Vielleicht müde?

Hallo,

neulich sagte meine Freundin beim Schlafen gehen: „Ich bin vielleicht müde“. Und wir haben dann diskutiert ob sie jetzt „nicht wüsste ob sie müde ist oder nicht“. Klar musste ich mir Worte wie „Korinten-Kakker“ anhören (wo kommt das eigentlich her?).

Nun meine Fragen

a) Woher kommt Korinten-Kakker?
b) Warum sagt man „ich bin vielleicht müde“, „das tut vielleicht weh“, „ich habe vielleicht hunger“, obwohl man eigentlich das „vielleicht“ da weglassen müsste, weil „ich bin müde“ …

Merci und einen schönen Tag.

Jörg Peter

Hallo Jörg-Peter,

Korinthen sind getrocknete Weinbeeren, die auch Rosinen, Sultaninen oder Zibeben genannt werden. Den Namen Korinthen tragen sie, weil früher viele von diesen Beeren aus Korinth nach Deutschland importiert worden.
Wenn nun einer seine Nahrung so sehr verdaut und auspresst, dass er nur ganz kleine und harte und trockene Verdauungsendprodukte von sich geben kann, so deutet dies auf einen geizigen, kleinlichen, engherzigen, peniblen, kleinigkeitskrämerischen Charakter.
Im Schwäbischen haben wir den „Furzklemmer“, der sagt: wegen einem Furz allein mache ich mein A…loch nicht auf. Das sind ähnliche Typen.

„Vielleicht“ kann als Adverb nicht nur eine geringe Wahrscheinlichkeit ausdrücken, sondern als „Abtönungspartikel“ die Grundaussage verdeutlichen, in diesem Falle vergrößern.

Ähnlich kann auch

  • „aber“: Die sind aber Dickmanns!
  • „erst“: Mein Bruder ist stark. Aber meiner erst!
  • „ja, eben“: Die Blaubeeren sind ja rot! - Weil sie eben noch grün sind!

gebraucht werden. Die Abtönungspartikel geben also einen persönlichen Kommentar zu der eigenen sachlichen Aussage.

Z. B. könnte ich jetzt sagen: Das hätte dein Lehrer dir aber beibringen müssen.
Oder: Das hättest du ja schon in der Schule lernen können, wenn du nicht andauernd geschlafen hättest! :wink:))

Gruß Fritz

Hallo,

neulich sagte meine Freundin beim Schlafen gehen: "Ich bin
vielleicht müde

Es wäre Doch immerhin analog zu einem Versuch , jemandem nahezulegen , die Möglichkeit zu überprüfen , man selbst ist müde !
Es ist auch eine Art von Fragestellung , ob man müde sei oder nicht ( im Sinne von bitte nachprüfen), denn das man müde sein kann oder auch nicht , bedarf sonst keiner Erwähnung .
Das Wort Korinthenkacker ist natürlich ein Kraftwort und heißt folgendes :
Korinthen ( = Rosinen, Leckerei , Kleinlichkeit )
Kacker ( Es sieht wohl nur so aus wie Rosinen , es muß aber etwas anderes sein !)

Es gibt sicher sehr viel mehr Ausdrucksformen , als nur seine Daten anzugeben , wie Telefonnummern im Telefonbuch stehen .
Ich würde sagen , Du hast wohl nicht viel zu tun , so das Du Deine Zeit verschwendest , anstatt einem natürlichem Sprachgebrauch zu vertrauen , ein Spießer aus Langeweile .

Mit freundlichen Grüßen
Matthias

Das Wort Korinthenkacker ist natürlich ein Kraftwort und heißt
folgendes :
Korinthen ( = Rosinen, Leckerei , Kleinlichkeit )
Kacker ( Es sieht wohl nur so aus wie Rosinen , es muß aber
etwas anderes sein !)

hi!

ich war immer der meinung, korinthenkacker (auf gut schweizerdeutsch: tüpflischiisser (=tüpfchen-scheisser)) bedeutet: „kleinkacker“, resp. pedant, jemand der es sehr genau nimmt (eben nur kleine „korinhter-häufchen“ macht)?

cu

laurent

Ja

HihI

Im Schwäbischen haben wir den „Furzklemmer“, der sagt: wegen
einem Furz allein mache ich mein A…loch nicht auf. Das
sind ähnliche Typen.

Der gefällt mir *g*, kannte ich noch gar nicht.
Es gibt doch auch den Entenklemmer, bin mir nicht ganz sicher, wo der herkommt, soll ein Mensch sein, der dauernd an seinen Enten rumdrückt, um zu sehen, ob sie schon ein Ei legen.
Kennst Du den?
Gruß
Rainer

Hallo Rainer,

das ist richtig.
Im Unterschied zu den Hühnern, die ihre Eier nur in den Nestern ablegen, die auf dem Hof liegen, können Enten ihre Eier auch ablegen, wenn sie außerhalb des Hofes am Dorfweiher oder See weiden. Um sie dort zu hüten, gab es die Gänsemagd oder den Gänsebuben - Hühnermägde gab es keine. Wenn die Enten da Eier legen, gehen sie dem Bauern verloren. Meist fand sie der Gänsebub, oder die Gänsemagd, die dadurch ein Zubrot oder besser ein Zuei bekamen.
Der Entenklemmer, so heißt z. B. die schwäbische Adaption zu Molieres, Der Geizige von Thaddäus Troll, befühlt deswegen die Bürzel der Enten, ehe sie den Hof verlassen, um am Weiher zu grasen. Wenn er feststellt, dass ein Ei kurz vor dem Ablegen ist, darf diese Ente nicht mit auf die Weide, sondern bleibt auf dem Hof, damit sie das Ei dort, zum Nutzen des Bauers, ablegt

Das ist eben ein Entenklemmer.

Gruß Fritz

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Also ein Haarspalter, eine Nervensäge oder ein emmerdeur, oder?

Gruss
Renato