Von den Werten der Leben

Das Zahlenverhältnis zwischen libanesischen und israelischen Opfern hat sich bei etwa 1 zu 10 zulasten der Libanesen eingependelt und unabhängig von jeder politischen und rechlichen Bewertung der Vorgänge übt ein solches Zahlenverhältnis eine emotionale Wirkung auf jeden Außenstehenden aus, der das im Fernsehsessel, oder wo auch immer, zur Kenntnis nimmt.

Erinnerungskomplexe an Ereignisse, bei denen allein eine „unverhältnismäßige“ hohe Opferzahl einer Seite bereits ein Urteil über Schuld und Unschuld in sich zu tragen schien, werden wachgerufen.

Bilder von „Kolonialkrieg“, von einem „Abschlachten Wehrloser“ können leicht entstehen, oder entstehen einfach präkognitiv, also bevor man groß nachgedacht hat. Wenn dann einfach flapsig herausgeschnoddert wird, dass die mit den vielen Opfern halt Pech gehabt hätten (wer gemeint ist, weiss es), der versündigt sich an einer sittlichen Ausstattung des Menschen, die man in religiösen Kontexten gewöhnlich mit einer Ebenbildlichkeit des Menschen in Verbindung bringt, die diesem vom seinem Schöpfer beigegeben worden sein soll. Und auch jenseits eines ausdrücklichen Schöpferglaubens sollte man vielleicht diese Eigenart des menschlichen Empfindens nicht einfach so zur Hintergehung freigeben.

Bei
http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/teheran.htm
habe ich ein „Gleichnis“ gefunden, dass sich der Problematik dieses Opferverhälnisses, bzw. der betreffenden Opferverhältnisse überhaupt mit einer gewissen Würde annähert. Aus dem Text:

„Die Schläge, die über den Libanon hereinbrechen, ähneln der Zerstörung des Hauses einer zahlreichen Familie, die von einem ihrer verrückten Söhne gefangen gehalten wird, der aus den Fenstern des Hauses auf die Straße schießt. Das Ziel der Schläge ist es, die zurechnungsfähigen Familienmitglieder dazu zu zwingen, ihr Leben zu riskieren, und sich auf den Verrückten zu stürzen,“

Ich halte dieses Bild für respektvoll und der stattfindenden Tragik angemessen. Wenn, wie jetzt öfter in den Nachrichten zu hören ist, „beim Angriff auf ein Haus eine zehnköpfige Familie ums Leben kam“, dann kann das zitierte Gleichnis helfen, im Geiste des Empfindenden ein Bild von dem Verhängniss zu erschaffen, das dem Ausmaß des menschlichen Jammers auch wirklich gerecht wird.

Denn es werden eben nicht mutwillig harmlose Idyllen gemeuchelt, sondern es wird bei jedem Einsatz natürlich versucht, irgendein Kampfmittel, das gegen Israel gerichtet ist, zu vernichten.

Selbst wenn man unterstellen wollte, dass es einem Piloten aus persönlichen Rachgelüsten egal wäre, ob und wieviele Unbeteiligte er tötet; es dürfte ihm angesichts der Lage schlicht nicht gleichgültig sein, ob er seine Bombe auf irgendetwas verschwendet, was nicht virulent gegen Israel gerichtet ist.

Das Argument mit der „Verhältnismäßigkeit“ löst sich komplett auf in eine Frage der Professionalität. Und auf diese Frage geben die Bilder die wir sehen, leider überhaupt keine Antwort. Rauchende Trümmer, Leichenteile, Traumatisierte - so sieht es nach einem Bombeneinschlag aus, egal ob vorher in dem Haus keine Rakete zusammengeschraubt wurde, oder doch. Nur dürfen wir getrost davon ausgehen, dass Israel wirklich nur daran interessiert ist, Zerstörung nur über die Flecken Erde zu bringen, auf, oder unter denen gerade eine Höllenmaschine für Haifa, etc. einsatzbereit gemacht werden soll. Einfach weil Israel keinerlei Zeit zu verschwenden hat. Jeder Fehltreffer der Luftwaffe verschont eine Rakete der Hesbollah und erhöht die Gefährdung für Israel. So einfach ist das. Und deswegen können nur militärische Professionalität und Effizienz der Einsätze der Massstab für eine Beurteilung sein.

Ich bin auf zwei halbwegs analoge Präzednezfälle in der letzten Zeit gekommen: Die NATO hatte Serbien bombardiert, um das Nachgeben und den Abtritt eines Regimes zu erzwingen, das ein paar Tausend Moslems massakriert und eine gute Million aus dem Land geworfen hat. Dafür haben NATO-Bomben gut Eintausend Leute in Serbien getötet, die entweder zu diesem Zeitpunkt immer noch, oder vorher mal Christen waren. Und die, die das mitangesehen haben, haben tatsächlich ihren Diktator geschaßt und in die Rückkehr der Vertriebenen eingewilligt.

Und dann fällt mir zum Thema „Verhältnismäßigkeit“ noch ein gewisser Herr Jelzin ein, der auf allerlei regimekriminelle Umtriebe in Tschetschenien mit Flächenbombardements reagiert hat, der insgesamt wohl 200.000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Bei Boris Jelzin finde ich, konnte man sich nicht immer ganz sicher sein, ob er den letzten Wert darauf gelegt hat, den Terror effektiv zu bekämpfen. Bei der Israelischen Regierung und Gesellschaft bin ich mir dagegen doch einigermassen sicher.

Fortsetzung folgt.

Hallo Thomas,

Dein Text gebietet einiges an Zeit, um es setzen zu lassen. Nur, guck mal bei Jericho (die olle Bibel, das Verzeichnis der Massenmorde): Wurde komplett zertört und jedes Lebewesen niedergemetztelt, sei es Frau, Mann, Kind, Greis oder Tier. Eine Nutte wurde verschont, weil sie eine Verräterin war.
Kurz: Israel gab es vor 2.500 Jahren geographisch vielleicht dort, ebenso wie Skythen, Aramäer oder was. Es ist ein künstlich gezüchtetest Land.
Für mich haben Israelis von Nazis sehr viel gelernt - Armbinde für Palästinser z. B.
Langer Rede kurzer Sinn: Israel ist in der arabischen Welt so beliebt wie der Pickel am Arsch.
Ich antworte morgen gerne auf Deinen Text.
Freundlicher Gruß

Ein Nachtrag: Das gibt es noch eine Bibelstelle, wo tausende von Menschen eine Klippe hinuntergestürzt wurden. YEAH!!! Das ist für mich die Philosophie der Israelis. Und nicht von jüdischen Menschen. Wer halbwegs intelligent ist, wie den Unterschied erkennen.

Ein Nachtrag: Das gibt es noch eine Bibelstelle, wo tausende
von Menschen eine Klippe hinuntergestürzt wurden. YEAH!!! Das
ist für mich die Philosophie der Israelis. Und nicht von
jüdischen Menschen. Wer halbwegs intelligent ist, wie den
Unterschied erkennen.

Natürlich, wer weniger intelligent ist, könnte dich mit einem Antisemiten verwechseln.

dataf0x

Mensch, Warum bist Du eigentlich nicht in Ösi-Land geblieben?! Na! Weißt, Du, Verehrteste, Du meinst, Du bist prädesteniert als Sprachrohr für das sogenannte „Israel“. Nö, ich bin nicht Antisemit, ist mir ziemlich wurscht. Ich bin einfach Menschenfreund und wenn Dir jetzt der Arsch auf Grundeis geht, helfe ich sogar Dir. Also, Gnädigste, was brachst Du wann wo?

Nochwas, Datatfox, was issn, wenn ich Halbjude bin? Und so schreibe? Weißt Du, was Du für Schaden anrichtest mit Deinem Schwachsinn? Boah, ey, und dazu noch russische und ungarische Juden? Gib einfach Ruhe. Wenn ich Dir irgendwie helfen kann, mach ich das.

ob halb oder fünfneunteljude ist mir dann doch eher egal.
das sagt doch schon alles welch geistes kind du bist.

ob halb oder fünfneunteljude ist mir dann doch eher egal.
das sagt doch schon alles welch geistes kind du bist.

Du bist krank im Kopf. Adieu.

Du bist krank im Kopf. Adieu.

Bist du jetzt Halbjude oder HalbjüdIN? Dein Bild ist so schwer einzuschätzen.

Moin,

Erinnerungskomplexe an Ereignisse, bei denen allein eine
„unverhältnismäßige“ hohe Opferzahl einer Seite bereits ein
Urteil über Schuld und Unschuld in sich zu tragen schien,
werden wachgerufen.

Welche „Erinnerungskomplexe“ (was ist das überhaupt) sollen denn das sein?

Bilder von „Kolonialkrieg“, von einem „Abschlachten Wehrloser“
können leicht entstehen, oder entstehen einfach präkognitiv,
also bevor man groß nachgedacht hat.

Die Bezeichnung „Zivilist“ wird üblicherweise für nicht an Kampfhandliungen beteiligte oder bewaffnete Menschen verwendet.

http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/teheran.htm
habe ich ein „Gleichnis“ gefunden, dass sich der Problematik
dieses Opferverhälnisses, bzw. der betreffenden
Opferverhältnisse überhaupt mit einer gewissen Würde annähert.
Aus dem Text:

„Die Schläge, die über den Libanon hereinbrechen, ähneln der
Zerstörung des Hauses einer zahlreichen Familie, die von einem
ihrer verrückten Söhne gefangen gehalten wird, der aus den
Fenstern des Hauses auf die Straße schießt. Das Ziel der
Schläge ist es, die zurechnungsfähigen Familienmitglieder dazu
zu zwingen, ihr Leben zu riskieren, und sich auf den
Verrückten zu stürzen,“

Ich halte dieses Bild für respektvoll und der stattfindenden
Tragik angemessen.

Ich halte dieses Bild für einseitig und somit der Situation völlig unangemessen. Wenn der „Sohn“ nämlich auf einen vermeintlichen oder tatsächlichen Angreifer schießt, dann bricht dein ganzes ethisches Konstrukt in sich zusammen. Letztendlich ist dies nur eine Frage der Perspektive.

Wenn, wie jetzt öfter in den Nachrichten zu
hören ist, „beim Angriff auf ein Haus eine zehnköpfige Familie
ums Leben kam“, dann kann das zitierte Gleichnis helfen, im
Geiste des Empfindenden ein Bild von dem Verhängniss zu
erschaffen, das dem Ausmaß des menschlichen Jammers auch
wirklich gerecht wird.

So nach dem Motto, der Zweck rechtfertigt die Mittel? (Sicher, du hast das sehr viel „schöner“ gesagt). Es soll Menschen geben, die diesen Gedanken grundsätzlich ablehnen und es soll Menschen geben, die meinen, die Mittel müssten zumindest so gewählt sein, dass sie mit dem Zweck noch zu vereinbaren sind.

Denn es werden eben nicht mutwillig harmlose Idyllen
gemeuchelt, sondern es wird bei jedem Einsatz natürlich
versucht, irgendein Kampfmittel, das gegen Israel gerichtet
ist, zu vernichten.

Welche „Kampfmittel“, die gegen Israel gerichtet sind, meinst du denn genau auf dem internationalen Flughafen von Beirut, im Hafen, auf der Straße nach Damaskus oder in dicht bevölkerten Großstadtvierteln ausgemacht zu haben? Diese Angriffe richten sich doch nicht gegen die Hisbollah, sondern gegen die zivile Infrastruktur des Libanon und gegen die zwar sympathisierende, aber doch nicht kämpfende Bevölkerung. Was anderes wird meines Wissens auch nicht mal von israelischer Seite behauptet (abgesehen von den Angriffen auf tatsächliche Stellungen der Hisbollah, die es natürlich auch gibt).

Selbst wenn man unterstellen wollte, dass es einem Piloten aus
persönlichen Rachgelüsten egal wäre, ob und wieviele
Unbeteiligte er tötet; es dürfte ihm angesichts der Lage
schlicht nicht gleichgültig sein, ob er seine Bombe auf
irgendetwas verschwendet, was nicht virulent gegen Israel
gerichtet ist.

Das ist wohl reines Wunschdenken.
http://www.netzeitung.de/wissenschaft/119592.html

Das Argument mit der „Verhältnismäßigkeit“ löst sich komplett
auf in eine Frage der Professionalität. Und auf diese Frage
geben die Bilder die wir sehen, leider überhaupt keine
Antwort. Rauchende Trümmer, Leichenteile, Traumatisierte - so
sieht es nach einem Bombeneinschlag aus, egal ob vorher in dem
Haus keine Rakete zusammengeschraubt wurde, oder doch. Nur
dürfen wir getrost davon ausgehen, dass Israel wirklich nur
daran interessiert ist, Zerstörung nur über die Flecken Erde
zu bringen, auf, oder unter denen gerade eine Höllenmaschine
für Haifa, etc. einsatzbereit gemacht werden soll.

Tatsächlich? Einsatzbereite Raketen unter der Straße nach Damaskus, in Wohnvierteln, der Rollbahn des internationalen Flughafens, in Elektrizitätswerken, Radiostationen, Treibstofflagern etc. ? Ich bitte dich, das glaubst du doch wohl selbst nicht.

Einfach
weil Israel keinerlei Zeit zu verschwenden hat. Jeder
Fehltreffer der Luftwaffe verschont eine Rakete der Hesbollah
und erhöht die Gefährdung für Israel. So einfach ist das.

Bisschen zu einfach. Israel hat genug Kapazität, Stellungen der Hisbollah und alle möglichen zivilen Ziele zu bombadieren.

Und
deswegen können nur militärische Professionalität und
Effizienz der Einsätze der Massstab für eine Beurteilung sein.

Bis auf die paar humanistischen Idioten, die z.B. den Schutz der Zivilbevölkerung, die Wahrung von Völkerrecht, Genfer Konventionen etc. als Maßstab für eine Beurteilung ansehen.

Ich bin auf zwei halbwegs analoge Präzednezfälle in der
letzten Zeit gekommen: Die NATO hatte Serbien bombardiert, um
das Nachgeben und den Abtritt eines Regimes zu erzwingen, das
ein paar Tausend Moslems massakriert und eine gute Million aus
dem Land geworfen hat. Dafür haben NATO-Bomben gut Eintausend
Leute in Serbien getötet, die entweder zu diesem Zeitpunkt
immer noch, oder vorher mal Christen waren. Und die, die das
mitangesehen haben, haben tatsächlich ihren Diktator geschaßt
und in die Rückkehr der Vertriebenen eingewilligt.

Die Weltengemeinschaft hat die Angewohnheit, so lange zu Pennen, bis der Konflikt bereits am Dampfen ist. Was man hier gesehen hat, ist nicht das „letzt und einzig mögliche Mittel“ gewesen, sondern das Ergebnis einer verschnarchten Diplomatie. Man kann nicht immer warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, und dann lautstark lamentieren, dass die einzige Möglichkeit, es wieder heraus zu holen ist, ihm die Beine zu amputieren.

Gruß
Marion

Moin, moin,

Na das ist ja erfreulich, dass es noch eine inhaltliche Reaktion im engeren Sinne gibt.

Ich will mich mal auf die Kernpunkte konzentrieren:

Ich hatte eine Textpassage angeführt aus:

http://www.hagalil.com/archiv/2006/07/teheran.htm

„Die Schläge, die über den Libanon hereinbrechen, ähneln der
Zerstörung des Hauses einer zahlreichen Familie, die von einem
ihrer verrückten Söhne gefangen gehalten wird, der aus den
Fenstern des Hauses auf die Straße schießt. Das Ziel der
Schläge ist es, die zurechnungsfähigen Familienmitglieder dazu
zu zwingen, ihr Leben zu riskieren, und sich auf den
Verrückten zu stürzen,“

Ich halte dieses Bild für einseitig und somit der Situation
völlig unangemessen. Wenn der „Sohn“ nämlich auf einen
vermeintlichen oder tatsächlichen Angreifer schießt, dann
bricht dein ganzes ethisches Konstrukt in sich zusammen.

„Vermeintlicher“ oder „tatsächlicher“ Angreifer ist schon ein gewisser Unterschied,

Letztendlich ist dies nur eine Frage der Perspektive.

… etwa so, wie zwischen Wahn und Wirklichkeit.

Der Libanesische Staat hatte sich nach dem Rückzug der Israelis dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass von seinem Gebiet aus niemand mehr Israel attackiert. Wenn also ein „Sohn“ in dem „Libanesischen Haus“, um in dem Bild zu bleiben, der Meinung ist, dass da draussen noch ein „Angreifer“ sei, auf den er schiessen müsse, dann muss er sich ein anderes Haus für sein Problem suchen. Das Haus hatte Frieden gemacht. Und so etwas ist bindend für alle Bewohner.

Wenn, wie jetzt öfter in den Nachrichten zu
hören ist, „beim Angriff auf ein Haus eine zehnköpfige Familie
ums Leben kam“, dann kann das zitierte Gleichnis helfen, im
Geiste des Empfindenden ein Bild von dem Verhängniss zu
erschaffen, das dem Ausmaß des menschlichen Jammers auch
wirklich gerecht wird.

So nach dem Motto, der Zweck rechtfertigt die Mittel?

Dabei entbindet nur Untätigkeit von Verantwortung. Oder wie soll Deine moralische Handlungsmaxime zu einem allgemeinen Gesetz lauten? Natürlich kann ein Zweck nicht jedes Mittel rechtfertigen, sondern nur jedes angemessene; also es dürfen nicht noch übersteigende Nebenfolgen mitverfolgt werden, um mal die ethische Grenze dieser Maxime zu formulieren. Mein Argument ist hier gerade, dass Israel angesichts der vielen legitimen (taktischen) Ziele gar keinen Raum hat um noch so nebenbei ein paar illegitime Ziele zu verfolgen.

(Sicher, du hast das sehr viel „schöner“ gesagt). Es soll Menschen
geben, die diesen Gedanken grundsätzlich ablehnen

Die gibt es. Aber mit denen kann man keinen Staat machen, weil der dann ganz schnell Weg vom Fenster wäre. Wenn man einen solche Gewissensausstattung hat, dann muss man nur noch dazu wissen, dass man als Volk und Staat damit in dieser Welt nicht überleben kann. Man sollte dann einem Orden beitreten, oder einen gründen, um nur noch Gute Werke tun zu können. Ich meine das überhaupt nicht zynisch, sondern absolut ehrenhaft. Nur zum Ratgeber in Überlebensfragen sollte man sich dann nicht ausgerechnet berufen fühlen.

und es soll Menschen geben, die meinen, die Mittel müssten zumindest
so gewählt sein, dass sie mit dem Zweck noch zu vereinbaren sind.

Ich würde die ethische Forderung sogar noch weiter formulieren; das blosse „vereinbaren können“ ist mir als Schranke noch gar icht eng genug. (S.o. „Nebenfolgen“)

So jetzt gehts wohl in die Einzelheiten:

Welche „Kampfmittel“, die gegen Israel gerichtet sind, meinst
du denn genau auf dem internationalen Flughafen von Beirut, im
Hafen, auf der Straße nach Damaskus

Um ein Kriegsarsenal innerhalb einer zivilen Infrastruktur zu betätigen, gibt es zunächst einmal enorm viel zu transportieren. Das Zeug ist ja zuvor versteckt, zerlegt, teilmontiert, in Modernisierung begriffen etc. Man braucht spezielle Labore, Werkstätten, Lager, Stellungsräume, geheime Kommunikationsmittel, etc.

Schon bei einer normalen Armee gibt es einen gewaltigen Logistikaufwand. Bei diesem Terrorzeug handlet es sich überwiegend um sowjetische Grundfabrikate, die von Nordkoreanern, Chinesen, Iranern und Syrern „überarbeitet“ worden sind. Man hat es also mit einer Vielzahl von Ausbau- und Weiterentwicklungsstufen zu tun, was einen noch noch höheren Logistik, insbesondere „Instandsetzungsaufwand“ nach sich zieht. Man braucht einen ständigen Nachschub von Spezialteilen und Verkehr von Experten, um so ein Arsenal so aufzumotzen, dass es auf einmal „Überraschungen“ z.B. bei den Reichweiten gibt. Und natürlich geht das über Häfen, Flughäfen und bestimmte Verbindungsstraßen.

oder in dicht bevölkerten Großstadtvierteln ausgemacht zu haben?

Das ist nun mal der schmutzige Kern aller Partisanenromantik, dass sich der Kampf, bzw. die Bereitstellung der Kampfmittel unter dem Schutz von zivilen Alltagsstrukturen abspielt. Natürlich stellen die sich nicht auf einen freien Acker mit ihrem Zeug, sondern in die Hinterhöfe.

Diese Angriffe richten sich doch nicht gegen die Hisbollah,
sondern gegen die zivile Infrastruktur des Libanon

Den Unterschied zwischen den beiden Domänen hat die Hezbollah aufgehoben; da können die Israelis ihn nicht wiederherstellen.

und gegen die zwar sympathisierende, aber doch nicht kämpfende :Bevölkerung.

Die Bevölkerung wird mißbraucht, egal ob sie sympathisiert oder nicht. Jeder zivilisierte Staat trennt Militäreinrichtungen von zivilen Lebensräumen, selbst wenn die Bevölkerung noch so sympathisiert. Es gibt Regeln über „offene Städte“, die zwar auch verletzt werden, aber deren Verletzung auch verfolgt wird, im Krieg von Staaten. Eine Terrortruppe wie die Hezbollah vermischt das alles von Anfang an und setzt sich vor allem über alles hinweg, was ihr „Wirt-Staat“ unterschrieben hat.

Was anderes wird meines
Wissens auch nicht mal von israelischer Seite behauptet

Richtig ist, dass es eine gewisse Racherethorik in der Israelischen Kommunikationskultur gibt. Bei der NATO gab es das beim Krieg gegen Serbien auch von Jamie Shea, der ständig was davon erzählte, dass „Ein Preis bezahlt werden“ müsse auch „von Serbien“, wenn ich mich richtig erinnere. Einerseits trifft das de facto zu; andererseits halte ich es für auch problematisch, wie das hinausposaunt wird. Aber das ist ein Kommunikationsproblem.

(abgesehen von den Angriffen auf tatsächliche Stellungen der
Hisbollah, die es natürlich auch gibt).

Die Angriffe richten sich gegen die Operationsfähigkeit der Hezbollah und diese verläuft über Routen und Punkte, die nicht alle auf den ersten Blick so aussehen, wie „tatsächliche Stellungen der
Hisbollah“.

Wenn so eine Familie mitkriegt, dass in ihrem Hinterhof Kampfmittel gelagert ode einsatzbereit gemacht werden, dann muss sie sich verdrücken. Das ist dann die erste Verantwortung der Erziehungsberechtigten.

Tatsächlich? Einsatzbereite Raketen unter der Straße nach
Damaskus, in Wohnvierteln, der Rollbahn des internationalen
Flughafens, in Elektrizitätswerken, Radiostationen,
Treibstofflagern etc. ? Ich bitte dich, das glaubst du doch
wohl selbst nicht.

Doch. Ich verstehe ein wenig von militärischen Dingen und kann es mir
einfach sehr gut vorstellen. Es ist nicht weit hergeholt, man braucht nichts außergewöhnliches zu unterstellen; man kann das alles gut brauchen, bzw. hat es sozusagen bitter nötig, was die Israelis da kaputt machen, um 12.000 Raketen flott zu machen.

weil Israel keinerlei Zeit zu verschwenden hat. Jeder
Fehltreffer der Luftwaffe verschont eine Rakete der Hesbollah
und erhöht die Gefährdung für Israel. So einfach ist das.

Bisschen zu einfach. Israel hat genug Kapazität, Stellungen
der Hisbollah und alle möglichen zivilen Ziele zu
bombadieren.

Welches Interesse sollte Israel haben „alle möglichen zivilen Ziele zu
bombadieren“. Und wenn es das wollte, dann ginge es wirklich anders zu. „Alle möglichen zivilen Ziele“ wurden in Grosnij bombadiert mit alles in allem wohl 200.000 Opfern. Also: Liebe Leute, das wovon Ihr redet, das gibt es auch auf der Welt, aber das sieht dann noch mal völlig anders aus.

Bis auf die paar humanistischen Idioten, die z.B. den Schutz
der Zivilbevölkerung, die Wahrung von Völkerrecht, Genfer
Konventionen etc. als Maßstab für eine Beurteilung ansehen.

Die erste Aufgabe beim Schutz der Zivilbevölkerung besteht darin, diese vom Militär getrennt zu halten. Wer das hintertreibt, der entzieht diesem Schutz die Basis und macht die Schonung der Zivilbevölkerung mutwillig zu einem „K8nstrstück“ das natürlich nicht immer gelingt.

Die Weltengemeinschaft hat die Angewohnheit, so lange zu
Pennen, bis der Konflikt bereits am Dampfen ist. Was man hier
gesehen hat, ist nicht das „letzt und einzig mögliche Mittel“
gewesen, sondern das Ergebnis einer verschnarchten Diplomatie.

Ja klar, beim militärischen Aufbau der Hezbollah im Libanon haben viele weggeguckt. Solange bis die Hezbollah dacht, jetzt mal mit den Israelis in eine Kräftemessen eintreten zu müssen.

Man kann nicht immer warten, bis das Kind in den Brunnen
gefallen ist, und dann lautstark lamentieren, dass die einzige
Möglichkeit, es wieder heraus zu holen ist, ihm die Beine zu
amputieren.

Für heranreifende Probleme sollte man sich früher interessieren.

Gruß
Thomas