Volksmission

Hallo ihr Wissenden!
Wie formuliere ich jetzt nur am besten?Naja-ich versuche es einfach mal.
2 meiner Kids werden im August mit den Royal Rangers in ein Feriencamp fahren.
Nun bin ich nicht gerade ein christlicher Mensch.Ich weiß inzwischen,daß die Royal Rangers zur Volksmission entschiedener Christen gehört.Diese wiederum sind eine freikirchliche Gemeinde.
Jetzt frage ich mich wessen Geistes Kind diese Freikirche ist?
Google gibt zwar einiges her,aber ich finde keine Zuordnung-Sekte oder sektenähnlich?
Was mich auch noch zu dieser Frage bewogen hat war folgendes:kaum waren meine 2 dort angemeldet tauchten hier die Zeugen Jehovas auf und wollten mir ein Gespräch aufs Auge drücken.Die sind aber hier letztmals vor gut 10 Jahren aufgetaucht.Und jetzt nach der Anmeldung wieder-das macht mich stutzig.Haben die beiden miteinander zu tun?
Danke für eure Antworten
Gruß und schönes Wochenende
Andrea

Liebe Andrea,
ich fass´es nicht.Wie komt es denn, dass Deine Kinder mit dieser Institution in den Urlaub fahren? Deine Anfrage klingt mir sehr halbherzig. So nach dem Motto:" Bitte sagt mir doch, dass alles in Ordnung ist". Jetzt, wo Du Zweifel hast, solltest Du aber unverzüglich handeln. Du warst (vieleicht) zu gutgläubig. Was es mit diesen Leuten auf sich hat, kann ich Dir auch nicht sagen. Du solltest sie (Deine Kinder) aber auf keinen Fall fahren lassen, wenn Du Bedenken hast. Über www.deutschland.de bekommst Du den Sektenbeauftragten. Ein sehr großes Link-Archiv hat auch www.journalismus.com. Da könntest Du auch fündig werden.
Viel Glück wünscht Dir
Ricarda

Hallo Andrea!

Jetzt frage ich mich wessen Geistes Kind diese Freikirche ist?

Ich frage mich…
Besser frage ich Dich:
Wie kommen Deine Kinder zu den Royal Ranger ohne dass Du weisst, worum es sich dabei handelt?

Ich persönlich befürworte die Arbeit der RR. Meine Kinder gehen dort auch hin.
Aber das ist Dir ja keine objetive Antwort.

Mein Rat lautet in so einem Fall immer: Hingehen, zuhören, Fragen stellen. Antworten geben die Betroffenen immer selber am Besten.

Google gibt zwar einiges her,aber ich finde keine
Zuordnung-Sekte oder sektenähnlich?

Das ganze Christentum ist eine Sekte, nämlich eine jüdische :wink:

Was mich auch noch zu dieser Frage bewogen hat war
folgendes:kaum waren meine 2 dort angemeldet tauchten hier die
Zeugen Jehovas auf und wollten mir ein Gespräch aufs Auge
drücken.Die sind aber hier letztmals vor gut 10 Jahren
aufgetaucht.Und jetzt nach der Anmeldung wieder-das macht mich
stutzig.Haben die beiden miteinander zu tun?

Das war purer Zufall.
Die Volksmission hat mit den ZJ keine Gemeinsamkeiten.
http://vmec.de/t3/index.php?id=159

Gruss Harald

Hallo Andrea,

leider kenne ich mich mit den „Royal Rangers“ nicht sonderlich gut aus. Mit dem Begriff „Freikirche“ arbeiten gerade Sekten (wir nennen diese bevorzugt nicht Sekten, sondern konfliktträchtige Sondergemeinschaften) gern, weil sie sich somit einen harmlosen Aussenanstrich zu verleihen suchen. Natürlich wird der Freikirchenbegriff somit ungerechtfertigt verwendet.

Aber ich möchte hier nicht gleich den Teufel an die Wand malen, sondern Dir bevorzugt dazu raten, Dich einfach per E-Mail an die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zu wenden. Dort sitzen Theologen nicht nur als Pastoren, sondern auch in der Funktion von Sektenexperten der evangelischen Kirche. Schreibe bitte Deine Bedenken mit Bitte um Informationen an: [email protected]

oder an: Dr. theol. Andreas Fincke (Tel. 030/28395-160)

Du wirst dort an sehr freundliche Menschen geraten und recht schnell eine fundierte Antwort vom Fachmann erhalten. Demnach kannst Du in aller Ruhe entscheiden, ob Du die Anmeldung Deiner Kinder zurückziehen solltest.

Klar ist, dass Du scheinbar ein ungutes Gefühl hast, sonst hättest Du hier nicht gefragt. Und deshalb ist es wichtig, der Sache auf den Grund zu gehen.

Gruss
Mike

Hallo Harald,

Mein Rat lautet in so einem Fall immer: Hingehen, zuhören,
Fragen stellen. Antworten geben die Betroffenen immer selber
am Besten.

das ist vielleicht ein guter Tipp, wenn es um die Mitgliedschaft in einem Handballverein geht :wink:. Aber bedenke bitte, dass Andrea über sich selbst schreibt, dass sie sich für das Theologische nicht so sehr interessiert. Daher wird es für sie eher problematisch sein, die meist feinen aber gemeinen Unterschiede zwischen einer konfessionellen Sekte und einer harmlosen Freikirche zu erkennen. Aber wie ich bereits in meiner Antwort an sie schrieb, will ich RR nicht als Sekte bezeichnen, weil ich RR nicht kenne, sondern ihr vielmehr zur Einholung der Bewertung einer fachkundigen Stelle raten.

Das ganze Christentum ist eine Sekte, nämlich eine jüdische
:wink:

Das will ich nicht unbedingt ganz so übernehmen. Eine Sekte bezeugt sich selbst durch Abspaltung von einer Ursprungsgemeinde. Sie betreibt Abgrenzung zu anderen Glaubensgemeinschaften. Wo aber haben sich die Christen vom Judentum abgespalten? Eine konfessionelle Sekte zeichnet sich doch dadurch aus, dass sie einen bestehenden Glaubensmaßstab als ergänzungswürdig oder ungültig auslegt oder diesem andere Offenbarungen beistellt oder Teile des Glaubensmaßstabes, welche die Richtigkeit der Sektenlehre verneinen, unterbewertet/unterschlägt und solche, die die Sektenlehre stützen, übermäßig hervorhebt.
Die Apostel Christi jedoch predigten das Evangelium stets im vollen Einklang mit den Schriften des alten Bundes. Kein Apostel Christi hat je gesagt, dass bestimmte Inhalte der Schriften des alten Bundes ungültig oder unvollständig wären. Ganz im Gegenteil! Und die Prophetien des alten Bundes selbst kündigen ja den neuen Bund an. Damit spaltete sich das Judentum auf in solche Juden, die Jesus als den Christus verneinen - und andere Juden, die Jesus als den Christus anerkennen, darunter Berühmtheiten wie Petrus, Matthäus, Paulus… Wenn wir somit von einer Spaltung oder Aufspaltung, wenn man so will von Juden zu Juden und Christenjuden, reden würden, wäre ich voll bei Dir. Es ist eher eine Verzweigung in erlöste und unerlöste Juden (Christus ist ja für uns Christen der Erlöser (Maschiach -> Messias), dem die Juden noch harren.) Und auch die Apostel blieben stets dabei, dass sie Juden wären, was ja auch ihrer Abstammung entsprach. Als Jünger wurden sie dann Christen genannt - die Bezeichung gaben sie sich nicht selbst, sondern wurden erstmals in Antiochia als Christen bezeichnet. -> Apg 11,26. Eine Abspaltung à la Sekte - das ist das Christentum m. E. nicht.

Gruss
Mike

Sekte
Hallo Mike,

Daher wird es
für sie eher problematisch sein, die meist feinen aber
gemeinen Unterschiede zwischen einer konfessionellen Sekte und
einer harmlosen Freikirche zu erkennen.

gibt es überhaupt eine offizielle Beurteilung, was eine Sekte ist und was nicht?

Das ganze Christentum ist eine Sekte, nämlich eine jüdische
:wink:

Das will ich nicht unbedingt ganz so übernehmen. Eine Sekte
bezeugt sich selbst durch Abspaltung von einer
Ursprungsgemeinde. Sie betreibt Abgrenzung zu anderen
Glaubensgemeinschaften. Wo aber haben sich die Christen vom
Judentum abgespalten?

Spätestens als sie Jerusalem gegen Rom als „Heilige Stadt“ eintauschten.
Aber sie haben im Laufe der Zeit noch viele andere Abgrenzungen gegenüber den Juden betrieben. Und das obwohl Jesus nachweisllich Jude war!

Eine konfessionelle Sekte zeichnet sich
doch dadurch aus, dass sie einen bestehenden Glaubensmaßstab
als ergänzungswürdig oder ungültig auslegt oder diesem andere
Offenbarungen beistellt oder Teile des Glaubensmaßstabes,
welche die Richtigkeit der Sektenlehre verneinen,
unterbewertet/unterschlägt und solche, die die Sektenlehre
stützen, übermäßig hervorhebt.
Die Apostel Christi jedoch predigten das Evangelium stets im
vollen Einklang mit den Schriften des alten Bundes.

Soviel mir bekannt ist, sehen die Juden das aber anders.

Kein
Apostel Christi hat je gesagt, dass bestimmte Inhalte der
Schriften des alten Bundes ungültig oder unvollständig wären.
Ganz im Gegenteil! Und die Prophetien des alten Bundes selbst
kündigen ja den neuen Bund an. Damit spaltete sich das
Judentum auf in solche Juden, die Jesus als den Christus
verneinen - und andere Juden, die Jesus als den Christus
anerkennen, darunter Berühmtheiten wie Petrus, Matthäus,
Paulus…

Es war aber nicht bloß eine Spaltung unter Juden.
Es kamen auch Heiden zum Christentum.
Und die Lehre, dass Heiden ebenso die Verheißungen des AT erlangen konnten, ohne zum Judentum zu konvertieren, wurde und wird von den orthodoxen Juden strikt abgelehnt.

Es handelt sich somit beim NT um einen Zusatz und das wiederum würde bedeuten, dass der „alte Bund“ ungültig (was auch die frühe Kirche behauptete) oder zumindest unvollständig wäre.
Somit hat das Christentum die Anforderungen zu einer Sekte erfüllt.

Und auch die Apostel blieben stets dabei, dass sie
Juden wären, was ja auch ihrer Abstammung entsprach.

Und Kornelius?

Und welche Christen sind heute jüdischer Abstammung?

Als
Jünger wurden sie dann Christen genannt - die Bezeichung gaben
sie sich nicht selbst, sondern wurden erstmals in Antiochia
als Christen bezeichnet. -> Apg 11,26. Eine Abspaltung à la
Sekte - das ist das Christentum m. E. nicht.

Tertullus zu Felix:
„Wir haben erkannt, daß dieser Mann (Paulus) schädlich ist und daß er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis und daß er ein Anführer der Sekte der Nazarener ist.“

Palus zu Felix:
„Das bekenne ich dir aber, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, daß ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“

(Apg.24,1-21)

Paulus bekannte sich zu der Sekte der Nazarener.
Bleibt also immer noch die Frage: Was ist eine Sekte?
Und vor allem, was ist daran verwerflich?

2.Petr.2,1-3:
„Es waren auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die nebeneinführen werden verderbliche Sekten …
Und durch Geiz mit erdichteten Worten werden sie an euch Gewinn suchen;“

1.Tim.4,1-3:
„Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben. Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, daß sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkennen.“

Gruss Harald

1 Like

Hallo Andrea.
Ich habe mir soeben die Homepage der VM bzw. der RR durchgesehen, kann dort aber nichts finden was einer Teilnahme Deiner Kinder „gefährlich“ werden könnte.
Christliches Denken und Handeln ist sicherlich nicht verkehrt, solange die Toleranz im Vordergrund steht. Auch ich bin aus der Kirche (als Institution) ausgetreten. Jedoch vertrete ich die Ansicht, Kinder damit vertraut zu machen. Deine Pflicht als Mutter besteht darin, dies nicht unreflektiert zu lassen. Die Entscheidung treffen Deine Kinder (früher oder später) eh selbst. Je grösser die Kenntnissbasis der Kinder ist, desto wahrscheinlicher finden Sie „Ihren“ Weg.
Auch ich war als Kind in einem Christlichen Pfadfinderlager, und habe gute Erinnerungen daran. Mir sind aber eher die gruppenbezogenen Werte in Erinnerung: Teamgeist. Die Gottesdienste fand ich zumeist langweilig und uninteressant, sie haben mir aber nicht geschadet.
Anderst ein Besuch bei den Zeugen Jehovas. Selbst als Kind habe ich die Struktur als stark einengend empfunden und mich sofort wieder abgewandt.
Gib Deinen Kinder die Freiheit Fehler zu machen und die Liebe diese zu überwinden.
N.

Hallo ihr!
Ich danke euch allen für eure Antworten.
Ich werde mich an die angegebenen Adressen wenden und nachfragen.
Blauäugig bin ich nicht an die Pfadfinder und das Camp gekommen.Es waren Freunde,die es mir empfohlen haben.
Ich war auch auf den Treffs,die vor dem Zeltlager stattfanden und war eher positiv überrascht.Von großer oder gar missionierender Gläubigkeit war da keine Rede.
Aber nun erzählte mir meine Kleine.daß sie am Anfang und Ende der wöchentlichen Treffen beten.Najaund dann der Besuch der Zeugen Jehovas-das machte mir Bauchschmerzen.Von den Zeugen halte ich persönlich gar nix.Ich empfinde sie als eher lebensfeindlich.Das stützt sich aber nur auf das was ich durch Berichte gehört habe.
Ich persönlich bin nicht die Spur gläubig-zumindest im Sinn der KIrche.Mit Sicherheit hätte man mich vor einigen hundert Jahren auf den Scheiterhaufen gepackt.
Meine Kinder sind nicht getauft.Sie nehmen aber am Religionsunterricht teil.Ich finde,ihren Glauben sollen sie selbst finden und dann leben.
Ich danke euch nochmals.
Schönes Wochenende
Andrea

Hi Harald,

gibt es überhaupt eine offizielle Beurteilung, was eine Sekte
ist und was nicht?

ofiziell in eigentlichen Sinne des Wortes nicht. Aber es gibt einige deutliche Merkmale. Die habe ich ja beschrieben.

Jesus nachweisllich Jude war!

Natürlich, ganz klar.

Eine konfessionelle Sekte zeichnet sich
doch dadurch aus, dass sie einen bestehenden Glaubensmaßstab
als ergänzungswürdig oder ungültig auslegt oder diesem andere
Offenbarungen beistellt oder Teile des Glaubensmaßstabes,
welche die Richtigkeit der Sektenlehre verneinen,
unterbewertet/unterschlägt und solche, die die Sektenlehre
stützen, übermäßig hervorhebt.
Die Apostel Christi jedoch predigten das Evangelium stets im
vollen Einklang mit den Schriften des alten Bundes.

Soviel mir bekannt ist, sehen die Juden das aber anders.

Das können sie gar nicht anders sehen, weil es nicht anders war. Siehe z. B. Petrus, als er Joel nahezu wortwörtlich zitiert.

Es war aber nicht bloß eine Spaltung unter Juden.
Es kamen auch Heiden zum Christentum.

Aber von welcher Bedeutung ist das? Wenn sich Menschen einer Glaubensrichtung zuwenden, so bedeutet dies doch nicht, dass diese Glaubensrichtung eine Abspaltung betreibt.

Es handelt sich somit beim NT um einen Zusatz und das wiederum
würde bedeuten, dass der „alte Bund“ ungültig (was auch die
frühe Kirche behauptete) oder zumindest unvollständig wäre.
Somit hat das Christentum die Anforderungen zu einer Sekte
erfüllt.

Der alte Bund war vollständig mit dem Eintreten des neuen Bundes. In gewisser Weise ist das NT als „Zusatz“ zu bezeichnen. Aber nicht in der Weise, als dass es die Schriften des alten Bundes für ergänzenswürdig oder erneuerungswürdig erklärt, sondern als konsequente Erfüllung der Prophetien des alten Bundes.

Und auch die Apostel blieben stets dabei, dass sie
Juden wären, was ja auch ihrer Abstammung entsprach.

Und Kornelius?

War kein Apostel.

Und welche Christen sind heute jüdischer Abstammung?

Das habe ich natürlich auf die Glaubenswurzeln bezogen.

Als
Jünger wurden sie dann Christen genannt - die Bezeichung gaben
sie sich nicht selbst, sondern wurden erstmals in Antiochia
als Christen bezeichnet. -> Apg 11,26. Eine Abspaltung à la
Sekte - das ist das Christentum m. E. nicht.

Tertullus zu Felix:
„Wir haben erkannt, daß dieser Mann (Paulus) schädlich ist und
daß er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen
Erdkreis und daß er ein Anführer der Sekte der Nazarener ist.“

Bitte übersieh hierbei nicht, dass Tertullus ein Anwalt war, der Paulus aus dem Weg haben wollte. Damit war er quasi sich selbst darin verpflichtet, Paulus so schlecht wie möglich darstehen zu lassen. Und weshalb die „Nazarener“ so unbeliebt waren, ist doch keiner Frage wert. Sie haben das Establishment gestört… Auch heute kennen wir sowas. Auch heute wird jeder in seinem gesellschaftlichen Ruf hingerichtet, wenn er Dinge erzählt, die dem Establishment nicht passen.

Palus zu Felix:
„Das bekenne ich dir aber, daß ich nach dem Weg, den sie eine
Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, daß ich allem
glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“
(Apg.24,1-21)

Damit bezeugt Paulus seine Treue zu den Schriften des alten Bundes. Dem Vertreter einer Sekte wäre dies fremd. Es sei denn, er suchte seinen Hals zu retten. Aber die Geschichte des Apostel Paulus mag wohl schon für sich selbst sprechen, dass dem nicht so gewesen ist.

Paulus bekannte sich zu der Sekte der Nazarener.

Er bekannte sich zu einem Glaubensweg, der von anderen als Sekte bezeichnet wurde, obwohl er im Einklang mit dem Gesetz stand. Aber du siehst ja anhand der Bibel selbst, dass viele Juden aus dem Gesetz das machten, was es eigentlich gar nicht sein sollte.

Bleibt also immer noch die Frage: Was ist eine Sekte?
Und vor allem, was ist daran verwerflich?

Das verwerfliche an einer Sekte ist im konfessionellen Sinne die Abspaltungsbestrebung. Im christlichen Sinne bedeutet dies im Falle vieler Sondergemeinschaften, dass anderen Christen, die der Sekte nicht zugehörig sind, das Heil und die Erlösung abgesprochen wird -> NAK, ZJ. Das ist im biblischen Sinne schon fast eine Art Brudermord.
Aber das mag man doch den Aposteln nun wirklich nicht vorwerfen.

2.Petr.2,1-3:

„Es waren auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch
unter euch sein werden falsche Lehrer, die nebeneinführen
werden verderbliche Sekten …
Und durch Geiz mit erdichteten Worten werden sie an euch
Gewinn suchen;“

1.Tim.4,1-3:
„Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten
einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen
Geistern und teuflischen Lehren anhängen, verleitet durch
Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen
haben. Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden,
die Gott geschaffen hat, daß sie mit Danksagung empfangen
werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit
erkennen.“

Diese Verse aber vermögen über den alten Bund rein gar nichts auszusagen. Bedenke bitte, wann und von wem sie geschrieben wurden. Sie wurden halt von jenen geschrieben, die schon durch den alten Bund angekündigt wurden. Und meinst Du nicht, dass die Apostel, von denen wir hier sprechen, Petrus und Paulus, nicht nachgewiesen haben, dass sie der Verheißung entsprechen und damit auch die Vollendung des alten Bundes, die konsequenterweise mit der Etablierung des neuen Bundes einherging, als legitim betrachtet werden kann? Denn ich meine, dass die Wunder, die sie taten (Mk 16,20), für sie sprechen.

Dass es Menschen gab, die damit nicht einverstanden sein konnten, ist ja ganz klar. Denn um den glaubensgesellschaftlichen Rang vieler Juden zur damaligen Zeit wissen wir ja. Dass diese einen Machtverlust durch eine anwachsende Christengemeinde fürchten mussten, liegt auch auf der Hand. Weshalb sie die Gemeinde Jesu mithin als Sekte bezeichneten, nicht zuletzt um sie zu diffamieren, kann daher im Prinzip logisch abgeleitet werden.

Deshalb ist es für den gläubigen Christen ohnehin bedeutsamer, sich an die Offenbarungen der Apostel und des Herrn zu halten, als an jede Äußerung jener, von denen sie berichten. Dass heisst, es wird zwar von Tertullus behauptet, es sei eine Sekte. Das heisst aber nicht, dass er damit recht hatte. Aber natürlich muss die Bibel auch über falsche Äußerungen berichten, um nicht nur die Vollständigkeit zu wahren, sondern auch, um hinterher die Richtigstellung hervorzubringen. Das ist dann auch der gewisse Lehrcharakter.

Gruss
Mike

Wo aber haben sich die Christen vom
Judentum abgespalten?

spätestens mit der annahme eines wörtlichen „sohn gottes“ bzw. einem menschen mit göttlichen eigenschaften. diese idee ist nicht jüdisch sondern griechisch.

Eine konfessionelle Sekte zeichnet sich
doch dadurch aus, dass sie einen bestehenden Glaubensmaßstab
als ergänzungswürdig oder ungültig auslegt oder diesem andere
Offenbarungen beistellt oder Teile des Glaubensmaßstabes,
welche die Richtigkeit der Sektenlehre verneinen,
unterbewertet/unterschlägt und solche, die die Sektenlehre
stützen, übermäßig hervorhebt.

neues testament vs. altes testament. da wird das ursprüngliche für alt bezeichnet, das durch etwas neues ergänzt und teilweise aufgehoben wird.

also definitiv alle kriterien für „sekte“ = „abspaltung“ vorhanden. das wort „sekte“ als pejorativer ausdruck für eine häresie ist jedoch nach mehr als 2000 (!) jahren etwas skurril anmutend :smile: „jüdische sekten“ sind zb. die lubawitscher, aber doch keine christen…

gruß
datafox

Experten, so so…
Hallo Mike,

Dort sitzen Theologen nicht
nur als Pastoren, sondern auch in der Funktion von
Sektenexperten der evangelischen Kirche.

Übersetzung: Propagandisten der Gegenseite.
Angestellte der Gegenseite als zuverlässige Experten darzustellen ist schon ganz schön frech.

Grüße,

Anwar

2 Like

Hallo!

Ich frage mich, von wessen Gegenseite Du sprichst. Im Bezug ging es um RR. Deiner Ansicht steht die ev. Kirche im Widerspruch zu RR.
Das bedeutet, dass Du Dich mit RR auszukennen scheinst. Warum trägst Du nicht zur Diskussion bei und vermittelst der Fragestellerin Deine Kenntnisse von RR? Oder wollest Du einfach nur was gesagt haben?

Gruss
Mike

spätestens mit der annahme eines wörtlichen „sohn gottes“ bzw.
einem menschen mit göttlichen eigenschaften. diese idee ist
nicht jüdisch sondern griechisch.

Die ursprüngliche Idee - da hast Du recht. Aber nicht die Idee, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist. Das wäre ja sonst auch etwas merkwürdig :wink:.
Allerdings möchte ich Dir in einem Punkt widersprechen. Die von Dir geführte Definition muss im Sinne der christlichen Trinitätslehre noch deutlicher sein. Christus war kein Mensch mit göttlichen Eigenschaften. Christus - folgen wir christlichen Trinitätslehre, welche gerade von den Zeugen Jehovas bekämpft wird - ist Gott.

neues testament vs. altes testament. da wird das ursprüngliche
für alt bezeichnet, das durch etwas neues ergänzt und
teilweise aufgehoben wird.

Du darfst nicht vergessen, dass die Schriften des alten Bundes nie für ungültig erklärt wurden. Christus selbst bestätigt das Gesetz Mose auch zu seiner Zeit als noch vollgültig. Allerdings wurde der neue Bund geschlossen. Ergänzt wurde das, was durch den alten Bund als zu ergänzen angekündigt wurde. Und die Wortwendungen „alter“ und „neuer Bund“ wurden durch Gott selbst gewählt, welcher die Schließung des „neuen Bundes“ ebenso in den Schriften des „alten Bundes“ ankündigt. Mithin also finden wir auch hier keine „Ungültigkeiten“ oder „Veralterungen“, sonder nur die Erfüllung verheißener Umstände.

also definitiv alle kriterien für „sekte“ = „abspaltung“
vorhanden.

Nein. Wie denn? Der neue Bund ist ja schließlich die Verheißung - die Offenbarung - des alten Bundes. Selbst die relative Kleinigkeit des Geburtsortes Christi wurde durch die Prophetien des alten Bundes verkündet. Ebenso die Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten.

das wort „sekte“ als pejorativer ausdruck für eine
häresie ist jedoch nach mehr als 2000 (!) jahren etwas skurril
anmutend :smile: „jüdische sekten“ sind zb. die lubawitscher, aber
doch keine christen…

Wenn Du es in diesem Sinne betrachten möchtest, dann könnte man natürlich auch legitimerweise Argumentieren, dass die evangelische Kirche eine katholische Sekte ist, obwohl es nie das Ansinnen von Martin Luther war, eine neue Richtung zu gehen, sondern Verständigung zu schaffen. Und natürlich bleibt auch der Richtigkeit die Tatsache unbenommen, dass die Christen eine „kleine jüdische Sekte“ waren, die Nazarener. Nur: Aus der Sicht der Ursprungsreligion handelt es sich bei den „Sektierern“ um Abtrünnige, die die gemeinsame Wahrheit verlassen haben (was die Christen ja nicht haben, sondern sie als fortgesetzt betrachten). Damit nicht noch mehr Menschen sich diesem - oft als gefährlich angesehenen - Irrglauben anschließen, wurde die neu entstandene Gruppierung meist heftig bekämpft. „Sekte“ ist aus diesem Zusammenhang heraus immer ein kritisierender Begriff und oft Teil einer polemischen, leider oft auch überhitzten und unsachlichen Auseinandersetzung. Und dass viele Lehrer des antiken Judentums, wie wir ja wissen, Christus verleimderisch und letzendlich bis aufs Blut bekämpft haben, dürfte die Herkunft des Sektenbegriffes in Hinsicht auf die christliche Kirche wohl nachhaltig erklären.

Mithin stimme ich zu, dass der Sektenbriff in Hinsicht auf die christliche Kirche wohl aus historisch-jüdischer Betrachtung, deren Gelehrte den Fortbestand ihrer gesellschaftlichen Vormachtstellung durch Christus gefährdet sahen, richtig ist, einer objektiven Betrachtung jedoch nicht standhalten kann. Meine Meinung.

Gruss
Mike

Moin, moin,

also grundsätzlich: ich finde es ja gut, daß Ihr das Gespräch immer weitere Kreise ziehen laßt, aber ich fürchte, es führt doch etwas vom ursprünglichen Thema ab.
Zum ersten: „Sekte“ kommt nicht vom lat. secare = schneiden, sondern von sequi = folgen und wird bereits im klassischen Latein in der Bedeutung „Richtung, Schule, Partei“ gebraucht und enthält mithin schon da die Vorstellung, da´ß es sich um eine Sondergruppe handelt.
Zum andern: bei den RR handelt es sich um die Jugendgruppe bzw. die Pfadfindergruppe des Bundes für Entschiedenes Christentum - aber das war ja wohl schon bekannt.
Zum weiteren: Dieser Bund für Entschiedenes Christentum ist eine Freikirche, d.h. er ist von den anderen Kirchen anerkannt als eine Kirche, und zwar eine, die sich zu Jesus Christus bekennt, und nur zu ihm.
Eine Sekte ist demgegenüber eine „Sondergemeinschaft“, die neben oder über Christus noch andere Quellen der Offenbarung hat. Kennzeichnend für eine Sekte scheint mir auch zu sein, daß ihre Mitglieder sich als eine Elite betrachten, als Ausgesonderte, denen das Heil auf jeden Fall sicher ist.
Sekten sind nicht Kirchen und stehen außerhalb der ökumenischen Gemeinschaft, obwohl sie (von den neuesten S.en aus dem asiatischen Raum abgesehen)sich noch innerhalb des christlichen Rahmens befinden.

Ich weiß, das alles klingt angesichts Eurer Überlegungen reichlich banal und pragmatisch. Ich wollte einfach nur mal die Begriffe klären.

Weiterhin fröhliches Diskutieren! - Rolf

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Hallo,

Ich frage mich, von wessen Gegenseite Du sprichst.

Ich spreche von religiösen Gemeinschaften. Die meisten religiösen Lehren, auch die evangelische, sind exklusiv, d.h. Vertreter jeglicher anderen religiösen Lehre sind in diesem Fall „Konkurrenten“.

Im Bezug
ging es um RR. Deiner Ansicht steht die ev. Kirche im
Widerspruch zu RR.

Nein. Meine Aussage/Kritik war, dass Du evangelische Sektenbeauftragte als zuverlässsige Experten dargestellt/propagiert hast. Das ist ungefähr so, wie den Verkäufer beim Media Markt zu fragen, ob das Angebot bei Saturn gut sei.

Das bedeutet, dass Du Dich mit RR auszukennen scheinst.

Gerade das bedeutet es nicht. Wenn ich etwas über die RR wissen würde, hätte ich ja einfach meine Meinung sagen können. So blieb mir nur Deinen Vorschlag aus prinzipiellen Gründen zu kritisieren.

Oder wollest Du
einfach nur was gesagt haben?

Das war nicht „einfach nur was“, sondern eine sinnvolle Kritik an Deinem Beitrag, auf die Du anscheinend nicht eingehen willst. Das ist natürlich auch in Ordnung, nur musst Du eben damit leben, wenn jemand eine Anmerkung bzw. andere Darstellung dazu schreibt.

Grüße,

Anwar

Lieber Anwar,
täusche ich mich, wenn ich vermute, daß hinter Deiner Kritik die Hoffnung steckt, Du könntest einen unabhängigen, unvoreingenommenen, „objektiven“ Experten finden?
Abgesehen davon, daß die evangelischen Sektenexperten natürlich „voreingenommen“ sind (diese Voreingenommenheit teile ich, wie Du Dir wirst denken können, in den meisten Fällen), wirst Du es schwer haben, einen solchen Experten, wie Du ihn Dir wünschst, zu finden. Ein solcher könnte nämlich nur beschreiben, was er sieht, liest, hört, wahrnimmt. Kritik - und ich denke, zur Beurteilung eines unbekannten Sachverhalts ist eine kritische Würdigung immer hilfreich; Du kannst nicht alles selbst denken - geht immer von einem bestimmten „Vorverständnis“ aus. Die Frage ist nur, wie offen dieses Vorverständnis ist und ob es bereit und in der Lage ist, auch widersprechende Tatsachen und Antworten zur Kenntnis zu nehmen und ernsthaft (!) zu bedenken.
Diese Erkenntnis und der Begriff „Vorverständnis“ stammen übrigens schon von Wilhelm Dilthey, der dieses Ende des 19. Jhdts entfaltet hat.
Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

täusche ich mich, wenn ich vermute, daß hinter Deiner Kritik
die Hoffnung steckt, Du könntest einen unabhängigen,
unvoreingenommenen, „objektiven“ Experten finden?

Jein. :smile:
Natürlich kann ein Mensch niemals wirklich 100-prozentig objektiv sein. Dennoch kann man sich entweder darum bemühen, oder eine eindeutig subjektive Position einnehmen. Man ist vielleicht besser beraten, wenn man jemanden fragt, der sich zumindest bemüht objektiv zu sein. Das es so jemanden gibt, das ist meine Hoffnung.

Die Frage ist nur, wie offen dieses
Vorverständnis ist und ob es bereit und in der Lage ist, auch
widersprechende Tatsachen und Antworten zur Kenntnis zu nehmen
und ernsthaft (!) zu bedenken.

Gerade beim Thema christliche Kirchen traue ich mir einen solch unbelasteten Umgang mit dem Thema nicht zu, da meine Einstellung dazu extrem negativ ist, denke aber, dass es Personen gibt, die möglicherweise weniger stark belastet sind und daher eine objektivere
Einschätzung der Situation liefern können. Das evangelische Sektenbeauftragte dies gerade nicht sind, liegt auf der Hand.

Grüße,

Anwar

Hallo Anwar,

ich habe der Fragestellerin einen konkreten Kontakt genannt. Bevor Du diesen Kontakt in eine bestimmte „Ecke stellst“, wäre es doch gut, wenn Du Deine Kritik rechtfertigen würdest. Denn ich gehe davon aus, dass Du den bezeichneten Kontakt weder kennst, noch jemals mit „ihm“ gesprochen hast. Ich bin sicher, dass Du auch in der evangelischen Kirche objektive Betrachter finden wirst. Diese jedoch vorher als „Propagandisten“ abzustempel, ist m. E. eine Art von Vorverurteilung, die den eventuellen Erfolg einer Auseinandersetzung doch sehr schmälern kann. Und sicherlich sind wir uns doch zumindest in dem Punkt einig, dass Vorurteile grundsätzlich eher schlecht sind.

Man könnte auf Deine Kritik wesentliche besser reagieren, wenn Du gesagt hättest: „Den Typen kenne ich, der ist befangen, weil…“. Aber grundsätzliche Vorurteile zu fällen, ist einfach falsch. Du möchtest auch nicht vorverurteilt werden. Und dabei spielt es auch keine Rolle, welch schlechte Erfahrungen Du bisher gemacht hat, es kann immer noch anders kommen.

Gruss
Mike

Hiho Rolf!

Das kling überhaupt nicht banal und pragmatisch, sondern endlich findet man jemanden, der sich mit dem Thema „RR“ auskennt. Wie ich zu meiner Schande gestehen muss, habe ich mich noch immer nicht drum gekümmert - deshalb: Danke! Ich hoffe, die Fragestellerin wird’s noch lesen.

Was den Ursprung des Begriffes „Sekte“ anbelangt, so liegst hast Du grundsätzlich richtig, obwohl ich eher datafox zustimmen möchte, denn sprachgeschichtlich kommt er von dem lateinischen Wort „sequi“ („folgen“, „nachfolgen“) und diente zur Bezeichnung von Angehörigen (Nachfolgern) bestimmter religiöser oder politischer Richtungen und Programme. Wirkungsgeschichtlich bedeutsamer wurde aber die Herleitung von dem lateinischen „secare“ („trennen“, „abschneiden“). Nach diesem traditionellen Verständnis ist eine Sekte eine Gruppe, die sich wegen einer (religiösen) Lehrmeinung von einer anderen, meist größeren und vorherrschenden Religion abgespalten und abgesondert hat. Confessio.

Beste Grüsse
Mike

Nix dagegen! owT - Rolf

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