Hallo Jacobias,
ich fühle
mich provoziert, wenn ich erlebe wie Philosophen im
wissenschaftlichen Sinne angesichts eines Moderatorenwechsels
in großen Scharen herbeiströmen um in drei verschiedenen
Threads sich zu umärmeln und gegenseitig auf die Schulter zu
klopfen
Ehrlich gesagt, hatte ich diesen Eindruck auch ein wenig.
Aber: wenn man auf so eine „Provokation“ nicht einfach mit Gegenprovokationen reagieren möchte (wie Du es zweifelsfrei getan hast), dann müsste man einfach mal berücksichtigen, dass in diesen „großen Scharen“ bei weitem nicht auf jeden einzelnen das zutrifft, was Du -zum Teil berechtigt- kritisierst.
Nun … das alles wäre nicht so schlimm, müßte man nicht in
einem dieser Umärmelungsthreads noch gleichzeitig einen
Artikel von Metapher lesen aus dem hervorgeht, daß genau diese
Umärmeler und Schulterkopfer, die ich auf den ersten Blick hin
für Dackelzüchter gehalten hätte … sich doch tatsächlich
für Philosophen im wissenschaftlichen Sinne halten.
Erstens hat Metapher nicht zwischen einzelnen Personen unterschieden, sondern zwischen zwei verschiedenen Arten das Wort „Philosophie“ zu verstehen bzw. Philosophie zu betreiben.
Wenn Du nun den Artikel so gelesen hast als würde er einer dieser Arten, nämlich der „wissenschaftlichen“ Philosophie, das Primat zuschreiben, dann ist das zu einem Teil Dein eigenes Problem.
Ich selbst jedenfalls habe den Artikel so verstanden, dass es ihm eher darum geht, eine unbedingte Hierarchie zwischen den beiden Arten einzuebenen, eine Hierarchie, die in folgendem bestand -und scheinbar weiter besteht!-:
Aber das Problem ist, daß viele, die
„Philosophie“ im umgangssprachlichen Sinn betreiben (was ich
gut finde), der „Philosophie“ im wissenschaftlichen Sinn
vorschreiben wollen, wie und was sie zu sein hat.
(Quelle: http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…)
Zweitens habe ich aus seinem Posting nicht den Eindruck gewonnen, dass dort unbedingt jeder von den „Umärmelern und Schulterklopfern“, wie Du sie nennst, zur Kategorie „wissenschaftliche Philosophie“ gezählt werden müsste.
Wenn Du selbst dies so zuordnest, dann ist dies wiederum Dein Problem.
Drittens geht es in dieser Frage ja auch nicht unbedingt nur darum (schon auch, keine Frage!), dass sich einige User von anderen abgrenzen wollen, sondern in erster Linie doch auch, wohin ein Forum wie w-w-w, das es in dieser Qualität im Net wohl schwer ein zweites Mal gibt, sich entwickelt:
ob es hindriftet zu einem bloßen riesigen Chatraum ohne die Möglichkeit, dass sich Interessierte über die Archiv- oder Googlesuche vernünftig informieren können, etc.
oder
ob es das bleiben kann, was es noch ist: ein Forum von Usern unterschiedlicher Bildungshintergründe, in dem Einwürfe aus den unterschiedlichsten Ecken ernstgenommen werden können, und darum auch für jeder dieser Ecken die Möglichkeit besteht voneinander zu lernen.
Viele Grüße
franz