Vorstellungsgespräch

Hallo zusammen,

habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch. Nun ist es so das ich in Vergangenheit immer ein Problem mit der Selbstpräsentation hatte, ich habe immer ziemlich langweilig meinen Lebenslauf runtergebetet. Ich möchte das jetzt mal ein wenig anders machen. Nur wie fange ich am besten an? Ich hatte jetzt schon einige stellen, muss ich auf alles eingehen oder ist es nicht schlimm wenn ich stellen bei denen ich kürzer war einfach weglasse, und überhaupt nur über Projekte und Tätigkeiten rede ohne überhaupt auf die Firmen einzugehen. Die stehen doch eh alle im Lebenslauf? Und mir fällt es schwer einen richtigen Einstieg zu finden.
Wenn mir da jemand ein paar Tipps geben könnte wäre das super.

Viele Dank und viele Grüße
Gorg

Hallo Gorg (so ganz ohne e? *fg*)

Nur wie fange ich am besten an?

Üben und ganz authentisch und positiv :wink:

Will sagen: diese Frage wird Dir einigermassen sicher im Vorstellungsgespräch gestellt werden (was Dir ja nix neues ist *g*). Das heisst: Du kannst üben. Wenn Du daheim eine Vertrauensperson (Partner/Partnerin, Eltern, Geschwister, Onkel/Tante, Freund/Freundin) hast, dann bitte sie, Dir diese Frage zu stellen und Du antwortest wie Du das im „Ernstfall“ auch tätest. Dann geben die Dir entsprechendes Feedback, wie Du „rüberkommst“. Wenn kein entsprechender Mensch zur Verfügung steht und Du Mut hast, nimm die Videokamera. Wenn Du das auch nicht willst, dann rede vor Deinen Teddybären / der Mikrowelle :smile:

Aber vor welchem Publikum auch immer: rede laut, guck wie lange Du dafür brauchst, überleg hinterher ob Du wichtige Punkte vergessen hast, Misserfolge überbetont hast, doofe Wortwahl hattest (ich tendiere bei solchen Gelegenheiten gerne zu einem „sehrsehr“ in jedem Satz, was tendentiell sehrsehr schlecht ankommt *g*)

Sodele, und der zweite Punkt ist, dass das authentisch rüberkommen muss. Ich pflege da immer den Yuppi als Beispiel zu verwenden, der sich im „jungen, dynamischen“ Umfeld bewirbt, der wird im ganzen anders auftreten (und sowas erzählen) als die alte verbitterte Jungfer die sich in „unserem traditionsreichen Hause“ als Buchhalterin vorstellt.

Und selbst wenn Du Dich in keinem dieser Extreme wiederfindest, Du stellst als Person irgendwas dar (eher ernsthaft, eher redselig, eher seriös etc.), in Deinem Job stellst Du irgendwas dar (der „zuverlässige“ Buchhalter, der „kreative“ Vorentwickler etc.) und letzten Endes stellt auch die Firma irgendwas dar („unser traditionsreiches Haus“, „Startup mit hugem Marketpotential“). Je nachdem wirst Du Dich eben unterschiedlich präsentieren.

Natürlich liegt da bei der „richtigen“ Firma mit dem „richtigen“ Job für Dich keine Welten dazwischen - die alte Jungfer wird (hoffentlich) nicht in unserem Startup landen (wollen) *g*

Und last but not least soll am Ende dieser Präsentation die Erkenntnis beim Personaler stehen „Jo, den Gorg, den wollen wir einstellen“. Also: Setze die Schwerpunkte so, dass das was die neue Tätigkeit erfordert betont wird. So als Beispiel: Du hast vor 15 Jahren mal aushilfshalber als Verkäufer gearbeitet, dann hat Dich Deine Karriere eher in Richtung Innendienst verschlagen und Du möchtest aber wieder in den Aussendienst. Dann wirst Du diesen Aushilfsjob halt entsprechend ausführlich erwähnen - geht es bei dem Gespräch jedoch wieder um den Innendienst, dann bleibt der Aushilfsjob halt unerwähnt (bzw. „zwischendurch hab ich noch diverse Aushilfsjobs in den Bereichen x, y und z gemacht“ und dann aber sofort weiter mit den für diesen Job relevanten Informationen).

*wink*

Petzi

Das, was man nicht geschrieben sieht
Hallo Gorg,

als Wichtigstes würde ich sagen, konzentriere Dich auf das, was eben nicht im Lebenslauf steht.

Also, das was Du bist und kannst.

Es gibt im Vertrieb einen Leitsatz „Facts tell, Stories sell“ - zu deutsch: „Fakten beschreiben, Geschichten verkaufen“.

Du solltest authentische Geschichten aus Deinem bisherigen Werdegang erzählen, welche den Zuhörern vermitteln, dass Du Dich in Zukunft auf der zu besetzenden Stelle erstens eignest und zweitens wohl fühlst.

Das Blöde daran ist, dass man sowas nicht im Detail proben kann, da die Geschichte zum angesprochenen Sachverhalt passen muss.

Erzählt der Firmenleiter gerade, dass sie einen Kollegen suchen, der die gnadenlos unterbesetzte Buchhaltung unterstützt, eignet sich ein Geschichtchen wie „Das erinnert mich 2006 bei XY-AG, da waren wir auch nur 2 Leute und mussten die Arbeit von 5 machen - wir haben Überstunden geschoben wie irre, aber dann gemerkt: Ohne bessere Arbeitsorganisation sind wir verloren. Also haben wir erstmal zusammengesessen und darüber nachgedacht, was wir an andere Kollegen abgeben oder verschieben können …“

Wirklich proben kann man sowas nur, indem man sich mit Freunden und Bekannten über seine Arbeit unterhält und lernt, wirklich ganz frei und unbefangen, dennoch sachlich und prägnant, zu ganz konkreten Ereignissen zu sprechen.

Persönlich halte ich diese „Geschichtchen“ für deutlich wichtiger als Lebenslauf und Qualifikationsprofil, da man diese beiden Dinge locker frisieren kann - aber „aus dem Nähkästchen plaudern“ kann nur jemand, der wirklich qualifiziert ist.

Gruß,
Michael

Hallo Georg,

Bewerbungsgespräche sind eigentlich gar nicht so schwer.

Ein Tipp wenn du wie beschrieben den Lebenslauf nicht nur runterbeten möchtest nimm deinen Werdegang auseinander. In jeder Firma passieren einem gute und nicht so gute Dinge. Analysiere was ist wo gut und vielleicht auch falsch gelaufen. Dann kannst du darauf eingehen und Aufgaben die dir viel Spaß gemacht haben betonen oder Situationen schildern, nach denen du vielleicht gefragt wirst.

Wichtig ist auch seine Schwächen zu kennen. Lege dir zwei Schwächen zurecht, die du hast, die man aber ausbessern kann. Ein Beispiel: mein Englisch ist sehr schlecht.

Wenn du das gemacht hast und dann auch noch die Firma in der du dich bewirbst kennst (Fakten der Website oder aus öffentlichen Profilen) dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Den Rest macht die Übung. Besorg dir Bewerbungsgespräche bei Firmen in denen es dir egal ist ob du genommen wirst, dort kannst du üben. So blöd es klingt, nach 10 Bewerbungsgesprächen in kurzer Zeit weißt du mit welchen Argumentationen oder Geschichten du dich wohl fühlst. Mir persönlich hat das in meiner Anfangszeit sehr weiter geholfen.

Viele Grüße und viel Erfolg

Maria