Hallo Kultur-Experten,
gestern abend ergab sich folgende Situation bei mir zu Hause:
Es gab Kartoffelsalat und gebratene Wiener.
Der Tisch war gedeckt mit 2 Gedecken, Senf u.ä. und einer Schüssel mit Kartoffelsalat und einem Teller mit den gebratenen Würstchen.
Ich nahm mir zuerst, 2 Löffel Salat, ein Würstchen. Mein Freund kam, und häufte auf seinem Teller restlichen Inhalt der Salatschüssel, schaffte es grade noch so, ein Würstchen unterzubringen.
Ich wollte eigentlich auch noch Kartoffelsalat, aber die Schüssel war leer, und gab auf.
Mein Freund schaffte von diesem Riesenberg grad 2/3. Dann wurde der Teller mit dem restlichen Salat rausgebracht (ich hatte auch keine Lust mehr von seinem Teller zu essen) und entsorgt.
Und ich bin ausgeflippt…
Folgende These:
Sich den Teller vollhauen (Auge ist meist größer als Magen…) ist für mich „prollig“ (mir fällt grad nix besseres ein)
Wenn es in Schüsseln, Buffet ähnliches serviert wird, dann ist es doch eigentlich so, dass man sich mehrmals nachholt?
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu kompliziert ausgedrückt.
Noch mal in Kürze:
Auf dem Teller einen Berg, auch wenn man den vielleicht nicht schafft, oder besser 2-6 mal nachholen?
Grüße & Danke
Almut
Servus Almut,
am besten kommt:
Auf dem Teller einen Berg, auch wenn man den vielleicht nicht
schafft, und besser 2-6 mal nachholen.
Aber weil wirs ja von der Kultur haben: Die Höflichkeit gebietet, daß man nach dem Aufladen und vor dem Reinschaufeln freundlich fragt: „Ach so, hätte denn noch jemand was haben mögen?“
Schöne Grüße
MM
Hallo,
absolutes No-Go!
„Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische, und gib, dass ich zur rechten Zeit das größte Stück erwische“, ist wirklich prollig, und sollte dir einen passenden (freundlich formulierten) Kommentar wert sein. Bei der ersten Runde sollten alle Beteiligten darauf achten, dass Dinge, die nicht ohnehin nach Personenzahl abgezählt sind, so verteilt werden, dass jeder noch eine faire Chance auf einen Nachschlag hat.
Zudem ist natürlich auch ein überladener Teller vollkommen indiskutabel! Und dann auch noch den eigenen Hunger vollkommen falsch einschätzen ist wirklich der Gipfel in so einer Situation. Da scheint wirklich jemand mir dem D-Zug durch die Kinderstube gerast zu sein.
Gruß vom Wiz
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Hallo Almut,
für meine Begriffe total daneben.
Ich würde für diesen Freund nicht mehr kochen.
Allerdings hätte ich wahrscheinlich schon was gesagt, bevor die Schüssel ganz leer war.
Gruß
Minnie
Moin, Almut,
wenn Dich das stört (mich würde es auch stören), dann schmeiß ihn raus, erziehen kannst Du ihn bestimmt nicht. Oder Du fragst Dich, wie lange es Dir gelingt, großzügig darüber hinwegzusehen.
Gruß Ralf
[ot] Schweigen ist nicht immer Gold
Hallo
Klar ist das nicht die feine englische Art.
Aber warum regst Du dich darüber auf? Wie soll Dein Freund
wissen, daß du auch Kartoffelsalat haben möchtest? SAG es einfach.
zB ein Freund von mir ist mit 2 größeren Brüdern aufgewachsen.
Was glaubst Du, wie es dort zu Tische zugegangen ist? Aber er
warnt auch alle davor und ein höfliches „gib her, ich mag auch
davon haben“ wird dann bestimmt nicht mißverstanden.
Gruß vom Experten
Gerald
Hallo Almut,
ja, dergleichen erzeugt hohen Blutdruck und dicken Hals.
Es ist einfach primitive Gier.
Und es ist „Buffet-Kultur“, die du in jedem Ferienhotel in Spanien, Griechenland, Türkei etc. täglich beobachten kannst.
Gruß
Barney
Hallo Barney,
daran dachte ich auch. Zuhause reg ich mich ja nur auf, aber wenn ich mal mit ihm an einem Buffet essen muss, dann schäm ich mich doch in Grund und Boden…
Grüße
Almut
Moin, Almut,
wenn Dich das stört (mich würde es auch stören), dann schmeiß
ihn raus, erziehen kannst Du ihn bestimmt nicht.
Nun mal halblang! Das ist normaler Futterneid! Wahrscheinlich ist er in einer Familie mit mehreren Kindern aufgewachsen. Und seine Eltern haben es versäumt ihm das abzugewöhnen.
Klar ist so ein Verhalten unhöflich und ärgerlich. Mich würde das auch maßlos ärgern. Aber warum sollte der Mann denn nicht mehr lernfähig sein?
Wenn er sich das nächste mal den Teller voll laden will, dann bremse ihn einfach. Sag „Halt! Du darfst dir gerne nachschöpfen, aber erst wenn du das gegessen hast, was du auf dem Teller hast. Und Ich will vielleicht auch noch was. Also frage erst, bevor du die ganze Schüssel leermachst!“. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er nicht auf dich hören sollte. Nach 2 oder 3 solcher Ermahnungen hat er es begriffen.
Oder Du fragst Dich, wie lange es Dir gelingt, großzügig darüber
hinwegzusehen.
Das wäre der ganz falsche Weg. Wenn es ihm bisher keiner gesagt hat, daß sein Verhalten falsch ist, wie soll er es dann wissen? Männer sind einfach gestrickt. Er spürt nicht, daß du dich über ihn geärgert hast. Du mußt es ihm sagen. Er wird dir das auch nicht krumm nehmen.
Gruß Ralf
Gruß,
Thomas.
Danke, Thomas,
Ich kann
mir nicht vorstellen, warum er nicht auf dich hören sollte.
Ich schon.
Er spürt nicht, daß du dich über ihn geärgert hast.
Würde mich auch wundern.
Du mußt es ihm sagen.
Ich weiß nicht mal, wo er wohnt. Hast Du gerade mal seine Nummer zur Hand?
Gruß Ralf
Wunder,…
… dass er nicht noch gefragt hat:„Du wolltest doch nicht etwa noch was?“
Bei mir würde es an dieser Stelle einen Knacks in der Beziehung geben, von dem ich nicht weiß, ob er noch zu kitten wäre.
kopfschüttelnd
Lea
Literarisch (etwas kürzer)
Hi Almut,
„Nimm, bis Du Dich schämst!“, gerade gefunden in Fräulein Smillas Gespür für Schnee.
Gruß Ralf
Hallo Almut,
Die einfachste Lösung liegt doch nah. Kleinere Teller. Also kann er nur ein Teil nehmen und du hast die Übersicht.
Gruß
Claude
kulturelle Unterschiede
Hi Almut,
ich will ja nicht sagen, dass dein Freund Zulu ist,
aber…
nein im Ernst. In Südafrika habe ich gelernt, dass
Dinge, die bei uns und bei mir „no go“ sind (siehe Wiz’
Posting) in anderen Kulturen genau umgekehrt funktionieren.
Weil jemand Buffet-Kultur geschrieben hat, pass die
GEschichte halt so schön. Wenn man in Südafrika Einladungen
hat, bei denen Schwarze und Weiße sich mischen (ja, das
gibt es!) und ein Buffet hat (wir reden jetzt von einer
Party in einem privaten Haushalt, keine friss-bis-zum-
Umfallen-für-einmal-zahlen), kann man von vorneherein
mit einem culture clash rechnen.
Bei schwarzen Südafrikanern (nicht nur bei Zulus) ist
es sehr unhöflich, sich ein zweites Mal rauszuschöpfen.
Das geht einfach nicht. Also, läd man sich den Teller
randvoll. Wenn diese Menschen dann auf Wizes treffen,
sind schlechte Gefühle schon vorprogrammiert.
Meine Erfahrung ist, dass lediglich Kommunikation hilft.
Noch eine Anekdote (innerdeutsch). Bei uns zuhause hieß
eine leergegessene Platte mit belegten Broten: die Leute
haben noch Hunger. Also wird für Nachschub gesorgt.
Bei dem eingeladenen Freund, war das Verständnis anders,
nämlich: Teller = Platte --> muss leergegessen werden,
sonst ist es unhöflich. Auf diese Art und Weise wurde
einmal unser gesamter Vorrat im Haus weggefressen.
Kommentar meiner Mutter: Meine Güte! Wie unhöflich!
Frisst der immer so?!
Kommentar des Gastes: So gestopft worden bin ich noch nie!
Was war mir schlecht am Ende, obwohl das Essen gut war.
Also, nochmal: Reden hilft.
Gruß
Elke
PS
Also, nochmal: Reden hilft.
Wobei ich Claudes Lösung mit den kleinen Tellern
eigentlich auch elegant finde.
Wenn Dessert-Teller nichts bringen, kann man
das ja steigern bis hin zu Espressotässchenunterteller.
Spätestens dann müsste ein Lerneffekt einsetzen.
Gruß
Elke
Hallo Barney und Almut,
ich hatte bei dieser Schilderung auch an jene Buffetgäste gedacht…
Nicht nur, daß der (manchmal auch gleich mit Reserveteller) Teller randvoll beladen ist: Da werden munter die wunderbarsten Speisen übereinander geschichtet - ohne Rücksicht darauf, ob sie zueinander passen, ob Vorspeise oder Hauptgericht… Und weil es so feine Dinge beim Dessertbuffet gibt, man sich aber noch eine Weile bei den anderen Dingen durchfuttern möchte, nimmt man am besten gleich zu Beginn noch einen dicken Dessertteller mit und sichert sich die gewünschten Stücke, um sie am Schluß liegenzulassen, weil man dickevoll ist… Das sind so die Gelegenheiten, bei denen ich versuche ganz schnell wegzusehen, weil mir der Appetit vergeht und mir für die armen Köche wünsche, daß sie nicht allzu viele solcher Gäste sehen müssen.
Ja, Almut, insofern sind sich offenbar alle einig zu Deiner Frage. Ich fürchte nur, um bei Deinem Freund wirklich etwas zu bewirken, ist ein intensiveres Gespräch notwendig, um ihm die Augen zu öffnen. Denn bisher war es ja für ihn selbstverständlich. Vielleicht kommt er aus Verhältnissen, da er sich immer schnell seinen Teil sichern mußte???
Ich denke, in diesem Fall kann Liebe auch sein, daß Du ihm in Ruhe, dennoch konsequent vor Augen führst, wie sein Verhalten auf andere wirkt, und wie er sich selbst auch mit derart schlechten Manieren schadet (ich denke z.B. an Geschäftsessen oder Betriebsfeste - von privaten besonderen Anlässen mal abgesehen - Stichwort: Aufstiegschancen oder Kontakte zu Geschäftspartnern usw.). Nur schimpfen allein wird nichts nützen, da wird er wahrscheinlich „die Schranke runterlassen“. Ist schwer, ja: deutliche Kritik, und ihm dennoch auch nicht alle Würde nehmen. Das dürfte noch ein Stück Arbeit werden …
Ich wünsche Dir alles Gute! Eva
Servus Elke,
zu der Chose mit den Kulturen noch einer von Geschäftspartnern aus Korea, die im selben Moment den Löffel (respektive Stäbchen, Messer, Gabel…) hinschmeißen müssen, wenn der anwesende Silberrücken nichts mehr essen mag - diese Aktion passiert so dezidiert, daß niemand das den anwesenden Deutschen erklären muss.
Folge: Wenn Silberrücken altershalber nicht mehr den großen Appetit hat, wird, solang es geht, mit höchster Geschwindigkeit und mit einem für europäische Maßstäbe nicht sehr eleganten Stil aufgeladen und reingeschaufelt: Silberrücken könnte jederzeit aufhören zu essen, und wer weiß, wann es wieder etwas gibt…
Sieht ungefähr so aus wie die Verteilung des Antidotes zum Haarwuchs-Trank in Asterix Band I.
Thank God I’m a country boy!
MM
Ja Elke,
kleine Teller und Espressotassen könnte (!) bei manchen helfen…
Ich fürchte, es gibt dann noch genug Leute, die „bauen“ dann einfach ein bißchen höher, damit sie genug kriegen.
Gruss, Eva
P.S. Ertappt Ihr Euch auch dabei, zu hoffen, daß möglichst viele „dieser“ Leute, diese Postings lesen???
Hi Almut,
diese Situation kenne ich eigentlich nur aus der Alki-Klinik, in der ich mal „einsaß“.
Da gab es mal eine Fischwoche. An zwei Abenden gab es ein Buffet mit Fischspezialitäten (echter Lachs, geräucherte Forelle, andere Räucherfische und Spezialitäten).
Das Fischbuffet war nach 5 Minuten leergeräumt. Am Ende des Essens lagen im Abfall Teller auf denen die Reste sich teilweise türmten (schätze mal so 100-150 g Lachs waren auf manchen Tellern übrig ). Mich ärgerte das nicht nur, weil ich das auch ganz gerne gegessen hätte.
Allerdings wundert mich das etwas, warum das in einer Partnerschaft auftritt. Bei uns hier ist es so, daß wir beide voneinenander wissen, wieviel wir ungefähr essen. So wird auch meist nicht viel mehr gekocht als gegessen wird und jeder hat genug.
Falls doch mal einer mehr Hunger hat als Essen da ist, wird das fair und partnerschaftlich ausgehandelt ("Wenn Du das große Schnitzel nimmst, dann eß ich Deine ganzen „Pick Ups“!) ))
Viele Grüße
HylTox
Insofern ist das vielleicht eher eine Fage fürs Beziehungsbrett (oder besser das Er ziehungsbrett).
Viele Grüße
HylTox
Hallo Elke,
Nicht nur das: Kindern (Kleine) oder wie auch immer, gibt man auch keine große Teller ,-))
Gruß
Claude
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