Virenscanner Update oder ein Neuer

Hallo Wissende,

ich benutze seit Jahren ClamXav als Virenscanner. Nun ist der mittlerweile auch kostenpflichtig.

Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten. Ich kaufe mir das Update oder ich lege mir den Bitdefender zu.

Was denkt Ihr darüber? Kennt Ihr Alternativen?

Vielen Dank im Voraus.

Gruß
Trianon

Hallo,

wie unter Windows 10 ist auch unter MacOS ein externer Virenfinder hauptsächlich Geldschneiderei.

Die in MacOS integrierten Schutzfunktionen XProtect, Firewall, Schutz per Admin-Passwort, Sandbox in Safari usw. schützen den Rechner ausreichend, solange der Nutzer bei seinen Aktionen bewusst handelt.

Es ist davon auszugehen, dass die Virenwarner für MacOS die üblichen Löcher ins System reißt, entweder mit Absicht, oder aus Dummheit oder schlicht, weil kein Mensch perfekt ist und daher Fehler macht.

Ich würde mir jedenfalls auf meinem Mac kein Programm installieren, was sich in die verschlüsselte Kommunikation zwischen Safari, Mail und dem Internet einklinkt.

Hinzu kommt natürlich der unnötige Ressourcenverbrauch dieser Software.

Grüße
Pierre

P.S.: @anon2160089, kannst Du bitte mal wieder Deine Liste mit Verfehlungen präsentieren, die sich Virenhersteller in den letzten Jahren leisteten?

ClamAV ist meines Wissens auch bloß ein On Demand Scanner? Ich benutze die kostenlose Version von Avira Antivir auf dem Mac und bin damit sehr zufrieden:

Servus Pierre,

habe ich mir auch schon gedacht.

Ja, das ist meistens das 40cm Syndrom. Als MCSE habe im immer eine virtuelle Maschine empfohlen. Momentan gibt es auch ein Problem mit VMware.

Nur bei Mac, als User seit 1986, und auch tiefer in das Unix Derivat eingetaucht, bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher.

Ich habe noch ein Programm laufen, welches den ausgehenden Verkehr überwacht. Aufgrund dessen Logs kann man auch Maßnahmen ergreifen.

Anyway, es kommt darauf an welche Seiten man besucht. Das sollte eigentlich einen gewissen Schutz beinhalten und wie schon gesagt eine gesundes Maß an Denken.

Gruß
Trianon

Letztlich gibt es auch auf dem Mac immer wieder gravierende Sicherheitslücken. Problematisch ist es vor allem, wenn man mit älteren Versionen von MacOS arbeitet, für die keine Patches mehr veröffentlicht werden:

Warst du mal auf Sparkasse.de? Oder auf pc-welt.de? Hast du dich da „sicher“ gefühlt?


Ja, das ist Jahre her. Aber an den Mythos, man würde sich drive-by downloads nur auf Schmuddelseiten einfangen können, sollte nicht geglaubt werden.
Wichtiger als das vermeintlich sichere „Surfen nur auf bekannten Seiten“ ist es, Browser und OS regelmäßig mit Updates zu versorgen.

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Ein Virenscanner ist das Gegenteil von sinnvoll. Lass ihn ersatzlos weg.

Warum Virenscanner böse sind

Du denkst bestimmt „Ich gebe jedes Jahr soviel Geld für Sicherheitssoftware aus, also bin ich bestimmt super geschützt.“ So funktioniert es nicht. Derlei „Sicherheitssoftware“ hat im besten Fall eine Wirkung bei allem, was sich ausschließlich lokal bei dir abspielt. Sie schützt nicht vor Datendiebstahl durch Hackerangriffe bei Adobe, Dropbox, Kickstarter oder sonstwem.

Aber selbst der lokale Schutz durch Virenscanner ist extrem begrenzt, denn die Virensignaturen hängen den eigentlichen Bedrohungen immer hinterher. Also bist du in den ersten Stunden einer Bedrohung durch deinen Virenschutz überhaupt nicht ein bisschen geschützt. Im Gegenteil sind Virenscanner selbst Einfallstor für Schädlinge. Der Grund liegt darin, dass Virenscanner tief ins System eingreifen, um sämtliche Datei- und Netzwerkzugriffe über den Scanner umzuleiten. Sämtlicher Dreck kommt also - prinzipbedingt - an einer Software vorbei, die höchste Rechte auf dem betroffenen System hat. Es lohnt sich also durchaus, das als Angriffsvektor auszunutzen.

Glaubst du nicht? Hier mal ein paar Lücken in Antivirenscannern der näheren Vergangenheit, die als Einfallstor für Schädlinge verwendet werden konnten:

Aber das ist leider noch nicht alles. Da die Scanner mit höchsten Rechten laufen, dürfen die auch Systemdateien löschen und damit das System mutwillig kaputt machen. Warum sie das tun sollten fragst du? Schau selbst.

Und dann gibt es noch die Virenscanner, die schon Schadsoftware mitbringen oder selbst welche sind:

Jetzt sagst du bestimmt, dass du den Virenschutz für unverzichtbar hältst und dir die Meinung von Hinz und Kunz egal ist, weil du ja Erfahrung hast und so. Fragen wir also die klugen Köpfe:

Jetzt sagst du bestimmt: "Wie soll das nur gehen ohne Virenscanner? Was, wenn ich einen Verdacht auf Virenbefall habe? Dann brauche ich doch einen on-demand Scanner!"

  1. Wenn du den Verdacht auf eine Schadsoftware hast, dann mach als allererstes alle Netzwerkkabel raus, wLAN am Router aus. Sonst kann es nämlich sein, dass in der Zeit deines Virenscans dein Rechner Teil eines Botnets wird und irgendwen angreift, etwa per denial of service. Oder dein Rechner verbreitet die Schadsoftware im internen Netz weiter. Lass das!
  2. Ein Scan, der von einem mutmaßlich infizierten System durchgeführt wird ist sinnlos, denn die Schadsoftware könnte den Scanner beenden oder die eigene Prüfung unterbinden. Du musst davon ausgehen, dass du deinem Rechner nicht mehr trauen kannst. Wenn schon scannen, dann mit einem anderen und vor allem sauberen Betriebssystem.
  3. Was willst du tun, wenn bei dem Scan was gefunden wird? Automatisch säubern/desinfizieren und wieder gut? Woher weißt du, dass deine Schadsoftware nicht irgendwelche Hintertüren in deinen Rechner eingebaut hat, über die er in 2 Tagen wiederkommt?
  4. Was willst du tun, wenn bei dem Scan nichts gefunden wird? Vertraust du deinem Rechner dann wieder? Woher weißt du, dass der eingesetzte Virenscanner deinen Virus schon kennt?

Fakt ist: Alleine der Verdacht eines Befalls mit Schadsoftware zerstört unwiederbringlich das Vertrauen, was du in den Rechner haben solltest. Scannen und Säubern nutzt diesbezüglich nichts. Die einzige Möglichkeit, wirklich Sicher zu gehen ist das vollständige neuaufsetzen und Rückspielen des letzten Backups, was VOR der vermuteten Infektion gemacht wurde. Ich wüsste nicht, wozu du dabei noch den Virenscanner brauchst.

Fazit: Virenscanner sind böse und gehören deinstalliert.

Aber wie kannst du dich nun schützen?

  1. Viren sind nichts anderes als Programme, die was böses wollen. Wenn wir es also schaffen, alle Programme zu verbieten, die wir nicht ausdrücklich wollen, hätten wir kein Problem. Das gibt es. Das nennt sich software restriction policies. Damit definierst du mit wenigen Klicks eine Liste erlaubter Software, alles andere darf einfach nicht starten. Um das zu bedienen empfehle ich den Restric’tor aus dem Hause Heise. Ist wirklich schnell gemacht und du hast das Problem Viren endgültig vom Hals.
  2. Das nutzt aber nichts, wenn du als Administrator unterwegs bist. Schränke deine eigenen Rechte soweit wie möglich ein. Wenn du nur surfst und Bürokram machst, reicht ein einfacher eingeschränkter Benutzer.
  3. Verwende immer sichere Passwörter zur Anmeldung an deinem Rechner. Verwende dabei unterschiedliche Passwörter für deinen eingeschränkten Benutzer und deinen Benutzer mit Administratorrechten.
  4. Schalte die Benutzerkontensteuerung auf höchste Stufe. Somit wirst du bei jeglichen Änderungen am System durch irgendwelche Programme vorher um Erlaubnis gefragt. Wenn dann also die Nachfrage nach dem Administratorpasswort kommt, drücke niemals unbedacht auf ja. Prüfe, ob du das gerade selbst verursacht hast und ob du verstehst, was der Computer vorhat. Wenn nicht, dann drücke nein.
  5. Mache immer alle Updates. Immer. Für Betriebssystem, für die Programme.
  6. Mache regelmäßig Backups deiner Daten. Regelmäßig ist nicht einmal im Jahr. Das ist eher einmal in der Woche oder einmal alle 2 Stunden. Das musst du selbst entscheiden, je nachdem wie wertvoll dir deine Daten sind. Stell dir immer vor, jemand klaut deinen Computer und dir bleibt nur das Backup. Wieviele Tage Datenverlust würdest du verkraften?
  7. Trenne die Backups von den richtigen Daten. Also wenn du auf eine externe Festplatte sicherst, dann stecke die nur zur Sicherung an und danach gleich wieder ab. Wenn der böse Virus kommt oder ein Blitzschlag deinen Computer grillt, dann wären die Backups sonst auch wieder in Gefahr. Was nicht am Computer steckt, kann so auch nicht kaputt gehen.
  8. Aber am wichtigsten ist und bleibt: Erst denken, dann klicken!

Mein Tipp: Mach alles runter, Windows schaltet automatisch seinen Defender ein. Der läuft wenigstens in einer Sandbox und hat zumindest eine kleinere Angriffsfläche. Schützen tut der dich natürlich genauso wenig wie alle anderen genannten Produkte.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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Servus Ork,

danke für diesen ausführlichen Beitrag und die Links.

Vieles war mir schon bewusst. Daher überwache ich an meinen Macs den ausgehenden Verkehr um dementsprechend eingreifen zu können.

Zu den Punkten Wie kann man sich schützen.

Natürlich, wie ich schon schrieb. Das Problem ist zu 99% 40 cm vor dem Rechner.
Never ever öffne eine Mail, deren Absender man nicht kennt. Oder man macht das über die Oberfläche des Providers.

Klar geht man nur über einen Benutzeraccount in das Netz. Diesem Benutzer sind sämtliche Rechte entzogen.

Usw.

Danke für deine Mühe.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch in das neue Jahr und bleibe gesund.

Trianon

Von fünf E-Mails mit Schadsoftware im Anhang kamen vier von mir bekannten Absendern.
Die E-Mails habe ich alle geöffnet, die Anhänge waren drei xls- oder doc-Dateien, zweimal waren es xxxxx.pdf.exe Dateien (in der Hoffnung gesendet, mein Win10 würde mir die bekannte Dateiendung nicht anzeigen und ich würde das für ein harmloses PDF halten).

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Nachtrag: Ich schaue mir E-Mails sowieso nur als reinen Text an. Keine Bildchen, keine Katzenvideos, kein HTML.