Volksmission

Hallo Mike,

ich habe der Fragestellerin einen konkreten Kontakt genannt.
Bevor Du diesen Kontakt in eine bestimmte „Ecke stellst“, wäre
es doch gut, wenn Du Deine Kritik rechtfertigen würdest. Denn
ich gehe davon aus, dass Du den bezeichneten Kontakt weder
kennst, noch jemals mit „ihm“ gesprochen hast.

Die Kirchen in Deutschland nehmen für sich das Recht in Anspruch so genannte „Tendenzbetriebe“ zu sein (was auch völlig okay ist). Somit ist es aber, entgegen Deiner Darstellung, kein Vorurteil zu behaupten, dass ein Angestellter der evangelischen Kirche die Gesinnung eben jener vertritt. Vielmehr ist es eine logische Schlussfolgerung.

Ich bin sicher,
dass Du auch in der evangelischen Kirche objektive Betrachter
finden wirst.

DA bin ich mir nicht sicher. In der Tat schließt die obige Ausführung dies sogar logisch aus.

Diese jedoch vorher als „Propagandisten“
abzustempel, ist m. E. eine Art von Vorverurteilung, die den
eventuellen Erfolg einer Auseinandersetzung doch sehr
schmälern kann.

Für mich ist das Wort „Propagandist“ nicht eindeutig negativ belegt, insofern war das keine Verurteilung. Es war aber natürlich eine Bewertung der Qualität der Informationsquelle in ihrer Gesamtheit. Das diese Bewertung richtig ist, kann man aus den Zielen der EKD-Sektenberatung sehr gut ersehen:

_Die EZW will:

Aber grundsätzliche Vorurteile zu fällen, ist
einfach falsch.

Eine Organisation nach Ihren selbst formulierten Zielsetzungen zu beurteilen ist sicherlich kein Vorurteil.

Grüße,

Anwar

Hallo Anwar,

Die Kirchen in Deutschland nehmen für sich das Recht in
Anspruch so genannte „Tendenzbetriebe“ zu sein (was auch
völlig okay ist). Somit ist es aber, entgegen Deiner
Darstellung, kein Vorurteil zu behaupten, dass ein
Angestellter der evangelischen Kirche die Gesinnung eben jener
vertritt. Vielmehr ist es eine logische Schlussfolgerung.

Wenn Du es eingangs ebenso ausgedrückt hättest, hätte ich mich nicht beklagt, obwohl ich Deine logischen Schlussfolgerung nur für sehr bedingt richtig halte.

DA bin ich mir nicht sicher. In der Tat schließt die obige
Ausführung dies sogar logisch aus.

Der Titel einer Organisation sagt rein gar nichts über die Menschen aus, die in ihr tätig sind. Beispielsweise wäre es somit auch unlogisch, dass zahlreiche auf Adolf Hitler vereidigter Soldaten, darunter Oberst von Stauffenberg, diesen zu ermorden suchten. Wie zahlreich die Attentatsplanungen aus den Reihen der Wehrmacht waren, erklärt das Geschichtsbuch. Auch ein Blick in die Gewerkschaften bezeugt, dass innerhalb einer Organisation durchaus verschiedene Ansichten, Einschätzungen und Meinungen vorhanden sein können. In politischen Parteien können wir sehen, wie sehr unterschiedlich die Betrachtungsweisen innerhalb ein und derselben Organisation sein können und dass nicht mal mehr dieselben Ziele verfolgt werden.

Für mich ist das Wort „Propagandist“ nicht eindeutig negativ
belegt, insofern war das keine Verurteilung.

Propaganda ist nach dem Fremdwörter-Duden die "systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher Ideen und Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln] mit dem Ziel, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu beeinflussen. Das kann man den Kirchen in Deutschland wohl kaum vorwerfen. Die Tätigkeit eines Propagandisten entspricht somit dem Ansinnen der Propaganda. Damit ist das Wort der „Propagandist“ ganz eindeutig negativ belegt.

Die EZW will:

  • zur christlichen Orientierung im religiösen und
    weltanschaulichen Pluralismus beitragen ,

Was daran fragwürdig oder bedenklich sein soll, ist mir unklar.

Mit anderen Worten: Sie möchte im christlichen Sinne dazu beitragen , dass fragende Menschen einen Anlaufpunkt finden, um sich in unserer Welt der zahlreichen politischen und religiösen (teils fragwürdigen) Angebote informieren zu können. Da sie lediglich dazu beitragen möchte, stellt sie im Rahmen ihrer Selbstdarstellung klar, dass sie keineswegs einen Alleinanspruch erhebt.
Zudem stellt sie keine Forderungen oder zwingt Menschen, sich an ein bestimmtes Glaubensbild zu halten. Denn unterschlagen werden sollte nicht, dass die EKD auch sagt, dass jeder seinen freien Glauben haben muss/darf/kann, sie aber - neben anderen - über jene Gruppen aufklären möchte, in denen die Menschen nicht einen freien Glauben haben dürfen. Mithin kann eigentlich von Propaganda nicht die Rede sein.

Eine Organisation nach Ihren selbst formulierten Zielsetzungen
zu beurteilen ist sicherlich kein Vorurteil.

Sicherlich ist das im Falle einer Organisation legitim. Aber die Menschen innerhalb dieser Organisation mit der Organisation selbst über einen Kamm zu scheren, ist und bleibt ein Vorurteil. Nicht mal im Falle von diktatorischen Organisationen ist sowas möglich.

Grüße

Mike

Hallo Mike, Hallo Anwar,

Für mich ist das Wort „Propagandist“ nicht eindeutig negativ
belegt, insofern war das keine Verurteilung.

Propaganda ist nach dem Fremdwörter-Duden die "systematische
Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher
Ideen und Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln]
mit dem Ziel, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu
beeinflussen. Das kann man den Kirchen in Deutschland wohl
kaum vorwerfen.

Stimmt :wink:
Wenn man die ursprüngliche Ansprüche des Christentums berücksichtigt (Matthäus 28:19,20), könnte man Ihnen höchstens vorwerfen, dass sie keine „Propaganda“ betreiben.

Die Tätigkeit eines Propagandisten entspricht
somit dem Ansinnen der Propaganda. Damit ist das Wort der
„Propagandist“ ganz eindeutig negativ belegt.

Genauso wie der Begriff „Sekte“.
Mike, du reagierst angegriffen, weil Anwar einen negativen besetzten Begriff für den SEKTENbeauftragten verwendet. Wenn aber jemand etwas über beispielsweise Royal Rangers oder die Zeugen Jehovas wissen will, verweisst du ihn an einen "Sekten"experten. Dabei ist der Begriff Sekte deutlich negativ besetzt (liegt wohl irgendwo zwischen Terrorist und Giftpilz).
Die Gemeinschaften über die Auskünfte gegeben werden soll, werden damit automatisch abqualifiziert.

Je nachdem, wo man nachliest, gibt es unterschiedliche Definitionen, was eine Sekte ist.
Interessant ist dabei, dass man Gruppierungen, die man landläufig als Sekten bezeichnet, nicht richtig greift. Entweder sind sie so spezifisch, dass nur einige wenige kleine Gruppen erfasst werden.
Oder sie sind so allgemein gehalten, dass dann auch die katholische Kirche oder eine große Volkspartei alle Kriterien erfüllt (Leitfigur, die die Richtung bestimmt, festes Weltbild, klares Feindbild, usw.)

Eine wichtige Gemeinsamkeit der meisten sogenannten „Sekten“ ist, dass sie in Konkurrenz zu den etablierten Kirchen stehen. Sie graben den Kirchen aktiv Mitglieder ab.
Und nun stellen die Kirchen Sektenbeauftragte, die über diese Konkurrenzgruppierungen möglichst objektiv informieren sollen.

Sieh es mal so.
Du willst etwas über die Agenda 2010 erfahren und fragst beim lokalen Büro der CDU nach.

Deswegen ist auch Anwar nicht der einzige, die leichte Zweifel an der Objektivität der kirchlichen Sektenbeauftragten hat.

Gruß
Carlos

Und sicherlich sind wir uns doch zumindest in
dem Punkt einig, dass Vorurteile grundsätzlich eher schlecht
sind.

vorurteile sind grundsätzlich etwas normales.

außerdem würde ich die haltung eines evangelischen sektenbeauftragten zu „sekten“ nicht als vorurteilsbehaftet sondern als beruflich bedingt voreingenommen bezeichnen. ungefähr dieselbe haltung einer plattenfirma zu MP3.

voreingenommenheit und vorurteile sind nur dann schlecht, wenn der vorurteilshalter sich derer nicht bewußt ist und/oder vorgibt, ein unabhängiger, objektiver experte in dieser sache zu sein. dann wird aus dem vorurteil nämlich eins: propaganda.

gruß
datafox

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Propaganda ist nach dem Fremdwörter-Duden die "systematische
Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher
Ideen und Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln]
mit dem Ziel, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu
beeinflussen. Das kann man den Kirchen in Deutschland wohl
kaum vorwerfen. Die Tätigkeit eines Propagandisten entspricht
somit dem Ansinnen der Propaganda. Damit ist das Wort der
„Propagandist“ ganz eindeutig negativ belegt.

damit schießt du dir ins knie.
die herkunft des wortes propaganda ist (ausgerechnet!) eine ganz und gar kirchliche. „Sacra Congregatio de Propaganda Fide“ - „the Congregation is charged with fostering the spread of Catholicism and with the regulation of ecclesiastical affairs in non-Catholic countries.“

negativ belegt?

schmunzelnd
datafox

Hallo!

damit schießt du dir ins knie.
die herkunft des wortes propaganda ist (ausgerechnet!) eine
ganz und gar kirchliche. „Sacra Congregatio de Propaganda
Fide“ - „the Congregation is charged with fostering the spread
of Catholicism and with the regulation of ecclesiastical
affairs in non-Catholic countries.“

Naja, mal abgesehen davon, dass katholizistische Wertungmaßstäbe über die evangelischen nichts auszusagen vermögen, halte ich mich natürlich an die derzeit gültigen Sprachkonventionen, wobei ich halt den Fremdwörter-Duden zugrunde legte, was vielleicht nicht unbedingt falsch sein muss.

negativ belegt?

Aus diesem Grund ja.

Gruss
Mike

Hallo Carlos,

Genauso wie der Begriff „Sekte“.
Mike, du reagierst angegriffen, weil Anwar einen negativen
besetzten Begriff für den SEKTENbeauftragten verwendet. Wenn
aber jemand etwas über beispielsweise Royal Rangers oder die
Zeugen Jehovas wissen will, verweisst du ihn an einen
"Sekten"experten. Dabei ist der Begriff Sekte deutlich negativ
besetzt (liegt wohl irgendwo zwischen Terrorist und Giftpilz).
Die Gemeinschaften über die Auskünfte gegeben werden soll,
werden damit automatisch abqualifiziert.

Nein, ganz und gar nicht. Ich wollte mit meiner Antwort auf die Fragestellering ja nicht ausdrücken, dass man ihr dort - im Bereich der „Sektenkenner“ detaillierte Auskünfte über RR geben kann. Ich habe ja mehrfach angemerkt, dass ich RR überhaupt nicht kenne. Daher hätte es genauso gut sein können, dass man ihr beim EZW mitgeteilt hätte, dass über RR nichts Negatives vorliegt. Wenn das aus meinem Ratschlag nicht deutlich genug hervorgegangen sein sollte, dann bitte ich um Entschuldigung und möchte es hiermit richtiggestellt haben.

Eine wichtige Gemeinsamkeit der meisten sogenannten „Sekten“
ist, dass sie in Konkurrenz zu den etablierten Kirchen stehen.
Sie graben den Kirchen aktiv Mitglieder ab.
Und nun stellen die Kirchen Sektenbeauftragte, die über diese
Konkurrenzgruppierungen möglichst objektiv informieren sollen.

Das ist teilweise richtig. Ich kenne mich beruflich etwas mit dem Thema „Sekten“ aus, wobei wir sie eigentlich zumeist als „konfliktträchtige Gruppen“ oder „Sondergemeinschaften“ bezeichnen. Allerdings ist es so, dass den größten „Sekten“ (z. B. in Deutschland die Neuapostolische Kirche) die Mitglieder nach und nach weglaufen. Ein Zuwachs bestand dort z. B. meist nur durch Neumitglieder, die in die Gemeinde hineingeboren wurden. Ein Zulauf von außen ist vernachlässigbar, heute gar noch stark rückläufig und von Austritten und „Fernbleibern“ ganz zu schweigen. Daher ist eine Konkurrenz in der Form von Mitgliederbewegungen kaum erkennbar.

Sieh es mal so.
Du willst etwas über die Agenda 2010 erfahren und fragst beim
lokalen Büro der CDU nach.

Ich glaube, lieber Carlos, dass dieser Vergleich zwar legitim ist, aber dennoch irgendwo hinkt. Im Falle von politischen Parteien geht es (fast) immer um persönliche Machtinteressen. Welcher Lokalpolitiker möchte nicht irgendwann mal einen dotierten Posten beziehen, weshalb er sich natürlich auch dementsprechend verhalten wird. Nur als Beispiel: Auch ich war über Jahre politische auf lokaler Ebene engagiert. Fast jede Sitzung war von größeren oder kleineren Machtkämpfen überschattet, wobei das Politische schon fast in den Hintergrund rückte.

Deswegen ist auch Anwar nicht der einzige, die leichte Zweifel
an der Objektivität der kirchlichen Sektenbeauftragten hat.

Sicherlich nicht. Aber es wird schwer sein, Sektenexperten zu finden, die nicht in irgendeiner Weise konfessionell inspiriert sind. Und natürlich bleibt es jedem unbenommen, sich auch bei anderen Kirchen/Institutionen zu informieren und sich ein eigenes Bild über den Expertenstatus der dort Verantwortlichen zu machen.

Gruss
Mike

vorurteile sind grundsätzlich etwas normales.

Das will ich nicht bestreiten. Aber ich bleibe unverändert der Ansicht, dass Vorurteile und Voreingenommenheiten nicht akzeptabel sind. Deshalb muss ich auch an mir noch viel arbeiten.

außerdem würde ich die haltung eines evangelischen
sektenbeauftragten zu „sekten“ nicht als vorurteilsbehaftet
sondern als beruflich bedingt voreingenommen bezeichnen.

Naja, damit stehst Du ja auf halbem Wege zwischen den Betrachtungen von Anwar und mir. Aber auch das ist von Individuum zu Individuum anders. Niemand kann aufgrund seiner Tätigkeit oder seines Arbeitgebers einem bestimmten Raster zugeordnet werden. Natürlich lässt sich eine bestimmte Grundhaltung vermuten. Aber eine solche Vermutung zum allgemeinen Maßstab heranwachsen zu lassen, ist zumindest solange nicht legitim, solange man nicht eine weitergehende Selbsterfahrung mit dem Objekt der eigenen Kritik gemacht zu haben. Deshalb habe ich mehrfach darauf verwiesen, dass ich mich mit RR nicht auskenne. Deshalb ist mein Verweis auf die Sektenexperten der EKD keinesfalls als Vorverurteilung von RR zu sehen, sondern lediglich als Hinweis auf die Möglichkeit, dass bei der EKD Erfahrungswerte zu RR vorliegen oder nicht vorliegen. Und allgemein habe ich auch die Erfahrung gesammelt, dass dort, wo ein Vertreter einer bestimmten Glaubensrichtung das Wort ergreift, sofort viele Menschen zur Stelle sind, die jeden Ausdruck zerpflücken und kritisieren, was ich auch in gewisser Weise sehr gut verstehen kann. Deshalb wäre es zu dieser Debatte auch dann gekommen, wenn ich nicht den Begriff „Sektenexperten“ genutzt hätte.

Auch ich vertrete dann und wann - und das auch schon öffentlich in diesem Forum - Ansichten, die mancher ganz und gar nicht in Konformität mit meiner Konfession sehen möchte.

Dann darfst Du überhaupt keinen Sektenexperten ernst nehmen. Denn wer sich schon als "Sekten"experte ausgibt, dem steckt eine gewisse Voreingenommenheit schon als Aushängeschild am Hut.

voreingenommenheit und vorurteile sind nur dann schlecht, wenn
der vorurteilshalter sich derer nicht bewußt ist

Denkst Du nicht, dass auch umgekehrt sein könnte?

und/oder
vorgibt, ein unabhängiger, objektiver experte in dieser sache
zu sein. dann wird aus dem vorurteil nämlich eins: propaganda.

Nein. Ein Propagandist - das geht aus der von mir angeführten Definition und dem allgemeinen Verständnis von Propaganda klar hervor - tritt von sich aus an Menschen heran, um sie mit einer bestimmten Zielsetzung zu beeinflussen. Die mir bekannten Sektenexperten laden Menschen ein, sich mit Fragen an sie zu richten, um diese zu beantworten. Aber nichtmals diese Einladung wird an Menschen ungefragt herangetragen, sondern wir dem Suchenden einfach zur Verfügung gestellt.

Wenn Du Dich, wie Anwar es auch schon tat, auf ekd.de und ezw-berlin.de über die Auklärung der evangelischen Kirche informieren möchtest, dann wirst Du sicherlich schnell erkennen, dass dort keine Propagandisten am Werk sind, sondern vor allem Menschen, die natürlich einerseits evangelisch studiert sind, aber auch wirst Du dort umfangreiche Beiträge von unabhängigen Wissenschaftlern und insbesondere auch Erfahrungsträgern (Aussteiger, Selbsthilfegruppen) finden. Es gibt mithin viele Menschen, die dem EZW in vielfacher Hinsicht als Experten zuarbeiten, gleichzeitig aber nicht unbedingt einer bestimmten konfessionellen Inspiration folgen.

Gruss
Mike

Nein. Ein Propagandist - das geht aus der von mir angeführten
Definition und dem allgemeinen Verständnis von Propaganda klar
hervor - tritt von sich aus an Menschen heran, um sie mit
einer bestimmten Zielsetzung zu beeinflussen. Die mir
bekannten Sektenexperten laden Menschen ein, sich mit Fragen
an sie zu richten, um diese zu beantworten. Aber nichtmals
diese Einladung wird an Menschen ungefragt herangetragen,
sondern wir dem Suchenden einfach zur Verfügung gestellt.

ich sehe da keinen unterschied.

eine missionarische religion ist immer „propagandistisch“, denn das ist ihr wesen (daher auch das wort „propaganda“). „fragen zu beantworten“ ist doch nur ein hüllwort. du weißt das, ich weiß das. auch jede politisch motivierte webseite „lädt ein“, damit die suchenden (zb. googlelinks) sie auch finden und dann werden „fragen beantwortet“ zb. „wer war schuld an 9/11?“ oder „ist der kapitalismus schlecht?“ :smile:

Wenn Du Dich, wie Anwar es auch schon tat, auf ekd.de und
ezw-berlin.de über die Auklärung der evangelischen Kirche
informieren möchtest, dann wirst Du sicherlich schnell
erkennen, dass dort keine Propagandisten am Werk sind, sondern
vor allem Menschen, die natürlich einerseits evangelisch
studiert sind

ist ein widerspruch. „evangelisch studiert“ bedeutet bereits, daß hier keine „aufklärung“ vonstatten geht sondern meinung vertreten wird. (was ja nichts schlechtes ist sondern im gegenteil das (grund-)recht jedes menschen und jeder gruppe.)

aber auch wirst Du dort umfangreiche Beiträge
von unabhängigen Wissenschaftlern und insbesondere auch
Erfahrungsträgern (Aussteiger, Selbsthilfegruppen) finden.

wenn sie unabhängig wären, hätten sie einen anderen webspace für ihre inhalte ausgesucht :smile: das ist ungefähr so, als würde ich behaupten, „aufklärung“ über die geschichte des nahen ostens zu betreiben und diese meine artikel bei kahane.org online setzen (das sind religiöse fanatiker - um ein extremes beispiel zu bringen).

ich hoffe es ist klar was ich sagen will.

es ist mir gleichgültig was kirchen oder sonstige vereine für meinungen über alles mögliche vertreten. und ich würde dafür eintreten, daß sie diese öffentlich vertreten dürfen, sogar wenn ich inhaltlich ganz anderer meinung bin. denn eine meinung haben, diese vertreten, sie öffentlich machen dürfen und dazu stehen können, daß man eine tendenz, einen klaren standpunkt, eine überzeugung und einen hintergrund hat - das ist die grundlage jeder demokratie. gefährlich sind aber die propagandisten, die ihre meinungen als expertenaufklärung unter das volk streuen wie tretminen.

gruß
datafox

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Moin, Ihr alle,

also entschuldigt bitte, daß ich mich als Neuling in eine so schwierige Diskussion einmische.
Wenn ich recht sehe, geht es um zwei Dinge vor allem: den Begriff der Sekte, der negativ besetzt sei, und um die Objektivität kirchlicher Sektenbeauftragter.
Zum einen: der Begriff Sekte ist ein uralter, und er ist mit einem bestimmten Inhalt gefüllt. Eine Sekte ist eine Gemeinschaft - ihr Glaube, das Engagement ihrer Mitglieder und ihre persönliche Integrität werden dabei überhaupt nicht bewertet -, die von den größeren Gemeinschaften, den Volks- und Freikirchen, sie sich selbst als christlich bezeichnen (Ich weiß, damit trete ich wieder eine Diskussion los und veranlasse einen bestimmten Menschen, dessen postings ich erst mit Vergnügen, dann mit Erstaunen, darauf mit Erbitterung und schließlich nur noch mit Mitleid gelesen habe, wiederum zu weiteren Ergüssen. Aber ich sag’s trotzdem.) als nicht in vollem Sinne christlich anerkannt werden.
Insofern liegt die Interpretationshoheit, was eine Sekte ist, bei den christlichen Kirchen. Ich finde das nicht von vornherein negativ, denn es besagt nur: wir erkennen sie nicht an als unseren theologischen Standards genügend. Der Begriff der Ketzerei ist, wenn schon nicht verschwunden, so doch nicht mehr derart vernichtend, daß darauf der Tod stünde. Ich schätze also mal, daß auch von den Kirchen diese Sekten nichts als Ketzer bezeichnet werden.
Theologische Standards: wenn ich überhaupt etwas von Theologie verstehe, dann ist Theologie der Versuch, die Überlieferungen und den Glauben in ein System zu bringen, dessen Voraussetzungen bekannt sind. Wer sich in eine theologische Diskussion begibt, muß sich dieser Voraussetzungen bewußt sein. Insofern ist also die Theologie ein rationales System.
Kirchliche Sektenbeauftragte bewegen sich also innerhalb dieses Systems, dessen Voraussetzungen bekannt sind. Natürlich sind sie nicht objektiv, können es auch nicht sein, wie manche Vorposter schon dargetan haben. Aber die Voraussetzungen, von denen her sie denken und argumentieren, sind bekannt. Niemand ist gezwungen, sich auf diese Voraussetzungen einzulassen. Und dennoch sind ihre Auskünfte rational in dem Sinn, daß sie sich in dem rationalen System der Theologie bewegen; sind sie aber rational, dann sie auch diskutier-und befragbar.
Ein Letztes: der Ausgangspunkt war eine ganz bestimmte, präzis formulierte Frage. Ich habe nicht den Eindruck, daß sonderlich viele Beiträge sich bemüht haben, auf diese Frage einzugehen. Stattdessen finde ich vieles, was ich bei anderen Themen mit denselben Teilnehmern und denselben Argumenten auch schon gelesen habe.
Also, wie wir Engländer sagen What shalls it?
Euch allen vom linken Niederrhein eine ruhige Nacht - Hugo, der nicht schlafen kann.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Einige letzte(?) Anmerkungen
Hallo Mike,

Zum Großteil schließe ich mich den Ausführungen von Data und Carlos an, daher hier nur einige Anmerkungen:

Der Titel einer Organisation sagt rein gar nichts über die
Menschen aus, die in ihr tätig sind. Beispielsweise wäre es
somit auch unlogisch, dass zahlreiche auf Adolf Hitler
vereidigter Soldaten, darunter Oberst von Stauffenberg, diesen
zu ermorden suchten.

Hätten Sie eine „normale“ Möglichkeit gehabt, Hitler zu bekämpfen (also Austritt aus der Partei etc.), so hätten sie diese Möglichkeit sicher vorgezogen. Ihr weiteres verharren im System ist wohl eher so zu deuten, dass es keine andere Möglichkeit des Widerstands gab.

Für mich ist das Wort „Propagandist“ nicht eindeutig negativ
belegt, insofern war das keine Verurteilung.

Propaganda ist nach dem Fremdwörter-Duden die "systematische
Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher
Ideen und Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln]
mit dem Ziel, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu
beeinflussen. Das kann man den Kirchen in Deutschland wohl
kaum vorwerfen. Die Tätigkeit eines Propagandisten entspricht
somit dem Ansinnen der Propaganda. Damit ist das Wort der
„Propagandist“ ganz eindeutig negativ belegt.

Ich kann aus dieser Definition aber keine eindeutig negative Belegung herauslesen. Im Gegenteil: Die Parteien werden in Deutschland sogar genau für diese Aufgabe bezuschusst. Ich möchte das mal mit dem Wort „Gewehr“ vergleichen: Die negativen Assoziationen mögen bei vielen überwiegen, aber das Wort selbst ist nicht eindeutig negativ besetzt.

Die EZW will:

  • zur christlichen Orientierung im religiösen und
    weltanschaulichen Pluralismus beitragen ,

Was daran fragwürdig oder bedenklich sein soll, ist mir
unklar.

Dann will ich dies erläutern.

Mit anderen Worten: Sie möchte im christlichen Sinne dazu
beitragen , dass fragende Menschen einen Anlaufpunkt
finden, um sich in unserer Welt der zahlreichen politischen
und religiösen (teils fragwürdigen) Angebote informieren zu
können.

Lies genau hin: Sie möchten dazu beitragen, dass jene, die sich informieren, sich zum christlichen Glauben orientieren. Die Betreiber wollen also keinesfalls neutral aufklären, sondern eben Überzeugungsarbeit für „ihre“ Sache leisten.

Da sie lediglich dazu beitragen möchte, stellt sie im
Rahmen ihrer Selbstdarstellung klar, dass sie keineswegs einen
Alleinanspruch erhebt.

Böse ausgedrückt:
Richtig, man hat sich den Kuchen aufgeteilt, ist mit seinem Stück zufrieden, will aber den „Newcomern“ (aka „Sekten“) nichts abgeben.

dass die EKD auch sagt, dass jeder seinen
freien Glauben haben muss/darf/kann, sie aber - neben anderen

  • über jene Gruppen aufklären möchte, in denen die Menschen
    nicht einen freien Glauben haben dürfen. Mithin kann
    eigentlich von Propaganda nicht die Rede sein.

Es bleibt aber eben doch jener Verdacht, dass man unter dem Mäntelchen des Warnens nur ungeliebte Konkurenz ausschalten will. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die evangelische Kirche durchaus auch harmlose Gruppen als negativ bewertet. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Eine Organisation nach Ihren selbst formulierten Zielsetzungen
zu beurteilen ist sicherlich kein Vorurteil.

Sicherlich ist das im Falle einer Organisation legitim. Aber
die Menschen innerhalb dieser Organisation mit der
Organisation selbst über einen Kamm zu scheren, ist und bleibt
ein Vorurteil. Nicht mal im Falle von diktatorischen
Organisationen ist sowas möglich.

Das verstehe ich nun nicht. Glaubst Du auch dem Autoverkäufer ungesehen, dass sein Autohaus den besten Deal liefert, nur weil er es sagt? Sicher, diese Aussage kann richtig sein, aber ein normaldenker Mensch würde sich sicherlich nicht auf gerade diese Informationsquelle blind verlassen.

Grüße,

Anwar