Vier Fragen an Islam-Kenner

Hi,

Nichtsdestotrotz regelt der Islam zwischenmenschliche
Beziehungen (Rechte und Pflichten) und gibt Menschen (Kraft
ihres Menschseins) Rechte. Das mag dir nicht gefallen, aber
das sind Menschenrechte.

von gefallen wollen wir lieber nicht sprechen, Du hast hier
etwas falsch verstanden: Die Beziehungen zwischen Menschen
sind bei uns im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt, das immer
wieder mal den veränderten Lebensgewohnheiten angepasst wird;

Die Grundlage sind nichtsdestotrotz die Menschenrechte, wie sie bspw. in den ersten 20 Artikeln des GG festgeschrieben sind (naja, fest heisst, dass sie um die Tierrechte noch erweitert werden konnten).

die Menschenrechte hingegen sind in der Verfassung
festgeschrieben, sind nicht änderbar, auch nicht mit
2/3-Mehrheit, und schützen den Menschen vor dem Staat. Du
wirst sicher nicht behaupten wollen, dass der Koran (wieso
sprichst Du vom Islam?) auch nur in Ansätzen eine ähnliche
Intention hat.

Warum ich vom Islam spreche?? Der Koran ist Grundlage für den Islam.

Nochmal: Der Mensch ist das höchste Gut,
nicht ein Buch, nicht eine Religion, nicht ein Prophet, schon
gar nicht ein Staat.

Komisch, sag das mal dem Verfassungsschutz, der einen Menschen nach einem Buch beurteilt. Naja, aber genauso wie beim GG gibt der Koran (und damit der Islam) die Rechte und Pflichten des Einzelnen und des Staates (als Gemeinwesen der Gesellschaft übrigens) vor. Es ist sicher kein Regelwerk im Sinne des paragraphenorientierten GG. Das heisst aber nicht, dass er keine Regeln enthält - auch zum Schutz des Einzelnen gegen eine repressiven Staat.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo,

Eine aufgeklärte Gesellschaft hat natürlich nicht den
Atheismus als Dogma erhoben (wie im Kommunismus) sondern: 1.
ist Mehrheitlich säkulär und 2. schützt die freie Ausübung der
Religion als Grundrecht.

Kein Dogma, aber trotzdem ist die Mehrheit säkular - dann noch die Verbindung zur freien Religionsausübung und schon haben wir einen Salat! Wie kann eine Erfordernis für die Aufklärung voraussetzen, wie die Menschen denken (dass sie säkular sind), wenn es Zweck der Aufklärung ist, dem Menschen sein Denken zu lassen?

Bei der freien Religionsausübung stimme ich dir zu, auch wenn ich nicht glaube, dass es irgendwas mit Aufklärung zu tun hat (es sei denn wir sprechen vom Einzelfall Europa und der Problematik mit der Kirche). In der Mehrheit der islamischen Staaten leben Andersgläubige. So z.B. Syrien oder Ägypten. In beiden Beispielen haben Christen - als die grösste ‚Minderheit‘ - christliche Feiertage und von ihnen geleieteter Religionsunterricht, _neben_ dem normalen Konfessionsunterricht. In den meisten islamischen Ländern ist nicht der Freitag ein Feiertag, sondern eben der Sonntag (klar, hat mehr wirtschaftliche Hintergründe, aber das muss mal festgehalten werden) und Muslime bekommen von den Arbeitgebern eine verlängerte Mittagspause.

Die beiden Dinge gehen Hand in Hand.
Nichts dergleichen findet sich in islamischen Ländern
(arabischer Prägung - die Türkei macht hier eine Ausnahme).

s.o.

Wohl kaum. Es geht um den Wert des Menschen. Es geht darum,
dass (bspw.) seine Würde ‚unantastbar‘ ist und darin sollten
sich Ausländer nicht von Inländern unterscheiden. Es geht auch
darum, dass er seine Religion frei ausüben kann usw… Eine
andere Gesetzgebung hat nichts mit der Wertigkeit eines
Menschen zu tun.

Ja, und nichts davon ist im islamisch-arabischen Kulturkreis
verwirklicht.

Bei allen Defiziten, die arabische Länder in dieser Beziehung vorzuweisen haben, kann das 1. nichts mit dem Islam per se zu tun haben und 2. kann man nicht sagen, dass „nichts davon“ verwirklicht ist. Genauso wäre es, die Menschenwürde der USA anhand von Guantanamo, Abu Ghraib zu beurteilen. Oder die Israels anhand eines Falles wie Rachel Corrie.

Das Paragraphenwerk ist natürlich nicht im Islam vorhanden.
Nichtsdestotrotz regelt der Islam zwischenmenschliche
Beziehungen (Rechte und Pflichten) und gibt Menschen (Kraft
ihres Menschseins) Rechte. Das mag dir nicht gefallen, aber
das sind Menschenrechte.

Davon ist aber nichts zu sehen. Es bleibt Theorie - die
Wirklichkeit ist anders.

-> Auslandspolitik. Die Verfestigung der Grundrechte im Islam ist keine Theorie, wenn Menschen bzw. Staaten sich dieser verweigern, ist das ein vollkommen anderes Thema. s.o.

Oder glaubst du, dass
Christen und Juden im islamischen Staat kein Alkohol trinken
konnten (oder wollten) ??

Wieso Vergangenheit? Wieviele Chirsten und Juden leben in
islamischen Ländern.

Worauf willst du hinaus? Die Anzahl geht - je nach Schätzung - auf 10-15% der Bevölkerung hoch. Und ja auch in der Gegenwart brauen und verkaufen sie alkoholische Getränke.

Wow. Tolle Leistung. Nenn mir einen Ort, wo es Juden gibt und
keinen „Unfrieden“. Um deinen sehr schwammigen Begriff des
„Unfriedens“ nicht unnötig zu strpazieren: Es müsste ein Ort
sein, an dem mehr Frieden als in Dubai oder in Bahrain
herrscht. Mehr als Ägypten würde wahrscheinlich auch reichen…
Und es müsste ein Ort sein, an dem eine genügend grosse Dichte
der zu suchenden „Gruppe“ zu finden ist (in Kanada ist
‚Frieden‘, obwohl Muslime dort wohnen…). Viel Spass beim
suchen.

Du weißt genau was ich gemeint habe, sonst käme nicht so ein
verzweifelter Ablenkungsversuch auf „Juden“.

Nein datafox, ich weiss nicht, was du meinst. Ich habe versucht, dir vorzuführen, wie schwammig deine Aussage war. Das Ansprechen einer anderen Gruppe soll nur verdeutlichen, wie universal einsetzbar die Aussage ist, ohne dass der Wahrheitsgehalt sich ändert - und ohne dass sie uns einen Schritt weiterbringt.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hi Omar,

Warum ich vom Islam spreche?? Der Koran ist Grundlage für den
Islam.

der Koran ist Grundlage für viele, zum Teil sehr gegensätzliche Formen des Islam.

genauso wie beim GG gibt der Koran (und damit der Islam) die
Rechte und Pflichten des Einzelnen und des Staates (als
Gemeinwesen der Gesellschaft übrigens) vor. Es ist sicher kein
Regelwerk im Sinne des paragraphenorientierten GG.

Gewiss nicht, was sich ja an den Schlächtereien zwischen den unterschiedlichen Richtungen sehr schön zeigt.

Das heisst
aber nicht, dass er keine Regeln enthält - auch zum Schutz des
Einzelnen gegen eine repressiven Staat.

das allerdings konnte ich bei meinen - zugegeben ungenügenden - Recherchen noch nirgends nachlesen. Gott erhalte Dir Deinen Glauben.

Gruß Ralf

Warum ich vom Islam spreche?? Der Koran ist Grundlage für den
Islam.

Unbenommen, Omar, aber dabei sollte es dann auch bleiben.
Die Religion kann ein solcher Kodex regeln - für ihre Gläubigen.

Der Koran kann aber keinesfalls alleinige Grundlage für das menschliche Zusammenleben in einem modernen Staat sein. Dafür regelt er einerseits Dinge, die heute der Regelung nicht (mehr) bedürfen, andererseits regelt er Dinge nicht, ohne die ein Staat heute nicht mehr funktionieren würde.

Wie du siehst, bin ich der Ansicht, dass auch der Islam (wie schon das Judentum und das Christentum vor ihm) nicht um eine säkularisation und damit eine Anpassung an die Welt, wie sie nun einmal heute ist, herumkommen wird.

Gruß
Eckard

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Hallo auch

Kein Dogma, aber trotzdem ist die Mehrheit säkular - dann noch
die Verbindung zur freien Religionsausübung und schon haben
wir einen Salat!

Dieser „Salat“ ist Realität in allen westlichen Ländern.

Wie kann eine Erfordernis für die Aufklärung
voraussetzen, wie die Menschen denken (dass sie säkular sind),
wenn es Zweck der Aufklärung ist, dem Menschen sein Denken zu
lassen?

Zur Reflexion braucht es Abstraktion. Säkularisation bedeutet Abstraktion von der Religion, aber kein Kampf dagegen.

In der Mehrheit der islamischen
Staaten leben Andersgläubige. So z.B. Syrien oder Ägypten. In
beiden Beispielen haben Christen - als die grösste
‚Minderheit‘ - christliche Feiertage und von ihnen geleieteter
Religionsunterricht, _neben_ dem normalen
Konfessionsunterricht. In den meisten islamischen Ländern ist
nicht der Freitag ein Feiertag, sondern eben der Sonntag
(klar, hat mehr wirtschaftliche Hintergründe, aber das muss
mal festgehalten werden) und Muslime bekommen von den
Arbeitgebern eine verlängerte Mittagspause.

Ein netter Versuch der Schönfärberei. Ich frage mich, warum die Intelligenzia dieser Länder als Exilanten im Ausland lebt, also davongelaufen ist? Ich frage mich warum es Millionen jüdische Flüchtlinge aus diesen ach so toleranten Ländern gab?

Bei allen Defiziten, die arabische Länder in dieser Beziehung
vorzuweisen haben, kann das 1. nichts mit dem Islam per se zu
tun haben und 2. kann man nicht sagen, dass „nichts davon“
verwirklicht ist. Genauso wäre es, die Menschenwürde der USA
anhand von Guantanamo, Abu Ghraib zu beurteilen. Oder die
Israels anhand eines Falles wie Rachel Corrie.

Ich sprach nicht von namentlich bekannten Einzelfällen sondern Standard.

-> Auslandspolitik. Die Verfestigung der Grundrechte im
Islam ist keine Theorie, wenn Menschen bzw. Staaten sich
dieser verweigern, ist das ein vollkommen anderes Thema. s.o.

Reden, wollen, theoretisieren kann jeder, Taten zählen.

Worauf willst du hinaus? Die Anzahl geht - je nach Schätzung -
auf 10-15% der Bevölkerung hoch. Und ja auch in der Gegenwart
brauen und verkaufen sie alkoholische Getränke.

OK das habe ich jetzt recherchiert.

Saudi Arabia completely bans the production, importation or consumption of alcohol and imposes strict penalties on those violating the ban, as does Kuwait. Alcohol was banned in Afghanistan during the rule of the Taliban. Libya bans the import, sale and consumption of alcohol, with heavy penalties for offenders. Sudan has banned alcohol consumption. Qatar bans the importation of alcohol and it is a punishable offence to drink alcohol or be drunk in public.

The United Arab Emirates restricts the purchase of alcohol from a liquor store to non-Muslim foreigners … Bangladesh has also imposed prohibition, though some hotels and restaurants are licensed to sell alcohol to foreigners. Non-Muslims may bring small quantities of alcohol into Brunei for personal consumption.

Zwei Länder habe ich gefunden, die an officially recognized non-Muslim minorities ALkohol erlauben: Pakistan und der Iran - beides sind keine arabischen Länder.

http://en.wikipedia.org/wiki/Prohibition

Zu deiner behaupteten „Religionsfreiheit“ unter dem Islam:

http://www.answering-islam.org/NonMuslims/rights.htm

„Zimmis are not allowed to build new churches, temples, or synagogues… Zimmis are not allowed to pray or read their sacred books out loud at home or in churches… Zimmis are not allowed to print their religious books or sell them in public places and markets… Zimmis are not allowed to install the cross on their houses or churches since it is a symbol of infidelity…Zimmis are not allowed to congregate in the streets during their religious festivals…“

Dann ein paar Zahlen zu deinen 10-15%:

„Iran… The non-Muslim minorities account for barely 1 percent of the total population of 60 million“
http://bahai-library.com/?file=betts_religious_minor…

„Hindus… Now, they are less than 1% in Pakistan and about 8% in Bangladesh, thanks to Pakistan“
http://www.saveindia.com/crimepak.htm

Ich habe jetzt aufgehört zu suchen. Vielleicht findest du wo 10-15%?

Alles in allem war deine komplette Aussage über „10-15% Nichtmoslems, die Religionsfreiheit haben und Alkohol trinken dürfen“ falsch.

Gruß
dataf0x

Hallo,

Zur Reflexion braucht es Abstraktion. Säkularisation bedeutet
Abstraktion von der Religion, aber kein Kampf dagegen.

Tolle Herleitung. Deine Definition beinhält das Dogma, dass man keiner Religion angehören darf, um „aufgeklärt“ zu sein. Ausserdem scheinst du zu glauben, dass ein Gläubiger (aka nicht aufgeklärter) nicht reflektieren (ergo nicht denken) kann. Review your axioms and come back next year!

Ich versuche deine Argumente einmal zu sortieren:

  1. Alkohol-Konsum

Ohne grossartig Werbung machen zu wollen:

http://www.alibaba.com/company/10488135.html

Hier wird eine Brauerei-Firma vorgestellt, die 1897 in Ägypten gegründet wurde und immer noch operiert. Der lokale Markt wird aber höchstwahrscheinlich durch kleine Brauereien, die über das ganze Land verteilt sind bereits gesättigt. In Syrien, Libanon, Jordanien, Tunesien, Marokko und Algerien. In den Golfstaaten müsste man recherchieren, aber gemessen an ihrer Einwohnerzahlen wird ihnen bei solchen Themen ein zu grosses Gewicht gegeben.

Having said that, bin ich jemand, der nichts dagegen hätte, wenn alkoholische Getränke, genauso wie andere Drogen (ich bin so fanatisch: auch Zigaretten) restriktiv behandelt würden. Ein Verbot würde ich ausschliessen, aber Grenzen sollte man dafür setzen. Das ist aber noch einmal ein anderes Thema…

  1. Kirchen- und Synagogenverbot!?

Ich brauche nicht aufzulisten wo überall in Syrien, Libanon, Jordanien oder Ägypten (übrigens auch Irak) es Kirchen oder Synagogen gibt, denn in diesen Ländern gibt es reichlich. Aber wieder wird der Golfregion mehr Aufmerksamkeit gewidmet namentlich Saudi-Arabien. Der Herr von und zu answering-islam schreibt, dass keine neuen Kirchen gebaut werden und dass keine Kreuze an den Kirchen hängen dürfen. Deshalb finde ich es besonders schön, dass sich jemand die Arbeit macht und Kirchen in den Golfstaaten dokumentiert. Herr Borek hat „über 30 Jahre in Bahrain gelegt“ und war „zeitweise Honorarkonsul“. Bisher hat er nur über Kirchen in Kuwait, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten geschrieben, aber ich bin sicher, there is more to come. Man möge bedenken, dass dies alles extrem kleine Staaten sind, und die Relation (beim Abzählen der Kirchen) vor Augen geführt werden muss. Hier der Link (runterscrollen bis „Christliche Kirchen in isl. Ländern, März 2005“):

http://www.muslim-liga.de/1113937990_1111182579_1111…

Wie gesagt, dies sind die Beispiele, die zeigen sollen, dass nicht nur in Syrien, Ägypten, Jordanien etc… Kirchengemeinden leben. Ich finde den Artikel jetzt nicht mehr, aber Qatar hat zuletzt auch Land zur Verfügung gestellt zum Bau noch einer Kirche. Das besondere ist, dass solche Länder es sich erlauben können (und es tun), Kirchen mitzusponsorn.

  1. Statistiken Nichtmuslime in mehrheitlich islamischen Ländern

Christen: in Libanon sind es deutlich mehr als 10%, 10% in Syrien, Ägypten 6-7%, Irak ~2%

Einen deiner Absätze möchte ich noch zitieren:

Ein netter Versuch der Schönfärberei. Ich frage mich, warum die
Intelligenzia dieser Länder als Exilanten im Ausland lebt, also
davongelaufen ist? Ich frage mich warum es Millionen jüdische
Flüchtlinge aus diesen ach so toleranten Ländern gab?

Es wird einem neutralen Mitleser schnell auffallen, wer der Argumentation ausweicht. Wenn du schreibst, in arabischen Ländern gäbe es partout keine Rechte für Nichtmuslime, dann darf ich entgegnen, vor allem da es in Deutschland (aber nicht nur) keine Selbstverständlichkeit ist, dass es in vielen arabischen Ländern offizielle Feiertage zu speziell christlichen Tagen gibt, dass christliche Gemeinden das Recht haben, ihre Kinder in ihrer Religion nach ihren Vorgaben auszubilden! Aber es ist ja klar, wer etwas komplett schwarz malen möchte, wird sich darüber beschweren wenn jemand mit Farben ankommt… dann ist es plötzlich Schönfärberei…

Grossmutig behauptest du dann, meine Aussage wäre falsch! Datafox, _so_ geht das nicht, wenn du dich bei der Quellensuche auf Leute vom Schlage answering-islam stützt, dann darfst du dich nicht wundern, wenn du vollkommen daneben liegst mit deinen Schlussfolgerungen.

Gruss, Omar Abo-Namous

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Warum ich vom Islam spreche?? Der Koran ist Grundlage für den
Islam.

Unbenommen, Omar, aber dabei sollte es dann auch bleiben.
Die Religion kann ein solcher Kodex regeln - für ihre
Gläubigen.

Der Koran kann aber keinesfalls alleinige Grundlage für das
menschliche Zusammenleben in einem modernen Staat sein. Dafür
regelt er einerseits Dinge, die heute der Regelung nicht
(mehr) bedürfen, andererseits regelt er Dinge nicht, ohne die
ein Staat heute nicht mehr funktionieren würde.

Das war zunächst einmal gar nicht Thema. Das möchte ich auch deshalb hier festhalten, da das Thema schnell verwaschen kann und das ist nicht im Interesse eines Wissens forums.

Ich stimme dir teilweise zu, möchte aber das Recht hervorheben (genauso wie vom chrislichen Abendland gesprochen wird, wenn neue Gesetze formuliert werden), dass eine muslimische Mehrheit in einem islamischen Staat sich sehr wohl für ein Gesetz aussprechen können, das aus dem Koran entnommen ist. Leider scheint dieses Recht gerade beim Muslimen unterschlagen. D.h. man kann gerne orthodox sein, aber bitte nicht muslimisch-orthodox und dann auch noch bei der Politik mitreden wollen (vgl. orthodoxe Christen in Deutschland (nicht die Glaubensrichtung, sondern wortwörtlich orthodox)).

Ich habe in einem anderen Artikel versucht klarzustellen, dass Muslime in China bspw. unter ‚nichtmuslimischen‘ Gesetzen gelebt haben für lange Zeit und lange bevor es die heutige bundesdeutsche Integrationsdebatte gegeben hat.

Wie du siehst, bin ich der Ansicht, dass auch der Islam (wie
schon das Judentum und das Christentum vor ihm) nicht um eine
säkularisation und damit eine Anpassung an die Welt, wie sie
nun einmal heute ist, herumkommen wird.

Du meinst der Islam soll sich von der Religion trennen?? Spass bei Seite, aber die Wortwahl kam mir so komisch vor.

Gruss, Omar Abo-Namous

Hallo, Omar,

Du meinst der Islam soll sich von der Religion trennen?? Spass
bei Seite, aber die Wortwahl kam mir so komisch vor.

Mag sein, dass meine Aussage missverständlich war. Nein, natürlich fasse ich den Islam als Religion auf. Aber er sollte sich auch auf die religiösen Angelegenheiten begrenzen. Ebenso wie ich die Einmischung des Christentums in staatliche Angelegenheiten für unakzeptabel halte.

Natürlich wird jeder, der an der Formulierung von Gesetzen beteiligt ist, seine moralischen und religiösen Überzeugungen einzubringen versuchen, das ist durchaus legitim. Aber er sollte es immer in Achtung und im Respekt vor den (Glaubens-)Überzeugungen anderer tun. Und selbst in Situationen, wo eine Glaubensrichtung eine überwältigende Mehrheit bildet, muss darauf geachtet werden, dass auch Minderheiten ihre Überzeugungen so weit ausleben können dürfen, als sie die Rechte anderer nicht beeinträchtigen.

Dass dieser Minderheitenschutz auch in unserem Staat nicht in wünschenswerter Weise verwirklicht ist, sollte uns nicht davon abhalten, seine Umsetzung zu fordern - auch und gerade auch dort, wo davon nicht einmal rudimentär die Rede sein kann.

Kein Mensch dieser Welt kann von sich behaupten, im alleinigen Besitz der ganzen Wahrheit zu sein, egal ob er mit dem Koran, der Bibel, der Thora oder nur aufgrund eigener Überlegungen argumentiert. Die Chance aber, der Wahrheit zumindest nahe zu kommen, haben wir nur, wenn wir uns darum bemühen, mit den Augen der anderen zu sehen und mit ihren Ohren zu hören.

Gruß
Eckard

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Hallo Eckard,

Du meinst der Islam soll sich von der Religion trennen?? Spass
bei Seite, aber die Wortwahl kam mir so komisch vor.

Mag sein, dass meine Aussage missverständlich war. Nein,
natürlich fasse ich den Islam als Religion auf. Aber er sollte
sich auch auf die religiösen Angelegenheiten begrenzen. Ebenso
wie ich die Einmischung des Christentums in staatliche
Angelegenheiten für unakzeptabel halte.

Du zeigst kurz hierauf, dass diese „Begrenzung“ nicht wirklich leicht durchsetzbar ist, da

Natürlich wird jeder, der an der Formulierung von Gesetzen
beteiligt ist, seine moralischen und religiösen Überzeugungen
einzubringen versuchen, das ist durchaus legitim.

Ich glaube wir verstehen uns!

Aber er
sollte es immer in Achtung und im Respekt vor den
(Glaubens-)Überzeugungen anderer tun. Und selbst in
Situationen, wo eine Glaubensrichtung eine überwältigende
Mehrheit bildet, muss darauf geachtet werden, dass auch
Minderheiten ihre Überzeugungen so weit ausleben können
dürfen, als sie die Rechte anderer nicht beeinträchtigen.

Vollste Zustimmung, auch wenn der Zusatz „als sie die Rechte anderer nicht beeinträchtigen“ (obwohl er sehr wichtig ist), durchaus für Varianz in der Auslegung sorgt.

Dass dieser Minderheitenschutz auch in unserem Staat nicht in
wünschenswerter Weise verwirklicht ist, sollte uns nicht davon
abhalten, seine Umsetzung zu fordern - auch und gerade auch
dort, wo davon nicht einmal rudimentär die Rede sein kann.

Ich füchte nur, dass wir uns durch die Konzentration auf die Misslage in anderen Bereichen der Welt zu sehr von den Problemen hier ablenken. Deshalb habe ich in den Antworten auf datafox versucht, die „andere“ Seite zu zeigen. Das heisst nicht, dass ich davon ausgehe, in arabischen Ländern gäbe es eine vollkommene und nicht mehr verbesserbare Religionsfreiheit, sondern lediglich, dass das Schwarz-Weiss-Bild nicht zutrifft! Und ja, natürlich kann man Vergehen gegen die Religionsfreiheit überall bemängeln.

Kein Mensch dieser Welt kann von sich behaupten, im alleinigen
Besitz der ganzen Wahrheit zu sein, egal ob er mit dem Koran,
der Bibel, der Thora oder nur aufgrund eigener Überlegungen
argumentiert. Die Chance aber, der Wahrheit zumindest nahe zu
kommen, haben wir nur, wenn wir uns darum bemühen, mit den
Augen der anderen zu sehen und mit ihren Ohren zu hören.

Kann ich so stehen lassen!

Gruss, Omar

Tolle Herleitung. Deine Definition beinhält das Dogma, dass
man keiner Religion angehören darf, um „aufgeklärt“ zu sein.
Ausserdem scheinst du zu glauben, dass ein Gläubiger (aka
nicht aufgeklärter) nicht reflektieren (ergo nicht denken)
kann. Review your axioms and come back next year!

Dann gerne noch ein drittes (!) Mal: Ich habe Aufklärung auf Gesellschaften und nicht auf Personen bezogen. Aufgeklärt ist eine Gesellschaft, wenn Staat und Religion getrennt sind (mindestens). Religion ist nicht mehr unumstößliche Staatsräson wie einer Theokratie sondern eine Option des Individums, die als Recht (!) geschützt (!!) wird. In einer aufgeklärten Gesellschaft gibt es selbstverständlich religiöse Menschen, die aber selbstverständlich ebenfalls „aufgeklärt“ sein können: und zwar in dem Sinne, daß sie der Meinung sind, ihre Religion sollte NICHT Staatsräson werden sondern als Option geschützt. In den meisten westlichen Staaten sind die Mehrheit nicht religiös, ein kleinerer Teil religiös und aufgeklärt und ein winziger Teil religiös und nicht aufgeklärt (Die, die einen Gottesstaat anstreben). In den arabischen Staaten ist es umgekehrt. Als Zusatz: Sogar eine sgn. „Staatskirche“ (*eine* Religion mit Sonderstellung in einem Staat) ist mit Religionsfreheit vereinbar (auch wenn es apradox klingt). Es geht um das Verhältnis von staatlichem und religiösem Gesetz. Es wäre durchaus ein islamischer Staat denkbar mit islamischer Staatsreligion, der TROTZDEM aufgeklärt ist.

Hier wird eine Brauerei-Firma vorgestellt…

Widerlege bitte die aufgezählten Gesetzestexte aus Wikipedia. Wo kann ich die wahren Gesetze nachlesen, wenn diese falsch sind?

Having said that, bin ich jemand, der nichts dagegen hätte,
wenn alkoholische Getränke, genauso wie andere Drogen (ich bin
so fanatisch: auch Zigaretten) restriktiv behandelt würden.

Ich nicht. Jeder soll sich selbst vergiften wie er möchte. Lediglich die Schädigung der Allgemeinheit (Betrunken autofahren, Passivrauchenmüssen) gehört restriktiv behandelt. Oh, darüber hinaus bin ich für ein Gesundheitssystem, das diesem Prinzip der Selbstverantwortlichkeit entspricht. Denn niemand soll für die Resourcenverschwendung anderer auch noch zahlen müssen.

Ich brauche nicht aufzulisten wo überall in Syrien, Libanon,
Jordanien oder Ägypten (übrigens auch Irak) es Kirchen oder
Synagogen gibt, denn in diesen Ländern gibt es reichlich.

Ja weil die schon vorher da waren. Es ging um das Verbot von Neubauten. (aber wer wollte dort schon eine bauen?)

Christen: in Libanon sind es deutlich mehr als 10%, 10% in
Syrien, Ägypten 6-7%, Irak ~2%

Wenigstens gibst du zu, daß 10-15& % viel zu hoch war.

wenn du dich bei der
Quellensuche auf Leute vom Schlage answering-islam stützt,
dann darfst du dich nicht wundern, wenn du vollkommen daneben
liegst mit deinen Schlussfolgerungen.

Dann btinge doch die Gesetzestexte, die meinen Zitaten widersprechen.

Gruß
dataf0x