Huhu!
Viren haben keinen Zellkern, richtig. Ob sie zu den Lebewesen
gehören, ist unter Extremisten durchaus noch in der
Diskussion. Die Mehrheit der Biologen zählen Viren aber nicht
zu den Lebewesen, weil sie keinen eigenen Stoffwechsel
besitzen. Und ein solche ist - neben anderen Kriterien - eine
notwendige Eigenschaft von „Lebendigkeit“.
- sie tolerieren enorm viele Mutationen, daher kann auch
„quick & dirty“ kopiert werden
- die nutzen z.T. die gesamte Stoffwechselleistung der
Wirtszelle für einen Vermehrungszyklus. Dabei geht die Zelle
letzlich kaputt. Insgesamt nutzen sie eine im Vgl zu ihrer
eigenen Größe gewaltige Stoffwechselmaschinerie, deren
Komponenten nicht mit verdoppelt werden müssen, sondern bis
zum Totalausfall (über-)beansprucht werden.
Eine Anmerkung, aus einem Vortrag eines israelischen Wissenschaftlers.
Der hat mit der Datenbank von Craig Venter rumspielen dürfen - Craig ist reich und hat unter anderem die größten Sequenzierkapazitäten weltweit zur Verfügung und eine Jacht. Mit der Jacht fährt er wohl durch die Gegend und zieht willkürlich Wasserproben, schickt sie nach hause und läßt alles an DNA darin sequenzieren.
Wenn man genug Einfluss und Geld hat, darf man darin rumsuchen - bearbeiten tut Mr. Venter die nämlich nicht.
Und da hat der israelische Wissenschaftler entdeckt, das anscheinend eine Sorte Bakteriophagen, die auf Cyanobakterien gehen Gene für Lichtsammelkomplexe haben. Das liegt anscheinend daran, das sie, sobald sie in die Zelle reingekommen sind, die gesamte Translation in der Zelle zum erliegen bringen, außer der für ihre eigenen Gene.
Der turn-over für diese Lichtsammelkomplexe ist aber schneller als der Fortpflanzungszyklus des Virus, d.h. es ist günstig für ihn, wenn er ein schnell zu transkribierendes Gen dafür mitbringt.
Interessanterweise übernehmen die Cyonabakterien diese Gene teilweise, da sie effizienter sind, als ihre ursprünglichen - der Wissenschaftler meinte, offensichtlich können die Phagen es sich leisten, „genetische Experimente“ für die Cyanobakterien anzustellen, die für diese zu kostspielig wären.
Das wäre eine Stelle, an der Viren tatsächlich nützlich sind, auch für ihre Wirte.
Nur als Anmerkung. Leider habe ich Namen und Titel seines Papers vergessen.
[…], und die Archaea haben wohl einen Zellkern, […]
Haben sie? Das wäre mir neu. Bei der Wikipedia steht auch, das sie keinen haben, und ich meine, der Brock sagt das auch - ich bin mir aber keineswegs sicher. Wo hast du das denn her?
Viele Grüße!
Ph.