafe auch nicht mehr richtig,
weil ich das Gefühl habe, ich verliere meine Tochter,
aber es ist mir wichtiger, ihr geht es gut und sie fühlt sich wohl…
Aber was ist das richtige???

Gruß

Hallo,

ich glaube nicht, dass die momentane Abwehrhaltung deiner Tochter etwas mit dir zu tun hat. Ich vermute eher, dass die neue Familiensituation zwischen der Mutter und dem neuen Partner für starke Verunsicherung sorgt, und deine Tochter möglicherweise Angst hat, die Liebe ihrer Mutter zu verlieren.

Neue Beziehungen haben es an sich, dass die Partner sich stärker aufeinander konzentrieren, und vor allem dann, wenn noch kein (Familien-)Alltag eingekehrt ist, muss man sich zwischen Kindern und Partnerschaft „aufteilen“. Bei einer Siebenjährigen kann dies ganz schön verunsichern, wenn man bedenkt, dass sie vor Kurzem ja erst auf dich (zumindest auf deine sichere und dauernde Anwesenheit) verzichten musste. In ihrer kindlichen Vorstellung kann die Tatsache, dass die Mama dich verlassen hat, auch bedeuten, dass sie auch ihr Kind verlassen kann.

Nun könnte die (vielleicht sogar unbewusste) Angst da sein, die Kontrolle über die Zuneigung ihrer Mutter zu verlieren, wenn sie nicht zuhause ist. Mit Sieben können Nächte lang sein - und die Vorstellung, gleich mehrere davon nicht mitzukriegen, was daheim passiert, erst recht. Ich weiß von Ferienfreizeiten, dass die Kinder, deren Eltern in Trennungsprozessen lebten und/oder erst seit kurzer Zeit neue Partner hatten, besonders anfällig für Heimweh waren und sich große Sorgen machten, dass in ihrer Abwesenheit etwas passieren könnte, was sie nicht möchten (meist ohne konkret zu wissen, was sie eigentlich befürchteten).

Mein Tipp wäre, nicht auf die Anwesenheit deiner Tochter zu verzichten. Sie braucht dich erst recht, weil sie verinnerlichen muss, dass du ihr nicht „verlorengegangen“ bist, sondern nach wie vor als verlässlicher Papa für sie da bist. Vielleicht bietet sich Gelegenheit, mit ihr immer wieder über ihre Situation zu sprechen, wobei du aufpassen solltest, deiner Tochter nicht das Gefühl zu geben, du wolltest sie über die neue Beziehung aushorchen.

Da eure Trennung noch recht frisch ist, sind ja auch bei dir vielleicht noch Wunden offen, und die die Versuchung, selbst noch ein wenig Salz hineinzureiben, ist möglicherweise noch nicht ganz vorbei.

Was du tun kannst ist - wenn du es emotional schon hinkriegst - deiner Tochter immer wieder zu versichern, dass die Mama sie liebt und sich riesig auf sie freut. Vielleicht könnt ihr in den Ferien gemeinsam ein „Ferientagebuch“ für die Mama machen, mit Fotos, Texten, Eintrittskarten…damit deine Tochter das Gefühl haben kann, dass du ganz fest davon überzeugt bist, dass die Mama an dem interessiert ist, was sie tut und sie liebt und vermisst.

Wenn eine Siebenjährige vor dem Einschlafen sagt „Ich vermisse dich“, dann fragt sie eigentlich nur: „Fehle ich dir auch, wenn ich nicht da bin? Denkst du an mich?“.

Deshalb: Gib deiner Tochter die Sicherheit, dass ihr die Liebe ihrer beiden Elternteile nicht verlorengehen wird. Damit nimmst du ihr ein Stück die Verantwortung ab, die sie im Moment glaubt, selbst übernehmen zu müssen, indem sie ihre Mutter möglichst nicht aus den Augen lässt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

meine Tochter war 4, als wir uns trennten. Eine der schwersten Übungen in den ersten Monaten nach der Trennung, als wir Erwachsenen noch ziemlich sauer aufeinander waren, war es, dem Kind immer wieder und wieder zu versichern,

  • dass wir beide sie lieben,
  • dass der Papa sie liebt und an sie denkt, wenn er nicht da ist
  • dass die Mama sie liebt und an sie denkt, wenn sie nicht da ist
  • dass wir immer gemeinsam für sie da sind, auch wenn der andere grad nicht anwesend ist
  • dass sie uns beide ganzu doll lieben darf, auch wenn sie merkt, dass wir mal nicht so gut aufeinander zu sprechen sind

und die schwerste Übung überhaupt (für mich!): Das Kind darf Papas neue Freundin toll finden *knirsch*

Wann immer und bei wem auch immer unsere Tochter ihre Ängste ansprach, wir haben zusammen und jeder für sich immer wieder versucht, ihr die Sicherheit zu geben, dass sie keinen von uns verloren hat, dass wir auch getrennt immer noch zusammen Eltern sind.

Es dauert lange, bis die Ängste der Kinder sich legen und sie wieder ihr Urvertrauen zurückbekommen. Bei uns hat es bestimmt über ein Jahr gedauert, bis sich unsere Tochter wieder sicher gefühlt hat. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass beide Eltern da sehr gut zusammenarbeiten müssen, um das hinzubekommen.

LG Barbara

Hintergrundinfo:
Obwohl ich den „Tritt“ bekommen habe,
habe ich NIE Wut oder Zorn gespürt und so etwas auch nicht
angedeutet oder gesagt.
Die Kinder wissen, dass die Trennung für mich schmerzhaft war/ist,
aber für mich war es wichtiger, den Kindern ein „normales“ Leben zu
ermöglichen.
Die Trennung kam auch (für mich UND die Kinder) schlagartig,
da wir in der Familie nie Probleme hatten
(in 20 Jahre vielleicht 10x gestritten).

Meine Tochter äußert keine Ängste.
Sie sagt selbst, es gefällt ihr bei mir -
aber sie will nicht bei mir schlafen, wegen der - wie sie es nennt
„Mama-Krankheit“.

Ich will und werde nicht auf meine Tochter verzichten!
Tagsüber/Abends werde ich sie weiterhin abholen.
Nur die Frage im Bezug auf Übernachtungen bedrückt mich,
denn wenn wir sie zwingen bei mir zu schlafen,
kommt sie irgendwann gar nicht mehr gerne zu mir -
darum gehts mir…

Gruß

Michael

Hi,

ich kann nicht als Betroffener mitreden aber ich würde meine Kinder nie aufgeben und das Feld freiwillig räumen. Ich verstehe wie du es meinst aber den Gedanken würde ich verwerfen dich des lieben Friedens Willen zu distanzieren. Da müssen andere Lösungen gefunden werden und vielleicht bringt es ja sogar was den Gedanken in die andere Richtung zu spinnen und den Kontakt noch auszuweiten.

Just my 2 Cent
Me

Von „Feld räumen des Friedens willen“ ist gar keine Rede!
Es geht mir um das Wohl des Kindes.
Wenn es gezwungen wird, bei mir zu schlafen, obwohl es nicht will,
will es zukünftig gar nicht mehr freiwillig zu mir.

Es ist auch ein sch… Gefühl, wenn das eigene Kind weinend im Bett sitzt, weil es zur Mama zurück will…Obwohl es sich bis vor Kurzem
noch hier wohlgefühlt hat.
Das schmerzt gewaltig…

Ich schliesse mich den Antworten der andern an. So wie ich das aus deinem TExt heraus lesen kann, bist du wirklich ein ganz lieber Vati.

Deine Kinder haben dich bestimmt ganz doll lieb, wenn du ihnen in dieser Situation beistehst und ihren Wunsch erfüllst.
Ich glaube auch, daß bei deiner Tochter die Angst mitspielt, daß sie die Mama durch den neuen Partner verlieren kann.
Ich würde ihr sagen: „Gerne darfst du bei deiner Mama schlafen, aber ich bin jederzeit für dich da, wann immer du mich brauchst, da ich dich ganz doll lieb hab.Du kannst mich auch jederzeit Anrufen, wenn du doch noch bei mir übernachten willst.“
Vielleicht passiert das dann auch Mal.

Wichtig ist, daß ihr zwei „Noch-Eheleute“ vor den Kindern keine böses Wort übereinander verliert.
Wünsch dir, daß die Liebe von dir sowie die Liebe von deinen Kindern bei euch ganz tief in euren Herzen verankert ist und es wird so sein.
Du mußt die Angst loslassen, daß du dein Kind, bzw. die Liebe von deinem Kind verlierst.

Ich auf jeden Fall wünsche dir, dass du weiterhin das Glück und die Liebe zu deinen Kindern nie verlieren wirst. Kinder sind und bleiben etwas Wundervolles.
Und mit 7 Jahren sind sie auch noch vollkommen ehrlich.

Hi,

ich kann dich verstehen aber ich kenne auch Kinder die beim Vater zu Hause weinen nur weil die Mutter mal mit einer Freundin abends ins Kino geht und das, ohne Scheidung oder Trennung. Du sollst dein Kind ja auch nicht seelisch vergewaltigen aber die Frage die du dir gestellt hast, ob es sinnvoll ist sich zurückzuziehen halte ich für den falschen Weg.

Viele Grüße
Me

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Hallo

Deine Tochter hat wahrscheinlich nichts gegen dich, sondern eher das Gefühl, dass ihre Mutter sie (ab und an) loswerden will und klammert deswegen.

Lass sie nicht los, sondern kämpf um sie. Kipp nicht um, weil deine Tochter verunsichert ist, sondern bleib da wie ein Fels in der Brandung, und hole sie so regelmäßig wie möglich, am besten an immer den gleichen vorher lange feststehenden Terminen, das gibt Sicherheit. Wenn sie darüber verzweifelt ist, dass sie zu dir kommen MUSS, dann höre es dir einfach an, wie ein gütiger Vater, dem man alles erzählen kann (wenn es geht).

Ich glaub, das gleiche ist schon mal gesagt worden, aber mit anderen Worten. :smile:

Viele Grüße

… dem
Kind immer wieder und wieder zu versichern,

  • dass wir beide sie lieben,
  • dass der Papa sie liebt und an sie denkt, wenn er nicht da
    ist
  • dass die Mama sie liebt und an sie denkt, wenn sie nicht da
    ist
  • dass wir immer gemeinsam für sie da sind, auch wenn der
    andere grad nicht anwesend ist
  • dass sie uns beide ganzu doll lieben darf, auch wenn sie
    merkt, dass wir mal nicht so gut aufeinander zu sprechen sind

und die schwerste Übung überhaupt (für mich!): Das Kind darf
Papas neue Freundin toll finden *knirsch*

Wann immer und bei wem auch immer unsere Tochter ihre Ängste
ansprach, wir haben zusammen und jeder für sich immer wieder
versucht, ihr die Sicherheit zu geben, dass sie keinen von uns
verloren hat, dass wir auch getrennt immer noch zusammen
Eltern sind.

Es dauert lange, bis die Ängste der Kinder sich legen und sie
wieder ihr Urvertrauen zurückbekommen. Bei uns hat es bestimmt
über ein Jahr gedauert, bis sich unsere Tochter wieder sicher
gefühlt hat. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass beide
Eltern da sehr gut zusammenarbeiten müssen, um das
hinzubekommen.

LG Barbara

Die Sache hat nur einen Haken:
Laut Aussage von beiden (Mutter und Tochter) wird bei Ihnen überhaupt nicht über mich geredet, weder positiv noch negativ.
Mit „Vollbeschäftigung“ (Ex ist sehr aktiv) und fehlende Gespräche über mich, schafft die Ex es , dass meine Tochter zu Hause nicht mal an mich denkt. (Es hat keine 2 Wochen nach der Trennung gedauert, da hat meine Tochter vergessen, abends zum gute-Nacht-sagen anzurufen!)
Da ist es schwer, dass WIR zusammen daran arbeiten…
Ich kann meiner Tochter nur versichern, dass ich sie liebe und immer für sie da sein werde.
Meine Tochter weis auch, dass ich den neuen nicht sehen will
(und ich denke, den Grund kennt sie genau - ohne dass ich es angesprochen habe)

Gruß

Michael