Vorlauftemperatur - wie einstellen?

Liebe Foren-Gemeinde,
wir wohnen zur Miete in einer Altbau-Wohnung im EG, geheizt wird über eine Gas-Therme (hängt im Keller, ist ausschließlich für unsere Wohnung bestimmt).

Mit dem Vermieter (wohnt im gleichen Haus, heizt ebenfalls mit Gas) gibt es unterschiedliche Meinungen zur Einstellung der Heizungs-Anlage.

Im Flur haben wir eine Steuerung mit zwei Reglern für Tag-/ Nacht-Temperatur, dafür läuft eine Uhr. An jedem Heizkörper gibt es herkömmliche Ventile (Frostschutz, 1-5). Die Theme im Keller hat einen Hauptregler für „Aus/ nur Warmwasser/ Warmwasser & Heizen“, und einen für die Vorlauf-Temperatur (1-7, bei 5-6 ist ein mechanischer Widerstand und ein „E“).

An den kalten Wintertagen hatte ich die Vorlauf-Temp. auf dieses „E“ bei 5,5 gestellt, die Therme heizt das Wasser dann offenbar bis 80°.
Kaum daß es jetzt Temperaturen um den Gefrierpunkt draußen hat, meint der Vermieter: Vorlauf-Temp. runterregeln, sonst „hat der Kessel ständig Druck“, „würde Gas verschwendet“, „brennt die Therme von innen aus“.
Hintergrund: Im Frühjahr war der Vorlauf-Fühler kaputt gegangen, die Therme schaltete sich erst bei 90° mit Not-Schaltung ab (ein Bekannter ist Heizungs-Installateur und hat mir erklärt, daß so ein Fühler ein Verschleiß-Teil ist, das immer kaputt gehen kann, unabhängig von gewählter Vorlauf-Temp.).

Vermieter ist dagegen der Ansicht, wir hätten wegen zu hoher Vorlauf-Temp. die Therme beschädigt (und fürchtet dasselbe jetzt offenbar wieder).

Ganz konkret mal diese Fragen:

  • welche Richtwerte gelten für Vorlauf-Temperaturen bei Außentemperaturen von -10°, 0°, +10° (die Therme hat KEINEN Außenfühler!)
  • welches Einsparpotential hat eine niedrigere Vorlauf-Temperatur? (ist es nicht egal, ob die Therme einmal bis 80° hochheizt und dann länger nicht nachheizen muß, weil das heißere Wasser ja länger warm bleibt als wenn 60° warmes Wasser schon nach einem kurzen Durchlauf wieder nachgewärmt werden muß?)
  • ruiniere ich mit einer ständig hohen Vorlauf-Temperatur tatsächlich die Therme schneller als mit einer niedrigeren?
  • wofür dient dann noch der Regler für Tag-/ Nacht-Temperatur im Flur (tagsüber ist 25°, nachts 19° eingestellt)!? Die Temperaturen werden sowieso nie erreicht (ich will es ja auch gar nicht 25° warm haben, aber als ich tagsüber nur so ca. 20° eingestellt hatte, wurde die Wohnung bei voll aufgedrehten Ventilen eben keine 20° warm).
  • welche Auswirkungen hat die Vorlauf-Temperatur auf die Raumtemperatur? Kann ich mit einer Vorlauf-Temp. von 40° eine Raumtemperatur von 22° (im Wohnzimmer) erreichen?? Das reicht doch bei den „normalen“ Wärme-Verlusten durch Rohre etc. nie aus…

Jetzt habe ich die Therme (um den Vermieter zu beruhigen) auf (die von ihm vorgeschlagene) Position 4 gestellt - ich finde, es dauert deutlich zu lange, bis die Wohnung z.B. nach dem Lüften wieder warm wird.

Hallo !

Eine Menge Fragen.
Ich versuche es zu beantworten.

Grundsätzlich wählt man die Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich,nicht aus Schutzgründen für die Therme,sondern aus Energiespargründen. Also,wenn es keine Regelung nach Außentemperatur gibt,muß man es ausprobieren.
Man stellt erst mal auf eine mittlere Einstellung an der Therme und schaut den ganzen folgenden Tag ob sich die Zimmer ausreichend erwärmen,bei gewählter Thermostatventilstellung,also „3“ für ca. 20°C.

Falls nicht,Vorlauf schrittweise nur gering erhöhen und erneut austesten.
Wird es hingegen schnell warm im Zimmer,dann kann man wieder den Vorlauf verringern.
Von Hand lästig,zumal wenn sich während der „Testphase“ auch noch die Außentemp. stark ändert.

Es gibt keine festen Werte für Vorlauf und Außentemperatur !
Das hängt ganz stark ab von der Bausubstanz des Hauses und der Art der Auslegung der Heizkörper.
Es kann gut sein,bei Auslegungstemperatur von -15°C braucht es eine Vorlauftemp. von +90°C am Kessel !

Es ist nicht egal,ob die Therme den Vorlauf auf 80°C hoch fährt,wenn man es nicht braucht. Sie schaltet zwar später wieder ein,weil der Wärmevorrat länger ausreicht.
Es kühlt aber schneller ab,die gesamten Verluste steigen,je höher der Temperaturunterschied zwischen Heizung und Umwelt ist,desto höher die Verluste durch Abstrahlung.
Also grundsätzlich so niedrig wie möglich einstellen.

Zur Frage, 40°C Vorlauf und im Zimmer sollen es +22°C werden.
Das ist möglich,aber sicher nicht bei Deinem alten Haus. Dazu müssen die Heizkörper sehr groß sein und die Wohnung muß gut bis sehr gut gedämmt sein.
Das sind nämlich Werte einer Niedertemperatur-Heizung(fast Fußbodenheizung).
Der Thermenregler geht also bis 7,also kann er bestimmt bis 90°C hochgefahren werden(wenn nötig). Er ist dafür ausgelegt und geht auch nicht kaputt,zuviel Druck entsteht nicht,der bleibt nämlich konstant durch ein Ausdehnungsgefäß.
Wenn ein Vorlauffühler ausfällt,hat das nichts mit dem Hochfahren zu tun,der Fühler ist außen am Rohr. Irgendwann geht alles kaputt,Fühler allerdings eher selten,echte Verschleißteile sind es nicht.
Klar das dann die Therme nicht wußte,wie heiß so gerade war und munter weiter geheizt hatte,bis der Schutz(Sicherheitstemperaturschalter) abschaltete. Der muß mechanisch entriegelt werden,dann läufts wieder.

Die Sperre am Thermenregler bei „E“ = Energiesparstellung ist kein Maximum,es kann und darf jederzeit hochgestellt werden.
In der Regel sollte es wohl ausreichen,diese Stellung zu wählen.

Wie gesagt,man muß es probieren.

Zum Zimmerregler im Flur:
Eigentlich gehört der ins Wohnzimmer(den Hauptwohnraum,der am meisten benutzt wird),er wirkt m.E. direkt auf die Therme.
Wäre er im WZ montiert,müßte man dort die HK-Ventile voll öffnen und wählt die neue Raumtemp. nur an dem Wandregler der Therme.
In den übrigen Zimmern wählt man weiter an den Ventilen aus,hier nicht voll öffnen.
Wenn die Therme trotz Wandregler 25°C nicht mehr als 20°C erreicht im Wohnzimmer,dann liegt es sicher an der im Moment zu niedrigen Vorlauftemp.,dann an der Therme erhöhen.
So wie ich es sehe,müßtest Du einen immensen Gasverbrauch haben,wenn der Wandregler auf 25°C steht,die Therme feuert fast ununterbrochen,bzw. in kurzen Takten,denn der Abschaltbefehl „Raumtemperatur erreicht“ kommt ja nie !

Hier solltest Du unbedingt zuerst Abhilfe schaffen.
Eine Therme mit Außentemperaturregelung wäre die noch bessere Wahl,dann würde die Vorlauftemp. stets richtig gefahren,weder zu niedrig noch zu hoch(wenn einmal richtig die Heizkurve eingestellt wurde vom Heizungsmann).

MfG
duck313

Vielen Dank, duck, für Deine schnelle Antwort!
Ein Wort zum Thema Gasverbrauch: Der lag 2010 bei 2.174 m³ (ich gebe mal die m³ und nicht die kWh an, weil der Umrechnungsfaktor ja stets schwankt).
Wir haben einen monatlichen Gas-Abschlag von 100 €, für eine Altbau-Wohnung mit 100 m² (inkl. Warmwasser-Bereitung) ist das eigentlich gar nicht so schlecht, finde ich. Oder?

hi,

kommt auf die isolierung an sowie das persönliche heizverhalten.

nur zum vergleich: freistehendes efh, 160qm wohnfläche. vor dämmung ca. 2100cbm gas, nach dämmung ca. 1600cbm gas p.a.

saludos, borito