Verzweigung Rohrleitung - Volumenstromaufteilung

Hallo,

wer kann mir einen Denkanstoß für folgende Aufgabe geben:

Vier Behälter (in diesem Falle Kissen aus Kunststofffolie) werden von einer Hauptleitung aus durch jeweils Zuleitungen mit Luft versorgt. Die Kissen sollen einen Überdruck von 300 Pa zum Atmosphärendruck haben.

Es ist davon auszugehen, daß die Behälter nicht vollständig luftdicht sind und ein 3facher Luftwechsel / 24 h stattfindet. Das Kissenvolumen beträgt jeweils 25 m3

Die Luftversorgung wird durch eine 100 mm Durchmesser Hauptleitung und durch davon abgehende Leitungen mit einem Querschnitt von 20 mm durchgeführt.

Meine Frage: Wie verteilt sich an den Abzweigungen der Volumenstrom, wenn alle Behälter/Kissen bereits gefüllt sind und nur noch die Leckluft nachzupusten ist?

Meine Überlegung ist, daß aufgrund einer Druckdifferenz die Verteilung zu den einzelnen Kissen erfolgt. Aufgrund der Leckluftrate strömt ja permanent Luft aus den Behältern aus, so daß der aufgrund des höheren statischen Drucks in der Luftleitung Luft an der Abzweigung nachströmt.

Danke für Unterstützung.

Hallo,

Es ist davon auszugehen, daß die Behälter nicht vollständig
luftdicht sind und ein 3facher Luftwechsel / 24 h stattfindet.
Das Kissenvolumen beträgt jeweils 25 m3
Die Luftversorgung wird durch eine 100 mm Durchmesser
Hauptleitung und durch davon abgehende Leitungen mit einem
Querschnitt von 20 mm durchgeführt.

Macht also ca. 75m³ pro 24h an den 20mm-Leitungen,
also ca. 3m³/h bzw. knapp 200l/min.

Meine Frage: Wie verteilt sich an den Abzweigungen der
Volumenstrom, wenn alle Behälter/Kissen bereits gefüllt sind
und nur noch die Leckluft nachzupusten ist?

Ja wie soll sie sich verhalten?
Es strömt eben genau soviel Luft nach, wie an den Leckstellen
verloren geht. Die Frage ist bloß, wieviel Druck an den
Zuleitungen abfällt. Dementsprechend niedriger ist der Druck
an den Leckstellen (also in den Behältern).

Wieviel Druck jetzt an den Zuleitungen abfällt, wird auch von
deren Länge abhängen. Sofern die Leitungen rel. kurz sind
(paar Meter), werden aber bloß paar mbar Druckabfall an
den Zuleitungen abfallen.
Dann wird die Luftverteilung nur durch die Lecks bestimmt
(an denen die 300mbar Differenzdruck fast vollständig abfallen).

Gruß Uwi

Hallo Uwi,

danke für Deine Antwort, so weit so klar, es fällt der Druck in einem Behälter durch Leckage ab, ich frage mich in diesem Zusammenhang, mit welcher Formel ich das nachzuführende Luftvolumen berechne. Mir fiel hierzu nur das Poissonsche Gesetz p1 x V1 hoch kappa = p2 x V2 hoch kappa ein. Ist das hier anwendbar?

Zu den Druckverlusten in den Zuleitungen aufgrund Rohrreibung, das ist in der Tat wenig, lediglich der Übergang von einer 100 mm Hauptleitung zu einer 20 mm Stichleitung (T-Stück) sorgt durch einen zeta-Wert von 25.3 für einen hohen Druckverlust in jeder Stichleitung. Sind die einzelnen Druckverluste in den Stichleitung eigentlich zu addieren, um den Gesamtdruckverlust im System zu erhalten? Ich bin mir da nicht so sicher, da ich annehme, daß der statische Druck jeweils am Eingang der Stichleitung maßgebend ist, und der ist nicht so viel anders, da aufgrund der hintereinanderliegenden Abzweigungen sich jeweils die Geschwindigkeit reduziert.

Hallo,

Sind die einzelnen Druckverluste in den
Stichleitung eigentlich zu addieren, um den Gesamtdruckverlust
im System zu erhalten?

Kommt drauf an, ob Leitungen parallel oder in Reihe geschaltet sind.
Ich kenne deine Anlage nicht.
Gruß Uwi

Die Abzweigungen zu den zu befüllenden bzw. nachzufüllenden Behältern (Luftkissen) sind nacheinander im Abstand von 3.5 m von der Hauptleitung abgehend, also in Reihe geschaltet.

Hallo,
wenn also der Volumenstrom von allen 3 Behältern durch
eine enge Stichleitung muß, dann hast du natürlich bis zum
ersten Anzweig den größten Druckabfall pro Meter Leitungslänge.
Nach hinten wird es also immer weniger Volumenstrom und
entsprechend weniger Druckabfall pro Leitungslänge.
Dazu kommt sicher ein gewisse Druckabfall an der Einengung vom
Hauptrohr zur engeren Stichleitung.
Die max. Druckdiff. hast du also bei einem solchen Aufbau
logisch zwischen Hauptleitung und dem letzen Behälter.

Mit einem Differenzdruckmanometer kannst du das ja auch leicht
messen.
Gruß Uwi

Die Abzweigungen zu den zu befüllenden bzw. nachzufüllenden
Behältern (Luftkissen) sind nacheinander im Abstand von 3.5 m
von der Hauptleitung abgehend, also in Reihe geschaltet.

Hallo Uwi,
erst einmal herzlichen Dank für Deine Geduld mit einem technisch nicht versierten Kaufmann, der sich mit technischen Sachverhalten beschäftigen muss (und auch Spaß daran findet).

wenn also der Volumenstrom von allen 3 Behältern durch
eine enge Stichleitung muß, dann hast du natürlich bis zum
ersten Anzweig den größten Druckabfall pro Meter
Leitungslänge.
Nach hinten wird es also immer weniger Volumenstrom und
entsprechend weniger Druckabfall pro Leitungslänge.

Da gibt es keine Verständnisprobleme mehr.

Dazu kommt sicher ein gewisse Druckabfall an der Einengung vom
Hauptrohr zur engeren Stichleitung.

Auch das ist soweit klar

Die max. Druckdiff. hast du also bei einem solchen Aufbau
logisch zwischen Hauptleitung und dem letzen Behälter.

Das ist mir noch nicht klar, zur Vermeidung von Missverständnissen habe ich folgende Skizze gefertigt:

… Behälter 1|Behälter2|Behälter 3
________________| |_______| |______| |____
=> Luftstrom

Die Frage ist nun, wie ich die Aufteilung des Volumenstroms an jeder Abzweigung berechne, Ich nehme an, daß durch die Undichtigkeit und ein Abluftventil ein dreifacher Luftwechsel pro Tag, d.h. bei 25 m³ Volumen, 3,125 m³/h entweichen. Diese Luft muss nachgeführt werden und muß durch von der Hauptleitung durch den engen Schlauch, durch die Leckluft ergibt sich ein Druckluftabfall im Behälter, meiner Vorstellung nach ist die Druckdifferenz vor der Abzweigung zum Behälter und in dem Behälter die Triebkraft dafür, daß ein entsprechendes Volumen nachströmt. Daraus ergibt sich für mich die Frage, wie sich das Entweichen von 3,125m³ Luft auf den Innendruck des 25 m³ Behälters auswirkt. Hilft mir da das Poissonsche Gesetz weiter?

Mit einem Differenzdruckmanometer kannst du das ja auch leicht
messen.

Das wäre eine gute Idee, ich betrachte die ganze Sache im Augenblick theoretisch für mein nebenberufliches Studium, es gibt leider keine reelle Anlage.

Gruß
Klaus

Hallo,

erst einmal herzlichen Dank für Deine Geduld mit einem
technisch nicht versierten Kaufmann, der sich mit technischen
Sachverhalten beschäftigen muss (und auch Spaß daran findet).

schön, schön. Ich bin aber auch kein Strömungstechniker,
nur im Beruf kommen allerlei Dinge vor, die oft auch mit solchen
Sachen praktisch zu tun haben.

Die max. Druckdiff. hast du also bei einem solchen Aufbau
logisch zwischen Hauptleitung und dem letzen Behälter.

Das ist mir noch nicht klar, zur Vermeidung von
Missverständnissen habe ich folgende Skizze gefertigt:

hättest du mal gleich am Anfang machen sollen.
Sowas ist immer hilfreich.
Da auch noch schön den pre-Tag benutzen, damit die ASCI-Art gelingt :smile:

 Behälter1 Behälter2 Behälter3
 | | Vs1 | | Vs2 | | Vs3
 | | ^ | | ^ | | ^
-\>Luftstrom Vsges | | | | | | | | |
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_| |\_\_\_\_\_\_\_| |\_\_\_\_\_\_\_| |
(0) (1) (2) (3)|
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_|

Die Frage ist nun, wie ich die Aufteilung des Volumenstroms an
jeder Abzweigung berechne, Ich nehme an, daß durch die
Undichtigkeit und ein Abluftventil ein dreifacher Luftwechsel
pro Tag, d.h. bei 25 m³ Volumen, 3,125 m³/h entweichen. Diese
Luft muss nachgeführt werden und muß durch von der
Hauptleitung durch den engen Schlauch, durch die Leckluft
ergibt sich ein Druckabfall im Behälter, meiner
Vorstellung nach ist die Druckdifferenz vor der Abzweigung zum
Behälter und in dem Behälter die Triebkraft dafür, daß ein
entsprechendes Volumen nachströmt.

Natürlich wird im Leitungssystem Luft nachströmen, wenn ein Differenzdruck
da ist. Der Differenzdruck wird aber wohl primär durch die Leckage bestimmt.

Wenn man davon ausgeht, dass die Druckdifferenz zwischen
Punkt(0) (das ist also der Eingang von der Hauptleitung zur Stichleitung)
und Behälter3 (max. Druckdifferenz für den Fall Vs1=Vs2=Vs3) deutlich
kleiner ist als die Druckdiff. von den Behältern zur Umgebung (nach deinen
Angaben ca. 300mbar), dann werden die Volumenströme (Vs1, Vs2, Vs3)
primär durch die Leckage an den Behältern bestimmt.
Diese ist aber natürlich auch eine Funktion des Druckes
also ist auch : Vsn = f(p_Behälter_n) mit n=1…3

Nehmen wir aber mal als erste Schätzung an, dass die Leckagen etwa gleich
groß sein sollten, als Vsn[n=1…3] = ca. 3m³/h

Dann hast du natürlich zwischen Pkt(0) = Pkt(1) einen Volumenstrom
von ca. 3 x Vsn = ca. 9m³/h (konkret nämlich Vs1 + Vs2 + Vs3)

Vs1 zweigt ja dann zu Behälter 1 ab
Zwischen Pkt(1) und Pkt(2) hast du noch 2 x Vsn (nämlich Vs2 + Vs3) und
zwischen Pkt(2) und Pkt(3) natürlich nur noch Vs3.

Für die Drücke ergibt sich dann natürlich ein Druckabfall pro Meter
Leitungslänge, der vom Durchfluss abhängig ist.
Also zwischen Pkt (0) und Pkt (1) wird der Druckabfall pro m/Leitung
deutlich größer sein, weil ja etwa der 3-fache Volumenstrom hindurch
muss. Soweit ich mich erinnere geht der Strömungswiderstand qadratisch
mit dem Volumenstrom einher. 3-facher Volumenstrom sollte also etwa
9-facher Strömungswiderstand in der Leitung pro m Leitungslänge bedeuten.

bei gleichen Leitungslängen zwischen den Punkten (0)-(1)-(2)-(3)
hättest du also unterschiedliche Druckverluste, die sich etwa
9 : 4: 1 verhalten sollten.

Das bedeutet natürlich, das zwischen den Behältern1 und Behälter2 eine
größere Druckdiff ergibt als zwischen Behälter2 und Behälter3.
Die max. Druckdiff ist aber dann natürlich zwischen Pkt(0) und
Behälter(3).

Sollte es nun aber so sein, dass die Leitungen sehr lang sind und somit
der Druckabfall in über die Leitung in die Größenordnung der
Druckdiff zw. Behälter und Umgebung kommt, dann stellt sich natülich
ein Gleichgewicht ein, das einerseits von der Leckage aber auch von
dem Druckabfall in der Leitung bestmmt wird.
Das wird dann richtig kompliziert zu rechnen. Da helfen dann nur noch
Gleichungssystem.
Gruß Uwi

Daraus ergibt sich für mich
die Frage, wie sich das Entweichen von 3,125m³ Luft auf den
Innendruck des 25 m³ Behälters auswirkt. Hilft mir da das
Poissonsche Gesetz weiter?

Das bezieht sich auf adiabathische Zustandsänderung von Gasen?
Glaube nicht, das dir das hier viel hilft.
Gruß Uwi

Korrektur
Hallo,

 Behälter1 Behälter2 Behälter3
 | | Vs1 | | Vs2 | | Vs3
 | | ^ | | ^ | | ^
-\>Luftstrom Vsges | | | | | | | | |
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_| |\_\_\_\_\_\_\_| |\_\_\_\_\_\_\_| |
(0) (1) (2) (3)|
\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_\_|

Für die Drücke ergibt sich dann natürlich ein Druckabfall pro
Meter Leitungslänge, der vom Durchfluss abhängig ist.
Also zwischen Pkt (0) und Pkt (1) wird der Druckabfall pro
m/Leitung :deutlich größer sein, weil ja etwa der 3-fache Volumenstrom
hindurch muss.
Soweit ich mich erinnere geht der Strömungswiderstand qadratisch mit
dem Volumenstrom einher.
3-facher Volumenstrom sollte also etwa 9-facher Strömungswiderstand in
der Leitung pro m Leitungslänge bedeuten.

Da will ich mich nochmal korrigieren. Habe in der Fa. mit einem Kollegen
gesprochen, der sich mit Strömungstecnik besser auskennt.
Bei glatten Leitungen geht der Strömungswiderstand eher linear mit dem
Querschnitt und dem Volumenstrom ein.
Nur bei stufigen Einengungen (Blenden) ist der Zusammenhang aber quadratisch.

bei gleichen Leitungslängen zwischen den Punkten
(0)-(1)-(2)-(3)
hättest du also unterschiedliche Druckverluste, die sich etwa
9 : 4: 1 verhalten sollten.

Also verhalten sich die Druckverl. doch eher 3 : 2: 1 pro Längeneinheit.
Gruß Uwi