Vogelfutter selbst gemacht - und verschmäht

Liebe Wildvogelkundler, ich habe, nach Rezept von NaBU selbst Vogelfutter mit Rindertalg gemacht. Natürlich reichlich feine Sachen zugegeben, die da wären: Hanf, Zwergholunder, Hagebutten, geschälte Sonnenblumenkerne, Mehlwürmer, Hirse, Leinsaat, Kardisaat, Erdnüsse, Walnüsse. Alles schön zusammen gerührt und in handliche Portionen gepackt. Was machen die Wildtiere? Fressen den Talg und die Zutaten purzeln unangeknabbert raus. Was mache ich falsch, sind ev. die Zutaten zu grob und ich sollte alles mixen? Wir haben Amseln, Meisen, Eichelhäher, Gimpel, Kleiber, Rotkehlchen. Weiß jemand Rat? LG und danke

Servus,

keiner der von Dir aufgezählten Vögel knabbert irgendwas an.

Die riesigen Nüsse, die Du da verarbeitet hast, kannst Du gut auch weglassen - falls Du in etwa zwei Monaten (die kommen nur im Hochwinter in Menschennähe) einen Kernbeißer zu Gast haben solltest: Die sind nicht auf so große Nusskerne angewiesen, sie kommen auch mit den übrigen Sachen zurecht.

Rotkehlchen und Amseln fressen bevorzugt Sachen, die sie vom Boden aufnehmen können. Amseln begeistern sich übrigens sehr für angegangene Äpfel - wenn Du da mal was hast, was zu lange gelegen hat: Immer 'ran damit.

Wenn Meisen mit von der Partie sind, würde es mich höchlich wundern, wenn die Mehlwürmer nicht gefressen würden. Kann aber an der sehr frühen Fütterung liegen, dass die Vögel jetzt noch Fett bevorzugen, um sich Winterreserve anzufressen. Es gibt zich Empfehlungen in andere Richtungen, aber: Solange der Boden offen ist, braucht man da nicht großartig zu füttern. Wenn es dann im Januar eng wird, wirst Du selbst Buntspechte zu Gast haben. Mach aber ruhig noch was an billigen Saaten dazu: Futterhaferflocken mögen sie so gut wie alle.

Übrigens: Rindertalg ist für diesen Zweck schon sehr teuer. Wenn Du keine Angst vor Palmöl hast, kannst Du jedes beliebige Frittierfett nehmen, das in Stangen zu vielleicht 99 Cent das Pfund im Regal liegt.

Schöne Grüße

MM

  • noch ganz vergessen: Warum geschälte Sonnenblumenkerne? Es ist durchaus wahrscheinlich, dass diese von Vögeln, die sie fressen, gar nicht als Sonnenblumenkerne erkannt werden. Nicht bloß Finken und Dompfaffen mit ihren wuchtigen Schnäbeln schälen Sonnenblumenkerne mit beeindruckendem Geschick.

Und noch ein kleiner Hinweis: In meinem Kleingarten treibe ich ziemlich intensive Winterfütterung, vor allem aus Eigennutz, weil ein starker Meisenbestand für den Garten besser ist als jedes Insektizid. Aber schon auch aus Freude am Anblick von Schwanzmeisen, Haubenmeisen, Goldhähnchen, Buntspechten, Bergfinken (in kalten Februarwochen kommen die sogar an den Oberrhein) usw. usw. Ich habe mir dabei nie viel Mühe mit individuellen Mischungen gegeben, nur eben drauf geachtet, dass ich Futter habe, das auch getrocknete Insektenlarven enthält, damit die Meisen ihren Job nicht verlernen. Eines, das nicht teuer und für ein recht breites Spektrum an Wildvögeln geeignet ist, besorge ich mir im Versand bei Grube Forstbedarf in Bispingen. Das gieße ich mit billigem Bratfett in Blumentöpfe und hänge diese an Büschen und Bäumen auf. Bisher hat sich noch keiner beklagt, und ich bin überrascht, welche Vielfalt an Wildvögeln da noch halb in der Stadt vorbeikommt.

Schöne Grüße

MM

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Das kann auch täuschen. Wenn genug Futter da ist, gehen Vögel sehr verschwenderisch mit um. Beispiel die Kleiber die bei mir im Winter Sonnenblumenkerne holen: Sie wetzen mit dem Schnabel hin und her dass die Kerne nur so umher fliegen und irgendwann nehmen sie dann einen einzigen Kern und fliegen davon.
Udo Becker

Das ist aber typisches Verhalten von Meisen und Kleibern. Sie „essen“ nicht im Futterhaus, sie fliegen immer weg und bearbeiten dann den Kern auf einem Ästchen sitzend und mit den Füßen festhaltend mit dem Schnabel.
Meisen fliegen meist nicht weit weg, wenn es im Garten Sträucher oder so hat, Kleiber fliegt weiter weg mit seiner „Beute“ und kann deshalb selten beim verspeisen der Körner beobachtet werden.

Finkenvögel hingegen fressen am Häuschen und halten sich dort auch länger auf.

MfG
duck313

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Servus,

ich bitte um Schleichwerbung - finde nichts mit toten Mucken ':frowning:

Gruß
Ralf

Hallo Ralf,

das Wildvogelfutter mit den getrockneten Mehlwürmern drin heißt bei Grube „Birdmix“, ein 10-Kilo-Sack kostet 21,90 €.

Grube ist hier: https://www.grube.de/

Schöne Grüße

MM

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Vielen Dank an euch alle, besonders an Aprilfrisch, für die tolle Erklärung und den Link zum Futter. Insgesamt hat mich das alles ein bisschen beruhigt und ich werf das ganze , mit Liebe angerührte Futter, noch nicht weg ;-). Ich übe mich jetzt in Geduld und biete nun auch Futter von Grube an. Nochmals herzlichen Dank

Hallo,

habe die Futterherstellung mit Rindertalg selber noch nicht probiert, aber nach Aussagen einer Freundin ist das ein ziemliches „Gebatze“, bis das alles geschmolzen und geknödelt ist.
Ich mache es mir da einfacher, schmelze Kokosfett im Topf und rühre Wildvogelkörnermischung, Haferflocken, evtl. Nussbruch und Trockeninsekten hinein (Premiere Protein pur im Eimerchen oder Mehlwürmer).
Das ganze in leere Joghurtbecher gießen und kurz kaltstellen. Lässt sich dann leicht herausholen.
Kannst mit einer (warmen) Nadel einen Faden durchziehen oder im Netz oder an Ästen aufgespießt im Garten verteilen.
Amseln kriegen Haferflocken, Futterrosinen und Trockeninsekten mit Sonnenblumenöl vermengt im Teller am Boden + halbierte Äpfel.
Trockeninsekten sind eh nicht der Hit, lebende oder aufgetaute sind besser. Die Fütterung ist aber bei Minustemperaturen kompliziert und auch nicht nötig.
Dieser Tage habe ich das „Hühnermenü“ ein paar Minuten draußen auf dem Tisch stehen lassen, als ich wiederkam hatte der Grünspecht schon alle lebenden Mehlwürmer herausgeklaut :smile:

Gruß
Heidi