Vorhersage der Temperatur

Hallo,

mich würde interessieren, wie es möglich ist, die Temperatur vorherzusagen? Welche Faktoren spielen hier eine Rolle, wie wird es gemacht?

LG und Danke
Michael

Hallo Mikhael

Auch wenn du denkst ich scherze.

Mit viel viel Glück, und pi mal Daumen.

auch heute noch.

Gruß Franz B

Hallo Franz,

daß kann ich nicht ganz glauben, denn dafür sind die Vorhersagen zu genau.

LG
Michael

Hallo Mikhael

Da muß ich dir allerdings vollkommen Recht geben.

Allerdings hapert es an der Eintreffgenauigkeit um so mehr.

Gruß Franz B

Daumen mal pi gesehen würde ich die Trefferquote bei 80% sehen.

Michael

Mikhael,
es kommt natürlich auch auf die Person an, die die Vorhersage macht.

Wenn das zum Beispiel ein Bauer vom Lande ist, der das Wetter aus Eigeninteresse den ganzen Tag beobachtet, weil er sein Heu trocken einfahren will, und auch noch die guten Tipps von seinem Vater und Großvater kennt, ist der Mann, also der Bauer, in seinem Gebiet schon ein Experte mit einer hohen Trefferwahrscheinlichkeit.

Aber wenn du dagegen dann eine Person aus der Großstadt nimmst die eine Regenwolke nicht von einer Schönwetterwolke unterscheiden kann, wird deren Prognose pi mal Daumen daneben liegen.

und du hast wieder deine 80% als Treffer.
im übrigen zählt das schon als sehr gut.

Gruß Franz B

Hallo,

mich würde interessieren, wie es möglich ist, die Temperatur
vorherzusagen? Welche Faktoren spielen hier eine Rolle, wie
wird es gemacht?

Im Gegensatz zu dem was Franz dir weismachen will:

Die Faktoren die eine Rolle spielen sind fast alle die irgendwie mit dem Wetter in Zusammenhang stehen:

  • Wind/Windrichtung/Windstärke
  • Aktuelle Temperatur/Feuchtigkeit/etc der heranziehenden Luftmassen
  • Aktuelle Temperatur/Feuchtigkeit/etc am Zielort
  • Erwarteter Bewölkungsgrad/Sonnenscheindauer/Auskühlung in der Nacht/etc
  • Das ganze auch noch errechnet für verschiedenen Höhenzonen, da sich Winde und Wetter je nach Höhe nicht gleich verhalten.
  • Sonnenstand und Verlauf (Tageslänge, Einstrahlwinkel, usw usf)
  • Meeresströmungen/Temperatur usw usf.
  • Geländebeschaffenheit, Exposition, lokale Besonderheiten (Berge, Täler, Flüsse, usw)
  • usw usf…

Wie gesagt: Es gibt hier tausende von Faktoren, die einen mehr oder weniger großen Einfluss haben. Im Prinzip erfasst man diese in einem rasterartigen Gitter und berechnet dann für die nächsten Zeitpunkte die neuen Werte anhand von Formeln, die sich empirisch als relativ gut erwiesen haben.
Je geringer die Entfernungen der Punkte im Gitter, je kürzer die Zeitschritte bei der Berechnung und je zuverlässiger die verwendeten Modelle/Formeln sind, desto genauer wird natürlich die Vorhersage. Und dann gibt es noch Verfeinerungen der Modelle wie z.B. Ensemble-Vorhersagen und andere Dinge. Als Einstieg zum Lesen bieten sich die englischsprachigen Wikipedia-Artikel dazu an:
http://en.wikipedia.org/wiki/Numerical_weather_predi…
http://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_model
http://en.wikipedia.org/wiki/Ensemble_forecasting

Das ganze wird dabei natürlich auch immer aufwändiger zu berechnen, weshalb in der Wettervorhersage einige der größten Super-Computer der Welt verwendet werden.

Das COSMO-DE Modell des Deutschen Wetterdienstes z.B. hat etwa 10 Millionen Gitterpunkte die mit einer Schrittweite von 25 sec. berechnet werden. Da das Modell relativ hochauflösend ist, verwendet man es nur für die Vorhersage der nächsten 21h, für darüber hinausgehende Zeiträume reduziert man die Auflösung. Eine solche Berechnung dauert etwa 30min auf einem IBM p575 Power5-Rechner mit 416 Prozessoren und 3.1 Teraflop/s Rechenleistung.

Infos zu den DWD-Modellen und den verwendeten Daten findest du z.B. in diesem PDF: http://www.initiative-wissenschaftsjournalismus.de/f…

Die heutige Wettervorhersage unterscheidet sich daher ganz eklatant von der Wettervorhersage von vor 20 Jahren. Damals hat man gar nicht die benötigte IT und Rechenleistung gehabt, um sowas durchzuführen. Und auch heute ist man eher durch die Finanzen und die Rechenleistung beschränkt. Die neuen Verfahren, Mess-Methoden und Modelle selbst würden deutlich mehr hergeben, das ganze ist also ein Prozess der ständig verbessert wird.

Trefferwahrscheinlichkeit

Wenn das zum Beispiel ein Bauer vom Lande ist, der das Wetter
aus Eigeninteresse den ganzen Tag beobachtet, weil er sein Heu
trocken einfahren will, und auch noch die guten Tipps von
seinem Vater und Großvater kennt, ist der Mann, also der
Bauer, in seinem Gebiet schon ein Experte mit einer hohen
Trefferwahrscheinlichkeit.

Der Bauer kann nur Beobachten, was bei ihm vor Ort passiert. Da kann er noch so lange und so genau vor Ort beobachten, deshalb wird er eine heranziehende Front, die in zwei Tagen eintrifft und sich in den aktuellen lokalen Messwerten nicht niederschlägt, nicht erkennen.

Nicht umsonst gibt es gerade für die Landwirtschaft heute speziell zugeschnittene Prognosen. Gerade in der industriellen Landwirtschaft sind Wetterinformationen - die natürlich aus Modellen stammen - ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

und du hast wieder deine 80% als Treffer.
im übrigen zählt das schon als sehr gut.

80% Treffergenauigkeit bei was? Welche Faktoren sind in der Treffergenauigkeit enthalten? Was zählt als Treffer und was nicht? Durch reine Wetterbeobachtung bekommst du zwar eine Pi-Mal-Daumen-Prognose, mit einer heutigen Wettervorhersage kann das aber schon lange nicht mehr mithalten.

Schauen wir uns doch einfache eine statistische Auswertung von Wettervorhersagen und dem dann real eingetroffenen Wetter an:

Vergleicht man den Wert des Tendenzkorrelationskoeffizienten
im Jahr 1998 mit den Daten von 2001, so kann man feststellen, dass die
Qualität der Prognose, die 1968 für einen Tag erzielt wurde 
gegenwärtig für einen Prognosezeitraum von etwa sechs Tagen erreicht 
wird.

Quelle: http://www.met.fu-berlin.de/dmg/dmg_home/promet_28_1…

Heute liegt der Tendenzkorrelationskoeffizient bei 48h-Vorhersagen schon bei knapp 95%. Anfang der 70er Jahre lag dieser bei unter 70%. Ein Wert den man heute bereits mit einer 6-Tages-Vorhersage übertrifft!

Herzlichen Dank für die umfangreiche Antwort!

LG
Michael

Wenn das bei 95 % liegt, dann lag ich mit 80 % Schätzung gar nicht soweit weg. Ich meinte mit meiner Schätzung die Trefferquote der Temperaturvorhersage.

LG
Michael

Ja Mikhael

Bei besonders stabilen Wetterlagen und zu ganz bestimmten Jahreszeiten mag das ja zutreffen, leider aber über das ganze Jahr verteilt ist die hohe Treffergenauigkeit mit einer guten Verkaufsstrategie gleichzusetzen.

Bei stabilem Wetter kann man schon mal sagen 20-22°C sind zu erwarten.
Aber bei Kleinwetterlagen sagt man dann schon mal 18-24° sind zu …

Ja und dann stimmt es allerdings auch, oder garniert es mit:
Sonnenscheindauer oder etwas anderem um die Sicherheit zu demonstrieren.

Am besten ist immer noch die Angabe über das gewesene Wetter, und warum es doch noch etwas anders geworden ist als es ursprünglich sollte.

Gruß Franz B