Hi Lantanos,
Ob das was mit Ess"kultur" zu tun hat?
Ja, hat es ganz eindeutig.
Zur Eßkultur gehört bei weitem nicht nur die überkandidelte Trüffelbutze die sich jeden Stern mit 20 Teuros extra auf der Rechnung bezahlen läßt. Restaurants eben, wo etwas von „Terrine“ auf der Karte steht und man statt einer guten Vorsuppe so ein buntes kleingehacktes Etwas im Glibber serviert bekommt. Frei nach Atze Schröder: „Das kannste über Bagdad abwerfen, aber nicht über meinem Teller !“
Dienstlich gezwungenermaßen habe ich es schon mehrfach mit dem ach so tollen Nobelrestaurants zu tun gehabt. Extremster Fall war ein Seminar mit so toll hochgelobtem Menü. Die Vorspiese: Fisch, nicht viel aber eben Fisch - ich hasse Fisch, ab ins Wasser damit. Das Hauptgericht ein bißchen wenig Fleisch, dafür etwas weniger Kartoffeln - mit vergammelter Milch versaut (vulgo: Käse). Allein die Vorstellung, daß etwas was so riecht wie Käse eßbar sein soll ist absurd. Folge: Dessert abbestellt, ins Auto gesetzt und ab in eine Pommesbude. Die Qualität war zwar auch nicht besser aber man wurde für 10% Geld wenigstens 100% satt.
Übrigens: Das war zu Zeiten der Fußball-EM. Für das Spiel D gegen NL haben 95% der Teilnehmer „endlich was anständiges“ zu Abend gewünscht. Das entgeisterte Gesicht von dem Cheffroschschenkelgriller war sehenswert: Schnitzel, Pommes, Pils. Hat er aber hingekriegt, Kompliment.
Was ich sagen will: Ein gutes Essen und auch Eßkultur beinhaltet „sich wohlfühlen“ und gute Gesellschaft. Ich kann da sehr gut auf die Armanitapete und seine Paillettenstute verzichten. Eine gute solide Küche und meine Freunde sind mir allemal lieber als so ein dressierter Pinguin, der mir die ganze Zeit auf die Finger glotzt und sich darüber echauffiert, daß man nicht weiß, wie man Brehms Tierleben essen soll.
Das bedeutet NICHT schlechtes Benehmen oder Essen…
Gruß
Bernd