Hallo Anja,
Zwischen Zivis und Sozialhilfeempfängern besteht ein gewisser Unterschied. Nämlich der, daß die Zivis den Dienst am Menschen wählen, statt die Ausbildung zum Töten (Soldaten).
Den Sozialhilfeempfänger gibt es nicht.
Sondern verschiedene Gruppen von Sozialhilfeempfängern:
Da wären erstmal die, die so wenig Rente erhalten, daß sie auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Dann die alleinstehenden Frauen mit Kindern, deren Kinder entweder noch zu klein sind, das sie arbeiten gehen können, bzw. wenn die Kinder größer sind, keine Arbeit finden, da sie Kinder haben und ausfallen könnten.
Dann die, deren Gehalt vorher so niedrig war, daß sie gerade davon leben konnten und dann als Arbeitslose auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Dann kommen noch die Arbeitslosen dazu, deren ALH so sehr gekürzt wurde, daß sie in die Sozialhilfe fielen. Da sie meist ältere Leute (über 40) sind, und auf dem Arbeitsmarkt meist nur Leute unter 40 gesucht werden, haben sie sehr große Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden. Da jedes Jahr, das sie arbeitslos sind, die ALH um 3% gekürzt wird, landen sie früher oder später in der Sozialhilfe.
Dann gibt es noch die Obdachlosen.
Die Sozialschmarotzer darf ich natürlich nicht vergessen. Aber diese gibt es auch in anderen Lebenslagen. Politiker zum Beispiel, siehe mehrere Artikel in der Zeitung und Fernsehen, Anfang des Jahres.
Das sind die, die mir gerade einfallen.
Das heißt, du kannst nicht hergehen und JEDEN Sozialhilfeempfänger dazu verpflichten.
Nicht jeder Sozialhilfeempfänger hat eine große Kinderschar, daß die Sozialhilfe so riesig (die Kinder brauchen schließlich auch Nahrung und Kleidung) ausfällt, wie in den Stammtischen immer gesprochen wird.
Die meisten Leute, die wegen Arbeitslosigkeit in der Sozialhilfe gelandet sind, wollen einen Job, um da wieder rauszukommen. Wenn du mal das Stammtischgerede ignorierst und beim Sozialamt nachfragst, was ein Sozialhilfeempfänger WIRKLICH ERHÄLT, wirst du staunen. Die Leute vom Sozialamt haben auch noch die Order, möglichst wenig auszugeben. Das heißt, im ungünstigsten Fall erhältst du nicht einmal daß, worauf du Anrecht hast. Das heißt du solltest möglichst eine Ausbildung als Sozialarbeiterin haben, um zu wissen, was dir wirklich zusteht.
Mein Tip, versuche doch für einige Monate, sonst merkt man es nicht so deutlich, einmal davon zu leben, was einem Sozialhilfeempfänger wirklich zu Verfügung steht. Das eingesparte Geld kannst du ja dann für einen Erholungsurlaub davon benutzen.
Ich habe festgestellt, daß gerade die Menschen, die KEINE Erfahrung dieser Art haben, auf die Sozialhilfeempfänger schimpfen.
Ich habe bei einem unfreiwilligen Krankenhausaufenthalt Ärger mit einer Krankenschwester (also ausgebildet), die mich, als keine Zeugen in der Nähe waren und ich Hilfe (eine Schmerztablette) brauchte, als STÜCK DRECK bezeichnet. Daß ich vorher erst ca. eine halbe Stunde immer wieder den Klingelknopf am Bett benutzte und sie überhaupt nicht reagierte. Ich bin bei ihr in Ungnade gefallen, als ich den Arzt darauf aufmerksam machte, daß ich eine bestimmte Infusion nicht vertrug und dazu noch Recht hatte, da ich mich nicht mehr erbrach, als auf die Infusion verzichtet wurde. Was glaubst du, wie jemand, der zu diesem Dienst verpflichtet wird, mit seinen ihm anvertrauten Personen umspringt.
Gruß
Monika,
die seit über 30 Jahren lieber zum Militär gehen würde, statt als Zivi zu arbeiten.
PS. Ach ja, ich bin sogar ehrenamtlich tätig, aber in einem Bereich, der mir Spaß macht. Da es mit der Berechung des ALG, bzw. ALH einige Monate dauerte, habe ich persönliche Erfahrungen mit Sachbearbeitern/innen des Sozialamtes.