Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und zwei Probearbeitstage in einem von Vietnamesen geführten Unternehmen.
Obwohl alle lächeln und höflich sind, habe ich ein ganz schlechtes „Bauchgefühl“.
Hat jemand Erfahrungen gesammelt mit vietnamesischen Vorgesetzten?
Die sind nicht besser oder schlechter als deutsche oder japanische oder kongolesische Arbeitgeber…
Die sind nicht besser oder schlechter als deutsche oder
japanische oder kongolesische Arbeitgeber…
Naja naja naja…es geht auch einfach um Mentalitäten und Kulturen.
Die Deutschen sind ja gerne eher direkt, was man den Asiaten eher nicht so nachsagt (keine Ahnung, wie das bei Vietnamesen ist). Ich würde mich da eventuell auch unwohl fühlen, da dies Konfliktpotential bergen kann.
Hat dann ein Asiate auf mögliche Konflikte, wenn er für einen Deutschen arbeitet?
Hallo,
generell ist interkulturelle Arbeit immer mit Konfliktpotenzial versehen. Es geht nicht nur um Vietnamesen und Deutsche, auch Franzosen arbeiten anders als Niederländer, Amerikaner anders als Italiener.
Diese Unterschiede zu ignorieren hat schon viele Geschäftsabschlüsse verhindert - und eine reine Geschäftsbeziehung ist sehr viel lockerer als ein Angestellenverhältnis!.
Ich wäre sehr vorsichtig, wenn mein Arbeitgeber seine Kultur in Deutschland leben will (was ganz natürlich ist, wenn der direkte Vorgesetzte aus Vietnam stammt). Anders ist es, wenn die Firma selber in ausländischer Hand ist, aber weitgehend alle Arbeitgeber, auch die Manager, aus dem Inland sind. Ford in Köln ist vermutlich so ein Beispiel.
Aber aufgrund der unterschiedlichen Art zu kommunizieren und zu entscheiden werden Missverständnisse entstehen - und damit Konflikte.
Gruß Bombadil2
die im Gesundheitsministerium wissen es
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und zwei Probearbeitstage
in einem von Vietnamesen geführten Unternehmen.
Wie empfandest die denn die 2 Tage mit ihnen? Kann ja auch besser, weil vieleicht unkomplizierter als mit einer anderen Nationalität gewesen sein?
Obwohl alle lächeln und höflich sind, habe ich ein ganz
schlechtes „Bauchgefühl“.
Worauf begründest du das? War es die Art und Weise des Umgangs? Sprachprobleme? Oder?
Hat jemand Erfahrungen gesammelt mit vietnamesischen
Vorgesetzten?
Am besten könnten wohl die Mitarbeiter im Gesundheitsministerium was darüber sagen?
Es kommt auch darauf an, ob du täglichen Umgang mit den Vietnamesen hast. Auch die Art Geschäfte könnten problematisch werden, z.B. wenn die einen Import für Zigarettenstangen aufziehen wollen.
An sich sind die Vietnamesen unter den in D arbeitenden Nationalitäten eher freundlicher Natur. Es kommt drauf an wie lange die schon in D sind, um sich bereits angepasst zu haben was die deutsche Ordnung, Genauigkeit, Sauberkeit am Arbeitsplatz angeht. Denn in Vietnam ist dies ein anderes Niveau. Übrigens auch in anderen Ländern, manchmal gar nicht so weit weg. Frag mal welche die nach England gegangen sind im Bezug auf Ordnung und Pünktlichkeit.
Zum anderen musst du bedenken, ob es für dich ein Problem darstellt, nachher im Bekanntenkreis sagen zu müssen, du arbeitest für die Vietnamesen! Da könnte je nach dem Multikultigrad deines Umfelds einiges Potential für Fantasien drin sein, eben z.B. Sätze wie: „bring mal ne Stange mit…klar können die das besorgen…frag einfach mal…die kennen sich doch alle untereinander“.
Auch ist zu beachten, dass die Vietnamesen eher kleiner sind als Deutsche. Es ist mitunter auch unter nur Deutschen manchmal ein Problem, wenn der „Befehlsempfänger“ einen Kopf größer ist als der „Befehlsgeber“.
Auch musst du abwägen, ob du den Job brauchst und sozusagen besser ist als gar nichts!
Servus,
ja, die hat er sicherlich. Insbesondere damit, daß ständig seine Meinung, seine Initiative und seine Vorschläge gefragt sind.
Insbesondere Indern, aber auch Chinesen, Japanern und Vietnamesen ist es ungeheuer peinlich, eine Frage mit „Nein“ zu beantworten - wenn möglich, umgehen sie das, aber wenn sie es nicht umgehen können, kann es schon mal auch bei willensstarken und sonst eher rational agierenden Personen passieren, daß sie sich nicht zu einem „Nein“ überwinden können und dann lieber eine falsche Information mit den entsprechenden Folgen liefern, als Nein zu sagen.
Dem Vorgesetzten einen Vorschlag zu machen, schließt immer das Risiko mit ein, daß dieser selber auf die Idee hätte kommen müssen, und dann wäre das wäre eine unerhörte Beleidigung. Deswegen ist es im Zweifelsfall besser, den Mund zu halten - deutsche Vorgesetzte interpretieren das leicht als Mangel an Initiative, aber es ist eigentlich bloß Höflichkeit.
Umgekehrt hat ein Chinese ziemliche Mühe damit, wenn von ihm ein Bericht mit 80 Seiten bis Freitag angefordert worden ist, und der Empfänger mit wenig Begeisterung reagiert, wenn er ihm strahlend am Freitag 80 Seiten weißes Papier in die Hand drückt - schließlich hätte doch der Empfänger auch sagen können, was in dem Bericht drinstehen sollte. Sicherlich wird er seine Gründe gehabt haben, wenn er das nicht gesagt hat - also entsprechen die weißen Blätter doch eigentlich genau dem gegebenen Befehl…
Obwohl hier von Vietnamesen die Rede ist, helfen vielleicht auch ein paar Einzelheiten, die ich im Umgang mit Chinesen lernen musste (obwohl letztere in ganz Fernost als die Bauerntrampel schlechthin bekannt sind):
- die mitteleuropäische körperliche Mindestdistanz von einer Unterarmlänge gibt es in China nicht. Bei einem chinesischen Vorgesetzten müsste man - falls er sich nicht mühevoll umtrainiert hat - damit rechnen, alsbald sein Rasierwasser, sein Deo und die genaue Lage seiner Goldzähne zu kennen, weil er einem ständig auf Zeigefingerlänge auf die Pelle rückt. Wenn man damit nicht rechnet, stellt sich das Gefühl „der Typ nervt ohne Ende“ ein, bevor man sich denken kann, warum das so ist. Ebenfalls haben Chinesen ein weniger abstraktes Verhältnis zu Zeit und Zeitablauf. Wenn ein Chinese etwas von mir will, und ich ihm sage „Entschuldigung, mir brennt da grade was an - geht es auch noch in einer halben Stunde?“, wird er höflicherweise zwar „Ja, selbstverständlich, in einer halben Stunde ist auch ok“ sagen, aber die gesamte halbe Stunde lang auf meinem Schoß sitzen und mit der Nase in meinem Bildschirm hängen.
Schwierig für den Empfänger - unabhängig von der Hierarchie - ist es, hier nicht ständig bestimmte Intentionen des Senders zu unterstellen, die er aus Gewohnheit für selbstverständlich erachtet, obwohl es sich nur um Konventionen handelt. Dementsprechend ist es auch nicht so geschickt, zu unterstellen, daß „jemand seine Kultur hier leben will“. Er tut das nämlich überhaupt nicht absichtlich, sondern nur, weil für ihn sein Verhalten, das den von ihm gelernten Konventionen entspricht, völlig selbstverständlich ist und keineswegs spezifisch zu einer Kultur gehört.
Schöne Grüße
MM
Da kann ich dir nur zustimmen… wer etwas anderes behauptet verschliesst seine Augen vor der Realität oder hat noch nie in einem global aufgestellten Unternehmen mit Niederlassungen um Ausland gearbeitet.
Gruss HighQ
Servus,
freilich dürfte da im Zuge der Ausweitung persönlicher Kontakte weit über den Bereich Europa-US hinaus (wo es schon sehr reichlich Fettnäpfchen gibt) auch einiges leichter werden, weil alle Beteiligten zumindest damit rechnen, daß ihr Gegenüber ganz anders tickt.
Aber niemand ist gefeit vor folgenschweren Ausrutschern. Ich bin nicht sicher, ob es gar der damals schon nicht mehr so ganz jugendfrische Robert Byrd war, der mit Oberst Gaddhafi über einen Gefangenenaustausch reden wollte und von diesem im Zelt empfangen wurde. Nichts Böses ahnend und mit allen guten Vorsätzen, ließ sich der Amerikaner auf dem Teppich im Schneidersitz nieder, wie er ihn kannte.
Er hätte genauso gut tief in der Nase bohren und die Popel auf des Obersts Untertasse schmieren können, denn er zeigte dabei seine Schuhsohlen.
Gaddhafi betrat das Zelt, sah des Amerikaners Schuhsohlen, drehte sich um und die mit großen diplomatischen Mühen vorbereitete Audienz war vorbei.
Schon geographisch und kulturell viel näher zueinander liegende Kontakte sind nicht so einfach: Ein Deutscher wird bei einem Meeting in Paris zuallererst daran denken, daß da eine Reihe von hoch bezahlten Leuten zusammenkommt, und jede verplauderte Minute des Meetings ein Heidengeld kostet. Wenn er dann die Runde kurz begrüßt und mit der Tagesordnung loslegt, werden alle anwesenden Franzosen sich überlegen, womit sie seinen Unwillen erregt haben, ob er ihnen feindlich gesinnt ist, oder ob er bloß ein bissel provozieren will und sie ihm besser mal zeigten, wo der Bartel den Most holt. Und dabei hat er doch gar nichts gemacht (meint er selber) -
Schöne Grüße
MM
Und deswegen meine provokante Frage, wie sich wohl ein Vietnamese fühlt, der einen Deutschen als Vorgesetzten hat.
Jedes Volk, jede Nation hat so ihre Eigenarten. Asiaten sagt man nach, dass sie immer höflich und freundlich sind und dies mit ihrem permanenten Lächeln zum Ausdruck bringen. Was man uns Deutschen nachsagt, ist ja allgemein bekannt.
Dieses höfliche Lächeln nun direkt negativ auszulegen finde ich ist wieder mal so eine typische deutsche Eigenart. Statt es einfach neutral oder positiv aufzunehmen. Vielleicht wurde gelächelt, um dem Bewerber die Nervosität zu nehmen, ihm Mut zu machen? Warum gleich immer negativ?
Wie hätte man es denn aufgefasst, wenn sie mit „bösem Killerblick“ vor dem Bewerber gesessen hätten? „Oh, der hinterhältige Vietkong assimiliert Deutschland.“?
Wie hätte man es wohl ausgelegt, wenn sich die potentiellen AG schlafend gestellt hätten? Das machen wohl einige japanische Chefs, damit ihre Angestellten den Mut aufbringen, in Meetings den Mund aufzumachen.
Nochmal: Jedes Volk und jede Nation hat ihre Macken, Eigenarten und Tücken. Wenn man sich in einem internationalen Unternehmen bewirbt, dann sollte man sich vorab informieren und sich vorab damit auseinandersetzen, ob man mit damit klar kommt, das der Vorgesetzte ein Vietnamese oder sonst was ist.
Am besten könnten wohl die Mitarbeiter im
Gesundheitsministerium was darüber sagen?
=> Nein, können sie nicht, denn Herr Rösler ist Deutscher. Egal ob in Vietnam geboren oder nicht.
Hi,
ganz unabhängig von der Nationalität der Chefs, bei einem schlechten Bauchgefühl würde ich mir überlegen, ob ich den Job nehme. Es kommt natürlich auf Deine sonstige Lebenssituation an, aber solltest Du ne echte Wahl haben, würde ich das nicht machen. Und - wie gesagt - völlig wurscht ob die Leute nun Deutsche, Vietnamesen oder Afrikaner oder Sonstwasse sind
*wink*
Petzi