Vom Nachbarskater gestresst

Hallo,

wir haben eine alte Katzendame jenseits der 10 Jahre. Sie ist ein halbes Portiönchen und sterilisiert. In unserer Nachbarschaft gibt es viele Katzen, bisher gab es da nur die üblichen gelegentlichen Auseinandersetzungen bei Revierverletzungen. Neuerdings hat unsere Katze aber richtig Stress.

Die Nachbarn schräg gegenüber haben einen Findlingskater, 1 1/2 Jahre alt. Ich weiß gar nicht, ob der kastriert ist. Jedenfalls hat er unser Grundstück offensichtlich seinem Revier einverleibt und sieht nicht ein, dass das schon vergeben ist. Er attackiert unsere Katze täglich, das Geschrei ist deutlich schlimmer als das bei anderen Auseinandersetzungen immer war. Im Kontakt mit anderen Katzen war es unsere Katze, die angegriffen und ihr Revier verteidigt hat, jetzt ist es umgekehrt, sie wird auf unserem Grundstück immer wieder attackiert. Er kommt sowohl in unser Vorhaus als auch auf die überdachte Dachbodentreppe im Außenbereich, wir warten schon darauf, dass er mal zur Katzenklappe hereinkommt. Sogar, als mein Mann beim Heckenschneiden war, ist er an ihm vorbei in unseren Garten gelaufen, um unserer Katze nachzustellen.

Wir sind echt ratlos, was man da tun kann. Normal finde ich das nicht mehr. Für unsere Lois ist das schon ein ganz schöner Stress. Leider hat sich das nie ergeben, dass man den Kater mal ein bisschen hätte nassspritzen können, jetzt im Winter wird das sowieso nichts mehr.

Grüße
Susi

Hallo,

wenn es möglich ist, dann würde ich den Eindringling so oft wie möglich verscheuchen, wenn du ihn bemerkst (rufen, klatschen, zerknülltes Zeitungspapier werfen o.Ä.). Zur Not (ich weiß ja nicht, wie oft und lange deine Katze bei den Temperaturen raus geht) eben auch mal selbst mit nach draußen gehen und der eigenen Katze so Rückhalt und Sicherheit geben.

Als nächstes würde ich versuchen, den Besitzer des Katers ausfindig zu machen und mit ihm über das Problem zu reden. Vielleicht hilft ja schon eine Kastration, falls das Tierchen noch potent sein sollte, wenn nicht könnte man vielleicht auch die Freigangzeiten absprechen.

Apropos, da du die Katzenklappe ansprichst: Du musst unbedingt vermeiden, dass die fremde Katze ins Haus gelangt. Wenigstens das Haus sollte für deine Katze ein sicherer Rückzugsort bleiben, sonst kann es unter Umständen sein, dass du bald eine verunsicherte Katze hast, die sich in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr wohl fühlt (von möglichen Harnmarkierungen ganz zu schweigen). Am besten geht das mit einer Chipkatzenklappe, die nur die eigene Katze hineinlässt.

Liebe Grüße,
Liz

Hallo,

wir haben eine alte Katzendame jenseits der 10 Jahre.

Alte Katzendame mit 10 Jahren? Na das lass sie man nicht hören!

Er kommt sowohl in unser Vorhaus als
auch auf die überdachte Dachbodentreppe im Außenbereich, wir
warten schon darauf, dass er mal zur Katzenklappe hereinkommt.

OBACHT!! Das solltet Ihr unbedingt verhindern. Schließt notfalls erst einmal die Katzenklappe! Bei unserem Kater hat das Eindringen eines fremden Katers für jahrelanges markieren im ganzen Haus gesorgt! Ich kann Euch nur raten: Kauft eine Katzenklappe mit Chip oder macht selber den Türöffner. Sollte sich Eure Katze auch noch in ihrem eigen Haus gestresst fühlen, wird sie mit ziemlicher Sicherheit das Pinkeln anfangen.

Gerade im Winter ist Naßspritzen noch unangenehmer und damit vermutlich wirkungsvoller. Ich befürchte aber, dass die Neugier der fremden Katze sie immer wieder zu Euch führen wird ):
(Mitleid hätte ich nicht unbedingt)

Grüße Inge

Hallo,

Katzen sind nicht gerecht. Ihre Vorstellungen von dem, was sie als ihr Revier ansehen, decken sich nicht zwingend mit den Grundstücksgrenzen ihrer Besitzer. Da zählt einfach das Recht des Stärkeren/ Aggressiveren/ Dominanteren. Rücksicht auf die, die sich nicht wehren können/wollen wird da nicht genommen. Es wird dir demzufolge kaum gelingen, den neuen Kater dazu zu bringen, deine Katze in deinem Grundstück in Ruhe zu lassen.

Das Hausinnere kannst und solltest du allerdings schützen.

Draußen kannst du es mit Verjagen probieren - aber mal im Ernst: Fändest du es prickelnd, wenn deine Katze von anderen Menschen attackiert würde, weil sie ihre kätzischen Verhaltensweisen auslebt? Es ist immer wieder interessant, dass bei vielen Menschen die Tierliebe nur vom Schwanz bis zur Nasenspitze des eigenen Vierbeiners reicht :smile:.

Wenn du deine Katze vor den Unbilden der wilden Welt schützen willst, musst du sie wohl oder übel einsperren. Ob das eine bessere Lösung wäre, sei dahingestellt.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo

Eine 10jährige Katze ist eigentlich keine alte Dame, sondern im mittleren Alter.

Ich denke, ihr müsst euch von der Vorstellung das eure Katze ein natürliches Anrecht auf EUREN Garten hat, verabschieden.
Katzen teilen ihre Welt selber in mein und dein auf - der Kater hat jedes kätzische Recht (und ich meine auch menschliches Recht), sein Revier in Eurem Garten zu haben und die dort vorhandenen Katzen auf ihren Rang zu verweisen.
Ihr müsst in erster Linie darauf achten, das er sein Revier nicht in Eure Wohnung ausdehnt - die erwähnte elektronische Katzenklappe wäre überlegenswert.

Ansonsten: Lasst sie das ausfechten - der Kater wird wahrscheinlich neuer Revierboss der Region sein- aber im Allgemeinen arrangieren sich die Katzen einer Region miteinander. Eure Katze wird sich an ihren neuen, niederen Rang gewöhnen, eventuell auch ihren Rhytmus ändern und zB nur dann rausgehen, wenn der Revierboss woanders ist bzw. schläft (deshalb wäre es ungünstig, wenn ihr die Katzenklappe deaktiviert und die Katze nur rauslassen würdet, wenn es euch passt)

Falls der Kater nicht kastriert ist (sieht man übrigens ziemlich gut, wenn er mit erhobenem Schwanz durch die Gegend marschiert) macht euch bei einer „nur“ sterilisierten Katze auf gewaltige Paarungsrangeleien mit dem dazugehörigen nächtlichen Lärm gefasst…

Gruss, sama

Hallo,

macht euch bei einer „nur“ sterilisierten Katze auf gewaltige Paarungsrangeleien mit dem dazugehörigen nächtlichen Lärm gefasst…

es ist ein unausrottbares Vorurteil in weiten Teilen der Bevölkerung, dass weibliche Tiere sterilisiert und männliche Tiere kastriert werden. Wobei in 99,9% der Fälle die eigentlich für beide Geschlechter korrekte Massnahme „Kastration“ gemeint ist. Ich gehe daher jede Wette ein, dass auch die Katze des Fragestellers in Wirklichkeit fach- und sachgerecht kastriert wurde.

LG Barbara

hallo sama,

erhobener Schwanz = nicht kastriert? Mein Kater war nicht kastriert, sondern sterilisiert. Ist er deshalb nur mit erhobenem Schwanz durch die Gegen stolziert?

Grüsse,
Hannelore

Hanne, was sieht man, wenn ein unkastriertern Kater mit hocherhobenem Schwanz durch die Gegend läuft? Ja, genau: sein Glockenspiel.

:wink:

Hallo Katzenfreunde,

vielen Dank für eure zahlreichen, superschnellen Antworten. Ich bin ganz beeindruckt, was für ein aktives Brett das hier ist. :smile:

Also ihr meint, mit 10 ist unsere Lois noch gar nicht so alt, wie sie uns vorkommt? Immerhin hat sie schon zwei Fangzähne verloren, immer mal wieder Arthritisbeschwerden und mag im Winter so ganz und gar nicht aus dem Haus.

Natürlich haben wir keinen Anspruch darauf, dass fremde Katzen unser Grundstück als das Revier unserer Katze akzeptieren, das ist mir schon klar. Ich wundere mich nur, dass ein Kater eine Kätzin so ausdauernd verfolgt. Ich hätte mir eingebildet, dass ihr Revier ihm ziemlich wurscht ist und er sie einfach weitgehend ignoriert. Sexuell attaktiv wird sie ja wohl kaum sein, ob nun sterilisiert oder kastriert ist ja dafür nebensächlich. So war das mit allen anderen Katern bisher der Fall, auch mit den beiden, die unsere direkten Nachbarn im Laufe der Jahre nacheinander hatten. Die kamen ihr manchmal zu nahe, wurden angefaucht und gut wars. Diese Intensität und Aggressivität jetzt ist neu.

Das mit der Katzenklappe werde ich mir durch den Kopf gehen lassen. Ihre Bewegungsfreiheit können wir nach so vielen Jahren schlecht einschränken. Auf stundenlange lautstarke Forderungen, rausgelassen zu werden, kann ich verzichten.

Vielen Dank noch mal,
Susi

hi,

hatte einen kastrierten Kater, die Nachbarn eine sterilisierte Kätzin. Obwohl der Kater draußen die Kätzin ständig anging, kam sie zu uns zum Fressen und fauchte, was das Zeug hielt, wenn unser kastrierter und unser zweiter sterilisierter Kater ihr in die Quere kamen, obwohl der zweite Kater als Baby mit ihr zusammen war bis er nach 2 Jahren zu uns wechselte. Der erste Kater stratzte den Nachbarn auch täglich die Türen voll. Keine Ahnung, was so in den Köpfen der Katzen vor sich geht.

Was das Alter angeht: Unser erster Kater wurde erst mit 17 „alt“ und krank, war bis dahin topfit. Der zweite starb mit 14, allerdings wegen einem angeborenen Herzfehler. Und unser jetziger Kater hat schon mit 5 Jahren seine ersten Zähne verloren und hat jetzt mit 9 Jahren nur noch die Reißzähne. Ist also sehr verschieden.

Grüsse,
Hannelore

aha: beim Sterilisieren bleiben die Glocken dran, beim Kastrieren nicht.

Grüsse,
Hannelore

Hallo Hannelore,

aha: beim Sterilisieren bleiben die Glocken dran, beim
Kastrieren nicht.

auch so nicht ganz richtig. Sterilisieren ist der Oberbegriff. Denn er bedeutet erstmal einfach nur unfruchtbar machen. Dies kann durch eine Kastration geschehen (wie so gut wie immer bei Katern, denn ein nicht kastrierter, nur vasektomierter Kater wird ja weiter markieren und somit für den Hausgebrauch vollkommen untragbar bleiben), muss aber nicht. Also eine kastrierte Katze gleich welchen Geschlechtes ist zunächst einmal immer auch somit sterilisiert. So kompliziert ist das doch gar nich, oder?

Gruß

Annie

hi Annie,

ich hatte 2 Kater übernommen. Der eine war kastriert, markierte aber trotzdem, bei dem anderen hatte der Vorbesitzer betont, dass dieser nicht kastriert, sondern sterilisiert sei. Die Glocken waren zu sehen. Von Kater-Verhalten wie bei seinem kastrierten Kumpel keine Spur. Er verhielt sich wie eine frisch sterilisierte Katze, die niemanden an ihren bzw. hier an seinen Bauch ließ. Bis zum Schluß durfte ihn keiner am Bauch anfassen. Als er mal geröngt werden mußte und der TA ihn auf den Rücken legen wollte, holte er sich blutende Kratzer und Bisse (der TA). Während der kastrierte sich auf den Rücken legte und sich den Bauch kraulen ließ, konnte sich der andere nie richtig entspannen, kringelte sich immer ein. Als er tot war, entspannte er sich total und ich machte große Augen darüber, wie lang er war. Das hatte ich immer nur beim Springen bemerkt - 2 m hoch war für ihn ein Klacks. Der arme Kerl hatte wohl sein Leben lang ein Trauma vom Sterilisierungsakt. Er ist schon 3 Jahre unter der Erde, aber ich vermisse ihn immer noch, denn er war der lustigste und anhänglichste, verschmusteste und liebevollste Kater, den ich je hatte.

Grüsse mit Tränen,
Hannelore