Von der Nutzung der Talente

Die Natur (manche meinen Gott) gab den Menschen (Individuen) jedem Talente.
Die solle man nutzen.
Manche tun es, manche nicht!
Anders ausgedrueckt: Manche koennen es, manche nicht.
Woran liegt es, dass es sehr unterschiedlich zu sein scheint, weshalb der eine diese nutzt und andere nicht?
Es haengt damit zusammen, dass nicht jeder „seine Talente“ im selben Masse mitbekommen hat.
Aber frei wie wir sind (angeblich!) nutzen manche ihre Talente, Faehigkeiten produktiv und zufriedenstellend, viele aber uebrhaupt nicht.
Was weiss man ueber die Gruende, weshalb es individuell sehr unterschiedlich ist, wie die Talentnutzung ausfaellt?
Ich persoenlich denke, dass die genetische Ausstattung, inkl. der koerperlichen und geistigen etc.,hauptverantwortlich ist fuer diese „Problematik“.
Was wisst Ihr dazu?
Mike

Hallo Mike,

mit dieser Frage bist du in einem Forum zum Thema sicher besser aufgehoben. Ich kann dir aber einen heißen Buchtipp geben: „Der Zauderberg“ - das ist kein Schreibfehler! Das Thema Talente wird da auch ausführlich behandelt.
Viel Glück!
Prinzipalin

Vieles ist den Umständen geschuldet. Vielleicht steckt auch in DIR ein Mozart. Da du aber nie mit einem Klavier in Berührung gekommen bist, bleibt dieses Talent unbemerkt und ungenutzt.

Vieles ist den Umständen geschuldet. Vielleicht steckt auch in
DIR ein Mozart. Da du aber nie mit einem Klavier in Berührung
gekommen bist, bleibt dieses Talent unbemerkt und ungenutzt.

So ganz glaube ich das nicht. Es gibt Talent und es gibt das große Bedürfnis, sich auf diesem jenem Wege auszudrücken. Das sind nicht unbedingt gleiche Dinge. Einige haben großes Bedürfnis, sich z.b. musikalisch auszudrücken, aber sie stellen immer wieder fest, wie schnell sie da an die verschiedensten Grenzen stoßen, talentmäßig gesehen. Und dann hat man natürlich auch Talente, die man nicht nutzt, weil man das Gebiet halt überhaupt nicht interessant findet und dadurch gar nicht berührt.
Wenn also jemand ein Riesentalent UND das nötige Betätigungsbedürfnis auf einem bestimmten Gebiet hat, dann bekommt er das meistens, so mein Eindruck, auch mit im Laufe des Lebens. Wenn wir bei der Musik und dem Mozart-Talent bleiben: So jemand wird in seinem Leben nicht nur einmal an einem Klavier vorbeikommen und da ein paar Tasten anschlagen, er wird überdurchschnittlich oft Musik hören, sich mit Musikausübenden anfreunden etc. Ein schon in diese Hinsicht gehendes Umfeld fördert natürlich das (dann evtl. auch genetisch veranlagte) Talent noch mehr und früher, und es wird auch Fälle geben, da entdeckt man sein Talent tatsächlich nicht, weil man dem nie nahe kam. Dann ist man aber entweder so weit weg von jeglicher Ausprobiermöglichkeit wie’s nur geht, oder man hat schon andere Talente an sich genutzt und ist damit zufrieden, oder das Talent ist zwar groß, aber nicht riesengroß, oder man hat zwar Talent, aber kein Bedürfnis.

Spezifisch zur Musik gibt es DAS musikalische Talent übrigens auch gar nicht. Überdurchschnittliches Talent setzt sich da aus bestimmt zehn verschiedenen Talenten zusammen. Und fast jedes dieser Talente kann auch wieder in einem komplett anderen Zusammenhang genutzt werden.

Gruß

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Talente, Verbrechen und genetische Ursachen naklar.at: Auf welche Weise können nun Gene Charakter oder Verhalten beeinflussen? Markus Hengstschläger: Es gibt Varianten einzelner Gene, die zum Beispiel mit einem erhöhten Aggressionspotenzial in Verbindung gebracht werden können. naklar.at: Welche praktische Bedeutung kann es dann haben, etwa ein Aggressions-Gen zu finden? Markus Hengstschläger: Wenn es eine genetische Anlage zu Aggressivität gibt, können wir zwar auf diese Weise keinen Täter überführen, aber es ergibt sich eine Gefahr: Wenn es später darum geht, ihn wieder in die Gesellschaft zu integrieren, könnte ich mein Engagement für die Re-Integration davon abhängig machen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass das auch klappt. Es wäre fatal, wenn wir in diese Beurteilung auch einen Gentest mit hineinnehmen würden. Gene spielen schon eine Rolle, aber es interessiert in diesem Fall doch niemanden. Wenn es nicht für den Vorteil des Individuums im Sinn von Therapie und Prophylaxe ist, dann sind die einzigen Dinge, die man daraus lernen kann, Stigmatisierung und Einteilung in Kasten und davon haben wir nichts. Es ist völlig sinnlos, einem Kriminellen Blut abzunehmen und nach seinen genetischen Anlagen zu beurteilen, denn vielleicht habe ich die auch. naklar.at: Die Wissenschaft kann heute bereits chemische Ursachen von Verhalten untersuchen. Wie viel hat man heute über den biochemischen Hintergrund von Verhaltensweisen und Psyche bereits verstanden? Markus Hengstschläger: Auf diesem Gebiet wissen wir heute erst sehr wenig. Das Verblüffende ist, dass es Fälle gibt, die sehr eindeutig sind: Wir alle kennen die Wirkung bestimmter Medikamente auf unser Denken und unser Handeln. Wir kennen Schlaftabletten, Psychopharmaka, Medikamente, die Glücksgefühle auslösen, Medikamente gegen Hyperaktivität. Dass das Verhalten in Form chemischer Prozesse im Gehirn stattfindet, ist völlig unbestritten. Allerdings halte ich dieses System nicht für so einfach, dass wir Verhaltensweisen auf chemischer Ebene wirklich vorhersagen könnten. Da bin ich aber nicht unbedingt einer Meinung mit manchen Neurobiologen, die behaupten, sie hätten solche Prozesse gefunden. naklar.at: Aber es ist prinzipiell möglich, den Mechanismus von menschlichem Verhalten auf biochemischer Ebene zu erklären? Markus Hengstschläger: Ja, aber jedes Medikament wirkt bei jedem Menschen anders. Jedes Erlebnis, jede Situation wird von jedem anders verarbeitet. Das Gesamtsystem ist so kompliziert, dass wir es auf chemischer Ebene nie verstehen werden. Bei monogenetischen Krankheiten ist das anders: In dem Fall führt ein einzelnes Gen zu einer Krankheit. Wir wollen wissen wie und das verstehen wir auch. Aber das Gehirn, das Denken, das ist dafür einfach zu komplex. naklar.at: Man könnte zumindest versuchen, die logische Kette von einzelnen Genen über Proteine zu biochemischen Prozessen in Nervenzellen und menschlichen Verhaltensweisen zu ergründen.Markus Hengstschläger: Natürlich, das tun wir ja. Aber um den komplexen Mechanismus des Gehirn aufzudröseln ist das nur eine Methode von vielen. Es ist etwas anderes zu verstehen, wie ein Blutgefäß kaputtgeht, das Hirn ist eben viel komplizierter. naklar.at: Spricht die Komplexität des Gehirns nicht eher dafür, dass für Charaktereigenschaften und Talente weniger die Gene verantwortlich sind, als unsere Erziehung und unsere Lehrer? Markus Hengstschläger: Talentiert wird der Mensch nicht durch seine Lehrer. Jemand ist talentiert, oder er ist nicht talentiert. So wie wir dieses Wort verwenden, ist es wohl fast ausschließlich genetisch bestimmt. Aber was nützt einem Menschen ein Talent, wenn es niemand entdeckt und er nicht die Möglichkeit hat, es umzusetzen? Es gab nicht nur einen Mozart auf diesem Planeten. Nur hatte er eben das Glück auf eine Umwelt zu stoßen, die ihm die Möglichkeit gab, sein Talent zu entwickeln und auszuüben. Hätte zur selben Zeit ein Kind aus Afrika dasselbe Talent gehabt, wäre es wohl nie auf ein Klavier getroffen. http://www.naklar.at/content/features/hengstschlaeger/