Hallo!
Ich hatte mal angefangen mit dem „Pauker“. Ganz einfaches Programm: Startet mit einer Lernphase (finde ich unglaublich praktisch), legt dann die gewussten Karten immer einen Stapel höher und die falschen wieder auf den „Ungelernt“-Stapel. Intuitiv zu bedienen, schön bunte Darstellung.
Was mich daran gestört hat:
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Pauker fragt nur eine Richtung ab. Dadurch konnte ich prima Deutsch-Fremdsprache übersetzen, aber wenn ich das fremdsprachliche Wort sah, dachte ich nur: „Ja, das hab ich gelernt. Aber was heißt das jetzt?“
Andere Menschen lernen anders. Vielen genügt die Richtung Fremdsprache-Deutsch; es muss also kein Manko sein, dass das Programm nur eine Richtung abfragt.
Außerdem kann man durchaus die Lernrichtung umkehren, aber dann gelten alle Wörter als „ungelernt“.
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Pauker verarbeitet nur Plaintext. Hervorhebungen durch Kursiv- oder Fettdruck oder durch Unterstreichung sind demnach ebenso unmöglich wie Hoch- oder Tiefstellungen. Da ich Hochstellungen benötigte, musste ich mir ein Workaround überlegen. (Ich schrieb dann statt „34b“ immer „3-4b“.)
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Pauker kann keine Bilder oder Töne verarbeiten. Als ich Bilder verarbeiten wollte, erstellte ich extra einen Schriftsatz mit den benötigten (schwarz-weißen) Symbolen; da jedoch nur Plaintext verarbeitet wird (und damit nur eine Schriftgröße), waren entweder die Bilder zu klein oder der begleitende Text zu groß.
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Manchmal wünschte ich mir, dem Programm mitteilen zu können, wie schwer mir die jeweilige Vokabel gefallen ist; weil ich mir sicher war, dass ich sie beim nächstenmal nicht mehr weiß. Am liebsten wäre mir gewesen, sie könnte auf dem Stapel verbleiben oder einen Stapel zurückgestuft werden; aber Pauker stuft die Karte entweder um einen Stapel herauf oder sortiert sie unter „ungelernt“ ein.
Wen all dies nicht stört (meine Gattin z.B. kommt damit prima klar), der ist mit Pauker gut beraten.
Mich störte dies, und so wechselte ich zu ANKI. Hier kann man wirklich alles tun, was man gerne tun will. Dies geht natürlich zulasten der intuitiven Eingabe. Du kannst Dir ja einmal die Tutorials anschauen und entscheiden, ob Dir das intuitiv genug ist, sooo schlimm find ich’s gar nicht. (Nur im Forum gibt’s halt hin und wieder Beschwerden und „dumme Fragen“, wie man das und das tut.)
Allerdings arbeitet ANKI nicht mit Kartenstapeln, sondern mit individuellen Lernzeitabschnitten für jede Karte. Deshalb gibt es nicht schöne bunte Kartenstapel, sondern allenfalls eine Graphik, in der man sehen kann, wieviele Karten wann fällig sind.
Im Gegensatz zu „Pauker“ sind bei ANKI der Lern- und der Vertiefungsvorgang nicht getrennt. Ob man das als Vor- oder Nachteil empfindet, bleibt jedem selbst überlassen.
ANKI bietet keine explizite Lernphase, man bekommt die nicht gewussten Wörter am Ende der Sitzung noch einmal gezeigt, die gewussten jedoch (standardmäßig) frühestens nach 9 Stunden. Pauker hingegen zeigt nach 6 Sekunden die neu zu lernenden Karten erneut, dann nach 12 Minuten, und packt sie dann erst auf den ersten Stapel, der dann aber erst nach 24 Stunden wiederholt wird.
Perfekt sind m.E. beide Programme nicht, für meine Bedürfnisse ist ANKI besser, aber einige Pauker-Funktionen vermisse ich schon. Ohne einen eingehenden Vergleich wirst Du wohl in der Fülle der kostenlosen Vokabeltrainer keine gute Entscheidung treffen können.
Und der Umstieg ist seeehr aufwändig: Ich hatte mit Pauker bereits über 1000 Litauisch-Vokabeln gelernt, wechselte zu ANKI und brauchte dann ca. 3 Monate, um diese bereits gelernten Vokabeln wieder durchzuarbeiten. (Sie nicht durchzuarbeiten hätte bedeutet, dass ich sie früher oder später wieder vergessen hätte.)
Liebe Grüße
Immo