Hallo, Kenner des Alten Bayern!
Bei geschichtlichen Forschungen stößt man immer wieder auf Stifter-Inschriften (z.B. auf Glasbildern in Kirchenfenstern). Dabei fällt auf, dass bei der Angabe des Wohnorts der Betreffenden es entweder „von …“ oder „in“ heißt.
Die Angabe „von …“ durften nur Alteingesessene verwenden, die anderen waren eben nur „in …“.
Meine Fragen:
Wo findet man darüber Genaueres?
Gab es dazu amtliche Vorschriften?
Wurde das mal ausdrücklich abgeschafft oder kam es gewohnheitsmäßig außer Gebrauch? Nachweisen lässt sich das bis ca. Erster Weltkrieg. (Ich meine also nicht irgendwelche Erbhofgeschichten o. Ä. aus der Nazizeit.)
Meine diesbezüglichen Erfahrungen betreffen nur Bayern. Gab es Ähnliches auch anderswo in deutschen Landen?
Schönen Gruß!
Hannes
Hi,
konkrete Belege habe ich nicht, nur Gedanken zum eventuellen Weitersuchen:
Vielleicht hängt das mit der Tatsache zusammen, dass nach dem Aussterben der bayrischen Linie der Wittelsbacher und der Erhebung Bayerns in ein Königreich (1806) sich die Könige Bayerns „von“ Bayern nannten, Mitglieder anderer Familienzweige aber z.B. Herzöge in Bayern hießen? So war die berühmte Sisi eine Herzogin in Bayern, der Sohn ihres Cousins Ludwig II aber König von Bayern.
Damit könnte sich erklären, dass sich die jeweiligen Stifter analog zu
den jeweiligen Herrschern nannten??
Mit dem Ende der Monarchie waren solche Unterscheidungen natürlich hinfällig.
mfg. a_f
Hallo!
konkrete Belege habe ich nicht, nur Gedanken zum eventuellen
Weitersuchen:
Dafür danke ich dir.
Vielleicht hängt das mit der Tatsache zusammen, dass nach dem
Aussterben der bayrischen Linie der Wittelsbacher und der
Erhebung Bayerns in ein Königreich (1806) sich die Könige
Bayerns „von“ Bayern nannten, Mitglieder anderer
Familienzweige aber z.B. Herzöge in Bayern hießen?
Das ist ein interessanter Ansatz. Aber „von“ bedeutet hier doch wohl die Regierungsgewalt, im Gegensatz zu den Herzögen, die eben nicht Regenten „von Bayern“ waren. Aber über diese Erklärung ich mir nicht sicher.
Vielleicht gibt es dazu eine preußische Parallele: Erst Friedrich II. änderte den Titel von „König in Preußen“ zu „König von Preußen“.
Aber bei meinen Stiftern geht es nicht um einen Titel. Da komme ich immer noch nicht weiter.
Schönen Gruß!
Hannes
Hi, Hannes,
Aber „von“ bedeutet hier
doch wohl die Regierungsgewalt,
ich glaube, dass dieses „von“ tatsächlich für alle Mitglieder der jüngeren (nicht ausgestorbenen) Linie der Wittelsbacher gilt - nicht nur für den jeweiligen König, während die anderen Linien (also z.B.: Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen) eben das „in“ im Namen führten.
Aber bei meinen Stiftern geht es nicht um einen Titel. Da
komme ich immer noch nicht weiter.
Ich habe mich vermutlich falsch ausgedrückt. Ich meinte auch nicht irgendeinen Titel der jeweiligen Stifter, sondern das Zugehörigkeitsgebiet der „Stiftung“ - du sagtest ja, dass das von/zu dem Wohnort zugeordnet sei. Was zum (ehemaligen) kleineren Kurfürstentum Bayern gehörte, hatte ein „in“ , was nach 1806 gestiftet wurde, ein „von“.
Ich bilde mir ein, es so ähnlich in einem Buch gelesen zu haben, kann mich aber natürlich auch irren.
Daher, wie gesagt, nur eine Vermutung, die mit historischer Karte und dem einzelnen Stifter/Ort, oder mit dem Buch, dessen Name mir nicht einfällt, belegt werden müßte.
Es war nicht der Dehio Bayern, in dem könnte es allerdings auch erklärt werden.
mfg. a_f
Ich erkläre dies mal anhand des Titels „König in Preußen“, da ist es anschaulicher.
Friedrich I. erhielt den preußischen Königstitel nur für den ostpreußischen Teil, den er auch besaß. Westpreußen gehörte zum Königreich Polen. Würde Friedrich sich „König von Preußen“ genannt haben, so wäre das als Anspruch auf das gesamte preußische Gebiet verstanden worden. „König in Preußen“ hieß, König ja, aber einer von mehreren im genannten Territorium.
In Bayern war es entsprechend. Die Pfälzer Wittelsbacherlinie waren zwar nomiell bayerische Herzöge, hatten aber mitnichten die bayerische Herzogsgewalt. Sie waren Herzöge in Bayern.
Hallo
…Herzogin in Bayern, der Sohn ihres Cousins Ludwig II…
Ludwig II. war kinderlos, sein Nachfolger als König von Bayern war sein jüngerer Bruder Otto, der aber auf Grund seines Geisteszustandes nicht regierungsfähig war ( offizielle Lesart: der König sei „schwermütig“ ).
Siehe dazu auch Wiki:
Prinzregent Luitpold
Prinzregent Ludwig
König Ludwig III.
Noch eine Anmerkung zu Hardeys Beitrag: Seit dem Aussterben der altbayerischen Linie der Wittelsbacher mit dem Tod von
Maximilian III. Joseph im Jahr 1777, stammten alle Wittelsbacher aus der pfälzischen Linie des Hauses.
Grüße an Alle!
HaJo
Hi,
…Herzogin in Bayern, der Sohn ihres Cousins Ludwig II…
Kleiner (?) Fehler, große Wirkung!!
Ich habe die Beistriche vergessen, sorry!
Ludwig II war der Sohn des Cousins von Elisabeth!
Max I Joseph von Bayern = Großvater von Elisabth und Urgroßvater von Ludwig II
Richtig hätte mein Satz lauten müssen:
…Herzogin in Bayern, der Sohn ihres Cousins , Ludwig II , war…
Ludwig II. war kinderlos
Aber ja doch!
Danke für’s aufmerksame Lesen!
mfg. a_f
… ihr bringt Antworten zu den Wittelsbachern und den Hohenzollern,
während ich wissen wollte, warum die eine Familie auf ihrem in der Kirche gestifteten Fenster „von + Wohnort“ und die andere auf ihrem Fenster nur „in + Wohnort“ angeben durfte.
Dennoch: Danke für die Antworten, nicht uninteressant!
Gruß!
Hannes
Hi, Hannes,
ich habe versucht, in meinem letzten posting an dich auf deine Frage einzugehen.
Ich würde mich an die Redaktion des Dehio wenden. Ich glaube, die können dir weiterhelfen.
http://www.dehio.org/
mfg. a_f
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