Vor und Nachteile GROß-Kleindeutsche Lösung

und kann mir jemand auch vor und nachteile einer großdeutschen bzw. kleindeutschen lösung nennen ?

Hallo,

erst einmal zum Sachverhalt:
Es ging dabei nicht einfach um die Frage, ob Österreich Teil der deutschen Reiches werden sollte oder nicht. Automatisch hätte eine großdeutsche Lösung zumindest auch Böhmen als Teil des Reiches gesehen und alle anderen damals dem österreichischen Teil der k-u-k-Monarchie zugeordneten Gebiete.
Natürlich wäre ein solches Großdeutschland absolut dominierend in Europa gewesen - rein menschenmäßig, größenmäßig und irgendwann auch von der Wirtschaftskraft her. Der gedanke war schon bestechend - zudem hätte er die sich als Deutsche gebreifenden Österreicher im Reich gehalten.
Andererseits gab es auch gewichtige Gründe gegen eine großdeutsche Lösung:
Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der Nationalstaaten. Und zusammen mit den Tschechen und anderen Nationen, die sich in der Vielvölkermonarchie fanden, hätte dieses großdeutsche Reich auch die ganzen Nationalitätenkonflikte der k-u-k-Monarchie geerbt, die ja letztlich zum Zerfall dieser Monarchie führten. Die kleindeutsche Lösung bescherte Deutschland dagegen nur wenige nationale Minderheiten - Polen in Preußen und Dänen in Schleßwig/Holstein. Da konnte sich logisch der Staat viel stärker nationbezigen begreifen und zusammenfinden.
Die großdeutsche Lösung hätte aber auch den Dualismus Österreich - Preußen geerbt. Diese beiden Länder mit höchst unterschiedlichen Interessen hätten sich wieder gegenseitig blockiert und jede zentrale regelung unmöglich gemacht. Das wäre kein moderner Staat geworden sondern eine Neuauflage des alten deutschen Kaiserreiches, in dem der kaiser nix zu sagen hat und jeder macht, was er will.
Automatisch mußte der österreichische Kaiser in den Interessen seiner Gesamtmonarchie denken. Sein Blick war von daher grundsätzlich nach Südosten gerichtet - auf den Balkan. Im Zweifelsfall war im der Zusammenhalt seiner eigenen Hausmacht immer wichtiger als die gesamtdeutschen Interessen. Und das war nun ehrlich keine besonmders gute Voraussetzung für jemanden, der auf grund der Historie und der Landesgröße automatisch auch die Führungsrolle in Deutschland beansprucht hätte. Willehm war zwar zuerst Preuße - aber als solcher in jedem Fall auch Deutscher. Franz Josef war zuerst Kaiser von Österreich, König von Ungarn und von Böhmen, Herrscher über italienische, kroatische, bosnische, slewenische und sonstwelche Gebiete… und dann ganz weit hinten auch Deutscher.
Und als letzten Punkt: Keine andere europäische Macht hätte das Entstehen eines solchen gigantischen Reiches in der Mitte Europas hingenommen. Frankreich, Englöand, Rußland - keiner von ihnen konnte ein Interesse an einem einheitlichen zentralen Großdeutschland haben, das auf Grund der Bindung Ungarn an Österreiches praktisch ganz Zentraleuropa eingenommen hätte. Das wäre nicht gut gegangen - schon das kleindeutsche Reich verursachte ja bei den anderen Bauchschmerzen.

Gernot Geyer

danke
Super dir auch vielen dank für die hilfe und die mühe… hast mir auch sehr weiter geholfen danke…