Vom Oligopol zum Monopol?

Hi !

Wie heute morgen gemeldet wurde, verkauft EON seinen gesamten Mineralölsektor an die British Petroleum (BP). In diesem Paket sind auch alle etwa 2.400 ARAL-Tankstellen enthalten. BP springt dadurch auf den ersten Platz, was die Anzahl der Tankstellen angeht (vorher hatte BP knapp 1.000 Tankstellen). Durch das bereits erfolgte Zusammengehen von Shell und DEA gibt es in Deutschland nur noch drei große Benzin-Anbieter: BP/Aral, Shell/DEA und Esso. Preisabsprachen und Marktkontrolle dürften dadurch noch einfacher werden. Die Kleinanbieter auf dem Tankstellenmarkt (freie Tankstellen und Regionalketten) dürften diesen Wandel in Kürze sehr heftig zu spüren bekommen.

Positiver Teil der Nachricht: Sollten die Benzinpreise durch diese Konzentration des Marktes weiter steigen, werden endlich technologische Entwicklungen wie Hybrid-Motor, Elektroantrieb und Wasserstoffmotor marktfähig (vom 3- oder 1-Liter-Auto mal ganz zu schweigen).

Grüße
Siegfried

Hallo Siegfried,

du greifst ein sehr interessantes thema auf, danke dafür. solche zusammenschlüsse betreffen auch andere bereiche, aber bleiben wir auf dem mineralöl-sektor. ich sehe das mit ein wenig besorgnis. die tendenz geht klar richtung monopol und das ist nicht gut. der wettbewerb fällt weg. sicherlich mag dies auch den vorteil bringen den du ober erwähnt hast, aber unternehmen in solchen größenordnungen haben auch einen starken machtfaktor und können diesen miß´brauchen, da sehe ich ein ernstes problem.

Gruß

Markus

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Moin Siegfried

Wie heute morgen gemeldet wurde, verkauft EON seinen gesamten
Mineralölsektor an die British Petroleum (BP).

Zumindest ist das anscheinend so beabsichtigt.

Allerdings haben dazu auch noch die deutsche Kartellbehörde und das europäische Wettbewerbsrecht etwas zu sagen, also warten wir doch erstmal ab :smile:

Gruss
Marion

Hi Markus,

du greifst ein sehr interessantes thema auf, danke dafür.
solche zusammenschlüsse betreffen auch andere bereiche, aber
bleiben wir auf dem mineralöl-sektor. ich sehe das mit ein
wenig besorgnis. die tendenz geht klar richtung monopol und
das ist nicht gut. der wettbewerb fällt weg. sicherlich mag
dies auch den vorteil bringen den du ober erwähnt hast, aber
unternehmen in solchen größenordnungen haben auch einen
starken machtfaktor und können diesen miß´brauchen, da sehe
ich ein ernstes problem.

Ich kann Dir versichern, im Deutschen Mineralölmarkt wird es in Zukunft kein Monopol geben :smile:. Die Verkäufe von Dea und Aral sind einfach nur logische Folgen der entwicklungen am Ölmarkt in den lezten Jahren. Das Problem ist, im Upstreamgeschäft (Exploration von Erdöl,Umwandlung in Benzin) wird das Geld verdient im Downstremgeschäft (Verkauf von Benzin an den Kunden) werden Verluste gemacht. Die Big Player im Öl Business wie ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BPAmoco und Total Fina Elf können die Verluste im Downstreamgeschäft durch die massiven Gewinne im Upstreamgeschäft mehr als ausgleichen. Aber Aral und Dea haben kein Upstreamgeschäft, dass heißt sie machen Verlust. Dies wird zwar teilweise wieder durch die Shops, Waschanlagen etc. (die 60 % des Umsatzes einer Tankstelle ausmachen) ausgeglichen, aber eben nicht ganz. Aral z.B. hat letztes Jahr mehrer 100 Mio. Mark Verlust eingefahren. Desweiteren gehören weder bei RWE noch bei E.On die Tankstellen mehr zum Core Business. RWE konzentriert sich auf Energie und Wasserver/entsorgung, dass wird nun unter anderem aus dem Verkauf von Dea finanziert. E.On möchte zum großen Player auf dem Gas Markt werden, deshalb haben sie Aral für eine 100%ige Beteiligung an Gelsenberg, welcher wiederum 25,1 % an Europa´s größtem Gaskonzern und 5%igen Gazpromanteilehalter Ruhrgas gehört, an BP getauscht. Der Wettbewerb wird davon nicht beeinträchtigt, denn der härteste Preiskampf wird zwischen den Big PLayern und den unabhängigen Tankstellen ausgetragen, dieser Bereich wird davon nicht tangiert, denn ob es nun 5 oder 4 Big Player gibt ist relativ unerheblich.

Mit freundlichen Grüßen

Katja

Ich kann Dir versichern, im Deutschen Mineralölmarkt wird es
in Zukunft kein Monopol geben :smile:. Die Verkäufe von Dea und
Aral sind einfach nur logische Folgen der entwicklungen am
Ölmarkt in den lezten Jahren. Das Problem ist, im
Upstreamgeschäft (Exploration von Erdöl,Umwandlung in Benzin)
wird das Geld verdient im Downstremgeschäft (Verkauf von
Benzin an den Kunden) werden Verluste gemacht. Die Big Player
im Öl Business wie ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BPAmoco und
Total Fina Elf können die Verluste im Downstreamgeschäft durch
die massiven Gewinne im Upstreamgeschäft mehr als ausgleichen.
Aber Aral und Dea haben kein Upstreamgeschäft, dass heißt sie
machen Verlust. Dies wird zwar teilweise wieder durch die
Shops, Waschanlagen etc. (die 60 % des Umsatzes einer
Tankstelle ausmachen) ausgeglichen, aber eben nicht ganz. Aral
z.B. hat letztes Jahr mehrer 100 Mio. Mark Verlust
eingefahren. Desweiteren gehören weder bei RWE noch bei E.On
die Tankstellen mehr zum Core Business. RWE konzentriert sich
auf Energie und Wasserver/entsorgung, dass wird nun unter
anderem aus dem Verkauf von Dea finanziert. E.On möchte zum
großen Player auf dem Gas Markt werden, deshalb haben sie Aral
für eine 100%ige Beteiligung an Gelsenberg, welcher wiederum
25,1 % an Europa´s größtem Gaskonzern und 5%igen
Gazpromanteilehalter Ruhrgas gehört, an BP getauscht. Der
Wettbewerb wird davon nicht beeinträchtigt, denn der härteste
Preiskampf wird zwischen den Big PLayern und den unabhängigen
Tankstellen ausgetragen, dieser Bereich wird davon nicht
tangiert, denn ob es nun 5 oder 4 Big Player gibt ist relativ
unerheblich.

Schöner Beitrag! Ich stimme Dir auch zu, habe aber eine wichtige Ergänzung:
Shell und BP haben 50% Marktanteil am deutschen Tankstellennetz. Allerdings ist das nur die halbe Wahrheit, denn niemand fährt von Berlin nach Hannover (z.B.) nur um zu tanken. Der Tankstellenmarkt ist also ein regionaler oder sogar lokaler Markt. Daher ist der Preisunterschied bundesweit beim Benzin laut ADAC bei 16 Pfennig.

Nun ist der Marktanteil von Shell und BP nicht überall in Deutschland gleich. Es mag Gegenden geben, da haben Shell und BP einen Marktanteil von 30% und andere da haben sie vielleicht einen Marktanteil von 70 oder 80%. Sind die wenigen Konkurrenten Freie, dann könnten in den letzteren Märkten BP und Shell ein stillschweigendes Abkommen (muß ja nicht wirklich ein Kartell sein) zur Zerstörung des Konkurrenten (also Kampfpreise) bilden, um bei einem sich dann ergebenden regionalen oder lokalen Duopol die Preise anheben zu können.

Fazit:
Es kann bald durchaus lokale Duopole im Tankstellenbereich geben.

Hallo Katja,

ich hoffe du behälst recht.

Gruß

Markus
(der fusionsgeschädigte)

Moin

Fazit:
Es kann bald durchaus lokale Duopole im Tankstellenbereich
geben.

Mag sein, es gibt aber auch Orte, an denen z.B. nur ein Friseur ansässig ist. Solange der Markt ausreichend felixibel bleibt, seh ich auch darin keine Gefahr.

Gruss
Marion

Mag sein, es gibt aber auch Orte, an denen z.B. nur ein
Friseur ansässig ist.

Glaube ich nicht. Außer die Orte sind extrem klein (100 Einwohner). Dann fahren die Einwohner aber auch häufig in den nächst größeren Ort, wo es dann mehr Friseure gibt.

Solange der Markt ausreichend felixibel
bleibt, seh ich auch darin keine Gefahr.

Warum sollte der Markt flexibel bleiben, wenn es ein (lokales) Duopol gibt?