Vögel das ganze Jahr füttern?

HI,
ich habe gelesen, dass man Vögel mittlerweile das ganze Jahr füttern soll weil es immer weniger natürlilche Gebiete gibt in denen sie Futter finden.
Stimmt das?
Was wäre ein optimales Futter?
Schönen Dank für eine Rückmledung!
Susanne

Hallo Susanne,
ja, es gibt inzwischen eine Empfehlung Vögel ganzjährig zu füttern. Allerdings gilt das nicht uneingeschränkt und nicht überall. Es laufen noch Studien dazu, eine allgemeine Empfehlung wird also noch eine Weile auf sich warten lassen.
Ob es sinnvoll ist hängt davon ab wo und wie du wohnst. Füttern kannst du dann gemischtes Körnerfutter, getrocknete Insekten, Haferflocken, ab und an vielleicht ein paar Mehlwürmer. Weglassen würde ich das Fettfutter, das besonders für niedrige Temperaturen gedacht ist.

Vielleicht hilft dir dieses link
http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/ganzj…
da wird der derzeitige Diskussionsstand ganz gut dargestellt.
Gruß…lux

Hallo, Susanne

ich habe gelesen, dass man Vögel mittlerweile das ganze Jahr
füttern soll weil es immer weniger natürlilche Gebiete gibt in
denen sie Futter finden.
Stimmt das?

Ja, das stimmt. Siehe:
http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article5910…

Was wäre ein optimales Futter?

Das steht in dem Buch von Prof. Berthold.

Ich kann nur auf unserem Balkon füttern und habe mich an die Gegebenheiten angepasst, d.h. dass ich so füttere, dass sich der Reinigungsaufwand in Grenzen hält und einige Vögel trotzdem satt werden.
Die Menschen, die einen eigenen Garten haben, können Vögel sicherlich anders füttern, als ich es tun kann.

Im Winter habe ich z.B. zusätzlich Körnermischfutter gefüttert, aber nur aus einem Bodenspender, weil sonst der ganze Balkon voll mit Körnern ist. Die Spatzen wühlen nämlich im Futter und suchen sich ihre Lieblingskörner heraus, dabei schmeissen sie alles nicht genehme in der Gegend herum.
Ausserdem sind im Körnermischfutter fast immer Ambrosiasamen:
http://www.stern.de/wissen/natur/ambrosia-der-schrec…

Im Winter kamen dann allerdings manchmal Buchfinken, Stieglitze und ganz selten Rotkehlchen auf den Balkon und haben die herumliegenden Kleinsämereien aufgepickt. Da unser Balkon ziemlich klein ist, lassen sich diese Vögel aber nicht mehr sehen, wenn der Trubel durch andere Vögel zu gross wird.

Im Prinzip füttere ich auf unserem Balkon hauptsächlich:

  • geschälte Sonnenblumenkerne, die von:
    Grünfinken, Spatzen, Kleibern, Blau- und Kohlmeisen, Staren und Türkentauben gefressen werden.
  • Rosinen/ Sultaninen, die von:
    Amseln, Spatzen und Staren gefressen werden.
  • geschälte, blanchierte Erdnüsse (auch Erdnussbruch), die von:
    Blau- und Kohlmeisen, Kleibern, Türkentauben, Spatzen und Eichelhähern gefressen werden.
  • Meisenknödel, die von:
    Blau- und Kohlmeisen, Spatzen und Staren gefressen werden.
  • Sogenante „Energieblöcke“, die aus Fett, gemahlenen Erdnüssen und wahlweise: Sämereinen, Früchten und Insekten bestehen und die von unterschiedlichen Vögeln gefressen werden, die aber in der wärmeren Jahreszeit in der Sonne schnell schmelzen und die ich deshalb nur bei kühlen Temperaturen anbiete.

Der Verbrauch hängt allerdings von der Jahreszeit und vom Wetter ab.
Jetzt im Frühjahr, sind die Stare (die ihre Jungvögel aufziehen) total scharf auf die Rosinen. Auch die Spatzen, die sich ansonsten kaum noch für die Rosinen interessiert haben, stürzen sich plötzlich darauf.
Die Amseln, die Rosinen eigentlich immer gerne fressen, kommen nicht mehr so häufig, sie haben aus irgendeinem Grund einen ziemlichen Respekt vor den Staren.

Meisenknödel werden zur Zeit kaum angepickt.
Im Sommer waren sie bei den Spatzen und Meisen total begehrt und ich musste sie ständig ersetzen.

Geschälte Sonnenblumenkerne wurden das ganze Jahr über sehr gerne verzehrt.

Erdnüsse habe ich im heissen letzten Sommer gar nicht mehr angeboten, weil die Qualität nachliess (dunkle Flecken, die auf Schimmel hindeuteten) und die Vögel sie nicht mehr angenommen haben.

Eichelhäher haben wir bisher kaum mal gesehen, seit ein paar Wochen turnen aber zwei auf dem gesamten Balkon umher um an Erdnüsse zu kommen.
Das sind schon beeindruckende Vögel. Wenn sie sich zeigen, verschwinden fast alle Vögel - ausser ein paar der jungen Stare.

Zu der angeblichen einseitigen Ernährung von Jungvögeln, wenn den Elternvögeln gezielt Futter angeboten wird:
Bei uns nisten derzeit Kohlmeisen. Diese fliegen ständig mit Raupen etc. den Nistkasten mit ihren Jungen an. Zwischendrinn holen sie sich ein paar Erdnüsse um sich selber zu stärken.
Die Jungstare auf unserem Balkon, werden von ihren Eltern mit Würmern und ähnlichem gefüttert. Zwischendrinn holen sich die Elternvögel ein paar Rosinen und füttern auch die Jungstare zusätzlich mit Rosinen.
Der bisher einzige Jungspatz auf unserem Balkon, wird von seinen Eltern bis jetzt noch mit Insekten gefüttert.

Vögel sind nicht doof. Sie wissen genau, was ihre Jungen in welchem Wachstumsstadium brauchen.

Ich finde es äusserst schade, dass immer noch das Gerücht verbreitet wird, dass man Vögel nicht füttern soll, weil sie ihre Jungen sonst mit ungeeignetem Futter aufziehen würden und diese angeblich daran sterben würden.

Gruß
karin