Video-Überwachung - Datum von Dateien manipulieren

Hallo zusammen,

ist es möglich, dass man die Daten von Video-Aufzeichnungen von Überwachungskameras ändert?

Wenn KEIN Zeitstempel direkt in den Aufnahmen abgebildet wird, hat man ja dennoch Zugriff auf Datum und Uhrzeit unter „Eigenschaften“ der Dateien als Erstelldatum, aber auch als „geändert“ und als „letzter Zugriff“.

Ist es möglich, dass man
a) einzelne Dateien löscht, ohne dass es auffällt,
b) bei einzelnen Dateien die Urzeit ändert, sodass zwei aufgezeichnete Ereignisse zeitlich vertauscht wären, ohne dass ein solcher Eingriff (ohne Weiteres) zu erkennen wäre?

Wenn jemand ein Verbrechen verübt und Zugriff auf eine Überwachungskamera hat, auf die entlarvende Details wären… könnte derjenige diese Aufnahmen manipulieren, ohne dass die Polizei dies offenkundig feststellen könnte?

Es interessiert mich wegen eines „Falles“ einer tot aufgefundenen Frau, bei der einzelne Video-Szenen veröffentlicht wurden und anscheinend zwei von den einzelnen Szenen in eine zeitlich falsche Reihenfolge gebracht - und damit der Hergang wohl völlig entstellt wurde.

Und wenn ein Täter solche Videos manipulieren könnte, wie leicht wäre das? Müsste er dazu spezielle Kenntnisse besitzen oder könnte er es auch mit durchschnittlichen Kenntnissen bewerkstelligen?

Und ist es nicht schon merkwürdig, dass man eine Überwachungskamera installiert und dann keinen Zeitstempel direkt in die Aufnahmen setzt? Das wäre doch ausgesprochen wichtig, wenn man mögliche Verbrechen später nachvollziehen will? Ich mutmaße, dass schon eine Planung erfolget und man darum sich keinen Zeitstempel setzte. Oder sind die Daten so sicher, dass dies gar nicht möglich wäre, egal ob mit zeitstempel oder ohne?

MfG,
Ingo

Das Linux-Kommanmdo, um die Zeit einer Datei zu ändern heißt touch

Um die eingeblendete Zeit auf dem Bild zu bearbeiten, braucht man ein Video-Bearbeitungsprogramm.

Ich denke, viele Überwachungskameras dienen nur dem Zweck, dass Passanten oder Kunden sich überwacht fühlen. Also ohne Speicherung, aber mit großem Bildschirm am Eingang. Wer bitte sollte im Nachhinein ein dutzend Videos angucken, wenn der/die TäterIn bereits entfleucht ist?

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Hallo!

Alles, was du schreibst, ist möglich, und erfordert keine H4ck3r-Ausbildung. Man googelt kurz, welches Tool man dafür braucht, und los gehts.

Wirklich offensichtlich sind solche Manipulationen auch nicht, allerhöchstens könnte man eventuell feststellen, dass eine Datei gelöscht wurde, und sie evtl wieder herstellen. (Stichwort Datenrettung) Aber da solche Kameras ja endlos aufzeichnen, werden die auch Bereiche bereits gelöschter Dateien sehr schnell wieder überschrieben, und die Beweise verschwinden langsam.

Warum man kein Datum ins Bild setzt…
Ich denke, das eigentliche Kameramodul ist oft das einer Webcam, der Datenstrom daraus kann direkt aufgezeichnet werden. Den Datenstrom zu decodieren, um dann nen Zeitstempel in jedes Bild einzufügen, kostet Rechenleistung, und die wiederum macht die Kamera teurer. Deshalb haben einfache Kameras das dann eben nicht…

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Dann müsste er/sie erstmal an die Original-Dateien kommen. Und im Zweifel werden die von staatlicher Seite beschlagnahmt und aus dem Verkehr gezogen.

Da war doch 2001 dieser Einschlag ins Pentagon und - angeblich - wurden die Überwachungs-Videos einer Tankstelle sofort beschlagnahmt, die womöglich gezeigt haben, was den Schaden verursacht hat. Aber die ganze Berichterstattung war lückenhaft und voller Widersprüche.

Danke!
In diesem Fall hätte ein möglicher Täter mehrer Tage Zeit gehabt, die Daten von Videoaufnahmen zu verfälschen, da diese Kamera zum einen denen gehörte, die als Täter in Betracht kämen und andererseits die Polizei eben erst einige Tage später über das Verbrechen informiert wurde von diesen Leuten. Genug Zeit, vor der Bedchlagnahmung etwa zu ändern.

Eine andere Möglichkeit wäre: Die Polizei selbst könnte die Aufnahmen in zeitlich falscher Reihenfolge in die Öffentlichkeit gegeben haben. Nur, warum sollte die Polizei sowas tun? Da bin ich dann wohl hier nicht mehr richtig mit der Frage.

Danke, das erklärt, wieso kein Zeitstempel drin war! Man hat also aus dem Datenstrom einzelne Schnipsel (Szenen) heraus geschnitten.

Ich kenne mich gar nicht mit Ü-Kameras aus.
Diese wäre von 2014 gewesen, schon etwa her.
Die Daten werden auf einer Speicherkarte abgelegt, die regelmäßig gelöscht werden müsste? Man kann also wohl nicht sagen, wie oft jemand so einen Speicher wieder löschen müsste, um eine kontinuierliche Aufzeichnung zu gewährleisten? Auf jeden Fall müsste aber jemand direkt an die Kamera heran, um den Speicher zu entnehmen?

Worin besteht dein Verständnis-Problem?

Die Polizei besteht aus Verschwörungstheoretikern, das kann ich als anerkannter Verschwörungstheoretiker beurteilen. Sie gehen mehreren Theorien nach (oder sollten es zumindest), die sich widersprechen können.

Und in der Regel kommt nur eine Theorie an die Öffentlichkeit, nämlich die, die Fahndungserfolg verspricht. Da plaudert man nicht alles aus, was man weiß oder vermutet, man verpackt es eher in Fragen.

Kannst du etwas klarer beschreiben, welche Rolle die richtige chronologische Reihenfolge einer einzigen Kamera spielt?

Du schreibst in Rätseln…

So eine Kamera zeichnet auf irgendeinem Medium auf, und irgendwann ist das voll. Entweder löscht man selbst nicht benötigte Aufnahmen, oder die Kamera löscht selbst die ältesten Aufnahmen. Wie lange Aufnahmen erhalten bleiben können, hängt auch von der Größe des Mediums ab.
Auch nutzen die meisten Kameras einfach ne Speicherkarte, z.B. ne SD-Karte, weil das recht praktisch ist - die soll der Kunde extra kaufen, wobei er direkt eine für ihn geeignete Größe wählen kann. Und er kann sie einfach aus der Kamera nehmen und in seinen Rechner stecken, um die Videos zu übertragen. Und hin und wieder geht so ein Speicher auch kaputt, dann ist es gut, wenn man den schnell und einfach austaschen kann.

Was ich an der Stelle auch meinte ist, dass beim Löschen einer Datei nicht ihr Inhalt gelöscht wird, sondern es wird einfach „vergessen“, dass es diese Datei gibt. Die Speicherbereiche, in denen der Inhalt steht, bleiben erhalten, und werden irgendwann mal mit neuen Daten überschrieben. Bis dahin ist es ggf. möglich, die gelöschte Datei wiederherzustellen.

Auch das meinte ich so nicht. Ich meinte lediglich, dass es ein gewisser technischer Aufwand ist, die permanente Zeitanzeige in das Video einzubauen, und dass viele Kamerahersteller diese Funktion daher nich einbauen.

Da Datum / Zeit eingestellt werden muss, wäre eine Einblendung ins Video wohl die leichteste Fälschung.

Es gab leider nur eine einzige Ü-Kamera, um den möglichen Hergang zu rekonstruieren.
Die Reihenfolge ist sehr wichtig, weil damit das Verschwinden einer Person definiert wurde als selbstverschuldet und von Anfang an ein Verbrechen ausgeschlossen wurde.
Angeblich soll die Person einfach davon gelaufen sein, aber es scheint, dass sie gar nicht ihre Wohnung verlassen hatte… möglicherweise darin überwältigt wurde bzw. in dem Gebäude, in dem sie lebte.
Sie hatte am Morgen ihres Verschwindens sogar die Polizei angerufen, weil sie Einbrecher in ihrer Wohnung gehört hatte, aber als die Polizei ankam, waren diese Leute schon weg - und die Polizei hat gedacht, die Frau spinnt… und dabei blieb die Polizei auch, als sie tot aufgefunden wurde. Leider hatte sie wohl Vorurteile gegen die Vermisste, da ihr Bruder drogensüchtig im Knast aß und suchte nur nach Drogen in der Wohnung… aber die Details lass ich mal jetzt, geht hier zu weit.

Nun gehe ich davon aus, dass entweder die Bewohner im Haus etwas mit dem Fall zu tun haben und die Videoaufnahmen manipulierten. Dazu hatten sie vier Tage Zeit, bevor sie jemanden aus ihrem Freundekreis verständigten, der die Frau als vermisst meldete.

Danke für deine Erklärung!

Dann könnte man das Speichermedium - das noch in polizeilicher Aufbewahrung sein müsste - nach einmal forensisch untersuchen und würde gelöschte Inhalte finden können.

Was ich noch nicht verstehe - bin wirklich doof, was diese Technik angeht, sorry! - wie man aus einer Aufnahme die genaue Uhzeit ableitet, wenn kein Zeitstempel drin steht. Angenommen, eine Kamera schaltet sich ein, sobald sich ein Objekt in dem Bereich bewegt, auf dem sie ausgerichtet wurde… dann speichert die Kamera auch die Uhrzeit, korrekt? Und darum kann man die Uhrzeit ableiten? Das funktioniert aber nur, wenn die Kamera nur auf Bewegung reagiert, nicht, wenn sie permanent aufnimmt? Ist es also richtig, dass solche Kameras immer nur auf Bewegung hin aufnehmen, weil sonst ja das Speichermediem schnell verbraucht wäre, oder?

Es gab leider nur eine einzige Ü-Kamera, um den möglichen Hergang zu rekonstruieren.
Die Reihenfolge ist sehr wichtig, weil damit das Verschwinden einer Person definiert wurde als selbstverschuldet und von Anfang an ein Verbrechen ausgeschlossen wurde.
Angeblich soll die Person einfach davon gelaufen sein, aber es scheint, dass sie gar nicht ihre Wohnung verlassen hatte… möglicherweise darin überwältigt wurde bzw. in dem Gebäude, in dem sie lebte.
Sie hatte am Morgen ihres Verschwindens sogar die Polizei angerufen, weil sie Einbrecher in ihrer Wohnung gehört hatte, aber als die Polizei ankam, waren diese Leute schon weg - und die Polizei hat gedacht, die Frau spinnt… und dabei blieb die Polizei auch, als sie tot aufgefunden wurde. Leider hatte sie wohl Vorurteile gegen die Vermisste, da ihr Bruder drogensüchtig im Knast aß und suchte nur nach Drogen in der Wohnung… aber die Details lass ich mal jetzt, geht hier zu weit.

Nun gehe ich davon aus, dass die Bewohner im Haus etwas mit dem Fall zu tun haben könnten und die Videoaufnahmen manipulierten. Dazu hatten sie vier Tage Zeit, bevor sie jemanden aus ihrem Freundekreis verständigten, der die Frau als vermisst meldete.

Hi!

Ja, klar. Die Datei selbst hat in ihren Eigenschaften stehen, wann sie erzeugt wurde. Aber du hast schon erkannt, dass sich das fälschen lässt. Das verändert sich gerne auch ungewollt z.B. beim Kopieren der Datei, ist also eh recht unzuverlässig. Es gibt auch noch die Metadaten, das sind kleine Datensätze, die in den Video-Dateien selbst gespeichert sind, und Infos z.B. zu Kameratyp, Seriennummer, Einstellungen und natürlich dem Zeitstempel enthalten. Die verändern sich nicht ungewollt, sind aber auch einfach zu manipulieren.

Ob eine Kamera nur bei Bewegung oder permanent aufnimmt, ist Einstellungssache. In FullHD und nicht all zu hoher Qualität kannst du von vielleicht 1,5GB/Stunde ausgehen. Heute bekommst du 512GB-Speicherkarten für 20€, da kannst du 2 Wochen ununterbrochen aufzeichnen…

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Man kann es zumindest versuchen. Wenn wir von 2014 und einer SD-Karte als Aufzeichnungsmedium sprechen, wird die allerdings noch recht klein gewesen sein. Wenn darauf dann Aufnahmen im Round-Robin-Verfahren, also bei voller Karte überschreibt die neueste Datei die älteste Datei, abgespeichert worden sind, und die Karte erst einige Tage nach dem interessanten Zeitpunkt beschlagnahmt wurde, sieht es allerdings eher düster aus, da noch nicht überschriebene Daten zu finden.

Was die (lückenlose) Reihenfolge angeht, so ist es einerseits etwas Fleißarbeit auch die zu manipulieren, wenn z.B. die Angaben von Datum und Uhrzeit im Dateinamen stecken, aber auch nicht mehr. Jedoch kann man am Inhalt der Videos oft durchaus die richtige zeitliche Reihenfolge und ggf. auch das Fehlen von Stücken in einer Reihenfolge identifizieren. Neben zufälligen Zeitangaben unmittelbar im Bild (Uhr mit abgebildet) eignet sich insbesondere die Belichtung und der Schattenwurf, um zeitliche Einordnungen vorzunehmen. Ggf. gibt es auch Bild und Ton, der sich einem konkreten Zeitraum/Zeitpunkt zuordnen lässt.

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Das auffälligste Detail, das nicht in die offizielle Reihenfolge passt, ist ein PkW, der sich keinen Millimeter bewegt hatte, was ich mit einem einfachen Bildbearbeitungsprogramm nachweisen kann… aber in der m.E. verfälschten Reihenfolge MUSS der Wagen sich eindeutig bewegt haben. Er ist zwischenzeitlich nicht an dem Platz. Das ist so offenkundig, dass es mich erschüttert, dass die betroffene Familie - vor lauter Angst und dann Trauer - dieses offenkundige Detail anscheinend bis heute nicht bemerkte.

Das wäre doch genau so ein Ansatz, wie ich ihn beschrieben habe. Wenn ein PKW in Sequenz 1 und 3 exakt an der selben Stelle mit gleicher Stellung der Felgen steht, dann spricht bei einer abweichenden Position in Sequenz 2 viel dafür, dass Sequenz 2 nicht Sequenz 2 sondern eher Sequenz <1 oder >3 sein muss. Und vielleicht gibt es ja auch eine weitere Sequenz >3, die den Wagen ebenfalls in der neuen Position zeigt. Dann wüsste man, wann das Fahrzeug frühestens auf die neue Position gekommen ist. Auch die Beleuchtung und die Schatten lassen entsprechende Einordnungen zu. Schatten müssen chronologisch wandern, wenn es eine natürliche Lichtquelle gibt. Zeitgesteuerte Straßenbeleuchtungen, Lichtwerbung, … ebenfalls.