Vogelstimmen erkennen

'Hallihallö,

Vor etwa zwei Wochen hab ich mir mal so eine Cd mit den fünfzig häufigsten Vogelstimmen gekauft und hör sie mir seither auch jeden TAg mal einige Vogelstimmen an. Inzwischen frag ich mich aber doch:
selbst wenn ich jetz alle Stimmen von der CD her im Kopf hätte, könnte ich die STimmen in der Natur dann richtig zuordnen oder singen die nicht immmer mal wieder anders? bzw zum verwechseln ähnlich? Also; ist es als „Laie“ möglich sämtliche Vogelstimmen auseinander zu kennen??

Außerdem sind auf meiner CD immer „Gesang“ und „Rufe“ des jeweiligen Vogels drauf?? Was hört man denn in der Natur häufiger? Bzw. Wann „ruft“ der Vogel? eigentlich nur zum Balz, oder? Und singen tut er dann folglich wenn ihm gerade danach ist, oder wie??

Neugierige Grüße
Anadyomene

Hallo, Anadyomene,
da müsste man eigentlich eine Antwort in der Art von Radio Eriwan geben: Im Prinzip schon …

Manche Vogelarten (Buchfink, Kohlmeise u.a.) singen eigentlich überall gleich. Andere z.B. Drosseln lernen den Gesang von ihren Vätern und da gibt es regionale, ja sogar individuelle Unterschiede und Variationen. Wieder andere sind in der Lage, fremde Tonfolgen zu imitieren, so kann man z.B. von Staren gelegentlich artfremde Vogelstimmen hören, ja sogar Handy-Klingeltöne.

Viele Singvögel haben auch je nach Stimmungslage oder Zweck unterschiedliche Gesänge.

Die meisten unserer Singvögel singen zur Revierabgrenzung. Das findet dann natürlich zur Balz- und Brutzeit statt.

Der passende Wikipedia-Eintrag http://de.wikipedia.org/wiki/Vogelgesang ist vielleicht ein wenig knapp, kann aber als Einstieg dienen (besonders die weiterführenden Links.)

Gruß
Eckard

Manche Vogelarten (Buchfink, Kohlmeise u.a.) singen eigentlich
überall gleich.

Im Prinzip jain. Finken haben den regional unterschiedlichen Dialekt, dennoch kann man recht gut erkennen, dass es sich um einen Finken handelt, wenn man ihn hört.

Bei Kohlmeisen ist es so ähnlich, nur, dass sie generell ein sehr breites Ruf und Gesangsspektrum haben. Hier rufen sie beispielsweise manchmal wie ein Wecker - ein Monotones, wiederholtes „Piep“. Das typische „Zizibeh“ kommt hier nur sehr selten vor. Vielleicht liegt es auch daran, dass hier sehr viele andere Vögel sind, beispielsweise Blaumeisen. Die kann man auch nur schlecht von den Kohlmeisen unterscheiden, der Ruf ist allenfalls etwas zarter.

Grüße

Laralinda

Hallo Anadyomene

Wie schon geschrieben wurde, gibt es einerseits regionale Unterschiede und Dialekte, und andererseits gibt es einige Vogelarten, welche andere Vögel imitieren. Da können auch geübte Ornithologen drauf reinfallen. Viele Vögel kennen zudem mehrere Rufe und Gesänge, von denen sich einige dann schwer von denen einer anderen Art unterscheiden lassen (wie das bereits erwähnte Beispiel Kohl- und Blaumeise).

Das soll dich aber nicht zu sehr beunruhigen, denn bei ganz vielen Vögeln ist es problemlos möglich, sie am Gesang zu erkennen - und zwar auch, wenn der nicht zu 100% mit dem Beispiel auf der CD übereinstimmt.

An deiner Stelle würde ich mich vorerst auf die Gesänge konzentrieren; die Rufe sind viel schwieriger voneinander zu unterscheiden. Singen tut ein Vogel zur Revierabgrenzung und daher hauptsächlich im Frühjahr. Rufe können z.B. Kontaktrufe oder Warnrufe sein.

Wenn du dir alle 50 Stimmen von der CD einzuprägen versuchst und dann in den Wald gehst und die Vögel den gelernten Stimmen zuzuordnen versuchst, wirst du aber ein heilloses Durcheinander bekommen. Ich würde die umgekehrte Variante vorschlagen: Lade die CD auf einen MP3-Player, geh in den Garten oder den Wald, such dir einen Vogel aus, den du in der Nähe laut und deutlich singen hörst, und klick dich dann durch die CD durch, bis du die entsprechende Aufnahme findest. Findest du sie, ist das Aha- und Erfolgserlebnis so gross, dass du dir die Stimme für die Zukunft gut merken kannst.

Zum schnelleren Finden der richtigen Stimme kann es nützlich sein, ein Minimum an Kenntnissen über die Lebensräume zu haben. Du brauchst dich im tiefsten Wald drin z.B. nicht durch die Gesänge von Feldlerche und Heidelerche zu klicken.

Viel Erfolg wünscht
Ursula

Hallo,

Danke euch für die schnellen Antworten. Ich werd dranbleiben :smile:.
Bisher hab ichs auch so gemacht, dass ich sobald ich einen Vogel höre
(ich wohne mehr oder weniger am Waldrand :smile:) ihn auf der CD gesucht habe… doch bei 50 verliert man dann da schon manchmal die Geduld :smile:
Naja…ein paar kann ich jetzt (glaub ich) schon… z.B. Kleiber und Amsel
lg Anadyomene

Hallo Ursula,

ich finde, Du hast die Situation sehr treffend beschrieben.

Wenn ich auf einem Spaziergang eine markante Vogelstimme höre, dann versuche ich sie mir einzuprägen. Will man dann zu Hause mittels Vogel-CD danach suchen suchen, dann hat man spätestens nach 5 verschiedenen Gesängen vergessen, wie der gehörte Vogel klang. Da finde ich Deine Idee mit dem mobilen CD-Player sehr gut.

Super ist es auch, wenn man einen einzelnen Gesang von einem Fachmann zugeordnet bekommt und man sich den Gesang in aller Ruhe noch ein bisserl anhören kann. Dann prägt sich das ein.

Was uns als Anfängern (leider) wenig hilft: auf ornithologischen Exkursionen bekommt man so viele Vogelstimmen erklärt, daß man am Ende nicht mehr weiß was was ist. Da muß man sich dann daheim hinsetzen und die genannten Vogelstimmen nochmal anhören. Dann hat man eine Chance. Trotzdem finde ich solche Veranstaltungen seeehr interessant, denn man bekommt hier viele interessante Tips. Und auch ein Gefühl für den Aspekt „Lebensraum“.

Ich weiß ja nicht, wie weit Anadyomene schon ist: bei uns fangen gerade Zaunkönig (so klein und schon soo laut) und Mönchsgrasmücke (so chaotisch singt nur einer) an zu singen.

Was ich - seit ich mich mit Vogelstimmen beschäftige - als sehr dramatisch empfinde: wenn im Laufe des Sommers die Vögel nach und nach verstummen. Das ist mir früher nie soo aufgefallen…

Viel Erfolg auch von mir
Martin

1 „Gefällt mir“

Was ich - seit ich mich mit Vogelstimmen beschäftige - als
sehr dramatisch empfinde: wenn im Laufe des Sommers die Vögel
nach und nach verstummen. Das ist mir früher nie soo
aufgefallen…

Hallo, Martin,
viel dramatischer empfinde ich es, wenn so eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang die ersten Stimmchen zaghaft zu hören sind und dann wie eine riesige Welle der gesamte Chor aufbrandet.
Gruß
Eckard

Was uns als Anfängern (leider) wenig hilft: auf
ornithologischen Exkursionen bekommt man so viele Vogelstimmen
erklärt, daß man am Ende nicht mehr weiß was was ist.

Hallo Martin,
spreche die Leute, die die Vogelstimmführungen durchführen mal an, ob sie Exkursionen für Anfänger dort durchführen können, wo nicht so viele Arten leben.
Wenn man die häufigsten Arten sicher unterscheiden kann, filtert man die automatisch raus und kann sich auf neue Stimmen konzentrieren.
Grüße
Ulf