Verzweifeltst hilfe gesucht wg. bassschlüssel

guten abend!

es geht um folgendes: ich kann grade mal die allereinfachsten noten lesen, und weiss auch schon die töne derselben. ich wollte mit klavier anfangen, und suche momentan noch einen lehrer, aber bis dahin spiele ich noch gitarre.

ich habe mir vom schott musikverlag einen klavierauszug von hänsel und gretel vom humperdinck bestellt, und habe mal die ersten noten aus dem vorspiel auf die gitarre übertragen, was auch sehr einfach war, weil 4/4 takt und keine vorzeichen und keine 64tel pausen und dergleichen. darunter sind aber auch noten für die linke hand, die den bass spielt. und dort ist auch ein bassschlüssel. bei wikipedia habe ich zwar einiges darüber gelesen, kapieren tu ich davon aber gar nichts.

hier ist ein link der ersten seite: http://www.schott-musik.de/shop/resources/559178.jpg

kann mir jemand wie einem 6 jährigen erklären, wie das zu lesen ist und wie die töne, die danach kommen, demzufolge heißen? und besonders, warum bei einem bassschlüssel die töne unterschiedliche bezeichnungen haben und ob das nicht sehr verwirrend und kompliziert ist, wenn man als klavier anfänger sowas übt. da komm ich doch eigentlich gar nicht mehr zum üben und spielen, sondern sitze nur da und überlege, die der und der nächste ton heißen. das macht mich fertig.

vielen, vielen dank für die hilfe!!

Hallo Eric,

kann mir jemand wie einem 6 jährigen erklären, wie das zu
lesen ist

eigentlich ist das System ganz logisch aufgebaut.
Eine gute Erklärung findest du auf folgender Seite:

http://www.koelnklavier.de/didaktik/notenlesen/kap2…

Gruß
Roland

(…)
kann mir jemand wie einem 6 jährigen erklären, wie das zu
lesen ist und wie die töne, die danach kommen, demzufolge
heißen?

Der Violinschlüssel heißt auch g-Schlüssel. Das g liegt auf der 2. Linie von unten.

Der Bassschlüssel heißt auch f-Schlüssel. Das f liegt auf der 4. Linie von unten.

Die Reihenfolge bleibt weiterhin von unten nach oben steigend.

und besonders, warum bei einem bassschlüssel die töne
unterschiedliche bezeichnungen haben

was meinst Du damit?

und ob das nicht sehr
verwirrend und kompliziert ist, wenn man als klavier anfänger
sowas übt. da komm ich doch eigentlich gar nicht mehr zum üben
und spielen, sondern sitze nur da und überlege, die der und
der nächste ton heißen. das macht mich fertig.

Für den Anfang kannst Du Töne mit Fingernummern belegen.
Linke Hand: c = Daumen = 1 und dann nach links absteigend (vorausgesetzt, der linke Daumen liegt auf dem c)

Die Nummern kannst Du Dir dann in die Noten schreiben. Anfangs alle Nummern, dann nur noch 1, 3 und 5, dann nur noch … … usw.

moe.

das ist lieb von euch, dass ihr mir so schnell helft.

jetzt hätte ich nur noch 2 fragen. auf diesem link, den ich angegeben habe, ganz oben im dritten takt der bass, da ist eine halbe note, dann 3 1/4 noten, die dritte ist punktiert, dann noch eine viertelnote und am schluß noch eine achtel note. da habe ich mit dem zählen probleme, weil ich glaube, das sind vielzuviel noten für einen 4/4 takt.

könnt ihr mir sagen, wie ich das zählen muss, dann sehe ich sicher einiges klarer beim noten lesen.

die andere frage ist, ob es noch andere bassschlüssel gibt in der klaviermusik, die die noten, die darauf folgen, wieder andere tonnamen haben lassen.

vielen lieben dank!

Ja,

guten abend!

Das Thema war vor ungefähr einem halben Jahr schon mal dran. Vielleicht wirst ja im Archiv fündig.
Einfachste Erklärung:
Im Violinschlüssel ist der Ton mit der ersten Hilfslinie unten ein c;
im Bassschlüssel ist der Ton mit der ersten Hilfslinie oben das gleiche c; d. h. beide c sind exakt auf der Hilfslinie zwischen den beiden Zeilen mit den unterschiedlichen Schlüsseln. Man liest die Noten über und unter diesem c ganz gewöhnlich; ein Hilfsmittel für leichteres Erkennen ist - wie im Violinschlüssel das vom Schlüssel eingeringelte g - im Bassschlüssel das F zwischen den beiden Punkten des Schlüssels.
Beste Grüße!
H.

Hallo Eric,

jetzt hätte ich nur noch 2 fragen. auf diesem link, den ich
angegeben habe, ganz oben im dritten takt der bass, da ist
eine halbe note, dann 3 1/4 noten, die dritte ist punktiert,
dann noch eine viertelnote und am schluß noch eine achtel
note. da habe ich mit dem zählen probleme, weil ich glaube,
das sind vielzuviel noten für einen 4/4 takt.

Lies die Stimmen jeweils getrennt. Im Baßschlüssel hast Du auch zwei Stimmen. Die obere: halbe Note g, punktierte 1/4 Note e, 1/4 Note g.
Also zählst Du: eins-zwei (eine halbe) drei-vier (zwei Viertel)

Die untere: halbe Note c (die extra notierte 1/4Note c wird nicht noch einmal gezählt, sie gehört zur halben Note, und Du schlägst sie gemeinsam an), dann eine punktierte 1/4Note e und 1/8 Note c.

Wird’s jetzt klarer?

Den zweiten Teil Deiner Frage hat Hannes oben bestens erklärt.

Laß Dir den Spaß nicht vermiesen!
LG, MrsSippi

Korrektur

Lies die Stimmen jeweils getrennt. Im Baßschlüssel hast Du
auch zwei Stimmen. Die obere: halbe Note g, (punktierte) 1/4
Note e, 1/4 Note g.
Also zählst Du: eins-zwei (eine halbe) drei-vier (zwei
Viertel)

Entschuldige, der Punkt der 1/4-Note e gehört zur zweiten Stimme, die ja zum 1/8 c weitergeführt wird, in der ersten Stimme als 1/4-Note zu zählen.

Grüße, MrsSippi

Ach Eric,

warum fängst du auch mit so etwas kompliziertem wie einem Klavierauszug an! Das Lesen des Bassschlüssels bietet für den Ungeübten genügend Schwierigkeiten (obwohl das Prinzip nicht besonders schwer zu begreifen ist, es ist einfach Übungssache), die zusätzlichen Schwierigkeiten eines Klavierauszugs solltest du dir als Anfänger nicht auch noch ans Bein binden.

Ich sekundiere mal MrsSippi und ergänze ihre völlig richtigen Angaben um ein paar Hinweise, die dir hoffentlich beim Verständnis helfen.

jetzt hätte ich nur noch 2 fragen. auf diesem link, den ich
angegeben habe, ganz oben im dritten takt der bass, da ist
eine halbe note, dann 3 1/4 noten, die dritte ist punktiert,
dann noch eine viertelnote und am schluß noch eine achtel
note. da habe ich mit dem zählen probleme, weil ich glaube,
das sind vielzuviel noten für einen 4/4 takt.

Eine Schwierigkeit besteht darin, dass hier in der Bass-Notenzeile nicht eine, sondern zwei Stimmen notiert sind (das kommt in diesem Fall daher, dass im Klavierauszug mehrere Orchesterstimmen zusammengefasst werden).
Die Stimmen werden im Notensatz aber durch die Stilung klar auseinandergehalten, d.h.:

  • Oberstimme: Notenhälse nach oben
  • Unterstimme: Notenhälse nach unten

Damit ist der 3. Takt deines Beispiels wie folgt zu lesen:

  • Oberstimme: 1/4 + 1/4 + 1/4 + 1/4 (= 4/4)
  • Unterstimme: 1/2 + punktierte 1/4 + 1/8 (= 4/4)

Beachte, dass das tiefe C auf Zählzeit 1 in den beiden Stimmen gleichzeitig erklingt: in der Oberstimme wird die Note als Viertel ausgehalten, in der Unterstimme als Halbe. Zum Zeichen, dass die Noten nicht nacheinander kommen, sondern gleichzeitig, sind die Halbe und die Viertel nicht im normalen Abstand gesetzt, sondern näher beieinander (ich finde das im Notenbild deines Beispiels nicht optimal gelöst, normalerweise werden in so einem Fall die beiden Noten direkt aneinander gedruckt).
Das gleiche gilt für das E auf Zählzeit 3: In der Oberstimme wird diese Note als Viertel gehalten, in der Unterstimme als punktierte Viertel, wie aus dem weiteren Verlauf der Stimmen klar wird.

die andere frage ist, ob es noch andere bassschlüssel gibt in
der klaviermusik, die die noten, die darauf folgen, wieder
andere tonnamen haben lassen.

Nein, Bassschlüssel ist immer Bassschlüssel, der immer die F-Linie bezeichnet, von der aus die anderen Töne gezählt werden. Möglich ist allerdings, dass die linke Hand des Klaviersatzes vorübergehend auch mal im Violinschlüssel notiert ist; wenn die Hand über eine längere Zeit sehr hoch spielt ist das leichter lesbar, als mit vielen unübersichtlichen Hilfslinien zu arbeiten.

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

Grüße
Wolfgang

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klavierstunde
vielen dank für die hilfe, das hat mich sehr gefreut, auch wenn ich immer noch meine schwierigkeiten hatte mit den erklärungen. aber ich hatte gestern meine erste klavierstunde, und hoffe, dass ich klavierauszüge auch mal spielen kann.

da würde mich mal interessieren, ob der humperdinck auch so angefangen hat, mit langsamen übungen für linke und rechte hand und mit leichten noten zum lesen.

und etwas anderes: wozu ist es in der praxis eigentlich gut, wenn man übungen macht, wo man umgreifen muss mit den fingern? ich kenne mich mit klavierspielen genau null aus und das würde mich schon interessieren.

danke!!!

Lieber Eric,

ja, jeder Komponist, Pianist und auch andere Musiker haben genau so angefangen wie Du - ganz klein, ganz mühsam, linke Hand, rechte Hand, nur paar Töne, dann vorsichtig beide zusammen - und: schwupps (von wegen!!) - schon kann man ein Stückchen spielen; nach einer netten Weile, Du mußt schon Geduld und viel Ausdauer haben.

Wie Wolfgang oben aber schon schrieb: Ein Klavierauszug ist eine komplizierte Sache für einen Anfänger.
Hat Dein Lehrer das vorgeschlagen? Das läßt mich an ihm/ihr zweifeln. Man fängt mit sehr einfachen Stücken an, eine Stimme rechts, eine Stimme links. Übt erst eine Hand, dann die andere, dann beide zusammen, bis man die - endlich - im Schlaf beherrscht. Dann wird der Schwierigkeitsgrad ein wenig gesteigert.

Zum Umgreifen üben: Du hast an jeder Hand fünf Finger, begonnen bei rechts c kommst Du damit aufwärts bis g. Wie aber weiter - Finger sind alle -? Absetzen geht nicht, sonst bekommst Du nie eine zusammenhängende Melodie, einen Bogen, und es wird keine Musik draus.

Darum beginnst Du bei c mit dem Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger - und dann mußt Du (z.B.) mit dem Daumen unter den Mittelfinger greifen, hast also ab f schon wieder fünf Finger zur Verfügung (es gibt aber noch viele andere Über-/Untersetzungen, sehr viel kompliziertere).

Schreib Dir unbedingt den Fingersatz über/unter die Noten:
der Daumen ist 1, Zeigefinger 2, Mittelfinger 3, Ringfinger 4, kleiner Finger 5 - das gilt für die rechte wie für die linke Hand.

Ich bekomme nochmal Zweifel an den Fähigkeiten Deines Lehrers - kannst Du etwas mehr über ihn/sie sagen?

Liebe Grüße
MrsSippi

achso, nein nein, meinen lehrer kenne ich erst seit einer woche-und den klavierauszug wollte ich schon seit fast einem halben jahr können, nur hatte ich bis dahin LEIDER keinen lehrer.

in der ersten stunde hat er mich mal gefragt, wieviel ich schon kann (die namen der noten, auch im baßschlüssel, halbe, viertel, achtel usw. benennen kann ich zum beispiel schon, weil ich vorher ein paar jahre gitarre gespielt habe) und hat mir dann zuerst die c-dur tonleiter gezeigt, und wie man mit welchem fingern wann umgreift, in beide richtungen. nur habe ich leider vergessen zu fragen, was das in der praxis dann bringt, wenn man „echte“ stücke bzw. noten spielt, von mir aus auch ein klavierauszug. und ob dieses umgreifen mit DEM finger an DER stelle nur für die c-dur tonleiter gilt, oder für alle noten und stücke, die es gibt.

man kann hier seine artikel leide nicht bearbeiten, deswegen dieser eigentlich unnötige anhang, der zum schluß meiner letzten antwort gekommen wäre.

ich habe letztes weihnachten meine erste oper bekommen (eben hänsel und gretel vom humperdinck) und dann beim schott musikverlag einen klavierauszug gefunden. und weil mir die stücke so gut gefallen (vielleicht kennst du das vorspiel zum zweiten bild, oder suse liebe suse und die anderen sachen) wollte ich das ganze auf gitarre spielen. leider ist gitarre nicht geeignet dafür, dass man zwei stimmen gleichzeitig spielt, und deswegen will ich klavier lernen, allein schon wegen diesem vollen klang, der mich jedesmal, wenn ich ein konzert höre, begeistert. mich hat, seit ich diese cd bekommen habe, immer gestört, dass der humperdinck auf diesen fotos so streng dreinschaut, aber gleichzeitig schreibt er so schöne lieder, und KANN KLAVIERSPIELEN!!! er hat nämlich, nachdem er ein paar zeilen des librettos gelesen hat, sich ans klavier gesetzt und seine ideen komponiert. deswegen war ich auch eine zeitlang ziemlich sauer auf ihn, nicht weil ich vielleicht auch so gut komponieren möchte wie er oder so, sondern weil ich das spielen möchte was er erfunden hat, und das was er erfunden hat konnte er bereits am klavier spielen (also auch mit umgreifen, rechte und linke hand getrennt voneinander etc). richtig eifersüchtig war ich auf diesen menschen. ich konnte (eigentlich kann) mir gar nicht vorstellen, dass dieser ernst dreinblickende mann so wie ich langsam mit klavier und auch noten angefangen hat; ich dachte mir eher, dass er das schon von klein auf konnte, auch wenn das natürlich nicht möglich ist, das weiss ich schon.

und deswegen will ich so schnell wie möglich diesen klavierauszug draufhaben, ich bin ja auch bereit, dass ich mich ein paar stunden am tag hinsetze und das lerne, nur habe ich das gefühl, dass das auch nichts bringen würde bei mir, dass ich mache kann was ich will, und dass mir die zeit davonläuft. ich will ja auch kein konzertpianist oder sowas werden (obwohl der gedanken reizt mich schon, ich bleibe aber realistisch), aber wie soll ich etwas üben, wenn ich nicht mal weiss, wie das zu übende material zu lesen ist?!

so, jetzt habe ich mir mal meinen frust weggeschrieben, ich hoffe das ganze ist nicht zu wirr geworden.

P.s: es hat jetzt sicherlich den anschein, dass ich denke, dass nur der humperdinck der einzig wahre komponist ist. das stimmt nicht. mir gefallen auch ein riesiger haufen andere komponisten, das klavierkonzert no. 1 von tschaikovsky will ich auch unbedingt spielen können, oder besonders den 3. satz von mendelssohn-bartholdys erstem klavierkonzert, ich liebe diese melodien. und auch bach und mozart und die üblichen verdächtigen (beethovens ode an die freude z.b) wollte ich immmer schon spielen können. nur bin ich mit der humperdinck musik aufgewachsen (d.h. mit der oper, meine großeltern habe eine schallplatte davon, die zu weihnachten immer wieder lief), damals haben mich beethoven und mozart genau gar nicht interessiert (mit 4,5 oder auch 6 jahren ist das finde ich auch nicht so schlimm), und deshalb wollte ich mal die sachen, die ich am meisten gehört habe, gleich am anfang lernen.

Lieber Eric,
(es wäre schön, auch eine freundliche Anrede hier im Forum zu bekommen)

ich schreib Dir jetzt mal eine Email, damit das hier nicht so umfangreich wird.

LG, MrsSippi

s. meine Antwort oben…
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Ich melde mich, etwas später, ja?
LG, MrsSippi

Ich melde mich, etwas später, ja?
LG, MrsSippi

danke! freu mich schon :smile:

Hi Eric,

ich verstehe Deine Humperdinck-Begeisterung vollkommen, ich hab
„Hänsel&Gretel“ schon als Kind fast jedes Jahr zu Weihnachten im
Theater gesehen, und immernoch gehört ein Besuch der Oper zu meiner
Weihnachtstradition dazu. Übrigens ist H&G die einzige Oper, die ich
mir als Gesamtaufnahme (immer wieder gerne) anhören kann.
Wie die Missus schon mal erwähnte, sind Klavierauszüge meistens
ziemlich schwer. Sogar mitunter für gestandene Pianisten. Das liegt
daran, dass man manchmal auf bessere, manchmal auf schlechtere Art
und Weise versucht hat, alle Töne, die das Orchester spielt, aufs
Klavier zu verlagern. Das klappt nicht immer gut, und ist außerdem
ganz oft „nicht pianistisch“ geschrieben, soll heißen: es liegt
mitunter saublöd in der Hand, es hat teilweise Riesengriffe, und an
Piano-Stellen plötzlich so viele Noten, dass man es einfach nicht
leise hinkriegt.
Ich selbst habe von den Arien aus H&G bearbeitete Noten, einmal in
ganz leicht, und einmal ein bisschen schwieriger. Ich weiß nicht, wie
Dein Klavierauszug aussieht, aber ich nehme stark an, das ist einer,
der für Korrepetitoren am Theater bestimmt ist, die darauf trainiert
sind, und die genau wissen, an welchen Stellen sie welche Töne auch
mal weglassen können.
Grade von H6G gibts haufenweise Bearbeitungen, die sich für anfänger
recht gut eignen. (Dieser Hinweis nur, falls Du am Klavierauszug
verzweifeln soltest, was ich mal stark vermute.)

Liebe Grüße
Judith

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Moin,

… und dann beim schott
musikverlag einen klavierauszug gefunden. und weil mir die
stücke so gut gefallen (…)
… und deswegen will ich klavier lernen,

sorry, in meinen Augen ist der Klavierauszug zum jetzigen Zeitpunkt ein Fehlkauf.
Komm doch bitte mal von deinen zu hoch gesteckten Nah-Zielen wieder runter auf den Boden.

Du kaufst erst einen Klavierauszug, ohne zu wissen zu welchem Zweck er überhaupt arrangiert wurde, und willst anschließend das passende Instrument dazu lernen.
Ich will deine Euphorie bestimmt nicht bremsen und finde es klasse, wenn sich jemand auf Grund einer musikalischen Erfahrung (Hänsel u. Gretel) in ein Stück oder Genre verliebt.
Da hat’s bei dir Klick gemacht, der Groschen ist gefallen, der Knoten geplatzt - whatever.

Aber ich befürchte, du gehst die Sache mit dem Klavierspiel zu naiv, zu blauäugig an.
Du hattest gerade deine erste ! Klavierstunde und möchtest:

… so schnell wie möglich diesen
klavierauszug draufhaben,
… das klavierkonzert no. 1 von tschaikovsky will
ich auch unbedingt spielen können

Sag mal, geht’s auch 'ne Nummer kleiner für den Anfang ?
Die ausgesuchten Werke sind keine Pappenstiele, die man eben mal so lernt.

Mal ein anderer Gedanke:
Egal bei welchem Instrument - auch bei der Singstimme - halte ich Musizieren in hoher Qualität für deutlich wichtiger als das Spielen technisch hochkomplizierter (schwieriger) Werke.
Ich persönlich nehme deutlich mehr aus einem Konzert mit, in welchem der/die Musiker nicht ständig an seine Leistungsgrenze stößt, sondern Raum zur Interpretation hat.
Weniger ist häufig mehr.
Also: von H+G eine einfache Bearbeitung für Klavier-Anfänger besorgen, dies üben, und dabei den Kopf frei lassen für das Wesentliche der Musik.
Nicht verkrampft an den vielen Tönen arbeiten (wie im KA), besinne dich auf das Wesentliche.
Dann wirst du merken, wie häufig man Melodien auch schlicht gestaltet durchaus lebendig darstellen kann. Dann wirst du verstehen wollen, warum das so ist, und dich für Harmonielehre interessieren…

…sondern weil
ich das spielen möchte was er erfunden hat, und das was er
erfunden hat konnte er bereits am klavier spielen (also auch
mit umgreifen, rechte und linke hand getrennt voneinander
etc).

Dazu braucht’s eben Grundlagen, das bedeutet jahrelanges Üben.

Es ist eigentlich leicht zu verstehen:
Für Humperdinck war das Klavier ein Hilfsmittel, ein Arbeitsgerät wie für den Dichter Stift und Papier.
Der Dichter hat seine Worte im Kopf und notiert sie, dazu hat er als Kind auch mal Schreiben gelernt, mit eben solchen Anfängerübungen.
Ein untalentierter Dichter kann noch so gut und schön schreiben können, das wird nix.
Und viele große Dichter (Minnesänger) hatten es mit dem Schreiben gar nicht so, waren aber sehr erfolgreich.
Humperdinck beeindruckt mich nicht durch seine Klavierfähigkeiten, da gab es andere Kaliber.

Also, halt die Ohren steif …
Ich wollte dich nicht demotivieren, aber ich denke, jemand sollte dich mal auf den Boden zurückholen, bevor es weh tut.

Viel Glück
Herm

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so, sorry erstmal dass ich nicht so schnell antworten konnte.

leider habe ich mich ein wenig falsch ausgedrückt, als ich sagte, ich möchte so schnell wie möglich den klavierauszug etc. draufhaben. natürlich wär das toll, gemeint hatte ich das anders, nämlich, dass ich so schnell wie möglich die NOTEN lesen können will, damit ich, wozu ich auch bereit bin, mich hinsetzen kann und ÜBEN.

also, konzertpianist wäre sicher nicht schlecht, in erster linie interessiert mich klavierspielen, weil ich stücke, die ich von schallplatten ( ich kaufe mir keine cd´s, bin da anachronistisch) kenne, nicht nur selber spielen können will, sondern auch in meiner version.

mir ist zum beispiel beim humperdinck seiner oper, von der ich verschiedene versionen habe, aufgefallen, dass ein dirigent das allerletzte stück, die letzte melodie, wenn es heisst: „…die hand uns reicht“ superschnell und fetzig spielt (suitner, lehmann), und andere wieder etwas langsamer und fröhlicher (karajan), und wieder andere extrem langsam (solti) usw. mir gefallen alle diese versionen, nur weil man beim plattenhören keinen einfluss auf das orchester hat und weil ich kein dirigent bin, bleibt mir nur das ganze auf dem klavier zu spielen, und jetzt wollte ich einfach die gesamte oper (wie gesagt, ich WILL üben, ich weiss auch dass das überheblich klingt wenn ich sage „die gesamte oper“, aber H und G ist ja wirklich keine hochkomplizierte 4 stunden oper) so spielen, wie es mir halt gefällt.

dass ich dadurch, dass ich die oper spielen kann (irgendwann in 200 jahren), meine lieblingsstellen (passagen, szenen, akkorde, melodien, wie auch immer) von jeder platte mischen kann, quasi, als ob man die ganze oper aus mehreren platten zusammenstellt. DIE stelle ein bißchen langsamer und schwungvoller, DIESE stelle recht zügig, und DIE stelle melodisch(er) etc. einfach meine interpretation von das *gg*
ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu verworren, aber ich vermute mal, dass es doch so ist. auf jeden fall vielen dank für eure freundlichen antworten!

oje, war ich denn unfreundlich irgendwo?

falls ja, dann tuts mir leid.

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