Hallo zusammen,
ich habe aus dem Nachlass meiner Großmutter aus der Schweiz die auf den unten verlinkten Bildern zu sehende Statue erhalten (ca. 40 cm hoch). Leider weiß ich nicht, wer sie erstellt hat und wann.
Da die Figur hohl ist vermute ich, dass es sich um Gießton oder -Keramik handelt. Ob das aber darauf schließen lässt, dass es sich um Massenproduktion handelt, weiß ich nicht.
Es wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Vielen Dank im Voraus,
Musenelfe
es handelt sich um ein Modell für eine Porzellan- oder Fayencefabrik. Der Modelleur hieß wahrscheinlich F. Ninke, eventuell noch mit ein paar Buchstaben hinten dran; es ist sein Modell Nr. 11.
Die Marke mit dem bekrönten CW könnte Carl Wilhelm & Co Deesbach sein. Der Stil der Marke lässt an die 1950er Jahre denken, aber es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es da noch in Thüringen eine Porzellanmanufaktur in Privateigentum gab.
Zur Datierung kannst Du Dich eventuell um Porzellanmarken kümmern, die haben immer mal wieder in Details gewechselt (ja, sogar die von Meißen!). Das Modell ist (finde ich) schwer zu datieren: Es wirkt deswegen insgesamt süßlich geglättet, weil es für seinen Verwendungszweck keine Hinterschneidungen oder sonst Unregelmäßigkeiten aufweisen durfte und eine ganz glatte Oberfläche haben musste. So kommt meines Erachtens zwischen ca. 1900 und ca. 1970 ungefähr alles in Frage; der in Details durchaus züchtig dargestellte Akt vertrüge sich schon auch noch mit der Zeit vor 1918, der Sockel lässt an Jugendstil denken, auch wenn dazu eher offen getragenes, fließendes Haupthaar gehörte.
Cool, danke für den Link - es gibt sie also mehr als einmal. Und wichtig war mir eigentlich das ungefähre Alter. Auch ich denke, es ist Geschmackssache - und neben der Erinnerung an meine Großmutter finde ich die Figur einfach schön.
Einen schönen Abend noch,
Musenelfe
Manierismus -
Du fasst den Begriff zu eng. „Neben der kunstgeschichtlichen Bedeutung wird der Begriff auch universell benutzt und bezeichnet dann eine Handlung oder Haltung, die als gekünstelt („manieriert“), pathetisch oder schwülstig empfunden werden kann.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Manierismus)
Dabei ist des Vogels Bezeichnung für diesen "kunst"gegenstand noch freundlich. Ich würde eher diesen Ausdruck benutzen
einen Gegenstand als Kitsch zu empfinden ist ganz in Ordnung - jedem das Seine, denke ich ;o)
Diesen Gegenstand unter dem Deckmantel der Kunstwissenschaft mit
falsch verwendeten Fachwörter zu betiteln ist aber etwas ganz anderes.
Noch dazu wenn man andere dann als „Laien“ deklarieren will…
Aber Kitsch - wieso nicht? Wenns dem eigenen Geschmack so gar nicht entspricht…
Ich find Goebelfiguren auch kitschig.
Allerdings nicht die gezeigte, sondern diese Kinderfigürchen mit Regenschirm oder Hündchen.
Aber (man staunt) auch da gibt es Sammler…
An alle netten Kommentierer:
Schon erstaunlich, was eine einfache Frage so nach sich ziehen kann. Ich habe nicht gedacht, dass daraus ein Diskussionsforum entsteht - aber sei’s drum.
Ich habe auf diese Weise aber mehr über ein für mich ideell sehr wertvolles Werk erhalten; ob Manierismus, Kitsch oder Kunst, für mich ist es ein Andenken mit ganz viel Geschichte.
Vielen Dank,
Musenelfe