Wie immer … Gruß Eillicht zu Vensre
Stimmungsabhängiges
Die ganz normale Stimmung
Die Feld-, Wald- und Wiesengitarre, ob akustisch oder elektrisch, wird von unten nach oben nach der Tonreihe E-A-d-g-h-e’ gestimmt. Dafür gibt es mehr Merksätze als schwarze Katzen in der Westschweiz, wie z.B. „ E in A nfänger D er G itarre H at E ifer“. Oder „Eine Alte Dame Ging Heringe Essen“, oder „Extrem Aufgeregten Dänen Gelingt Häufig Etwas“, oder „Eine Absolute Dröhnung Gibt Heißer Eierlikör“. Man denke sich geflissentlich selbst noch etwas aus.
Wichtiger ist die Frage, wie man eine Gitarre stimmt.
Stimmgabel, Stimmpfeife, Stimmgerät?
Die Stimmgabel liefert einen reinen Vergleichston, nämlich den Kammerton a’ mit 440 Hz. Diesen Ton bekommt man aus der gestimmten Gitarre, wenn man die hohe e-Saite im V. Bund greift. Alle weiteren Töne werden dann, von der hohen e-Saite ausgehend, davon abgeleitet. Also
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hohe e-Saite im V. Bund = Stimmgabel
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h-Saite im V. Bund = leere, hohe e-Saite
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g-Saite im IV. (!) Bund = leere h-Saite
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D-Saite im V. Bund = leere g-Saite
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A-Saite im V. Bund = leere D-Saite
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E-Saite im V. Bund = leere A-Saite
Uff, pust. Für einen Anfänger ist es manchmal schwierig, den Ton der Stimmgabel 1:1 auf die hohe e-Saite zu „übertragen“, weil die Gabel eben eine reine Frequenz ohne Obertöne liefert, die schwingende Saite dagegen noch harmonische Oberschwingungen hat. Da hilft nur Üben (=Gehör trainieren).
Mit der Stimmpfeife , die alle sechs Grundtöne für die Gitarre liefert, gibt es ein ähnliches Problem: Diese klingt ein wenig nach Mundharmonika, also von der Rezipienz des Tones her ganz anders als eine Gitarrensaite. Als musikalischer Neuling tut man sich mitunter schwer, diese Töne genau zum Übereinstimmen zu bringen. Es gilt wiederum, dass man sein Gehör entsprechend schärfen muss.
Für inzwischen recht kleines Geld gibt es elektronische Stimmgerät e, die per Skala, Pieps oder Blink melden, wann die Saite den gewünschten Ton liefert. Ist herrlich bequem, trainiert aber das Gehör nicht so gut, wie das speziell die Stimmgabel schafft.
**Meine Empfehlung wäre die Anschaffung eines Stimmgerätes und einer Stimmgabel. Letztere sollte man regelmäßig hervorkramen, um das Gehör zu schulen – man ist dann irgendwann auch in der Lage, eine verstimmte Gitarre „frei Schnauze“ einigermaßen in Stimmung zu bringen. Das kann am Lagerfeuer sehr nützlich sein. Wenn einem, so man der einzige ist, der spielt, die Stimmung dann ein wenig nach unten rutscht, die Gitarre in sich aber stimmt (d.h., die Intervalle zwischen den Saiten in Ordnung sind), wird das im Regelfalle überhaupt nicht auffallen.
Es sei hier explizit darauf hingewiesen, dass man eine Gitarrensaite immer von unten her auf die korrekte Stimmung bringen sollte. Das geht zum einen von der Trefferwahrscheinlichkeit her besser und vermindert die Gefahr, dass einem die Saite reißt, weil man viel zu weit oben gewesen ist.
Open Tunings
Ein Open Tuning (offene Stimmung) ist dafür da, die ungegriffenen Saiten zu einem (Dreiklang-) Akkord zu bringen. Das ist z.B. für das Bottleneck- (Slide-) Spiel notwendig, wird aber auch sehr gern (oft in der Folk- Musik) von Fingerpickern verwendet. Natürlich verändern sich die normalen Akkord- Griffbilder bei einem Open Tuning ganz erheblich. Dem Anfänger würde ich hier raten, zunächst einmal die ganz normale Stimmung zu belassen. Wenn man die Akkorde in dieser Stimmung im Schlaf beherrscht, darf man sich auch einmal an ein Open Tuning wagen.
Es seien hier trotzdem einige Open Tunings angeführt:
Open E minor (ungegriffene Saiten ergeben einen e-moll- Akkord) mit der Tonreihe E-H-e-g-h-e’
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Open G (Slide and Dobro), Tonreihe G-H-d-g-h-d’
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Open E, Tonreihe E-H-e-g#-h-e’
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Dropped D, Tonreihe D-A-d-g-h-e’
.Es sei angemerkt, dass das „Dropped D“- Tuning eigentlich kein richtiges Open Tuning ist, weil die ungegriffenen Saiten keinen Akkord ergeben. Von Powerchord- orientierten Bands wird es aber sehr häufig benutzt – z.B. liefern hier die drei tiefen Saiten, ungegriffen zusammen angeschlagen, einen D-Powerchord mit oktaviertem Grundton.**