Viertelnotenswing im 3/4 Takt?

Bei vielen Popmusik-Songs im 3/4 (oder im langsamen 12/8) Takt ist mir aufgefallen, dass innerhalb eines Taktes (oder einer ternären Einheit beim 12/8 Takt) oft ein Anapäst verwendet wird, das heisst, die letzte Zählzeit, also das dritte Viertel, ist betont.

Meine Frage: Kann man das als Swing interpretieren, da hier die im Takt/Metrum am wenigsten betonte Zählzeit hervorgehoben wird (z.B. durch Synkopation oder Tonhöhenakzent)? Oft wird auch die 2. Zählzeit akzentuiert.

Im 4/4 Takt „swingt“ die Melodie, weil dort im Viertelnotenswing ja auch die sonst unbetonten Zählzeiten (die 2 und die 4) betont sind.

Danke für’s Antworten!

Trigger

Ich würde sagen, dass die Betonung eigentlich unbetonter Taktteile durchaus ein Merkmal von Swing sein kann, jedoch nicht das „Alleinstellungsmerkmal“ - immerhin hat schon Joseph Haydn in seinen Menuetten den Hörer gern mit solchen „Falschbetonungen“ verwirrt…

Das Hauptmerkmal des Swing ist meines Erachtens, dass Achtelnoten annähernd triolisch gespielt werden, von zwei Achteln das erste also länger ist als das zweite. Von diesem Phänomen kommt ja auch der Name „Swing“ - von „to swing“, also „schwingen, schaukeln“.
Dieses Phänomen gibt auch in 3/4-Takten, z.B. im „Jazz Waltz“.

Aber, wie gesagt, auch „syncopations“ gehören natürlich essentiell zur Musiksprache des Swings: vorgezogene Schläge der Snare Drum, Off-Beat-Passagen von Melodieinstrumenten etc.

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Erstmal vielen Dank für deine Antwort!

Meine Überlegung ist die: Wenn man die drei ternär gespielten Achtel auf einem Beat im Swingrhythmus umdeutet zu einem einzelnen Takt im 3/4 Metrum, wird dort die letzte Viertel betont. Im Swing wird ja auch die letzte von drei Noten betont (Off-beat). Somit ergibt sich doch eigentlich, dass im „swingenden“ 3/4 Takt die 3. Zählzeit hervorgehoben werden muss.

Bei eigentlich allen Popsongs im 3/4 Takt (bzw. 12/8 Takt), die ich kenne, habe ich dieses „Phänomen“ beobachtet. Das muss sich ja irgendwie begründen lassen.