Von kaufmännisch zu sozial?

Hallo zusammen,

mein Freund hat eine abgeschlossene Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel und macht gerade eine Weiterbildung zum staatl. gepr. Betriebswirt, die ihm aber gar nicht liegt.
Am liebsten würde er mit Menschen (und ohne Mathe) arbeiten.
Ihn interessieren Berufe wie:

  • Museumspädagoge (leider hat er kein Abitur)
  • Ergotherapeut (schulische Ausbildung, wovon soll man dann leben?)
  • Heilpraktiker (keine einheitliche Ausbildung, Job erforderlich – aber er findet keinen)
  • Psychologe (wieder das Problem mit dem Abitur)

Im Moment steht der Beruf des Heilpraktikers an oberster Stelle, aber ich habe da noch meine Bedenken. Viele raten von dieser Ausbildung ab, da die halt nicht anerkannt ist und es genug Ärzte gibt, die sich darauf spezialisiert haben. Zudem muss er dafür erst mal einen Job finden, was heutzutage wirklich nicht einfach ist. Gibt es irgendwelche Tätigkeiten (außer Kaufmann im Einzelhandel) die man annehmen kann, um sich schon mal in Richtung Naturheilkunde zu orientieren?

Wie sieht es mit diesen nicht anerkannten Ausbildungen zum psychologischen Berater u.ä. aus? Kann man davon wirklich Leben oder ist das eher für den privaten Bereich zu empfehlen?

Welche Tätigkeiten/Ausbildungen im sozialen Bereich wären in diesem Fall möglich?
Wir suchen grad nach Alternativen…
Bezüglich der Studiengänge kenne ich mich recht gut aus. Das Abitur nachzumachen kommt vorerst nicht in Frage, da er eine Abneigung gegen Mathe und gegen eine zweite Fremdsprache hat. Zudem stellt sich da wieder die Frage mit der Finanzierung.
Die meisten Ausbildungen in diesem Bereich sind schulisch, wovon man wieder nicht leben kann.

Irgendwelche Ideen?
Alternativen?

Gruß
TaTo

Hi,

jeder Beruf- bzw. Fachbereich hat auch einen Fachverband. Im internet findet ihr sicherlich einen Fachverband für Sozialberufe. Dort könnt ihr euch über die verschieden Berufe evtl. informieren. Aber wenn dein Freund fast mit seiner Weiterbildung fertig ist, dann sollte er diese abschließen, denn Personalreferenten mögen keine leute, die sich nicht entscheiden können oder etwas nicht zu ende bringen. Eine Anstellung zu erhalten ist dann Problematisch.

Gruß Sadi

Hallo,

jeder Beruf- bzw. Fachbereich hat auch einen Fachverband. Im
internet findet ihr sicherlich einen Fachverband für
Sozialberufe.

Gut, das ist schon mal ein Ansatz. Die verschiedenen Ausbildungsberufe sind uns bekannt. Doch ihn interessieren nur schulische Ausbildungen (nicht finanzierbar) oder Studiengänge (keine Zugangsvoraussetzungen).

Aber wenn dein Freund fast mit seiner
Weiterbildung fertig ist, dann sollte er diese abschließen,

Er hat gerade das 1. von 4 Semestern beendet. Die Motivation ist im Keller (da kein Interesse) und die Noten sind entsprechend. Er kommt mit den Fächern einfach nicht klar.
Auch wenn ich ähnlich wie du denke, hat das in diesem Fall keinen Sinn. Wahrscheinlich wird er die ersten zwei Semester wegen schlechter Leistungen wiederholen müssen, dass ist für die Motivation noch schlechter und für den Lebenslauf auch nicht besonders förderlich.

Daher die Frage nach den Möglichkeiten zu wechseln…

  1. Wie kann man eine schulische Ausbildung finanzieren?
  2. Welche angesehene, aber nicht anerkannte Ausbildung kommt in Frage?
  3. Gibt es eine passende Umschulung?
  4. Wie bekommt man ohne Vermitllungsgutschein *die nerven* einen Job?
  5. Gibt es auch betriebliche Ausbildungen in diesem Bereich, mit einem kleinen Verdienst?
  6. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten ohne Abitur Pädagogik / Gerontologie zu studieren?
    6a) Wie schwer ist die Prüfung (heißt doch Z-Prüfung - oder?)?

Gruß
TaTo

Hi,

im 1. Semester, dann ist das ganze ja noch sehr Jung und kann abgebrochen werden, aber erst eine alternative finden würde ich meinen.

Daher die Frage nach den Möglichkeiten zu wechseln…

  1. Wie kann man eine schulische Ausbildung finanzieren?

Ausbidlungen kann man durch ein Darlehn finanzieren, siehe hierzu:
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz:

http://www.berufsbildungsbericht.info/_htdocs/bbb200…

  1. Welche angesehene, aber nicht anerkannte Ausbildung kommt
    in Frage?

??? Besser wäre doch eine anerkannte Ausbildung!!!

  1. Gibt es eine passende Umschulung?

Wenn es um die Finanzierzung durch d. Arbeitsagentur ist, sind die Voraussetzungen ohne wichtige Gründe, wie Krankheit nicht gut.
Privat kann man natürlich sich eine neue Ausbidlungsbetrieb im Sozialen Bereich suchen.

  1. Wie bekommt man ohne Vermitllungsgutschein *die nerven*
    einen Job?

Durch gute Zeitarbeitsfirmen, wenn man nach der Ausbidlung keine Berufserfahrung hat.

  1. Gibt es auch betriebliche Ausbildungen in diesem Bereich,
    mit einem kleinen Verdienst?
  2. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten ohne Abitur Pädagogik /
    Gerontologie zu studieren?

siehe Uni Hamburg im Internet

Gruß Sadi

hi Tato -

Problem 1 - kein Abi
Hatte ich auch nicht und habe es am Kolleg - (in meinem Fall Bayernkolleg in Augsburg) in 3 Jahren Vollzeituntericht nachgemacht.
Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung und die Aufnahmeprüfung in Deutsch, Englisch und Mathe.
Großer Vorteil - man bekommt ein elternunabhängiges Bafög. Ist nicht üppig aber mit ein bischen jobben kommt man durch
Kollegs gibt es in jeder größeren Stadt - einfach googeln.

zu Ergotherapie und Heilpraktiker
Gibt es inzwischen wie Sand am Meer, sehr viele sind arbeitslos oder krebsen als Selbstständige so vor sich hin - würde ich abraten.
Es gibt auch staatliche Ergoschulen die nicht so teuer sind - entsprechend ist der Andrang.
Bei den Heilpraktikern die selbe Problematik - Ausbildung bei den großen Schulen wie Paracelsus etc ist sehr teuer und garantiert auch nicht dass die Praxis danach läuft.

zur Museums / Ausstellungspädagogik - tolle Sache, würde mich auch sehr interessieren aber es gibt kaum Stellen…

Das klingt jetzt alles nicht so optimistisch…aber wenn Dein Freund einen Beruf in den Bereichen Pädagogik oder Psychologie anstrebt bleibt ihm nichts anderes übrig als das Abi nachzumachen. Ich bin sicher kein Überflieger und habe es auch geschafft - 3 Jahre die ich noch keine Sekunde bereut habe weil sie mir eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet haben.

Viele Grüße
Sue

Hallo Sue,

hallo Kollegin :wink:

Problem 1 - kein Abi

Ja, das Abi würde viele Probleme lösen, aber auch einige entstehen lassen. Er mag diese allgemeinen Fächer nicht so. Er sieht es nicht ein, warum man Französisch, Mathe und Chemie können muss, um Pädagogik zu studieren. Ich allerdings auch nicht, denn ich bin über Schleichwege an die Uni gekommen. Leider gibt es diesen Schleichweg nicht für ihn.
Mit Deutsch, Mathe und Französich steht er auf Kriegsfuß. Geschichte, Politik und alles rund um den Menschen interessiert ihn. Aber damit kann man ja kein Abi erreichen.

Das klingt jetzt alles nicht so optimistisch…

Die Arbeitsmarktlage ist heutzutage einfach nicht optimistisch, da kann man nichts schön reden.
Man sollte das lernen, was einem Spaß macht.

Gruß
Tato

Hallo,

im 1. Semester, dann ist das ganze ja noch sehr Jung und kann
abgebrochen werden, aber erst eine alternative finden würde
ich meinen.

Ja klar, die Frage ist nur WAS?

Ausbidlungen kann man durch ein Darlehn finanzieren, siehe
hierzu: Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz

ist doch das Meister-Bafög - oder? Das bekommt er jetzt. Wenn er abbricht, wird er es wahrscheinlich nicht noch einmal genehmigt bekommen. Abgesehen einmal davon, fördert das Meister-Bafög nur Weiterbildungen und keine komplett neue Ausbildung.

  1. Welche angesehene, aber nicht anerkannte Ausbildung kommt
    in Frage?

??? Besser wäre doch eine anerkannte Ausbildung!!!

Selbstverständlich.

Privat kann man natürlich sich eine neue Ausbidlungsbetrieb im
Sozialen Bereich suchen.

Das blöde ist nur, dass fast alle für ihn interessanten Ausbildungen schulisch sind und diese Möglichkeit daher wegfällt. Auf die Finanzierung von der Arbeitsagentur brauchen wir nicht hoffen.

  1. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten ohne Abitur Pädagogik /
    Gerontologie zu studieren?

siehe Uni Hamburg im Internet

Es gibt doch kaum (gar keine?) Studiengänge im sozialen Bereich, die man als Fernstudium absolvieren kann - oder irre ich mich?

Gruß
TaTo

@TaTo

Es gibt doch kaum (gar keine?) Studiengänge im sozialen
Bereich, die man als Fernstudium absolvieren kann - oder irre
ich mich?

Gruß
TaTo

Doch, mittlerweile geht das auch.
Zumindest bei Erzieher, Heilpädagogen und Sozialpädagogen (in Rheinland-Pfalz). Hier sind nur diverse Praktika verpflichtend und
man muss verschiedene Grundvoraussetzungen mitbringen.
Fraglich ist hierbei nur der Erfolg oder die Anerkennung in der Praxis…

Liebe Grüße
Bettina.

Wie sieht es mit diesen nicht anerkannten Ausbildungen zum
psychologischen Berater u.ä. aus? Kann man davon wirklich
Leben oder ist das eher für den privaten Bereich zu empfehlen?

Die Ausbildung zum Psychologischen Berater würde ich dir für diesen Fall eher abraten. Am Ende wird man dennoch als Laien-Berater angesehen und das ist im Hinblick auf den Arbeitsmarkt eher problematisch. Außerdem darf man keinen beraten, der irgendwelchen Krankheitswert aufzeigt (z.B. Selbstmordgedanken hatte, Depressionen hat, …), da Beratung keine Therapie ist!
Ich mache die Ausbildung nebenher, da ich die Kommunikation in meinem Beruf sehr wichtig finde (arbeite derzeit bei schwerst-mehrfach behinderten Kindern, zuvor bei verhaltensauffälligen Jugendlichen). Für die Arbeit an sich ist diese weitere Ausbildung sehr hilfreich, aber ich glaube nicht für die Bewältigung des Lebensunterhaltes…

Liebe Grüße
Bettina.

Hallo,

Die Ausbildung zum Psychologischen Berater würde ich dir für
diesen Fall eher abraten. Am Ende wird man dennoch als
Laien-Berater angesehen und das ist im Hinblick auf den
Arbeitsmarkt eher problematisch. Außerdem darf man keinen
beraten, der irgendwelchen Krankheitswert aufzeigt (z.B.
Selbstmordgedanken hatte, Depressionen hat, …), da Beratung
keine Therapie ist!

Ja, das sehe ich auch so. Allerdings verhält es sich mit dem Heilpraktiker ähnlich. Dort gibt es ebenfalls große Einschränkungen und meiner Meinung nach, kann man diese Ausbildung eher als Hobby oder Ergänzung sehen.
Ob mann davon leben kann?
Ich bin skeptisch…

Gruß
Tato

Hallo,

es gibt auch die Möglichkeit des sogenannten 3. Bildungsweges - Studium ohne Abitur. Voraussetzungen in den Bundesländern unterschiedlich…

http://www.kmk.org/hschule/Synopse2003.pdf

Gruß anna