Einige letzte(?) Anmerkungen
Hallo Mike,
Zum Großteil schließe ich mich den Ausführungen von Data und Carlos an, daher hier nur einige Anmerkungen:
Der Titel einer Organisation sagt rein gar nichts über die
Menschen aus, die in ihr tätig sind. Beispielsweise wäre es
somit auch unlogisch, dass zahlreiche auf Adolf Hitler
vereidigter Soldaten, darunter Oberst von Stauffenberg, diesen
zu ermorden suchten.
Hätten Sie eine „normale“ Möglichkeit gehabt, Hitler zu bekämpfen (also Austritt aus der Partei etc.), so hätten sie diese Möglichkeit sicher vorgezogen. Ihr weiteres verharren im System ist wohl eher so zu deuten, dass es keine andere Möglichkeit des Widerstands gab.
Für mich ist das Wort „Propagandist“ nicht eindeutig negativ
belegt, insofern war das keine Verurteilung.
Propaganda ist nach dem Fremdwörter-Duden die "systematische
Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher
Ideen und Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln]
mit dem Ziel, das allgemeine Bewußtsein in bestimmter Weise zu
beeinflussen. Das kann man den Kirchen in Deutschland wohl
kaum vorwerfen. Die Tätigkeit eines Propagandisten entspricht
somit dem Ansinnen der Propaganda. Damit ist das Wort der
„Propagandist“ ganz eindeutig negativ belegt.
Ich kann aus dieser Definition aber keine eindeutig negative Belegung herauslesen. Im Gegenteil: Die Parteien werden in Deutschland sogar genau für diese Aufgabe bezuschusst. Ich möchte das mal mit dem Wort „Gewehr“ vergleichen: Die negativen Assoziationen mögen bei vielen überwiegen, aber das Wort selbst ist nicht eindeutig negativ besetzt.
Die EZW will:
- zur christlichen Orientierung im religiösen und
weltanschaulichen Pluralismus beitragen ,
Was daran fragwürdig oder bedenklich sein soll, ist mir
unklar.
Dann will ich dies erläutern.
Mit anderen Worten: Sie möchte im christlichen Sinne dazu
beitragen , dass fragende Menschen einen Anlaufpunkt
finden, um sich in unserer Welt der zahlreichen politischen
und religiösen (teils fragwürdigen) Angebote informieren zu
können.
Lies genau hin: Sie möchten dazu beitragen, dass jene, die sich informieren, sich zum christlichen Glauben orientieren. Die Betreiber wollen also keinesfalls neutral aufklären, sondern eben Überzeugungsarbeit für „ihre“ Sache leisten.
Da sie lediglich dazu beitragen möchte, stellt sie im
Rahmen ihrer Selbstdarstellung klar, dass sie keineswegs einen
Alleinanspruch erhebt.
Böse ausgedrückt:
Richtig, man hat sich den Kuchen aufgeteilt, ist mit seinem Stück zufrieden, will aber den „Newcomern“ (aka „Sekten“) nichts abgeben.
dass die EKD auch sagt, dass jeder seinen
freien Glauben haben muss/darf/kann, sie aber - neben anderen
- über jene Gruppen aufklären möchte, in denen die Menschen
nicht einen freien Glauben haben dürfen. Mithin kann
eigentlich von Propaganda nicht die Rede sein.
Es bleibt aber eben doch jener Verdacht, dass man unter dem Mäntelchen des Warnens nur ungeliebte Konkurenz ausschalten will. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass die evangelische Kirche durchaus auch harmlose Gruppen als negativ bewertet. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
Eine Organisation nach Ihren selbst formulierten Zielsetzungen
zu beurteilen ist sicherlich kein Vorurteil.
Sicherlich ist das im Falle einer Organisation legitim. Aber
die Menschen innerhalb dieser Organisation mit der
Organisation selbst über einen Kamm zu scheren, ist und bleibt
ein Vorurteil. Nicht mal im Falle von diktatorischen
Organisationen ist sowas möglich.
Das verstehe ich nun nicht. Glaubst Du auch dem Autoverkäufer ungesehen, dass sein Autohaus den besten Deal liefert, nur weil er es sagt? Sicher, diese Aussage kann richtig sein, aber ein normaldenker Mensch würde sich sicherlich nicht auf gerade diese Informationsquelle blind verlassen.
Grüße,
Anwar