Vibrierende Blätter

Hallo Experten,

am vergangenen Wochenende war ich bei Bekannten zu Besuch, die hatten eine große Zimmerpflanze auf dem Nachttischchen stehen. Als ich am Abend meine Brille auf das Nachttischchen neben dem Bett stellen wollte kam ich versehentlich an eines der Blätter - und erschrak: das Blatt vibrierte und gab gleichzeitig ein brummendes Geräuch von sich. Zuerst dachte ich, daß da wohl eine Hummel oder eine Hornisse auf der Rückseite des Blattes sitzen müsse und sprang wieder aus dem Bett. Es gab aber kein Insekt. Das Blatt brummt/vibriert tatsächlich wenn man mit der Fingerkuppe oder dem Fingerrücken darüberstrich.
Bei meiner Frau brummte es auch, nur als ich es am nächsten Tag dem Bekannten zeigen wollte ging es nicht mehr. Also hatten entweder wir die „Energie“ schon verbraucht oder es klappt nur nachts. Oder der Bekannte ist ein Grobmotoriker…

Leider kenne ich mich mit Zimmerpflanzen nicht aus, ebenso meine Frau und der Bekannte. Aus der Internetrecherche schließe ich aber, daß es eine Aglaonema commutatum (Kolbenfaden) gewesen sein könnte. Die Blätter waren gewellt, was aus den Fotos im INet allerdings nicht hervorgeht.

Durch Experimentieren habe ich herausgefunden, daß es den BEWEGTEN Finger braucht, also hat die Pflanze evtl. feine Härchen, oder die Blattoberfläche ist „fettig“ und ruckelt deshalb unter dem Finger.

Bin gespannt auf eure Erklärungen. Wenigstens erhalten heute viele Zimmerpflanzen endlich mal wieder Streicheleinheiten ;o) .

Viele Grüße
Martin

Hallo Martin!

Durch Experimentieren habe ich herausgefunden, daß es den
BEWEGTEN Finger braucht, also hat die Pflanze evtl. feine
Härchen, oder die Blattoberfläche ist „fettig“ und ruckelt
deshalb unter dem Finger.

Deine Vermutung ist die einzige Wahrscheinliche. Es gibt zwar Pflanzen die zu autonomen Bewegungen befähigt sind (z.B. Mimosen, Venus-Fliegenfalle, etc.) aber die haben keine Musklezellen sondern verlagern den Wassergehalt in speziellen Zellen die infolgedessen „steifer“ oder „schlaffer“ werden. (man sagt der Turgor steigt oder fällt) Das geht zwar bisweilen bemwerkenswert schnell (sonst könnte die Fliegenfalle ja auch keine Fliegen fangen) aber für eine „vibrierende“ Bewegung reicht das dann doch nicht. Der Energieaufwand wäre für so eine Pflanze beträchtlich. Sowas macht eine Pflanze nur, wenn sich das für sie lohnt (lecker Fliegen z.B. oder Schutz bei Mimosen)

Es gibt noch eine Art der mechanischen Bewegung bei Pflanzen die in bestimmten zuvor eine hohe mechanische Spannung aufgebaut haben (potentielle Energie) Diese können sich dann bei einem gewissen Reiz sehr schnell bewegen aber nur einmal in eine Richtung.
Das findest du bei einigen Samen, die beim Aufprall auf die Erde förmlich „explodieren“.

Nein wie gesagt, das hing bei Eurer Pflanze sicherlich mit der Blattoberfläche zusammen. Die Blätter der meisten Pflanzen haben eine Wachartige Schicht die sog. Cuticula auf Ihrer oberfläche. Wenn man da (besonders bei Sukkulenten, da ist die Wachschicht besonders ausgeprägt) mit dem Finger drüberreibt dann bleiben die immer schrittweise hängen und der Eindruck einer Vibration entsteht.

Wenn Du mit dem Finger über eine nasse (saubere) Glasscheibe faährst, hast Du den selben Effekt. Und ein Geräusch gibts auch.

Liebe Grüße, Andreas