Von wem ist das Liebesgedicht Ich lade dich ein?

Hallo zusammen, kann mir jemand von euch sagen, wer der Autor von diesem Gedicht ist?

LG
Petra

Ich lade dich ein,
wahrzunehmen, wie herrlich du gemacht bist.
Ich lade deinen Körper Zu meinen feiernden ein.

Ich lade deine Haut zu meiner ein,
unsere Poren summen Erwartung.
Ich lade deine Lippen zu meinen ein,
die verzaubernde, sanfte Rauheit,
wenn sie trocken sind,
und zu spüren, wie sie naß werden.
Ich lade deine Fingerspitzen zu meinen ein
Alle zehn zu allen zehn.
Ich lade deine Augen zu meinen ein,
ein tiefblaues fest.
Ich lade deine Arme zu meinen ein,
tragend heben wir,
herzend drücken wir.
Ich lade deine Füße zu meinen ein,
Zeh um Zeh zu mir zu kommen
Durch feuchtes Gras und warmen Sand.

Ich lade deinen Schoß ein,
mich zu verwandeln
in eine leichte Möwe,
in einen tolpatschigen Bären,
in ein selbstvergessenes Kind,
in einen Mann voller Erbarmen,
in einen tief gewurzelten Baum,
in eine zuckende Flamme

Wir wollen mit dem Körper feiern,
und durch ihn hindurch
weit über ihn hinaus.
Wir wollen ins Licht aufsteigen und fliegen,
in größer werdenden Kreisen,
höher und höher,
bis sich unsere Ahnungen
und Sehn Süchte erfüllen.

Hallo, Petra,

ich wage zu unterstellen:

das ist ein nicht sehr gutes „Hobbygedicht“ eines Anonymous, der es ins Netz gestellt hat und sich jetzt daran freut, dass es überwiegend auf Erotikseiten zitiert wird.

Sollte ich mich irren, wird mich sicher einer der Wissenden hier eines Besseren belehren.

Gruß, Maresa

Ballert-Pyrowitz?
Servus,

könnte das evendöll von Kristiane Allert-Wybranietz sein? Manchmal hat sie auch richtig lange Gedichte gedichtet, und reimen tut es sich bei ihr eh nicht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

reimen tut es sich bei ihr eh nicht.

Kann ja auch gar nicht. KAW ist schließlich eine avantgardistische Lyrikerin. Die Friederike Kempner der Postmoderne. Einfach zu merken: wenn es sich reimt, ist es ein klassisches Gedicht.

Wenn aber hingegen
wieder und wieder
eine neue Zeile beginnt
obwohl!
die erschreckende Leere
des Blattes
zum rechten Rand hin
der Fülle der Worte noch
gnadenreich Raum böte
und
obwohl der Satz
noch lange, lange
nicht zu Ende ist
und auch sonst im Wechsel der Zeilen
gleich wie im Wechsel der Zeiten
das ermüdende Aug’
keinerlei Sinn
zu erschauen vermag

  • oh dann, ja dann
    muss es sich wohl
    um moderne
    Lyrik
    han-
    deln.

In diesem Sinne,
Ralf
(steigt von seinem zusammengebrochenen Pegasus ab)

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Servus,

aus der Verballhornung ihres Namens schließe ich messerscharf, dass du was kennst, was ich nicht kenne (und vielleicht auch nicht kennen muss?).

Hast du denn irgendwo was gefunden, was darauf schließen lässt?
Das Mädel ist 55 geboren - hat man da noch - oder schon wieder - so platitüdisch** schwülstig zweideutig geschweinigelt?

Wenn denn dem so sein sollte, dann bin ich wirklich nicht sicher, ob ich ihr Oeuvre kennenlernen möchte.

**hast du gewusst, dass man das jetzt NDRechtschreiblerisch mit zwei „tt“ schreibt? Also Plattitüde??

Lieben Gruß aus dem Schüttviertel, J.

Servus,

*lach*

Hab’ ich also doch was versäumt, das ich nachholen muss??
Bitte um Aufklärung

Seid gegrüßt, Pegasus,
J.

Ei Hallo,

Tetsche alias Fred Tödter hat mal ein Büchlein mit Parodien „Trotz alledem - Texte, die man sich schenken kann von Kristiane Ballert-Pyrowitz“ herausgegeben.

Ein Beispiel für Original und Tetsches Version:

O: _"Fehler

Ich habe mich an allem möglichen orientiert

  • nur zu selten an mir."_

T: _"Zu Spät oder
Schwimmweste mit Steuermann

Ich habe mich an allem möglichen orientiert

  • nur nicht am Kompass."_

– In der Zeit, in der sich KAWs Produktion eine Weile recht gut verkaufte, lass es etwa 1982-1987 gewesen sein, sollte in der „Szene“ nicht bloß möglichst alles subjektiv, sondern auch Sexualität und Erotik irgendwie für alles zuständig sein; zusammen mit der tapsigen Diktion hat mich das auf KAW als eventuelle Autorin gebracht - hab aber von ihr nie etwas zu Eigentum besessen, kann also nicht mal eben nachschauen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hallo Ralf,

ein bissel hast Du aber schon aufpassen müssen, dass daraus nicht ein Hölderlin statt eines Fried-Epigonen wird?

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

fein bemerkt. In der Tat war Hölderlin so eine Art spätkindliches Trauma für mich. So etwas wird man nicht einmal durch verschärfte Rühmkorf-Lektüre wieder los - auch wenn mein letzter Rückfall schon fast drei Jahre her ist: http://zensplitter.blogspot.de/2010/07/auch-ich-in-a…

Freundliche Grüße,
Ralf

Unterm Rad
Hallo Ralf,

hierzu noch ein Bildchen vom Tübinger Hölderlinturm. Leider ist das Graffito nicht schön transskribiert.

In diesem Sinne

MM