Nun mal was kompetentes dazu!
Man könnte durchaus die Lohn- und Einkommensteuer senken, jedoch muss man sagen, wo das Geld dann herkommen soll. Alternative 1, der Staat spart. Alternative 2, der Staat erhebt andere Steuern.Alternative 3, der Staat verschuldet sich.
Nun muss man trennen!
A. Was passiert wenn man die Einkommensteuern senkt?
Die Menschen haben mehr Netto in der Tasche! ABER KONSUM erzeugt KEIN WACHSTUM!!! Durch Konsum kann keine Volkswirtschaft wachsen!!!
Der Wachstumseffekt kommt eher daher, dass es sich mehr lohnt zu arbeiten, und die Menschen einen größeren Arbeitsanreiz haben.
Diesem Anreiz zu arbeiten, können diese Menschen aber nur nachgehen, wenn sie ihre Arbeitskraft zu einem Preis(LOHN) anbieten können,
zu dem er auch nachgefragt wird. Wenn man nun dies durch einen Mindestlohn verhindert bleibt die Arbeitslosigkeit wie sie ist! Und man erreicht nix.
Somit ist dein Zweites Argument unter Umständen richtig, wenn man flexible Arbeitsmärkte zuläßt! (mal davon abgesehen, dass es bei der Steuerlast keinen Arbeitgeberanteil gibt! Betrachtet man jedoch die Steuerinsidenz, senkt es durchaus die Belastung des Arbeitgebers)
Zu 3. kann ich wieder nur sagen: KONSUM ERZEUGT KEIN WACHSTUM!!!
Und 4. ist unter sonst gleichen Bedingungen auch vollkommen richtig.
B. Wie finanziere ich die Steuersenkung?
Eine Steuersenkung, und vorallem Vereinfachung, hat erstmal zur Folge,dass die Entlastung der Bürger höher ist, als die Belastung des Staates. Dies liegt daran, dass die Erhebung von Steuern ja auch Geld kostet und eine Verzerrende Wirkung hat. Diese Wirkung ist überproportional zum Steuersatz (Lafferkurve).
Das Bedeutet, wenn der Staat 1€ Steuern einnimmt, „kostet“ das dem Steuerzahler mehr als 1€, wenn man alle seine wirtschaftlichen Verluste mit einrechnet.
Alternative 1: Der Staat spart!
Sparmöglichkeiten gibt es zu hauf. Wir verschwenden soviel Geld, dass man es kaum glauben mag. Das Problem jedoch ist, dass wir ALLE für sparen sind, so lange nix bei uns gespart wird! Und da wir in Deutschland viele Privilegien und Subventionen haben ( Reduzierte MWST, Pendlerpauschale, Kohlesubvention, Ökostromsubvention etc.) gibt es also kaum einen Menschen der nicht irgendwie von irgendeiner Subvention profitiert.
Alternative 2: Der Staat erhebt andere Steuern!
Dies kann durchaus zur Effizienzsteigerung führen. Allerdings muss man die Kosten der anderen Steuern berücksichtigen. So kostet die geplante VERMÖGENSTEUER mehr, als sie an Aufkommen bringt.Das heißt, wenn das SPD Modell wirklich kommen sollte, wird der Staat durch diese Steuer Geld verlieren.
Die Günstigste Steuer ist die Umsatzsteuer(Wie die Mehrwertsteuer richtig heißt), jedoch ist sie nicht progressiv im Einkommen, was der Wertevorstellung der meisten Deutschen widerstrebt.
Alternative 3: Der Staat verschuldet sich!
Dies bringt nix! Weil der Konsum heute(Schulden) durch einen Konsumverzicht in der Zukunft erbracht werden muss. Da noch Zinsen draufkommen, werden wir unterm Strich mehr verlieren als Gewinnen! Allerdings ist diese Variante sehr beliebt, weil viele sagen, was interessiert mich, was in 20 oder 30 jahren ist. Ökonomisch gesagt, haben sie eine Starke Gegenwartspräferenz.
C. Ergebnis:
Prinzipiell sollte die Steuerlast gesenkt werden, dieses ist gerade in Deutschland durch Vereinfachung des Steuerrechts, und einer damit einhergehenden Senkung der Vollzugskosten, sehr effizient und günstig zu erreichen.
Paul Kirchof hatte dazu die richigen Ideen.
Des weiteren müssten wir dann aber auch über unser generelles Verständis vom Verhältnis des Staates zum Bürger nachdenken und unsere Ansprüche auch unseren Zahlungbereitschaften anpassen. Und nicht immer bei jedem Problem nach dem Staat rufen, aber sonst mit dem Staat nix zu tun haben wollen, wenn es ums bezahlen geht.(z.B. Schwarzarbeit)